Dieser Kuchen war so etwas wie mein Antritts-Gebäck bei Claudi – und dann gleich noch auf ihrer Hochzeit! Sie lud mich ziemlich spontan zu ihrem großen Freuden-Fest und fügte im Prä-Trauungstrubel noch atemlos hinzu: “Bring gern etwas zum Nachtisch mit…” Ich marterte mein Hirn: Es sollte möglichst allen schmecken, unkompliziert in der Herstellung und gefahrlos transportabel sein. Und dann wusste ich es plötzlich: Zwetchgenkuchen mit Zimtstreuseln und ordentlich Sahne kann einfach niemand widerstehen…

 


Ich behielt recht: Von meinem üppigen Blechkuchen blieben am Ende nur Krümel – die ich auf dem Heimweg noch mit dem Finger aufstippte. Randvoll mit Eindrücken von einem wundervollen Fest und mit dem Gefühl, einen guten Freundschafts-Start hingelegt zu haben. Und irgendwie schiebe ich das bis heute immer noch ein wenig auf diesen Kuchen.

Dieser köstliche Zwetschgen-Blechkuchen ist ein erprobtes Familienrezept – und funktioniert mit jedem beliebigen Obst.

Im Hochsommer schmeckt er mit Beeren oder einem Belag aus Aprikosen. Im Herbst haben wir ihn gern mit Äpfeln oder Birnen garniert. Aber am allerliebsten mochte ich ihn immer mit den ersten lila Zwetschgen vom Markt. Obwohl mein Vater gern große Menüs zauberte, war meine Mutter immer die Kuchenbeauftragte – und ich ihre Gehilfin.

Ich seh uns beide noch in unserer kleinen Küche stehen, Mama am Entsteinen der Früchte, ich heimlich Teig naschend – und wie wir am Ende ein riesengroßes Blech voller Zwetschgenglück belegten mit buttrigen Zimtstreuseln als Topping. Und wie das duftete, wenn der Kuchen erstmal im Ofen war! Manchmal hing der Geruch bereits vor der Haustür in der Luft – und lockte willige Kuchen-Fans zu uns in den Garten.

Denn dieser Zwetschgenkuchen ist nicht nur lecker, sondern auch wahnsinnig gesellig!

Er macht ziemlich viele Menschen satt und glücklich und genau daran erinnere ich mich auch noch nach all den Jahren: Wie wir mit Freunden rund um den Terrassentisch saßen, in dessen Mitte das Blech thronte, auf dem die Zwetschgen lila und saftig unter den samtbraunen Streuseln hervorlugten. Daneben eine Schüssel mit einer Menge geschlagener Sahne, denn erst der Rahm macht den Kuchen komplett.

Ich verdrückte immer mindestens zwei großzügige Stücke und verzichtete lieber auf Abendbrot als auf den Genuss, den dieser köstliche Kuchen versprach. Nicht selten saßen wir, bis alle beim Plaudern und Kaffee trinken und den Sommer genießen fast nebenbei das komplette Blech geleert hatten. Und auch wenn die Szenerie nur noch Erinnerung ist – den Kuchen backe ich bis heute. Und das Beste: Er geht so einfach!

Hier kommt das Rezept für den besten Blech-Zwetschgenkuchen meiner Kindheit – mit Streuseln on top!

Das braucht ihr für ein Blech:

1 kg Zwetschgen
250 Gramm weiche Butter
200 Gramm Zucker
1 Päckchen Vanillenzucker
1 Prise Salz
5 Eier
360 Gramm Mehl
3 TL Backpulver
Butter für die Form
Abrieb von einer Bio-Zitrone

Für die Streusel:
200 Gramm brauner Zucker
½ TL Zimt
200 Gramm weiche Butter
150 Gramm Mehl
150 Gramm zarte Haferflocken

Und so geht’s:

Zwetschgen waschen, entkernen und vierteln. Backblech einfetten, Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Weiche Butter mit Zucker, Vanillezucker und Salz schaumig schlagen. Nach und nach die Eier zugeben. Mehl mit Backpulver mischen und portionsweise unterrühren, am Ende den Zitronenabrieb zufügen. Den Rührteig auf das Blech streichen, Zwetschgen hochkant in den Teig stecken.

Für den Streuselteig alle Zutaten außer das Mehl und die Haferflocken, miteinander kneten. Zum Schluss Mehl und Haferflocken zugeben und zügig zu Streuseln verarbeiten. Auf dem Kuchen verteilen und mindestens 35 Minuten backen. Vollständig auskühlen lassen. Mit Puderzucker bestäuben und mit Sahne servieren.

Übrigens hat Claudi den Hochzeits-Blechkuchen kürzlich auch gebacken. Einfach so, als Alltags-Leckerei. Weil er immer und überall und zu allen passt. Und ich hab auch ein Stück abbekommen. Hat damals wirklich ganz gut funktioniert mit der Freundschafts-Anbahnung…

Seid ihr auch Zwetschgenkuchen-Fans…? Wie backt ihr ihn am liebsten?

Alles Liebe, feiert den Spät-Sommer,

Katia