Gestern stand ich am geschirrvollen, krümeligen, tomatensoßenfleckigen, leergegessenen Esstisch – und kein anderer war da. Bloß die Krümel und ich. Der Mann schon wieder auf dem Weg in die Kanzlei, die Kinder auf dem Weg zum Fernseher, der tagsüber eigentlich längst wieder verboten ist, dafür jetzt auch wochentags abends erlaubt. Ich stand da und konnte es nicht glauben. Hier wird der Tisch gemeinsam abgeräumt, seit ich denken kann, und dann kommt Kack-Corona und beamt meine Familie zurück in die 50er Jahre. Ich habe kurz überlegt, ob ich mir ein Schürzchen umbinde und einen Knicks mache. Dann habe ich losgemotzt…
Hier wird viel gemotzt in letzter Zeit. Ich kann es nicht anders sagen. Das Verrückte dabei: Uns geht es wirklich gut, im Vergleich zu vielen anderen. Dennoch läuft es einfach nicht gut. Nein, wartet, nicht rund. Ich denke derzeit viel darüber nach, woran das liegen könnte. Ich halte meine Familie eigentlich für eine moderne Familie, in der alle mithelfen, dass der Laden läuft. Natürlich klappt das nicht immer, auch in normalen Zeiten nicht. Corona aber scheint die Taschenlampe herauszuholen und die Kleinigkeiten zu beleuchten.
Heute morgen sitze ich am Schreibtisch. Ich höre von draußen Bibi und Tina durch die Tür, außerdem Streiten und Weinen. Ich habe Abgaben, ich habe Verträge unterschrieben. Ich trage zum Haushaltseinkommen bei. Was oft nach Hobby aussieht, ist in Wahrheit auch ein Job. Ich versuche saftige Texte zu schreiben, während draußen jemand saftig Hunger hat. Ich versuche zu texten, während ich einen Playmobildrachenkopf anschraube, eine Banane öffne, einen Streit schlichte, ein Kind auf dem Schoß sitzen habe, das “uscheln” will. Ich will es ja auch, aber eben nicht jetzt. Später will das Kind nicht mehr.
Eigentlich ist mein Mann gerade dran, das ist meinen Kindern aber egal. Wenn man fünf ist oder acht und traurig, hungrig, wütend, überlegt man doch nicht, wer dran ist. Natürlich nicht. Ich motze, fummele an der zerdrückten Banane herum, im Raum liköriger Geruch, braune Bananenschmiere an meiner Hand, an mir, am Kind. Stehe ich jetzt auf und wische es ab? Schmeiße ich die Schale weg und damit meist auch den guten Gedanken im Kopf? Riskiere ich noch mehr Flecken auf dem Sofa? “André!!!!!”, brülle ich. Und höre, dass er telefoniert. Mein Mann ist Anwalt, er hat unglaublich viel zu tun. Die Welle an Insolvenzen hat bereits begonnen. Wenn ich daran denke, bin ich so dankbar dafür, dass ich überhaupt noch schreiben darf. “Manno, Leute, ich muss arbeiten”, rufe ich. Sehe eins meiner Kinder mit hängendem Kopf durch die Tür verschwinden. Sehe sein hellblondes Haar hochstehen. Könnte ihn drücken. Könnte heulen. Habe ein schlechtes Gewissen. Will mehr Wissen. Will einfach mal wieder eine Sache zur Zeit tun. Immer. Jetzt noch mehr.
“Lass deine Arbeit doch einfach eine Weile sein!”, hat mir jemand letztens geraten, als ich meinte, dass es wahnsinnig anstrengend sei. Und damit die Taschenlampe draufgehalten, auf das was ich tue. Ist es wirklich wichtig, Menschen mit Geschichten, Interviews und Bastelanleitungen zu unterhalten? Ist es systemrelevant genug Brötchen zu backen? Oder würde Knäckebrot reichen? Ist Klopapier plötzlich systemrelevant? Oder sind es bloß Ärzte? Noch mehr als sonst beginnen Menschen andere Menschen und ihre Jobs in Sachen Sinnhaftigkeit zu bewerten. Die Lehrer sowieso. Über die Mütter der Mittelschicht regen sich viele auf, weil es uns doch eigentlich so gut geht. Wie es da sein könnte, dass es wir frusten, weil wir es scheinbar nicht aushalten, mal ein paar ganze Tage mit unseren Kindern zu verbringen. Wer darf sich eigentlich beklagen?
Jeder! Denn Frust unterscheidet nicht nach systemrelevant oder nicht. Bei jedem lodert es doch irgendwie. Manchmal möchte ich mich abends ans Fenster stellen und für all die Eltern klatschen, die vielleicht keinen systemrelevanten Beruf haben, die das System doch aber dennoch am laufen halten. Und ja, ganz ehrlich, was ich hier mache hält auch mich zusammen. Mein Hirn-und-Herz-System. Ich glaube, ohne die paar Stunden Arbeit, ohne die paar Stunden etwas anderes in den Kopf zu bekommen, sich mit Erwachsenen wenigstens schriftlich zu unterhalten, würde ich grad durchdrehen. Das hat Corona mir auch gezeigt: Wie wichtig mir das hier ist.
Siebenhundertmal am Tag den selben Holzklotz am Tag wegräumen. Muss das sein? Nein. Aber es macht was mit mir und uns wenn er und all die anderen Steine herumliegen. Mich macht es gaga. Ich wusste gar nicht, wie ordentlich ich bin bis Corona kam. Fakt ist, klar ist es viel unordentlicher, wenn wir alle immer zuhause sind. Es wird auch viel mehr gekocht. Essen verbindet, es holt uns an einen Tisch, auch wenn wir uns den halben Tag über angefrustet haben. Aber es fühlt sich in der Menge und in der Brat- und Backfrequenz schwer nach Herbergsmutter an. Und ganz ehrlich: An Tag 31 schneiden die Kinder hier auch nur noch semibegeistert die Paprika.
Außerdem gibt es viel mehr Ausnahmsweises. Das hilft auf der einen Seite, erleichtert manches, macht es auf der anderen Seite aber auch schwieriger. Es wird viel mehr diskutiert. Die Kinder sind weniger ausgelastet, sprich weniger müde. Der Sport fehlt, so richtig. Das kann keine kleine Dorfrunde ausgleichen. Nicht mal eine gemeinsamen Joggingrunde. Die Kinderzeit drängt sich immer weiter in den späten Abend hinein. Die Kinder dürfen dann fernsehen, damit André und ich mal kurz in Ruhe Wäsche machen, aufräumen, arbeiten oder durchatmen können. Ich gebe es zu, ohne ein paar Folgen Kinderserie zwischendurch geht es manchmal trotzdem nicht, andererseits sind meine Kinder hinterher oft zu nichts mehr zu gebrauchen. Das wichtige Job-Telefonat, für das ich mir damit Ruhe verschaffe, ist teuer bezahlt. Nerventeuer.
Im Netz bekomme ich manchmal den Eindruck, andere Kinder würden entweder stundenlang all die kostenlosen Ausmalbilder ausmalen, die es neuerdings im Netz gibt. Oder täglich schöne Projekte gemeinsam mit den Eltern ausprobieren. Oder aber stundenlang fröhlich durch den Wald laufen. Hier hat die Lust auf all das inzwischen die Größe eines Minitaschenlampenstrahls. Gestern habe ich Schlangen mit zwei Söhnen gefilzt. Sogar ein dritter kam interessiert dazu, für zwei, drei Minuten war da ein warmes Geborgenheitsgefühl. Nach zehn Minuten saß ich allein zwischen Seifenlaugenpfützen da und habe Schlangen geschrubbelt. Und dann gedacht: “Bin ich eigentlich bescheuert?”
Ich vergesse mich ständig in unserem Plan. Wir haben inzwischen einen, minutiös steht darin, wer was wann macht. Zeit für mich ist bloß meine Arbeitszeit. Die fühlt sich sonst auch oft danach an, aber nicht mit zwei weinenden Kindern auf dem Schoß und der Aussicht auf Bananenmatsch überall. Vielleicht sind andere Mütter besser darin, einen Fokus zu setzen. Sich immer bloß auf eine Sache zu konzentrieren. Und vor allem besser darin Kleinigkeiten zu beleuchten. Vielleicht schaffen es andere, abends auf die paar warmen Momente zu schauen und den Tag danach im Ganzen zu bewerten. Wenn ich es mir genau überlege, gibt es natürlich auch hier mehrere Drei-Minuten-Glücks-Terrinen. Ich werfe bloß oft gleich Frustgedankendecken drüber.
Für mich steht fest: Daran möchte ich arbeiten. Ich habe jetzt zum Beispiel ein Glückstagebuch und trage seit vier Tagen jeden Tag eine Kleinigkeit ein. Jeden Tag nehme ich mir wieder vor, mehr im Augenblick zu leben. Corona ist für viele der Spot, der genau das in Szene setzt. Mir fällt es noch immer schwer, mich zwischen blinkenden Blitzlichtern auf das kleine Leuchten zu konzentrieren. Ich arbeite daran. Jeden Tag wieder. Zum Glück ist jeder Tag eine neue Scheinwerfer-Chance.
Ich habe außerdem das Gefühl, die Kinder haben Corona-Scheuklappen gekriegt – zumindest, wenn der anstrengende Kampf ums Homeschooling erstmal ausgekämpft ist. Sie springen dann auf ferienähnlichen, regelaufgeweichten Wolken umher, sind noch mehr in ihrer Welt als sonst, sie langweilen sich, oder lesen stundenlang oder sind im Spielflow oder im Frust-Stau – in keinem dieser Zustände sind sie offen dafür, bei der Instandhaltung unseres Haushalts mitzuhelfen. André hat in der Kanzlei irre viel zu tun und ist mit dem Kopf immer schon einen Schritt weiter, außerdem kann er Chaos viel besser ausblenden als ich. Ja, ich gebe es zu, er hat auch noch mehr Fristen.
Das Verrückte: Herumliegende Schuhe stören mich sonst gar nicht so sehr. Weil ich immer schon wieder irgendwohin unterwegs bin, vielleicht. Weil wir sonst einfach nicht so viel Zeit bei uns zuhause verbringen. Jetzt bin ich den ganzen Tag da und sehne mich nach Ordnung. Vielleicht, weil ich sie in mir drin sonst so schwer finde.
Ich bin immer da und doch bin ich nicht da. Ich bin zerstreut. So viel zuhause zu sein, erinnert mich ständig daran, was ich noch alles machen muss und wollte. Ich starre ständig fassungslos auf die Nachrichtenanzeigen auf dem Handy. Corona ploppt bei Google längst auf, wenn ich bloß ein C eingebe. Ich bin in Gedanken immer schon weiter, bin beim Arbeiten am frühen Morgen schon bei der Homeschooling-Einheit am späteren Morgen, beim Mittag machen in Gedanken beim Spaziergang, beim Spaziergang denke ich an die zwei Seiten in einem Buch am Abend, die ich lese, bevor ich komatös wegdämmere.
Manchmal sehe ich mir selbst zu und bin erschrocken. Wenn ich mich über Kleinigkeiten aufrege zum Beispiel. Wenn ich mich beklage. Corona legt den wahren Charakter frei, habe ich letztens irgendwo gehört. Und erschrocken daran gedacht, wie oft ich an dem Tag gemotzt hatte. Ich habe mich bereits dabei erwischt, wie ich neidisch beim Joggen auf die Nachbarn von sechs Häuser weiter geschaut habe, weil die gemeinsam ums Lagerfeuer standen. Geht-doch-nicht-Gedanken gedacht. Gespürt, wie in mir Wut und Neid rumoren. Ich habe die Kurve noch gekriegt, tief durchgeatmet und überlegt: “Haben die es gut. Die wohnen so nah beieinander, die haben einfach ihre Kernfamilie erweitert.” Erschrocken habe ich mich trotzdem über mich selbst.
Ich erschrecke mich auch, wenn ich Freundinnen höre, die mir via Zoom erzählen, wie entspannt sie die Zeit gerade finden. Dass sie sich sogar wünschen, dass es noch eine Weile weitergehen würde. Dann denke ich an unseren Tag und denke: “Was bitte mache ich falsch?” Wieso bekomme ich es nicht schön hin, es uns schön zu machen. Vielleicht bin ich zu schönspruchsvoll?
Gwyneth Paltrow hat letztens auf Instagram gesagt, dass sie bloß zwei Gedanken in Zeiten von Corona habe: “Let me get out of this!” und “I will miss this.” Vielleicht merke ich blöderweise leider erst zu spät, dass ich etwas vermissen werde. Und ich ärgere mich, dass ich selbst vergleiche. Nicht im Hinblick auf Systemrelevanz, sondern im Hinblick auf Glück. Eins weiß ich ganz sicher, auch wenn ich motze, bin ich mir immer bewusst, dass es vielen viel schlechter geht. Vielleicht trägt auch das zum Frust bei, dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Dennoch motzt es aus mir heraus. Ich habe längst die Motzkontrolle verloren…
Apropos Kernfamilie. So hat Frau Merkel das doch genannt, oder? Genau so schreckliche Wörter wie Kontaktbeschränkung und Hygieneplan. Wörter, die so eisig klingen, dass mir kalt wird. Wörter, die ich hinterher nie wieder hören möchte. Corona hat mir gezeigt, wie sehr meine Familie und ich Freunde und Austausch brauchen. Wie wenig mir nach Desinfektion ist. Wie sehr wir öfter mal raus müssen aus unserem Familienbrei. Eine kleine Runde mit dem Rad am Sonntag hat unseren Quarantäne-Knatsch sofort unterbrochen. Das kurze Gespräch über einen Gartenzaun neue Impulse gebracht. Wir haben jetzt tatsächlich die Räder repariert, inklusive Lichter. Eine der guten Sachen, die Corona mit uns gemacht hat. Halte ich mal besser die Taschenlampe drauf!
Was ich auch noch beleuchten möchte: Wenn die ganze Sache mich schon so sehr an meine Grenzen bringt, mich so oft motzen und verzweifeln lässt, wie mag es da all den Kindern in den Familien mit Eltern gehen, die sich nicht zusammenreißen können? Die Mütter und Väter, nicht spät abends noch am Deich laufen gehen können, um alles rauszulassen und sich endlich mal wieder frei zu fühlen. Laut der Süddeutschen Zeitung gibt es bei der “Nummer gegen Kummer” , dem größten kostenfreien Beratungsangebot, eine Steigerung der Nachfrage um 21 Prozent. Noch schlimmer steht es definitiv um die, die nicht anrufen.
Es ist noch lange kein Ende in Sicht. Seit gestern steht fest: Die meisten Läden machen wieder auf. Kitas und Schulen nicht. Klar, Kinder können sich kaum an Hygienemaßnahmen halten, die kabbeln und kuscheln und spielen danach Fußball miteinander. Dennoch denke ich an all die Alleinerziehenden, an all die von Gewalt bedrohten Kinder und ja, auch an all die ganz normalen Familien da draußen, die einfach nicht mehr können. Übrigens auch an die Kinder zwischen acht und achtzehn, die ohne Gleichaltrige gefühlt langsam gaga werden.
Ich bin froh für all die kleinen Unternehmen! Aber wie schreibt jemand so schön auf Instagram: Wir brauchen keine Schuhe, wir brauchen unsere Freunde! Vielleicht wäre eine offizielle Erlaubnis für kleine, privat organisierte Kindergruppen eine riesengroße Hilfe? Dabei könnten Eltern in einem übersichtlichen Kreis abwechselnd die Kinder betreuen, sich dadurch entlasten und die Kinder könnten endlich mal wieder miteinander spielen. Liebe Minister, wäre das vielleicht etwas?
Und sagt mal, wie geht es euch wirklich?
Alles Liebe,
Wie es mir wirklich geht? Es ist ein ständiges Auf und Ab. Mehrmals am Tag. Manchmal alle paar Minuten. Ich bin morgens beim Zähneputzen schon am Streit schlichten und wenn ich dann am Vormittag endlich mal Ruhe habe und einen ruhigen Gedanken fassen kann, fällt mir ein dass es ja schon wieder Zeit ist Mittagessen zu machen. Und da sich jeder darauf verlässt, dass ich das mache, lasse ich den Gedanken wieder fallen und fange an zu kochen. – Begleitet werde ich oft von vielen “Iiihs”, “Bähhs” und “das esse ich auf keinen Fall”. Aber wir haben gestern schon Pizza bestellt und die Nudeln hängen mir auch so langsam zu den Ohren raus. Mir hängt auch die ständige Essensplanung zu den Ohren raus über die nur ich mir Gedanken mache.
Diesen Monat stehen hier zudem noch einige Geburtstage an und ich organisiere nicht nur die Geschenke für alle unsere Freunde sondern plötzlich auch die Geschenke für meinen Schwiegermama. Wobei…Habe ich auch vorher schon gemacht aber da hatte ich mehr Zeit.
Mich nervt es, dass ich mir Zeit gerade so vehement einfordern muss. Damit meine ich Zeit in denen ich mein Kunden berate und Geld damit verdiene. Ob mein Mann all seine Calls wahrnehmen kann…Das stand irgendwie nie zur Debatte. War klar, dass es da wie gewohnt weitergeht. Einziger Unterschied: es gibt seit Wochen keinen Kantinenfraß sondern leckeres Essen und der Weg vom Bett zum Arbeitsplatz ist auch nur ein paar Schritte entfernt. Klingt eigentlich ganz gemütlich, oder?
Manchmal könnte ich über diese Ungerechtigkeit schreien. Und dann denke ich wieder, dass es Anderen so viel schlechter geht und ich kein Recht habe schlecht gelaunt zu sein.
Status ist also: es ist kompliziert.
Auch hier gibt es Gemecker und Streit, Prügeleien und Geschrei, Schimpfen und Brüllen….Aber nicht mehr als sonst.
Ich finde es noch immer erstaunlich entspannt.Woran es liegt? Vermutlich daran: wir machen das öfter.
Immer in den Ferien lasse ich alle 6 Jungs zu Hause. Keine Termine, selten mal Urlaub, da mein Mann meist auch in den Ferien arbeitet, zur Zeit eben im Homeoffice und oft von morgens bis spät abends.
Ich koche, backe, diskutiere über zu viel oder zu wenig Hausaufgaben, schlichte Streit, bastle mit einem, trainiere mit dem anderen das auf Toilette gehen, übe mit dem Baby laufen, räume auf und putze, wasche Berge von Wäsche, überrede den Teenie dazu, mal was anderes als am Handy spielen zu machen, verteile Pflaster und neue Aufgaben…
Ich habe immer drei Kinder zu hause, da wir erst ab September wegen unseres Umzugs in einen neuen Kindergarten wechseln und bis dahin die 3 jüngsten zu hause lassen, da es logistisch von der neuen Wohnung nicht möglich ist, sie morgens in den alten Kindergarten zu bringen. Auch vor unserer aktuellen kigafreien Zeit holte ich immer die Kinder mittags aus Kindergarten/ Schule ab. Für uns ist die aktuelle Situation also tatsächlich nicht total neu und wahrscheinlich klappt es deshalb trotz der Ausgangsbeschränkungen recht gut.
ich denke, es ist tatsächlich eine Gewohnheitssache und die Kinder brauchen unterschiedlich lang, um mit der neuen Menge an „Freizeit„ umzugehen.
und klar vermissen auch meine Jungs ihre Freunde, den Schlagzeugunterricht, die Bands, den Fußball, Einkaufen, die Großeltern, den Sonntagsgottesdienst und die Schule.
Dafür wird hier untereinander nun ganz intensiv gespielt.
Der 11jährige baut mit den drei jüngeren Wohnhöhlen zum Schlafen, der 7jährige bringt dem 5jährigen lesen bei, der 15jährige übt mit dem 1jährigen Laufen, der 5jährige hilft dem 3jährigen, auf Toilette zu gehen.
und wenn der älteste dann mit dem kleinsten auf dem Schoß gut gelaunt ein Bandcoaching per Videokonferenz bestreitet, während die anderen 4 überlegen, in welchen Zimmer sie heute Nacht ihr zeltlager aufbauen, dann denke ich mir, dass wir sicher auch weiterhin entspannt bleiben werden… meistens jedenfalls?
lg von Maria (+6 Jungs)
Irgendwie ist es immer gut zu hören, dass es bei anderen auch ein Auf und Ab ist. Ich denke nämlich sonst ganz schnell, dass nur ich es nicht gebacken kriege.
Die Situation im Moment ist so noch nie dagewesen und warum sollte auf Anhieb alles reibungslos klappen? Kann ja gar nicht! (Sag ich mir in meinen guten Momenten). In den schlechten Momenten hab ich jetzt schon Panik vor dem nächsten Wochenplan der Schule und dem Gemotze und Gestreite. Ich hab nicht immer die Kraft meinen Sohn zu motivieren und die gute Laune zu behalten und mir tausend Sachen auszudenken das Lernen spielerisch zu gestalten. Weil ich auch noch tausend andere Dinge im Kopf hab und erledigen muss.
Was soll’s, ich bin nicht perfekt, die Situation ist alles andere als perfekt, also lasst uns alle ein bisschen unperfekter sein!
„Lass deine Arbeit doch einfach eine Weile sein!“ – Bitte auf keinen Fall!
Ich zähle als Ärztin im Krankenhaus zu den offiziell systemrelevanten Arbeitnehmern. Damit mein System zwischen Nacht- und Wochenenddiensten (ich arbeite wenig unter der Woche und habe damit unter der Woche kaum Anspruch auf Notbetreuung) und einen Haufen Kindern zu Hause nicht kollabiert, brauche ich u.a. deinen Blog.
Ich brauche ihn für die eine Tasse Kaffee am Tag, bei der ich das ständige “MAAAMA” versuche komplett auszublenden.
Ich brauche ihn für das Gefühl, dass ich nicht die einzige bin, die es im Vergleich zu vielen anderen noch gut hat, die es aber trotzdem echt anstrengende findet und mehr motzt als sie eigentlich will.
Ich brauche ihn als Teil meines “normalen Lebens” der weitergeht und nicht wie so vieles gerade auf Eis liegt.
Für mich bist du systemrelevant und ich hoffe du gehst nicht in Kurzarbeit!!!
Heute probiere ich mit deiner Kartoffel-Möhren-Suppe die Stimmung hochzuhalten ?
Danke!
Für deinen Text. Ich bin auch Mama von vier wunderbaren Buben. (1,3,9, 11).Ich bin bemüht jeden Tag etwas neues zu bieten. Basteln, Backen, Gärtnern, ab in den Wald… und und und.
Mein Mann und ich sind “systemrelevant ” trotzdem geht keins unserer Kinder in eine Notbetreuung. Unsere Arbeitszeiten werden gar nicht abgedeckt.
Uns geht es gut.
Denn wir dürfen noch arbeiten gehen.
Zunehmend hört man von links und rechts den Frust derjenige, die Kurzarbeitergeld in Anspruch nehmen müssen.
Eigentlich geht es uns also gut.
Aber mein anfänglicher Elan geht flöten.
Den Jungs fehlt Sport. Jede Menge Sport, Freunde und sogar die Schule.
Weil der Haushalt weiter laufen muss, passiert dies auch erst in den Abendstunden. Die Kinder bleiben auch länger wach.
Das mehr Fernsehen gucken hilft für den Moment. Gefühlt sind sie danach unausgeglichen.
Und das permanente diskutierten macht mich verrückt.
Eins ist sicher.
Wenn diese Coronazeit vorbei ist, dann werde ich viele Dinge mehr schätzen.
Und meine Mädels lasse ich minutenlang nicht mehr los.
Danke für deine ehrlichen Worte.
Ganz liebe Grüße Linda
Für mich ist dein Job auf jeden Fall systemrelevant. Hier zuhaus,meist allein im Trubel mit drei Kindern, schenkst du mir eine kleine schöne Auszeit in der ich mich mit Schokolade stärke und danach wieder entspannter weiter (geliebtes) Chaos bewältigen kann. Danke 🙂
Liebe Claudi,
vielen lieben Dank für deine ehrlichen Worte.
Meine Jüngste hat sich eben mal angezogen (13 Uhr!) und kam mit einer Dirndlschürze umgebunden die Treppe herunter, um jetzt kochen zu spielen – prompt musste ich an dich und deine imaginäre Schürze denken 😉
Ich habe drei Kinder(5,7 und 13), den beiden Jüngeren fehlt irgendwie gar nix, sie stehen morgens auf und tauchen direkt in ihre Spielwelt ab. Zur Zeit bin ich aber auch toleranter geworden, was das Aufbauen und Stehenbleiben irgendwelcher Playmobil-Holzbausteine-Legowelten angeht. Bei dem Großen sieht es schon ein bißchen anders aus. Das Alter ist perse nicht immer einfach, normalerweise geht er viermal in der Woche zum Sport, für ihn (und damit auch für mich) ist diese Ausnahmesituation schon weitaus anstrengender.
Ich habe das große Glück selbst Lehrerin zu sein, daher kann ich mir meine schulischen Vorbereitungen, den Haushalt, die Betreuung meiner Kinder, das Kochen, das Backen, das… und das Homeschooling der beiden Älteren sehr gut einteilen. Mein Mann ist selbständig und den ganzen Tag am Arbeiten. Im Grunde habe ich gar keinen Grund mich zu beschweren, aber auch ich habe “gute” und “schlechte” Tage. Vor 2 Tagen sagte ich leicht entnervt abends zu meinem Mann, dass ich den ganzen Tag beschäftigt bin, aber am Ende des Tages nicht wirklich sagen kann, was ich geleistet habe. Und darauf sagte er einen Satz, der mich bis jetzt noch nährt…”Doch, du kümmerst dich den ganzen Tag um die Kinder, diese Arbeit ist mit nichts zu vergleichen!”
Auch ich lerne zur Zeit, dass die geliebte Ordnung im Haus und im Hof mich zur Zeit nur stresst und schlechte Laune hervorruft, die dann häufig meine Kinder (ungerechterweise) abbekommen. Oft hilft es mir Musik anzustellen und schwupps verfliegt die miese Stimmung und mein Perfektionismus.
Vielleicht schaffe ich es in dieser verrückten Zeit auch wieder voll in das Spielgeschehen meiner Kinder eintauchen zu können und alles um mich herum zu vergessen…
In diesem Sinne helfe ich jetzt meinen Kindern mit ihren Puzzleteile, die sie gerade neben mir auf dem Esstisch ausgeleert haben!
Alles Liebe
Anna
Danke Claudi für diesen ehrlichen Text! Mir, 3 Kinder, geht es auch so…und mich frustriert vor sllem, dass bei all den politischen Diskussionen um Ausstiegspläne offensichtlich kaum an die Lebensrealität der Familien gedacht wird. Ich weiß um die virologischen Fakten, dennoch muss man nicht nur wirtschaftliche Argumente abwägen, sondern auch Mal schauen, wie es den Kindern geht damit. Wie soll den zb U3- Betreuung nach Monaten der Schließung wieder einsteigen, alle Kinder neu eingewöhnen oder wie? Wie erklärt man Grade-noch-nicht-Vorschulkindern, dass evtl die Vorschul-Freunde in den Kindi dürfen, das Kind aber noch nicht? Es wird als zu einschränkend angesehen, Risiko-Gruppen mehr vom öffentlichen Leben fernzuhalten, aber es wird nicht als zu einschränkend empfunden, Kindern den Alltag komplett und für lange Zeit zu canceln, dabei verstehen die viel weniger, warum das so ist. Ich finde man denkt an wahnsinnig viele Gruppen, aber Kinder zählen irgendwie nicht. Das ist, was mich unglaublich nervt und Empfehlungen wie die der Leopoldina zeigen deutlich, wer solche Empfehlungen gibt und unsere Politik bestimmt: hauptsächlich Männer, oft Ü50. Versteh mich nicht falsch, ich möchte in diesen Tagen keine politische Entscheidung treffen müssen, das ist auch nicht mein Job, aber etwas mehr Einblick in die Realität von Familien heute wäre schön wünschenswert, ich finde man spürt, dass da wenig drüber nachgedacht wird. Auch hier ist Corona wie ein Vergrößerungsglas: Wenn wir eine passendere Familienpolitik wollen, müssen mehr Frauen und junge Leute, Familienväter und Mütter in die Politik, müssen wir anders wählen. Puh, von Corona über Familienalltag zu Politik in 5 Sätzen. So geht es mir, vom Alltagsnervkleinklein zu den richtig großen Fragen und zurück, das ist Corona-Alltag! Ich hoffe für unsere Kinder, dass bald zumindest ein paar Freunde treffen wieder möglich ist…
VG
Momo
Liebe Claudia, vielen Dank für Deine ehrlichen Worte! So langsam werde ich hier auch gaga. Zwischen homeschooling, Haushalt (mein Mann ist ein Chaot), Büro und Homeoffice bin ich so langsam aus der Puste. Nach fast 5 Wochen ohne kita und Schule ist hier das Maß an Einsamkeit so langsam voll. Alle sind frustriert, nicht ausgelastet, müde…
Ich hoffe, dass es bald alles besser wird.
Viele Grüße
Juliane
Hallo Claudi,
Obwohl man es kaum glauben kann, ist es bei mir persönlich so, dass ich weniger zu tun habe….
Ich und mein Mann wohnen mit unseren beiden Kindern in einem Einfamilienhaus mit Garten ( in der Schweiz ). Ich bin Vollzeitmama und unsere Kinder sind 8 und 11 Jahre alt. Normalerweise sind die Kinder morgens bis von 8.20 – 11.50 in der Schule und kommen danach zum Mittagessen nach Hause. Am Nachmittag hat der Kleine zweimal die Woche zusätzlich Schule von 13.20 – 15.10 Uhr, die Grosse viermal pro Woche (gleiche Zeiten)
Seit dem 16. März sind wir jetzt alle zu Hause. Mein Mann ist normalerweise vom 6.00- 18.00 Uhr ausser Haus. Da er jetzt zu Hause ist, kann er uns mehr sehen ? und uns auch meht unterstützen, obwohl er immernoch 100 prozent arbeitet. Sonst habe ich immer die ganze Verantwortung alleine….jetzt sind wir zu zweit und ich merke, dass mich das entlasstet, obwohl die Kinder jetzt mehr zu Hause sind.Und das tollste ist ; die Anerkennung für meine geleistete Arbeit ( bin ja “nur ” Mama ) wird jetzt viel mehr geschätzt.
Trotz den Vorteilen, die diese Coronazeit mir persönlich bringt, hoffe auch ich ganz fest, dass es bald möglichst ein Ende nimmt. Denn unsere Freunde und Eltern, vermissen wir ganz schrecklich. Und es zerreist mir fast mein Herz wenn ich höre, wieviele Menschen am leiden sind.
Ganz schlimm finde ich auch den Aspekt der Isolation der Coronapatienten in der Intensivstation, obwohl es sein muss….wie schlimm das sein muss,wenn man seine Geliebten nicht besuchen kann….und die vielen Ärzte die das Schicksal haben, so viele Patienten sterben zu sehen oder Patienten, die andere Patienten sterben sehen…das hinterlässt grosse Wunden und Bilder, die man nicht so einfach weggstecken kann und die Leute lange begleiten werden…das weiss ich leider aus perönlicher Erfahung. Nun, dieser Zustand in dem wir jetzt stecken bring für viele kleinere und grössere Problem die reell, dof und nervig sind und die man manchmal auch loswerden muss, unbedingt sogar und das finde ich auch richtig. Trotzdem sollte man jetzt möglichst ruhig und demütig bleiben im Angesicht der Tatsache, dass es noch ganz, ganz anders sein könnte.Und ganz sicher hilft auch die Ansprüche nicht all zu hoch zu stecken….was solls, wenn die Fenster jetzt nicht geputzt sind ? Es ist jetzt ein spezielle Zeit….es wird auch wieder besser werden. Keine Zeit ob gut oder schlecht, ist für immer. Das Leben veränder sich immer. Und eins ist gewiss, es wird immer wieder besser, bevor es dann vielleicht wieder schlechter wird. Es ist ein ständiger Wechsel. Nur ist es halt so, dass es diesmal einfach alle in einer gewissen Form trifft.Dieser Gedanke hat zum einen etwas schreckliches an sich, aber auch etwas gutes.Wir sind nicht allein mit unseren Gedanken.
Halt die Ohren steiff !
Eine liebe Umarmung aus der Ferne
Gruss
Christina
Hallo Claudi!
Tja was soll ich sagen? Du sprichst mir aus dee Seele. Ich bin auch immer am schmunzeln wenn im Radii so ein toller Spot kommt wo den Leuten gedankt wird die im Supermarkt arbeiten oder beim Arzt,oder im Krankenhaus. Ihnen wird gedankt weil sie das System aufrecht erhalten. Aber erstens muss man doch Leuten in solchen Berufen prinzipiell immer Danke sagen,nicht nur in Corona Zeiten und andererseit,was ist mit den Eltern,egal ob zwei Elternteile oder Alleinerziehende? Denen muss man doch auch Respekt zollen weil sie gerade dutzende Berufe in einem ausüben und die Familie und sich selber bei Laune halten müssen. Klar gibt es Momente wo man denkt,ach ist ja halb sp schlimm. Bis die Kinder sich dann streiten, einen der Partner doch mal nervt,weil man unterschiedliche Vorstellungen von Ordnung hat oder er sich eben mal in sein Büro verkrümeln kann,was man selber nicht kann. Die Kinder wollen gefühlt ständig essen,Mama-Rufe sind so häufig das ich fast vergesse das ich ja auch einen richtigen Namen habe. Das das Ganze jetzt noch eine Weile so weitergeht,mit Homeschooling,Kontaktsperre,Sozialer Abschottung etc. macht mich gerade doch etwas fertig. Klar es gibt viele die schlechter dran sind. Wir haben auch einen Garten und können raus. Trotzdem darf doch kurzzeitige Verzweiflung erlaubt sein,oder? Ich hätte nie gedacht das wir sowas mal durchmachen müssen.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Energie!!
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Claudi,
meine Kinder sind schon größer (7,12 und 15), das macht es leichter. Sie streiten zwar oft und haben ihre Konkurrenzkämpfe, spielen aber auch sehr viel miteinander, besonders die beiden Jüngeren, das finde ich sehr schön und bin froh darüber, dass sie sich haben. Sie vermissen die Schule auch nicht und ich glaube, Sie fühlen sich zuhause sehr wohl. Manchmal telefonieren sie mit Freunden, Cousins, Oma und Opa, ansonsten lesen Sie, spielen , gucken Filme, machen Schulkram, jetzt Grad sind aber Ferien, da brauchen sie nichts zu machen. Ich würde sagen, dass ich zu den Leuten gehöre, die diese Zeit genießen. Ich fahre viel Fahrread, hatte viel mehr Zeit als sonst, etwas im Garten zu machen, telefonieren auch öfter mit Freunden als sonst. Aber natürlich gibt es auch schlechte Tage, so war ich traurig, weil unsere Osterferien so einsam sind, weil der geplante Besuch ins Wasser fiel.
Die Entscheidung der Politik, dass kleine Kinder noch länger nicht öffentlich betreut werden, finde ich echt hart. Nicht für mich, mein kleinster ist Erstklässler, das geht schon. Aber für Familien mit mehreren Kitakindern und Alleinerziehende finde ich das unzumutbar. Das klingt nach Politik alter Männer, die sich in Familien nicht reinverseten können. Das muss doch anders gehen! Liebe Grüße
Ach schön zusammen gefasst. Ich freue mich immer wieder, ehrlich zu Corona Zeiten zu lesen. Ehrlich zu unserem Großfamilienmama Dasein. Wir sind es ja gewohnt, Kinder um uns zu haben, aber eben nicht immer alle gleichzeitig und außerdem trage ich sonst nicht auch noch die Verantwortung für die Schulstoff und kann diesem Minenfeld aus dem Weg gehen.
Es ist total schön, Zeit zusammen zu haben. Aber wir erleben auch, was uns alles so fehlt. Dazu die Angst und Sorge um das Virus selbst. Was ist, wenn es in unsere Familie kommt? Schafft mein Mann das als Risikopatient? Wie geht es mir, wenn es mich erwischt? Ich bin hochschwanger, bald wird unsere kleine Tochter geboren. Dieses ganze drumherum, es ist auch sehr zermürbend. An diesen Mundschutz irgendwas Wahnsinn im KKH habe ich mich allerdings schon gewöhnt. Das hat mich erst so sehr irritiert und verängstigt, jetzt ist es normal. Auch erschreckend.
Ich finde es gut, wenn wir ehrlich miteinander sind. Wenn wir von unserem Mißständgen und anstrengenden Zeit schreiben, wenn wir uns aufmuntern. Dieses Bullerbü Geschreibsel kann ich auch nicht leiden. Klar haben wir viel gute Zeiten, genau wie ihr auch. Die sind unbeschreiblich gut und unbezahlbar. Aber die Tage an sich haben es in sich. Und dann hat man zum X.ten Mal den Tisch gedeckt, alle haben fröhlich gegessen und wer steht wieder mit allem alleine da? Wir Mamas! Diese ewige Unordnung, die entsteht, wenn alle da sind, die kostet mich auch so viel Kraft. Diese Streitereien auch. Achja. Es ist nicht leicht.
Viele liebe Grüße
Andrea die Großfamilienmama
Huhu Claudi,
viele Jahre habe ich damit gehadert, doch jetzt konnte ich mein Ass im Ärmel zücken: Ich arbeite nicht. Seit 12 Jahren nicht. Naja abgesehen von diesem kleinen Pups-Fernstudium, wo ich eigentlich lernen müsste, denn ganz plötzlich findet mein abgesagtes Seminar inkl. Prüfung doch statt, nur online. Da habe ich dann geschluckt, denn ja, das ist das einzige wozu ich die ganze Zeit nicht gekommen bin, zum Lernen.
Ich habe drei Mädels, alle gehen in die Schule, die beiden Großen haben ihr Schulzeug größtenteils alleine gemacht, aber bei der Kleinen, 1. Klasse, hätte es wohl nicht einmal etwas gebracht die Peitsche zu zücken. Wozu denn auch Schulaufgaben machen? Das dauert ja ewig! Jetzt wärst du aber auch eigentlich in der Schule und hättest viel mehr geschafft. Unverständnis!
Ja für mich ist diese Zeit eigentlich bisschen wie Ferien, Ferien mit Schulaufgaben eben. Ferien können auch manchmal ganz schön lang sein, es kann auch sehr wohl mal dicke Luft geben, den ein oder anderen Funken oder auch mal – ups – ne Stichflamme, gerne von der Mittleren.
Ein bisschen Zeit “für mich” habe ich tatsächlich indem ich um 6 Uhr aufstehe, die Kinder um 8 Uhr, da habe ich Ruhe, die brauche ich einfach, sonst könnte es durchaus passieren, dass ich ab und zu die Kellertür öffne, laut schreie und sie schließe als wäre nichts gewesen. 😉
Achja, na klar gibt es noch den Papa, der arbeitet eine Woche im Büro und eine Woche zu Hause, ist aber gefühlt den ganzen Tag am telefonieren und kontrolliert regelmäßig die Arbeiten an unserem Anbau. Der Anbau hat nämlich begonnen, trotz Krise und wir sind sehr froh. Hier wird den ganzen Tag ordentlich gebaggert, geradladert und betonmischert, trotz Corona also doch High-Life…
Liebe Grüße
Sharon
Ich bin auch “schönspruchsvoll”.
Da ke für dieses Wort und deinen Blog! Selbst mit “nur” einem Kind ist es oft anstrengend, oft wundervoll und oft motzig. Und mir geht dieses Vergleichen auf den Keks: wer jetzt noch schlimmer dran sei und noch gestresster und noch irgendwas.
Jeder hat Mal das Recht Dampf abzulassen. Der Frist muss raus dürfen und dann geht es auch wieder weiter. Etwas leichter bis zum nächsten Bananenmassaker
Liebe Claudi, ich verfolge Deinen Blog und Deine herrlich ehrlichen Alltagsdeichgeschichten schon eine ganze Weile still, mit viel Freude und stets einem breiten Schmunzeln. Auch wenn uns allen das Leben gerade viele Zitronen verabreicht, ist dieser Blog der Platz für die erfrischende Limonade ?das Blubbern als kleine Oase zwischen Notebook, Telko, Kinderlärm und gesundem Kochen. Ich bin selbst alleinerziehend mit einem Sohn im Vorschulalter die dritte Woche im Home-Office und auch wenn ich offiziell nicht systemrelevant bin, für meinen Jungen bin ich es hier und jetzt! So wie wir alle! Diese Zeit schweisst uns zwei unheimlich zusammen und jetzt das Positive nicht zu übersehen, ist so wichtig. Bleibt alle gesund und achtsam. LG, Julia
Liebe Claudia!
Ich weiss gar nicht, ob Du eher hier oder auf Insta die Kommentare liest?
Ich glaube, dass Corona gerade für Working Mums die totale Herausforderung ist. Ich habe das Glück (Du schreibst für Dich wäre es noch furchtbarer ohne Job), dass ich zu Hause bin. Das macht mich entspannter. Beim Homeschooling mache ich mir keinen Stress, die Grosse 8. Klasse, managed das alleine. Die beiden Mittleren sind auf der Waldorfschule (5. und 3.Klasse) und die sehen das Leben an sich als Schule und das teile ich. Kennst Du den Film „alphabet“, der würde vielen Müttern zur Zeit bestimmt eine Last nehmen. Ansonsten denke ich oft an die Nachkriegsmütter, was die leisten mussten, dann relativiert sich unsere Situation ziemlich stark.
Liebe Grüße
Alexa
ach ja, an die (Nach-)Kriegsmütter denke ich zur Zeit auch oft!
Ach, Claudi, beim Lesen dieses Textes hätte ich Dich gern spontan gedrückt und ein paar Schlangen mit Dir gefilzt. ??
Ich wünsche Dir und uns allen in dieser sehr speziellen Zeit viele besondere Momente, die in unseren persönlichen Glückstagebüchern Platz finden. ?
Liebste Grüßle,
Katha ?
Wow !!!!
Vielen Dank für diesen großartigen Text, der meine Gedanken und zum großen Teil auch unsere Situation mit 4 Kindern (7,5,4 und 1), einem Beruf (der von zu Hause ausgeübt werden kann) und einen Mann, der von morgens bis Abends außer Haus ist, abbildet.
Ja, auch wir haben einen Garten und Platz und anderen Familien geht es vielleicht noch schlechter, aber meine Grenze ist nun auch erreicht, gute Laune gerade Mangelware und die Nerven liegen oft blank…
Nachdem Bayern einen Sonderweg geht und an Schule vor dem 11.5 gar nicht zu denken ist, bin ich gespannt, was die kommenden 3 Wochen mit uns machen werden…
Alles Gute und gutes Durchhalten?
Sabine
Hallo Claudia,wie schon Helmut Schmidt sagte: “In der Krise zeigt sich der wahre Charakter”.
Wer sich in Deutschland jetzt beschweren darf? In meinen Augen nur ganz wenige: Z.B Obdachlose, Familien, die auf “Tafel”Essen angewiesen sind, Menschen, die Angehörige alleine im Krankenhaus sterben lassen müssen. Lass deinen Frust raus, nutze dein Glückstagebuch und dann schaue wie gewohnt wieder in Richtung Hoffnung, Glück und Solidarität. Schicke dir noch meinen Status mit:
Mit dem Klagen, mit dem Zagen,
wie verdarbst du’s, ach so oft!
Lerne Trübes heiter tragen,
und dein Glück kommt unverhofft.
(Emanuel Geibel, Deutscher Lyriker) Liebe Grüße an den Deich vom Eiderdeich, Antje
Liebe Claudia, ich danke dir von ganzem Herzen für die ehrliche und ausführliche Einsicht in deine Gedanken und euren Alltag. Ich bin heute Abend zu müde, um hier lange zu kommentieren (warum denn bloß…?), aber ich teile deinen Frust und deine Einschätzungen komplett. Außerdem bereiten mir die politischen Entscheidungen bezüglich der langsamen Kita- und Schulöffnungen Bauchschmerzen. Ich bin Lehrerin an einem Gymnasium und wenn mir Schüler aus der Mittelstufe (=schlimmste Phase der Pubertät) mailen, dass sie sich so sehr den Schulalltag zurückwünschen, dann bin ich alarmiert.
Außerdem verschiebt die Politik wahnsinnig viel Verantwortung in Private: ist es wirklich in Ordnung, dass man darauf setzt, dass größtenteils die Mütter Zuhause die Familie am Laufen halten? Ich fühle mich jedenfalls so langsam in jeder Hinsicht überfordertet und erwarte von den nächsten Wochen nichts Gutes….
Auf jeden Fall wünsche ich dir und allen anderen Familien da draußen weiterhin viel Kraft und alles Gute!
Liebe Grüße, Marion
Ich habe noch nie kommentiert, obwohl ich schon lange heimlich lese 😉 Heute tue ich es.
Weil ich möchte mal eins ganz eindeutig sagen: ICH FINDE ALLE JOBS SYSTEMRELEVANT! Die meisten Menschen haben sich ja dafür auch irgendwann mal entschieden, manche bewusster, manche unbewusster. Aber die meisten machen doch den Großteil ihrer Zeit etwas, was sie gerne machen und ja es idealistisch zu sagen, es wäre schön, wenn alle das tun würden.
Zu einem deiner anderen Punkte, dem auch sehr wichtigen: Ich glaube, wir kommen grade alle an unsere Grenzen. In jeder Form. Die mit den kleinen Kindern, weil die einfach nicht viel alleine machen können. Und auch nicht wirklich gerne alleine sind. Die mit den Größeren, weil die ständig irgendwie geschubst werden müssen: Entweder morgens aus dem Bett, danach an den Schreibtisch, danach zur Bewegung, dann wieder an den Schreibtisch usw.
(PS: So anstrengend es ist mit den Größeren, ich bin froh, dass sie es sind! GANZ EHRLICH! und ich ziehe jeden Tag meinen Hut vor euch!)
Ich finde jeder darf jammern und jeder darf sich danach wieder darauf besinnen ob er es richtig findet, was wir hier tun oder auch nicht. Mit zweitem hadere ich leider sehr. Aber das ist wohl manchmal auch mein Problem.
ich freue mich immer über deine Gedanken. Also schreib weiter mit zerdrückter Banane auf der Tastatur. Es wird ein danach geben. Es wird nicht so sein wie vorher, soviel ist klar. Aber ich hoffe in meinem tiefsten Inneren, dass manche Menschen aufwachen und sich an die unglaublichen zwischenmenschlichen Moment erinnern, die dieses Virus hervorgebracht hat.
Und ehrlich? Hättest du so einen wahnsinnsguten Text ohne das Virus geschrieben? Wer weiß? 😉
Liebe Grüße aus dem Wald an den Deich.
Martina.
Danke, ich fühle ähnlich. Bin prinzipiell kreativ, aber hier wird nicht lieb mit Mama gebastelt und gewerkt, wie es uns Instagram immer wieder vorgaukelt. Das Wohnzimmer ist die Lego- Vorhölle geworden. Aber immer noch besser als Traktor-Spielen. Ich würde mir für mich und meinen Sohn wieder mehr Kontakt zu Menschen, Erwachsenen wie Kindern, außerhalb unserer kleinen Familie wünschen. Mir fällt die Decke auf den Kopf. Du hast recht: durch die längere Anwesenheit von mehr Menschen wird die Wohnung schneller dreckig – mein Sohn stört das nicht und mein Mann arbeitet voll – also ist er a) arbeiten b) zu müde oder fühlt sich c) nicht zuständig – Mutti ist ja daheim. Dennoch: Haus mit Garten – da ist immer was zu tun. Mir tun die Familien leid, die irgendwo im Plattenbau festhängen. Ich finde, du machst das toll. Ich lese gerne bei dir und finde es angenehm, dass bei euch auch nur normaler Alltag ist (manchmal bin ich auf euch etwas neidisch wegen Landidylle und tollen Fotos und Spielhaus und so). Danke dass du diese Seiten eures Familienlebens nicht verschweigst. Da bleibt man gerne treue Leserin Übrigens: ich mag dein Kochbuch sehr.
lg
Esther
Claudi, nach jedem einzelnen Absatz möchte ich „Danke!“ und „Genau!!“ schreien!
Du bringst es so auf den Punkt! Natürlich geht’s uns gut und darüber bin ich auch mega froh, aber trotzdem!
Dieses in-die-50er-zurückfallen macht mich ganz kirre. Und es macht mich auch kirre, dass mir das nicht reicht, der Alltag mit den Kindern.
Also, danke für den Text, ich bin ganz bei dir und lese dein Blog deshalb so gern, weil du so schöne Ideen gibst, aber auch so ehrliche Einblicke (ohne dass es cringe-persönlich wird)
So. Genug geschrieben. Nur eins noch: ich liebe Tansy :)))))) danke auch dafür!
Herzliche Grüße
Rita
Liebe Rita, ich danke dir sehr für dieses tolle Feedback.
Aber wer bitte ist Tansy??? Stehe ich eventuelle auf der (Corona)-Leitung?
Ups… Und ähmmm….
Nachdenkende Grüße,
Claudi
Das schöne Kleid aus dem kyddo Shop :)))
Puh, wie geht es mir?
Mittel würde ich sagen. Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle.
Mal fühle ich mich pudelwohl, freue mich über die Ruhe und den wenigen Stress, den wir glücklicherweise gerade haben und die Dinge, die wir gemeinsam erleben können,
dann wieder findet mein Auge im Chaos einfach keinen Ruhepol, ich schlichte den 50. Streit über die ständig gleichen Dinge und habe von dem, was ich mir vorgenommen habe nix geschafft und könnte heulen.
Als ich mich bei meinem Mann darüber beklage, dass ich wieder nichts geschafft habe und ihn bitte, dass er eine Weile auf die Anliegen der Kinder reagiert, sagt er mir tatsächlich, ich solle mich einfach mal auf die Arbeit konzentrieren und weiter machen, wenn eines der Kinder käme. Ihre Anliegen wären meist nicht wichtig.
Sprachs und steckte sich seine “noise canceling” Kopfhörer wieder in die Ohren…
ARGH!!!!!!
Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass du dir Zeit für deine Arbeit freischaufelst und mir auf diese Weise eine Auszeit vom Familienbrei verschaffst.
Liebste Grüße
Ja, so ist es. Ein ewiges Auf und Ab. Und dann kommt ein Spruch, über den wir sonst vielleicht grinsen könnten und man explodiert, oder?
Kenne ich, wir alle, wohl sehr gut.
Wir sitzen alle im selben Boot!
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Vielen Dank für diesen Text! Er kommt von Herzen und trifft genau in dieses. Ich bin verliebt in deine Art zu schreiben und deine Wortschöpfungen!
Und ja, bitte liebe Minister, lest diesen Text und gebt die offizielle Erlaubnis für private Kindergruppen, sonst haben ALLE Eltern spätestens am Ende des Sommers ein Burnout!
Danke! Danke dir für dieses wunderschöne Feedback!
Herzlichst,
Claudi
Wir, in Hong Kong, leben schon seit fast 3 Monaten mit dem Corona-Virus, inklusive Home-Office und Home-Schooling, konsequenten und inkonsequenten Massnahmen, und was auch sonst noch alles dazu gehört. Die ersten 2 Monate waren machbar, den Corona-Koller hab ich erst vor 3 Wochen bekommen, als wir dachten, wir hätten es schon hinter uns und der Kack-Virus auf einmal wieder über uns hereingebrochen ist. Seitdem geht der Koller nicht mehr weg, und die Angst, ihn zu bekommen. Hier werden Kinder im Verdachtsfall knallhart von ihren Eltern getrennt, egal welches Alter. Mit 2 Jahren 2 Wochen alleine im Krankenhaus? Ohne Besuch? Oder im staatlichen Quarantänezentrum?? Oder mit 3 Jahren? Mit 7 Jahren? Mit 10 Jahren? Ab welchem Alter führt das eigentlich nicht zum Trauma? Wir haben mehr Freiheiten als in Europa, aber mehr Angst, ist das nicht verrückt? Und wirklich, habt Ihr das Gefühl, Social Distancing bringt einen wieder näher zusammen – dank digitalen Kommunikationsmitteln? Man skypt und zoomt und whatsappt, aber was soll man sich denn eigentlich erzählen, wenn man nichts erleben darf? Und ob das Leben hinterher wirklich viel besser wird – entschleunigt – aufs Wesentliche konzentriert? Ich sehne mich nach meiner eigenen Mama, die mich mal in die Arme nimmt, und die mir sagt, alles wird gut – aber virtuelle Umarmung sind einfach nicht so gut wie echte.
Das Trennen der Kinder hat mich gerade noch einmal besonders schockiert. Danke für deine Ausführungen zu der Situation in Hongkong.
Und ja, so ein bisschen Mama wär mal super!
Alles Liebe,
Claudi
Deine Worte sprechen mir aus der Seele. Genau so fühlt es sich auch für mich an
Danke für deinen Text, da fühle ich mich nicht so alleine mit allem.LG,Kathi
Liebe Kathi, das freut mich sehr. Und weißt du was, nachdem das mal raus war, ging es hier gestern viel besser.
Jeder muss doch mal Dampf ablassen. Macht das gern hier!
Liebe Grüße,
Claudi
Hallo zusammen,
ich frage mich echt, was ist mit uns los? Haben wir Kinder bekommen für uns oder ist es nur gut wenn sie ständig betreut sind? Früher beschwerten wir uns nie Zeit für Sie zu haben. Und hei, es ist nicht Corona im dunklen, kalten November. Wir haben Frühling.
Ich habe die Probleme wie alle anderen auch und dennoch können meine Kinder gut spielen. Weil wir schon früher auch mal einfach nichts am Sonntag gemacht haben. Sie mussten sich beschäftigen. Kein Mama oder Papa Angebot. Wobei das Papaangebot eh schon immer sehr minimalistisch ist. Aber dadurch haben sie es gelernt. Vielleicht soll uns das ganze zum Denken anregen. Ich weiß es nicht.
Vielleicht haben wir aber auch einfach verlernt, dass das wichtigste die Familie ist. Früher sind Kinder auch nur aufm Hof aufgewachsen und haben keinen Schaden. Ich finde wir machen es so von anderen abhängig. Ist mein Kinder besser wenn es mit anderen spielt, oder habe ich nicht einfach dann mal Ruhe für mich selbst?
Ich finde das ganze sehr komplex. Man kann es von vorne bis hinten und zurück diskutieren. Aber eins ist klar, wir alle denken nun mal darüber nach und es bewegt uns. Und vielleicht ändert sich so manche oberflächlichkeit in unserer Zeit, denn was hilft uns diese in der Krise. Und um jetzt nicht mega peace zu wirken, aber trotzdem denke ich, das es Luxusprobleme sind.
Wir können alle gespannt sein, was es am Ende mit uns gemacht hat.
Gruss Frieda
Hallo Frieda, ich danke dir, dass du deine Meinung mit uns teilst. Natürlich haben viele von uns Luxusprobleme. Ist nicht alles ein Luxusproblem, solange man gesund ist und ein Dach über dem Kopf und zu essen und zu trinken hat? Dennoch finde ich es wichtig, seine Meinung sagen zu dürfen und sagen zu dürfen, dass es einem zu viel ist, dass die Situation Probleme macht. Dass ich mich frage, ob die Entscheider da oben (meistens älter und männlich) vor allem aus ihrem eigenen Interesse heraus Entscheidungen treffen.
Ich finde im Übrigen nicht, dass man die Situation derzeit mit dem Leben auf dem Land von damals vergleichen kann. Damals lebten nämlich viele Menschen verschiedener Generationen auf einmal zusammen, alle gemeinsam kümmerten sich um die Kinder (oder auch nicht). Im Übrigen empfinde auch ich die Lebensumstände als federleicht, wenn wir alle am Wochenende im Garten sind und dort bei bestem Wetter gemeinsam herumbuddeln. Mein Job findet aber nun mal am Schreibtisch statt und ich brauche Ruhe dafür, der Job meines Mannes ebenso. Ich kann meine Verpflichtungen dort leider nicht erfüllen, wenn ich permanent ein oder zwei Kinder auf dem Schoß habe. Und gleichzeitig noch meine Kinder unterrichten soll. Im Übrigen haben ja viele leider überhaupt keinen Garten, in dem sie gemeinsam buddeln können – wann auch immer. Und natürlich können sich alle Kinder mal mit sich selbst beschäftigen. Aber doch nicht stundenlang.
Ich habe meine Kinder ganz sicher nicht bekommen, um sie permanent abzugeben, aber ich schätze den Einfluss anderer Menschen auf sie sehr: die Lehrerin, die beste Freundin, der Gitarrenlehrer, die Fußballtrainerin, die Erzieherin, Oma und Opa natürlich – sie alle haben sonst Einfluss auf meine Kinder, prägen sie mit, sorgen für neue Impulse, fangen sie auf, wenn es zuhause mal Knatsch gab. Genau sie sind doch heutzutage die Hofgemeinschaft, von der du schreibst. Das alles fehlt. So sehr!
Beste Grüße,
Claudi
Liebe Frieda,
Ich finde deinen Text richtig gut. Du hast sachlich geschrieben und dich selber ja nicht aussenvor gelassen…
Dein Text wirft einige grundsätzliche Fragen auf, die mir auch schon durch den Kopf geschwirrt sind und über die ich mir auch schon Gedanken gemacht habe…vielleicht hat es auch mit knallhartem Prioritäten setzen zu tun !?
Liebe Grüsse
Christina
Liebe Claudi,
du wirst lachen, aber während ich deinen ach so passenden Text lese, stehe ich mit Schürze am Herd und bereite das Mittagessen für die Kinder vor, damit nachher nicht wieder alle vor Hunger schreien – und Mama auch schreit, weil sie das Geschrei nach Wochen der häuslichen Isolation nicht mehr erträgt.
Ich bin zwar in Elternzeit mit meiner Tochter und kann mich daher nicht beschweren, zur Zeit daheim zu sein, aber bespaße ich dazu noch einen trotzenden und trocken werdenden Kleinkindbengel, dem es völlig abgeht, mit anderen Kindern zu spielen. Bei jedem Spaziergang drückt er sich an jedem Gartenzaun die Nase platt, wenn er andere Kinder spielen hört und wie gerne würde man ihm diese Normalität wieder zurückgeben.
Aber liebe Claudi, tröste dich: so wie dir und mir geht es Millionen anderen Müttern und dieses verbindende Wissen hilft doch auch, oder? Ich finde, du machst und meisterst das alles ganz fabelhaft und kannst sehr stolz auf dich sein!
Liebe Grüße von deiner Namenskumpanin-Steppkameradin von damals
Liebe Claudi,
bis Ostersonntag hätte ich jedes deiner Worte unterschreiben können. Und wenn man denkt, dass man sich an alles gewöhnt hat und auch die Schule nicht mehr vermisst, kommt das Schicksal nochmal um die Ecke. Mein Vater hatte Ostersonntag morgens einen Schlaganfall und seitdem steht die Welt still. Wir wollten nach dem Eiersuchen mit meinen Eltern telefonieren, da wir dieses Jahr ja nicht mit ihnen gemeinsam feiern konnten. Aber leider kam uns meine Mutter mit dem schrecklichen Anruf zuvor. Sie durfte nicht mit dem Krankenwagen mitfahren, keiner von uns darf ins Krankenhaus, um bei ihm zu sein, um seine Hand zu halten, ihm Mut zu machen, ihn zu trösten oder einfach nur da zu sein, damit er keine Angst hat, alleine zu sterben. Die Informationen der Ärzte sind auch ziemlich rar, so dass die Zeit nur noch aus warten und furchtbaren Gedanken besteht. Meine Mutter ist jetzt ganz alleine im Haus. Kann nichts tun und darf keinen Besuch bekommen, da sie aufgrund einer Krebserkrankung kein Immunsystem mehr hat. Zwei meiner Kinder hatten Dienstag und Mittwoch Geburtstag und waren traurig, weil der Opa nicht mal anrufen konnte. Trotz Kack-Corona bin ich dankbar, dass sich so viele Menschen an die Kontaktbeschränkungen gehalten haben, denn sonst wäre mein Vater womöglich einfach irgendwo abgelegt worden und hätte keinen Sauerstoff bekommen, weil keine Geräte mehr verfügbar gewesen wären.
Ich kann auch nur sagen, die Corona-Zeit ist seltsam, aber machbar. Man muss dankbar sein, wenn man gesund ist und sollte sich über streitende Kinder freuen; denn die andere Alternative ist grausam.
Alles Liebe,
Sabine
Liebe Sabine, oh weh, das knetet alle Gedanken und das Herz durch!
Ich denke an euch, drücke ganz fest die Daumen und halte (zumindest für eine Weile) meinen Motzmund.
Alles, alles Liebe!
Claudi
Ich danke dir?
Hallo,
gebe ich dir auch recht. Ich finde auch das man seine Meinung sagen muss. Es muss mal raus. Aber viele bleiben da hängen und das nervt mich. Weil wir ändern es nicht. Auch ich habe diese Probleme. Ich habe auch noch zwei Jobs zu erfüllen. Einen nun weiterhin an der Front als Erzieherin und meinen anderen als Homeoffice. Ich weiß von was alle reden. Allerdings denke ich, dass viele vor Corona nicht gelernt haben etwas selbst mit Ihrer Zeit anzufangen, ausser sich ständig animieren zu lassen. Man bekommt in der Musikschule, Verein, Ballett, …immer gesagt was man tun soll. Ich muss nie selbst überlegen. Und ich finde, das haben wir verloren. Und das holt uns jetzt (zum Teil. Nicht überall) ein. Und ich denke da muss man vielleicht umdenken.
Urlaub ab zu sagen, fällt mir genauso schwer. Aber die Gegenseite ist, das bisher es schon normal ist, bis zu 2-3 mal im Jahr in den Urlaub zu gehen. Und daher ist es doch toll. Wir haben Erinnerungen ohne Ende. Wie schön. Und wir wissen, wir müssen einmal verzichten. Es ist nicht für immer. Warum fällt uns das so schwer?
Ich denke auch. Es muss mehr für Frauen getan werden. Gleichberechtigung sehe ich jetzt nicht. Auch wenn man einen Mann hat, der mal saugt und Müll raus bringt. Die Hauptarbeit hängt immer an uns Frauen.
Vielleicht ist das jetzt unsere Chance es zu ändern.
Ich hoffe es war jetzt ein wenig verständlicher
Liebe Claudia,
dein Text spricht mir aus der Seele. Und ja, es tut gut zu hören, dass es vielen anderen, wahrscheinlich den meisten, genauso geht. Ich motze auch mehr und ich habe auch schon geweint. Danach denke ich mir, wie man nur ein kleines Kind anmotzen kann. Was dein Problem mit Chaos momentan angeht habe ich gelesen, dass jetzt in Zeiten von Corona, die Möglichkeit zumindest zu Hause Ordnung zu schaffen, einem das Gefühl von Kontrolle gibt. Denn Kontrolle haben wir gerade nicht bzw. nur bedingt, weder was das Virus angeht noch, wie es weitergeht. Ich bin frustriert, dass Kitakinder bzw. deren Eltern nicht berücksichtigt werden, null Lösungen versucht werden zu finden (z.B. Schichtbetreuung mit kleineren Gruppen). Ich habe eine Petition unterschrieben, bei der es darum geht, dass die Kitakinder nicht vergessen werden. Dabei haben es doch hier v.a. die Mütter, die wieder in den Beruf einsteigen wollen, am schwersten. Ich muss mir gerade einen Job suchen, suche schon sehr lange und nun, wo sich evtl. was ergeben könnte, heisst es, dass die Kita evtl. bis zu den Sommerferien geschlossen bleibt. Das hieße für uns, Kita erst wieder ab Ende August. Ich hoffe noch, dass es schnell besser wird, aber wenn nächste Woche erstmal wieder alle Läden öffnen, dann rennen alle hin und schleppen aus Langeweile ihre Kinder mit. Und alle, die sagen, früher waren die Kinder doch auch zu Hause. Ja, aber da sind sie mit den Nachbarskindern unterwegs gewesen und konnten zu den Großeltern und waren frei, aktuell sind wir es nicht.
Liebe Grüße an dich und deine Familie!
Wow, wie viele Kommentare! Das war schon so ein langer Artikel, die habe ich jetzt nicht noch gelesen, die Kinder, ihr wisst 😉
Ich wollte nur da lassen: nach deiner Pause kam ja direkt Corona. Und aktuell ist es hier der einzige Blog wo ich noch gerne vorbeischaue, weil du einfach nette Links verteilst, einfache aber hübsche Bastelideen hast, wir haben sogar das Blitzblechrezept gekocht. So viel zum Thema systemrelevant. Also gute Laune ist definitiv systemrelevant.
Hier gibts noch kein Home Schooling. Aber gemotzt wird hier auch viel und das auch obwohl es uns ziemlich gut geht. Die Wohnung sieht aus wie Sau und wir kommen trotzdem nicht hinterher obwohl wir den ganzen Tag daheim sind.
Einkaufen stresst mich und an Wochenendtagen nehmen wir oft das Auto um aus der Stadt rauszukommen, weil hier alles überlaufen ist und man ständig ermahnen muss zum Abstand. Das nervt auch…
Viele Grüße Katrin
Liebe Claudia, welch schöner, passender Text!
Am meisten stört mich, dass ich merke, wie mir meine normale Tiefenentspannung abhanden kommt. Und ich mich ärgere, dass mir die Elternzeit genommen wird. Ich weiß selber, dass stimmt nicht, der Kleinsten gefällt es super mit Full house, aber für mich war es die letzte Elternzeit, das Genießerbaby mit mehr Altersabstand. Mal nicht nur mitlaufen müssen, sondern wie beim ersten ganz viel Exklusivzeit. Mal ohne Umzugs-, Jobsorgen, oder anderen Hiobsbotschaften. Einfach nur zum Genießen. Tja, wär zu schön gewesen. Es muss ja jetzt zuhause alles laufen. Und meine Kinder können miteinander spielen, aber die Schulaufgaben locken sie leider gar nicht (mehr), und obwohl ich schon als Lehrerin gearbeitet habe, das gerne und ich denke auch gut gehabt habe, es ist etwas anderes jetzt… und hungrig sind sie auch immerzu. Und ja, vielleicht habe ich es supergut, dass ich gerade in Elternzeit bin, aber es ärgert mich, einmal nach den ganzen heftigen letzten Jahren wollte ich zur Ruhe kommen. Ganz egoistisch. Nicht für alle Optimismus ausstrahlen müssten.
Danke fürs Rauslassen dürfen!
Hallo,
Ich lese immer wieder ab und an deinem Blog. Begonnen hat es bei mir mit der Suche nach „drei Kindern“- da ich einen weiterhin Kinderwunsch hatte- nach zwei älteren Kindern (6/4). Unser Jüngstes ist nun 1 Jahr alt.
Das erste Mal seid dem ich den Blog und auch den Gastbeitrag über das Leben mit drei Kindern von dir gelesen habe- habe ich das Gefühl das du auch Mama bist- also gerne Mama und eben auch mal angespannt, Schimpfemama und es eben nicht so läuft- obwohl ja quasi so viele Voraussetzungen erfüllt sind.
Den Einblick macht es für mich leichter! Da auch ich das Gefühl habe, dass viele (ok auch viele mit wesentlich älteren Kinder ) mir sagen- dass es eine sehr schöne Zeit für Sie sei- so alle zusammen zuhause. Und ich mir dachte „was mache ich falsch?“
Und ich hatte das Privileg- Mann in Elternzeit zuhause und ich auch- und trotzdem war es streckenweise wirklich anstrengend.
Und so ist es eben – wir sind soziale Wesen- und Corona ist eben anstrengend und nicht wir sind die Hauptursache.
Wie witzig! Bin bei Google auf Diesen Blogbeitrag gestoßen und dachte erst, es sei ein ganz aktueller Text. Das zeigt mir, wie lange wir schon in diesen verrückten Zeiten leben.
Toller Text!
Liebe Grüße. Maren