Jeder hat ja so seine Talente. Sagen wir mal so so: Malen ist nicht meins. Kreativ verharre ich seit geraumer Zeit auf dem Niveau einer Sechsjährigen, die abstrakte liegende Pferde zeichnet. Das war mal mein Markenzeichen. Obwohl ich ehrlich gestehen muss, dass der Arzt, der damals die Schuleingangsuntersuchung mit mir machte, mein Motiv nicht als solches erkannt hat. Seitdem hatte ich keinerlei Ehrgeiz, an dieser offenbar wenig ausgeprägten Begabung zu feilen. Bis Claudi mit ihrem Kreativkurs um die Ecke kam…

Wobei: Ich habe mich ziemlich bitten lassen. Unser Dialog war in etwa wie folgt: “Willst du meinen Malkurs nicht mal ausprobieren…? “Spinnst du, ich kann schreiben, aber mit Sicherheit nicht malen!” “Quatsch, jeder kann malen, ich erklär das doch alles genau!” “Also ICH kann das sicher nicht und das bringt mir auch bestimmt überhaupt keinen Spaß.” “Ich schwöre, dass es total lustig wird – wir machen das mit ein paar Mädels zusammen.” “Ihr könnt ja malen und ich guck euch zu…”

Einfach machen, einfach so drauflosmalen? Ich brauchte noch ein paar Bearbeitungsversuche von Claudi, bis ich endlich so weit war.

“Aber wehe, ihr lacht”, war mein letzter schwacher Protest, als ich bestückt mit Acrylfarben, Leinwand und dem Gefühl, mich gleich komplett lächerlich zu machen, an einem milden Oktoberabend in Claudis Küche aufschlug. Ich meine: Ein kunterbuntes Selbstporträt im Frida-Kahlo-Style? Mit filigranen Blumen im Haar? Ich kann im Alltag ja kaum mehr als Strichmännchen fabrizieren.

Gelacht habe ich dann wohl am lautesten von uns allen. Und nicht, weil ich mich komplett zum Deppen gemacht hätte. Sondern einfach, weil es so verdammt lustig war. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich freiwillig und mit großem Vergnügen drei Stunden an einem Acrylgemälde pinseln würde und am Ende unfassbar stolz darauf wäre – ich hätte ihn für bescheuert erklärt. Mindestens.

Was ich nicht für möglich gehalten habe: Man kann auch völlig talentfrei toll malen.

Nicht mal rudimentäre Vorkenntnisse sind nötig. Zumindest, wenn einem alles Schritt für Schritt erklärt wird wie in Claudis Tutorials. Ich habe sie nach dem Abend übrigens insgeheim Claudi Ross getauft. Weil sie mir gezeigt hat: Sogar in mir steckt eine kleine Künstlerin. Man muss bloß einfach nur machen, den Kopf ausschalten – und ein paar Kniffe beachten, die sie in ihren Videos verrät.

Mein liebster Hack ist gleich der erste gewesen: Weil das Gehirn immer nach bekannten Mustern sucht und eine sehr genaue Vorstellung davon hat, wie ein Ohr auszusehen hat, dreht man die Skizzenvorlage einfach um. Wir haben also jeweils ein Selfie von uns gemacht, darüber einen schwarz-weiß-Filter gelegt – und das Handy dann um 180 Grad gedreht. Damit kann man viel unvoreingenommener zeichnen, ist Claudis Geheimtipp.

Am Anfang habe ich mich noch ein wenig geziert (“Das ist doch keine Nase, das ist ein Unfall!”), aber ziemlich bald kam der Flow.

Und was ist das für ein fantastisches Gefühl: Wenn aus Strichen und Schraffuren plötzlich fast eigenständig Gesichtszüge entstehen, die ähnlich und doch ganz eigen sind. Wenn man sich wieder daran erinnert, wie lustig es als Kind mal war, Farben zu mischen, sie Schicht für Schicht auf die Skizze aufzutragen, die dadurch auf einmal lebendig wird. Wenn man sich selbstvergessen in Details verliert und sich plötzlich keine Gedanken mehr macht, ob das jetzt Kunst ist, sondern nur fühlt, wie viel Spaß es macht, gemeinsam kreativ zu sein.

Weil: Ich glaube, allein hätte ich mich nicht hingesetzt. Aber mit Lieblingsmenschen, einer Kleinigkeit zu essen und einem Glas Wein dabei – das war für mich der perfekte Einstieg in mein neues Künstler-Dasein. Wir haben übrigens gleich das nächste Date ausgemacht – der Winter ist schließlich lang und wir brauchen Beschäftigung. Nächstes Mal kommt das Stillleben dran. Oder ich tanz’ komplett aus der Reihe und male eine Neuinterpretation des liegenden Pferdes.

Hier findet ihr alle Kreativkurse von Claudi auf einen Blick.

Und ihr: Habt ihr auch Lust, mal wieder kreativ zu werden? Oder haltet ihr euch auch für ähnlich talentbefreit wie mich…? (Und selbst wenn: Einfach machen, lohnt!)

Alles Liebe,

Katia