Ich weiß nicht, was es genau war. Der Gedanke an prasselndes Kaminfeuer vielleicht. An Ilex, Tanne und duftenden Lebensbaum auf dunklem Karo. Die schwermütigen Klänge von James Horners “For the love of a princess”. Ich hatte zumindest nach dem Blättern in Theresa Baumgärtners neuem Kochbuch ziemlich spontan entschieden, meine Mädels aus dem Dorf anlässlich meines Geburtstags zu einem kleinen schottischen Abend einzuladen…
Schokotorte
“PS. Bitte Karos tragen”, textete ich hinterher, nachdem ich Datum und Uhrzeit bereits in unserer Whats-App-Gruppe gepostet hatte. “Hilfe, hab bloß karierte Wolldecken!”, schrieb die erste Freundin ein paar Minuten später zurück. “Hab ‘nen Pyjama gefunden”, eine andere. Ich saß lachend auf dem Sofa. Es begann schon sehr lustig, bevor es überhaupt angefangen hat.
Pastete, Mädelsabend
Theresa Baumgärtner hätte ich am liebsten auch eingeladen (vor allem zum Pie, aber dazu später mehr). Aber die Fahrt von Luxembourg nach Hamburg wär so spontan doch ein wenig weit gewesen. Theresa und ich hatten uns auf der Buchmesse kennengelernt und drei Stunden erzählt ohne Punkt und Komma, über die Liebe zum Kochen, Essen und am allermeisten übers Buchmachen.

Nach einer Weile kamen unsere Männer dazu, fingen ebenfalls an zu erzählen – und fanden ebenfalls kein Ende. Ich mag Theresa sehr und ihr Kochbuch auch, weil sie alles, was sie tut, mit Leidenschaft macht und das merkt man beim Lesen ihres Buches “Weihnachten” sofort. Ich sag bloß: Keine drei Seiten ihres Highlands-Kapitels – und ich hatte das Gefühl, ich sei selbst dort gewesen.

Mein Plan für meine schottische Sause: Warme Orangen-Enten-Sandwiches, Canapés mit Makrelen-Paté, Süßkartoffel-Curry-Pie und der Aperitif “Fizzy Pomegranate” aus ihrem Buch, dazu meine allerliebste Schoko-Pekannus-Birnen-Pekannuss-Torte (Familientradition!)und das wunderbare Buttermilchbrot aus meinem Kochbuch “Barfuß in der Küche”.

Dazu eine kleine Käseplatte – mit Scottish Chutney und karamelisierten Weintrauben. Noch zwei tolle Theresa-Ideen. Ich fuhr gleich morgens zum Markt, schnitt auf dem Weg im Wald ein bisschen Grün, flitzte kurz in den Supermarkt – und verbrachte den Rest des Tages in der Küche. Was bei der grauen Novembernebelsuppe draußen kein bisschen schade war.
Schottischer Abend, Mädelsabend, Barfuß in der Küche

Ich hörte laut Musik, ich sang laut mit. Ich vertrieb die Jungs vom Weintraubennaschen. Zwischendurch machte ich mich an eine fixe Deko, zum Glück fand ich einen passenden Karostoff im Nähzimmer. Ich parkte einen Grünstreifen in der Tischmitte. Ich steckte ein paar grüne Kerzen in unsere Kerzenhalter. Klar träumte ich als Girlandenfan kurz von ein paar Karogirlanden. Zum Glück war dafür keine Zeit.


Mädelsabend, Buffet, Brot backen,

Gegen acht verschwanden alle meine Männer in die obere Etage (mit einem Tablett voller Schnittchen und einer Schale Gummibärchen). Ich drehte unten die Musik lauter, warf noch zwei Holzscheite ins Feuer, knöpfte einen Knopf mehr an meinem Karokleid auf und goss mir schon mal den ersten Fizzy ein. Genau in dem Moment kam die erste Freundin zur Tür herein.
Häppchen, Mädelsabend
Wir lachten über unsere alten und neuen Karo-Teile, über meine Dudelsack-Playlist, über ein paar kichernd gestandene Schwärmereien für Jamie Fraser und stießen mit Fizzy Pomegranate an. Auf uns. Und auf Jamie. Dann plünderten wir das Buffet. Und redeten. Und redeten. Das Feuer knisterte. Der Dudelsack dudelte. Das Eis in den Gläser klirrte leise. Es fühlte sich viel mehr nach einem Abend in einem Restaurant an, als nach einem Abend bei uns zuhause. Lag vielleicht an der ungewohnten Karodecke. Überhaupt an den Karos.

Weit nach Mitternacht setzten wir uns rüber auf die Sofas und begannen vor dem Kamin bei einem Drink ein paar Kränze zu binden. Kleiner Tick von mir: Ich besorge immer alles für ein kleines Diy bei meinen Feiern. Nur für die, die Lust haben. Ich kann nicht anders. Dieses Mal einfache Metallringe, Blumenbindedraht und Grünzeug. Und dieses Mal hatten alle ganz spontan so richtig Lust.

Theresa habe ich übrigens für Ende Dezember eingeladen. Dann sabbeln wir weiter, ich zeige ihr meine schottischen Kränze. Sie mir vielleicht Tänze. Und hoffentlich auch, wie sie ihr Pie so richtig hübsch bekommt. Mein Pie war nämlich das einzige, was spontan nicht so ganz hinhaute. Ich sag mal: Das hätte keinen Pie-Schönheitspreis gewonnen. Köstlich wars trotzdem.

Martini Cocktail, Mädelsabend, Schottischer Abend
Falls ihr auch mögt:

Theresa Baumgärtners Fizzy Pomegranate (ein klein wenig verändert)
Zutaten pro Glas
6 cl Martini extra dry
2 TL Ahornsirup
3 Eiswürfel
200 ml trockenen Sekt
3 cl Granatapfelsaft
1 frischer Rosmarinzweig
etwas Zucker
1 EL frische Granatapfelkerne

Martini und Ahornsirup in ein Longdrinkglas füllen und verrühren. Die Eiswürfel dazugeben und mit Champagner oder Sekt aufgießen. Den Granatapfelsaft am Rand vorsichtig hineinlaufen lassen. Einen Rosmarinzweig befeuchten, in Zucker wälzen und ins Glas stellen. Mit ein paar Granatapfelkernen servieren. Köstlich!
Mama Geburtstag, Mädelsabend, Schottischer Abend

Theresas Scottish Chutney (super zur Käseplatte)
1 großer Apfel
50 g getrocknete, ungeschwefelte Aprikosen
100 g Trockenpflaumen
200 ml frisch gepresster Orangensaft
50 g brauner Zucker
1 halbe Zimtstange
1 Sternanis
2 Gewürznelken
50 g Rosinen
50 g Cranberrys
1 EL frisch gepresster Zitronensaft
1 Msp. frisch geriebener Ingwer
1 halber TL Zimt

Den Apfel schälen, vierteln und das Kerngehäuse entfernen. In ein Zentimeter große Würfel schneiden. 150 Gramm Apfel abwiegen (Rest naschen). Trockenaprikosen und Pflaumen fein hacken. 100 Milliliter Orangensaft mit Zucker, Zimt, Sternanis und den Nelken zwei Minuten aufkochen lassen. Gewürze herausnehmen und Apfel, Aprikose und Pflaumen dazugeben. Die Masse unter rühren vier Minuten köcheln lassen. Den restlichen Orangensaft, Zitronensaft und Ingwer zufügen. Unter Rühren acht Minuten weiterköcheln lassen, bis die Apfelstücke sehr weich sind und zerfallen. Mit Zimt abschmecken. So lecker!
schottische Party, Mädelsabend, Rezepte für den Mädelsabend
Liebe Grüße,

Claudi