Nürnberg und Bamberg kennt jeder, die beiden kleinen Städte Erlangen und Coburg ganz in der Nähe sind dagegen ein Geheimtipp. Ich hatte dort gerade eine verdammt gute Zeit, daher kommen hier ein paar Dinge, die ich besonders toll fand…
Hallo, Erlangen
Als ich Freunden in Hamburg erzählt habe, dass ich für eine Reisegeschichte nach Erlangen fahre, meinten die: „Erlangen? Wo ist das?“ Und ich gebe es zu, ich musste auch erstmal schauen.
Die kleinste Großstadt Bayerns liegt in Mittelfranken und hat eine wunderschöne Altstadt mit schnurgeraden Straßen, die Markgraf Christian als barocke Planstadt für die französischen Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, anlegte. An vielen Stellen fühlt sich die Stadt französisch an. Als Kontrast dazu gibt’s hippes Studentenflair, von den 100.000 Einwohner sind nämlich 40.000 Studenten. Gewohnt habe ich im Hotel Luise, Sophienstraße 10.
Das Gebäude ist von außen ziemlich 80Jahre- schlicht, innen aber spürt man die Kreativität des Inhabers. Das ganze Haus ist inspiriert von Wald, überall wurde Holz verarbeitet, die Zimmer sind nachwachsend, auf dem Dach gibt’s eine coole Dachterrasse und der Frühstücksraum im Keller ist ebenfalls super schön. Mein kleines Highlight: Die liebevoll illustrierte Wettervorhersage am schwarzen Brett jeden Tag. Gleich nebenan liegt ein riesiges rosa Siemens Industriegebäude im coolen 50er/60er- Jahre-Stil, genannt „Der Himbeerpalast.“ Liebe diesen Namen und die Architektur ist so spannend.
Ein Tag in Erlangen
Ich würde einfach losbummeln in Richtung Innenstadt. Ganz besonders schön fand ich es zum Beispiel um die Neustädter Kirche. Der Platz erinnert mit seinen Platanen und den Sandsteinfassaden wirklich sehr an eine kleine französische Stadt. Totales Urlaubsfeeling. Und nur hübsche Außenbestuhlung, liebe ich ja!
Nachmittags eine Runde im Schlossgarten drehen und staunen, ab in den Botanischen Garten, Loschgestraße 1-3, und noch mehr Staunen (Eintritt frei, man darf aber spenden). Später ab in Richtung Schlossplatz, im coolen Café Margarete, Hauptstraße 33, ein Stück Kuchen essen (der Lavendel-Schoko-Baiser ist eine Offenbarung!) und den Tauben und dem Treiben auf dem Platz zuschauen.
Einmal zur Hugenottenkirche bummeln und „Ich sehe was, was du nicht siehst“ mit gotischen Architekturmerkmalen spielen (reiche Verzierungen, Gold, Stuck, Betonung der Mitte, Rundbögen). Vor dem Abendbrot vielleicht noch einen Drink im Beachclub auf dem Schlossplatz nehmen? Sand unter den Füßen macht schon wieder Urlaubsgefühle.
Dann ein paar Schritte gehen und durch die Schiffstraße bummeln.
Sie gilt als hübscheste Straße Erlangens – ich fand allerdings ganz viele schön. (Kultig ist auch die Einhornstraße. In der wird öfter mal das Straßenschild als Mitbringsel abgeschraubt.) Als Kontrast zu den niedlichen Häuschen gibt’s im Restaurant Herzstück, Schiffstraße 14, tolles Essen und eine aufregende Karte. Am besten bestellt man zwei bis drei der Kleinigkeiten, staunt und schmaust sich glücklich. Ich hatte den Auberginen-, den Gurkensalat und die Trüffelpommes. Und ein Glas von dem Sauvignon Blanc ist ein Träumchen.
Einmal im Jahr, immer zu Pfingsten, ist in Erlangen Bergkirchweih, dieses Fest soll viel besser sein, als das Oktoberfest. Einer der Keller, der Entla‘s Keller, hat tollerweise (fast) das ganze Jahr geöffnet. Unbedingt hin da und im Biergarten ein Schwesti trinken, das ist ein von Besitzer Vincenz Schiller selbst gebrautes, zitronig frisches und sehr leckeres Bier. Auf dem Weg eine Breze aus Guldens Bergstube holen, gibt’s in drei Größen und krosser (plus gleichzeitig soft) sind sie nirgends. Hier wird noch per Hand gebacken.
Noch ein paar mehr Erlangen-Tipps von euch via Instagram:
Bergkirchweih, wenn sie ist. Das historische Unigebäude, Café am Bohlenplatz, Café Cosy Morning, Skulpturengarten, Café Vino, Kneipe Murphys Law, Restaurant Muskat, Teehaus, Amir der Kaffeemann, Theatercafé, Restaurant Modo Mio.
Teilerei, Blumenladen Anna Pusteblume, Farbflausen, Spielwarengeschäft Kornblume, Dekoladen Schaumburg, syrisches Restaurant Palmyra in der Einhornstraße, hübscher Laden Wohngerade in der Wasserturmstraße 1, Steinbachbräu, Lorlegebäck, Restaurant Holzgarten.
Hallo, Coburg
Gleich als ich aus dem Bahnhof stieg, hatte ich einen dieser Groschen-Fall-Momente. Kennt ihr das? So wie als Au pair in England, als ich die Vokabel shell lernte und dann zum ersten Mal an einer der Tankstellen mit der großen Muschel vorbeilief. Hier starrte ich das große Bürogebäude an und dachte: „HUK Coburg, na klar, hier kommt‘s her.“ Genau wie bei Erlangen hatte ich auch von Coburg bisher nicht viel gehört.
Geschlafen habe ich in der Pension Villa Victoria, Ketschendorfer Straße 2, und es geliebt: Hohe Decken, schwarz-weiße Fliesen im Bad, Kalt-und-Warm-Wasserhähne wie in England und ein liebevolles Frühstück in der Buntglas-Veranda.
Die Altstadt Coburgs sieht übrigens aus, wie ein Kind eine Stadt malen würde: Tore und bonbonbunte Häuser und kleine Springbrunnen. Ich mochte besonders den kleinen Rosengarten, das uralte Gymnasium und die Geschichten dazu, den Blick von der Veste und all das spannende neue Wissen über Glas. Glas spielt durch die Nähe zu den vielen Hütten eine große Rolle in der Gegend.
Ganz süß – und man spürt den vielen Adel überall.
Im Gegensatz zu den Franzosen in Erlangen waren hier die Briten unterwegs, deshalb hatte ich mit Blick auf die alten Sandstein-Fassaden, zum Beispiel beim Schloss Ehrenburg, beste Maxton Hall Vibes.
Abends im Hofgarten war das Licht dann richtig romantisch, wen wundert es da, dass Coburg seine ganz eigene New-Adult-Lovestory hat: in Form von Queen Victoria, deren Love Interest Prinz Albert auf Schloss Rosenau ganz in der Nähe seine Ferien verbrachte.
Ganz unbedingt solltet ihr von Coburg nach Rödental fahren (20 Minuten mit dem Auto), nicht nur fürs Schloss, sondern für das coole Europäische Museum für modernes Glas, Rosenau 10. Die Ausstellung ist schön, überraschend und wahnsinnig spannend.
Mir hat es vor allem die Perleninstallation gleich vorn angetan, die hübsch aussieht und lieblich, typisch Glas eben, die aber ihre ganze liebliche Wirkung verliert, wenn man den Titel liest: Pearl Harbour.
Es ist faszinierend, wie vielfältig das Material Glas ist.
Auch besonders großartig: Die Arbeiten von Ann Wolf, die sich mit Familie und dem Alltag von Frauen beschäftigt. Ihre Skulpturen haben mich in der mittleren Lebensphase so sehr abgeholt!
Lecker fränkisch essen geht gut am Marktplatz im Goldenes Kreuz, Herrngasse 1, oder bei dem sympathischen Italiener Osteria Coburg, Callenberger Straße 9.
Am letzten Tag hatte ich dann noch meinen French Kiss-Moment. Erinnert ihr euch an den Film mit Meg Ryan und wie sie durch Paris fährt und den Eiffelturm nicht sieht, auf den sie sich so gefreut hat, weil immer irgendwas im Weg ist. So ging es mir mit der Veste hoch über der Stadt, haha. Nicht mal der Taxifahrer konnte mir sagen, von wo ich sie im Sommer denn nun endlich sehen kann.
Und dann, am letzten Abend, als ich mit vollem Pastabauch durchs laue, sehr niedliche Coburg gelaufen bin, guckte ich eine Straße hoch und sah sie endlich. Gänsehaut!
Schön war das. Warst du schon mal da?
Liebe Claudi,
ich kann nicht glauben, dass meine Lieblingsbloggerin in “meiner” Stadt war! Hätte ich dich gesehen, hätte ich es nicht glauben können und an eine Fata Morgana gedacht!!!!!
Ich freue mich immer so, wenn jemand an Erlangen doch was schönes findet, weil es so viele schöne andere Städte gibt und Erlangen schon ein wenig aus der Reihe fällt mit der schnurgeraden Hauptstraße.
Schön dass du hier warst!
Heike
Ich fand das auch sehr schön!! Und es machte wirklich einen sehr lebenswerten Eindruck!
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi,
mein Verlobter musste arbeitsmäßig mal für drei Wochen nach Rödenthal und war auch ganz verzaubert von Coburg. Dort hab ich ihn dann abgeholt und wir wollen gern auf der Heimreise der Flittertage im Oktober dort drei Tage Rast machen. Freu mich schon drauf.
Schönes Wochenende wünscht
Pauline
Ist das schön!!! Ich find diese Stadt irgendwie auch total romantisch. Ganz viel Spaß und alles Liebe!
Claudi
Ich kenn kein Bamberg, aber ich kenn die Siemens Stadt Erlangen.
Schön find ich Erlangen nicht gerade. Ich komm aber auch aus Heidelberg
Ich würde sagen, es lohnt sich, Erlangen nochmal neu zu entdecken. Beste Grüße,
Claudi