Oft sind es die kleinen Katastrophen, die mich am größten beschäftigen. Dass ich ein paar Monate später meist genau über diese Sachen lachen kann, weil es längst andere, meist noch schwierigere Themen gibt, ist egal. Denn in dem Moment, da brennts im Bauch. Mir hilft dann, von anderen zu hören, wie genau sie was wuppen. Oder auch nicht wuppen. Und dann mein Ding zu machen, mit dem guten Gefühl, dass die Welt vom Nichtwuppen auch nicht untergeht…
Familienalltag, Tipps für den Familienalltag
Vor einer Weile habe ich euch hier verraten, wie ich ein paar meiner nervigen Alltagsmomente wuppe. Oder eben nicht wuppe.  Ihr hattet zum Glück genauso viel Lust wie ich, daraus eine kleine Serie zu machen, daher erzählt heute meine Freundin Donata ganz offen darüber, wie sie was macht. Donata habe ich über meine Kinder kennengelernt und sie ist so herrlich pragmatisch, dass ich mich bei ihr immer unbedingt auf einen Kaffee einladen muss, wenn ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken über alles mache.

Donata ist 36, hat drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, die sieben, vier und zwei Jahre alt sind, lebt mit ihrem Mann in einem uralten Bauernhaus bei uns in der Nähe und hilft uns tollerweise seit kurzem ein paar Stunden in der Woche im Wasfürmich-Shop. Falls ihr also demnächst etwas bestellt, es ist sehr wahrscheinlich von Donata liebevoll verpackt worden.

Wasfürmich: Donata, stell dir vor dein Großer muss Hausaufgaben machen – ein anderer (oder zwei, oder drei) motzen.. Was tust du?
Donata: Den Zusammenstoß gibt es bei uns zum Glück (noch) nicht, da die kleinen noch im Kindergarten sind, wenn der Große ganz in Ruhe bei mir an der Kücheninsel Hausaufgaben macht, während ich koche.

Wasfürmich: Wie praktisch! Aber sag mal, wenn es abends spät geworden ist, zum Beispiel, weil wir zusammen bis abends spät beim Kinderturnen waren, wie wuppst du dann das müde Kindergemaule?
Donata: Ganz einfach, dann gibts für jeden einen Lieblingsteller. Sprich: Lieblingsbrot mit Lieblingswurst oder -käse und viele Gurken und Tomaten. Dazu, muss ich gestehen, läuft auch mal Kika oder eine Folge auf Amazon Prime. Dann sind nämlich die Kinder zufrieden, ich habe in Ruhe Zeit zum aufräumen und mache schon mal die Betten bereit.

Wasfürmich: Wie reagierst du auf: „Bitte, bitte, darf der Turm/ das Legoschloss (gern drei mal drei Meter groß) im Wohnzimmer stehen bleiben?“
Donata: Puh, nur wenn das Gebäude wirklich schön ist und dann auch höchstens für eine Nacht. Meist hat sich das ganze dann sowieso erledigt, da spätestens am nächsten morgen ein kleiner Bruder drüberwalzt und alles zerstört! Daher gilt bei uns die Regel: “Willst Du das deine Bauwerke stehen bleiben, bau sie in deinem Zimmer auf!”

Wasfürmich: Ihr macht einen Filmabend, alle freuen sich drauf – und dann will jeder etwas anderes gucken…?
Donata: Puh, diese Diskussion haben wir ständig. Also gibt es keinen Film sondern jeder darf eine Folge aussuchen und dann ist Schluss. Find ich selbst irgendwie schade, es gibt einfach viel zuviel Auswahl heute. Ich erinnere mich, dass ich früher mit meinen Geschwistern Sesamstraße geguckt habe und wir alle waren zufrieden.

Wasfürmich: Was machst du, wenn Besuch da ist (mit einem Kind oder noch keinem Kind) und die Kinder aufdrehen…? 
Donata: Das ist bei uns Standard. Ich werde oft schon vorher panisch und fange an, den Kindern ins Gewissen zu reden, dass sie sich doch bitte benehmen sollen und vor allem nicht wild rumrennen. Wenn ich ehrlich bin klappt das maximal zwei Minuten, dann geht es rund. Was ich mache? Sie in den Garten schicken, falls das geht. Ansonsten einfach versuchen drüber zu lächeln und dem Besuch klar zu machen, dass es ja normalerweise ganz liebe und zurückhaltende Kinder sind. Ha, ha, ha. Nein ganz ehrlich: wer dafür kein Verständnis hat, braucht einfach nicht mehr zu Besuch zu kommen.

Wasfürmich: Stell dir vor, das Kinderzimmer gleicht einem Explosionstatort – und du magst das Chaos nicht mehr sehen…?
Donata: In diesem Fall kündige ich gern mal eine Lieblingsfolge außer der Reihe an, aber bloß wenn wir alle vorher gemeinsam aufräumen.

Wasfürmich: Noch was, stell dir vor dein Kind malt ein Bild und du findest es bloß so – naja…
Donata: Tja, das ist so eine Sache. Meist hänge ich das Bild dann doch für drei bis fünf Tage an die Pinnwand in der Küche. Danach wandert es in die große Bildermappe. Und die wird ab uns zu gemeinsam aussortiert. Nach einer Weile geht das nämlich leichter.

Wasfürmich: Dein Kind möchte sich mit einem Kind verabreden welches du nicht besonders magst…?
Donata: Autsch, das Thema hatten wir gerade. Es ging um einen Kindergeburtstag bei einem Kind, dass sich so oft total daneben benimmt. Ich habe eine ehrlich gesagt eine kleine Notlüge erfunden und gesagt, dass wir leider nicht da seien.
Ich habe einfach mal meine Chance genutzt, dass ich noch in der Hand habe, mit wem meine Kinder Zeit verrbingen. Wenn sie größer sind, können wir uns gegen ungeliebte Freundschaften ja ohnehin nicht mehr wehren.

Wasfürmich: Ein Dauerthema bei uns: Ein Kind von dir ist verabredet, das andere will auch, was manchmal einfach nicht passt…
Donata: Ja, das führt bei uns auch oft zu Konflikten. Entweder organisiere ich spontan doch irgendwie eine Blitz-Verabredung – oder ich kündige einen “Exklusiv-Mama-Nachmittag” an, mit Krone basteln und viel Geduld für Bügelperlen. Das zieht. Noch.

Wasfürmich: Du willst abends noch arbeiten/eine Serie schauen/ ein Buch lesen, aber dein Kind will dich bei sich…
Donata: Dieses Problem gibt es bei uns nicht, denn jeder schläft schon lange gern in seinem eigenen Bett allein ein. Ich habe mich, außer für eine kurze Geschichte, tatsächlich noch nie dazu gelegt. Sie haben auch noch nie danach gefragt. Mein Mann ist beruflich oft unterwegs und ganz ehrlich, da brauche ich den Abend für mich.

Wasfürmich: Ich erinnere mich, dass du in Sachen Schnuller loswerden auch einen anderen Weg gegangen bist, als viele andere es heute tun, oder?
Donata: Jepp, ich gebe es zu. Bei uns kam keine Schnullerfee. Ich mag diese Abgewöhnerei mit der Aussicht auf Geschenke überhaupt nicht. Ich fürchte bald erfindet die Spielzeugindustrie womöglich eine Windelfee? Eine Schnuffeltuchfee? Überhaupt: Nur weil es ein Geschenk gibt, fällt doch der Abschied nicht leichter. Ich habe meinen Schnuller-Kindern mit etwa drei erklärt, dass der Schnuller jetzt wegkommt, weil er ab jetzt die Zähne schädigen würde und sie nun groß genug seien, um ohne Schnuller klar zu kommen. Es hat einen, höchstens zwei Tage gedauert, in denen nachgetrauert wurde und ich getröstet habe – dann war der Schnuller-Spuk vorbei. Ich bin einfach ein Fan von klaren Worten und verlässlichen Handlungen, damit können Kinder nämlich wunderbar leben!

Ich danke dir, Donata!

Alles Liebe und ein schönes Wochenende,

 

Claudi