Manchmal ist die Sorge doch da. Kriecht mit der Herbstkälte unter der Haustür durch. Kühlt die Zementfliesen ab. Ich fröstele. Dieser Herbst trägt nicht bloß Matschfarben – sondern knallrote Virenübersichtskarten. Die trostlose Jahreszeit erscheint mir dadurch noch trostloser. Ich werde jedes Jahr um diese Zeit ein wenig melancholisch. Dieses Jahr werde ich außerdem coroncholisch…

Fakt ist: Sorgen machen bringt nichts. Also überlegen wir lieber schnell, was wir tun können, statt den Kopf ins matschige Herbstlaub zu stecken. Ich habe mal ein paar Dinge gesammelt, wie wir trotz allem gut durch diesen Herbst und Winter kommen. Manche Sachen sind erstaunlich simpel. Aber das sind ja meistens die besten Dinge.

1. Wirklich warme Klamotten wagen
Bevor ich aufs Land gezogen bin, erinnerte meine Wintergarderobe an die Wintermodestrecken in vielen Modezeitschriften: Mitteldicke Jacken über mitteldicken, offenen Cardigans, blickdichte Strumpfhosen und ein paar Stiefel mit Kunstfellapplikation. Diese Art von Wintergarderobe war okay für den kurzen Sprint zum Bus morgens. Und die paar Meter von der Bushaltestelle in die Redaktion. Eiskalt war es trotzdem.

Dank des Landlebens und Sturm aus Nordost bei uns gleich hinterm Deich, besitze ich jetzt richtige Winterklamotten. Die sehen eher nach Mondlandung aus – aber sie sind warm. Dieser Herbst und Winter ist vielleicht der Moment, in wirklich warme Wintersachen zu investieren. Wollene Unterwäsche, dicke Daunen, sowas. Schließlich sollten wir möglichst viel Zeit draußen verbringen.

2. Gartenmöbel draußen lassen
Apropos draußen: Dieses Jahr ist die Gelegenheit für Glühweintreffen mit Freunden am Gartentisch, Winter-Barbecues und Suppentreffen mit den Nachbarn. All das, was in den Living-Magazinen schon lange so lässig aussieht. Lassen wir unsere Gartenmöbel doch also einfach mal draußen. Riskieren wir ein wenig Grünspan für eine gute gemeinsame Zeit. Investieren wir das Geld, das wir sonst auf den Weihnachtsmärkten raushauen, in ein paar warme Decken und Fackeln. Vielleicht macht das so viel Spaß, dass wir hinterher nie wieder etwas anderes wollen.

3. Unperfekt zusammen glücklich sein
Auch die Wohnshops haben den Outdoortrend längst gewittert: Ich habe das Gefühl, überall sieht man jetzt überraschend Outdoorsofas, Outdoorlaternen und Draußendeko. Statt aber wie verrückt alles für den perfekten Herbstlook auf der Terrasse zu shoppen, plädiere ich dafür, das Nichtperfekte zu zelebrieren. Mal ehrlich, dieses Jahr ist unser Coach in der Disziplin Fünfe-gerade-seinlassen, oder? 2020 fällt wirklich jeden Monat eine neue Lektion ein, um uns zu beweisen, dass man vieles eben sowieso nicht planen kann. Nebenbei lehrt es uns tollerweise, dass nichts so glücklich macht wie Freunde treffen. Total egal, was für eine Tischdecke dabei auf dem Tisch liegt.

Stecken wir also doch einfach ein paar Kerzenstummel in leere Weinflaschen oder stellen Teelichter in leere Marmeladengläser. Räumen wir kurz unsere Esszimmerstühle raus – und hinterher kurz wieder rein. Nichts muss perfekt sein, um perfekt zu sein. Bei mir gleich hinterm Deich zeigt mir übrigens der Herbststurm ganz schnell, was er von blitzblankem Dekoperfektionismus hält: Er pustets mit Krawumm einmal durchs matschige Laub kurz bis vor die Mülltonne…

4. Die Umgebung so richtig entdecken
Es ist das Jahr um unser Land (neu) zu entdecken. Hier habe ich meine und eure Lieblingsplätze in der Natur gesammelt. Auch toll ist die Reihe Wochenender, die in Magazinform ganz viele ungewöhnliche Tipps für die Küste, den Wald, die Elbe und die Lüneburger Heide sammelt.

5. Lieber flexibel reisen
Wir hatten für diese erste Woche Herbstferien eine Woche in den Niederlanden geplant. Montag Morgen wollten wir los, Samstag Abend kam die Reisewarnung für die ganzen Niederlande. Sonntag Morgen rief ich beim Landal-Kundenservice an, keine halbe Stunde später war organsiert, dass wir statt in den Landal-Park in den Niederlanden in einen in Dänemark fahren können. Wow, was für ein Service.
(Wir zahlen übrigens alles selbst, es ist echter Urlaub und keine Kooperation. Ich schreibe das hier nur, weil ich diesen Service so toll finde. Und weil euch das ja vielleicht auch beruhigt in Sachen Herbst- und Winter-Urlaubsplanung.)

6. Schmöker statt Schwarzes
Statt in neue Klamotten für schnöselige Weihnachtsfeiern stecken wir unser Geld doch lieber in Kochbücher. (Zum Beispiel in mein Kinderkochbuch, was in drei Wochen erscheint, hurra!) Dazu vielleicht noch in eins mit Outdoorküche, damit wir mit unseren Freunden draußen auf unser lässigen Terrasse lässig schlemmen können. Eine schöne Geschenkidee für uns selbst oder für Freunde, besonders in diesem Herbst, finde ich die Idee der Bücherbüchse. Dort bekommt man im Buch-Abo jeden Monat eine spannende Neuerscheinung, dazu eine Geschichte eines neuen Autors, eine zum Buch passende Überraschung und mehr. Und natürlich erneuern wir außerdem endlich mal unsere Karte für die örtliche Stadtbücherei!

7. Neue Wege für Städte
Toll wäre es, wenn auch Städte und Gemeinde mitziehen würden. Wenn sie gute Ideen für spontane Outdoormärkte, Outdoorrestaurants und Outdoorkonzerte zulassen würden, ausnahmsweise mal im Eilverfahren. Und wenn in allen Dörfern und Städten dieses Jahr besonders viel Wert auf den Winterdienst gelegt werden würde. Damit neben Viren nicht auch Glatteis und Schneematsch vor allem ältere Menschen am Luftschnappen hindern.

PS. Ich muss über diesen Artikel aufgrund der Verlinkungen Werbung schreiben. Es handelt sich allerdings um einen rein redaktionellen Beitrag.

Habt ihr auch noch eine Idee?

Alles Liebe,

Claudi