Gerade im Skiurlaub braucht man in Sachen Musik Humor: da gibt’s ein Fruchtkonzentrat mit Cordula Grün, zehn nackte Frisösen und noch mehr. Bin ich froh, wenn wir gemeinsam den Bobo Song singen, das Lied des knuddeligen Pinguin-Maskottchens. Oder „Ich liebe das Leben!“ grölen. Beinahe Pisten-Poesie…

Meine Jungs schunkeln, tanzen, singen begeistert mit. Während die beiden Kleinen mit großen Augen dem Tanz zuschauen und ihre Skiunterwäschenbeine bis in die Fußspitze bewegen, fangen die großen an Fragen zu stellen.

Wer ist eigentlich Cordula Grün? Warum sind die Frisösen nackt? Wieso heißt es überhaupt Frisöse und nicht Friseurin, so wie unsere? Ich versuche alles so gut es geht und so ehrlich wie möglich zu erklären. Dass vieles nur Blödsinn sein soll. Dass auch Erwachsene mal Blödsinn verzapfen. Dass manche bloß Aufmerksamkeit wollen. Was wir machen? Kurz drüber sprechen, ab und zu die Augen verdrehen, manchmal laut lachen, weil es einfach so doof ist. „Jonny Däpp, Däpp…!“ ist mir da noch einer der liebsten.

Zum Glück erklären sie sich manches auch schon mal ganz allein. Zum Beispiel das hier: „Saufi, Saufi, Ich feier’ richtig hart, ich bin ein Saufautomat“. Sohn eins: „Aber so viel trinken ist doch doof, Mama!“ Sohn zwei: „Der Sänger hat bestimmt selbst zu viel getrunken…!“
Wir lachen. Und das ist ja manchmal das beste was man machen kann.

Bei mancher Musik vergeht mir allerdings das Lachen. Noch haben meine Kinder keine Berührung mit dieser Art von Musik, aber lange wird es nicht mehr dauern, das weiß ich zu gut aus der Schule.

Unter dem harmlosen Genre Hip Hop veröffentlichten „Künstler“ Lieder mit Texten wie dieser: „Die Bitches heute wollen Jungfrauen bleiben. Zwei Optionen: Arsch oder Mund auf, Kleines.“ sprechsängeln Kollegah & Farid Bäng. Das Lied hat auf den gängigen Plattformen über 10 Millionen Aufrufe.

Ich weiß noch nicht so richtig, wie ich das erklären werde. Frei raus wahrscheinlich, ehrlich zugeben, dass ich erschüttert bin. Ja, auch ein bisschen sprachlos. Aber dennoch werde ich nicht müde werden zu betonen, dass das nicht richtig und keineswegs cool ist. Sondern menschenverachtend. Wichtig find ich, dass wir Eltern wissen, was da draußen läuft. Ganz abgesehen, dass ich hoffe, dass Spotify und Co endlich anfangen, solchen Texten keine Plattform zu geben.

Terre des femmes klärt mit diesem Video auf, in dem es Frauen die Texte der Lieder vorlesen lässt. Dabei wird einem die ganze Ekelhaftigkeit nochmal so richtig bewusst. Auf Instagram gibt es bereits diverse Posts dazu unter dem Hashtag #unhatewoman.

Claudi