Für mich fängt der entspannte Part des Heiligabends immer mit den Mohnstriezeln meiner schlesischen Oma an. Mit diesen kleinen Hefeteig-Häppchen, die in reichlich Zuckerguss getaucht das perfekte Prä-Bescherungsgebäck sind. Die den Wendepunkt zwischen hektischem Weihnachtswirbeln und endlich entspannter Festtagsatmosphäre markieren – ein köstlicher Auftakt für die große X-Mas-Schlemmerei…
Ich fürchte allerdings, dass ich dieses Jahr mit Mohnstriezel-Tradition meiner Kindheit brechen muss. Aus dem einfachen Grund, dass ich nicht noch bis Weihnachten warten kann, bis ich die kleinen Köstlichkeiten backe – und vor allem esse.
Als ich kürzlich das erste Brigitte-Plätzchen-Heft in den Händen hielt und mich Matcha-Kringel und Glühwein-Cake-Trüffel so gar nicht anmachten, dachte ich plötzlich an die schlichten Mohnstriezeln meiner Oma.
Nicht fancy, sondern einfach fein – und das schon immer. Und ich dachte daran, was verkehrt daran wäre, mit ihnen die diesjährige Adventszeit einzuläuten statt bis Weihnachten zu warten. Nichts, befand ich, im Gegenteil: Dann würde ich einfach mehrfach in den Genuss der appetitlichen Teilchen kommen – und vielleicht sogar mal VOR dem 24. Dezember in echte Weihnachtsstimmung.
Genau genommen sind es natürlich keine echten Plätzchen, aber mit dem gleichen ein-Happs-und-happy-Appeal – und mit SEHR hohem Suchtfaktor. Und ich, die noch nie eine ausgeprägte Plätzchen-Produzentin war, wollte plötzlich und auf der Stelle nichts lieber, als sofort die Mohnstriezeln in den Ofen – und sie mir anschließend mit wohligen Lauten in den Mund zu schieben.
Meine Oma hat das Traditions-Rezept übrigens bis ins hohe Alter für sich behalten – erst meine Schwester konnte es ihr irgendwann abluchsen.
Weswegen sie die legitime Mohnstriezel-Nachfolgerin unserer Familie ist. Aber dieses Jahr machen wir Back-Sharing: Ich in der Vorweihnachtszeit – und sie an Heiligabend. Vielleicht habe ich mich bis dahin auch so weit im Griff, dass ich mich an den Mohnstriezeln nicht immer so satt esse, dass ich meist locker auf das Weihnachtsmenü verzichten könnte…
Hier kommt das Rezept für das allerbeste Weihnachtsgebäck: Schlesische Mohnstriezeln mit viiiel Zuckerguss
Das braucht ihr für 30-40 mundgerechte Mohnstriezeln:
Für den Hefeteig:
100 Gramm Butter
1/4 Liter Milch
35 Gramm Hefe
60 Gramm Zucker
1 Prise Salz
Abrieb einer Bio-Zitrone
1 Ei
500 Gramm Mehl
Für die Mohnfüllung:
250 Gramm Mohn
ca. 1/8 Liter Milch
40 Gramm Butter
25 Gramm mandeln
200 Gramm Zucker
60 Gramm Sultaninen
1 Ei
Für den Zuckerguss:
200 Gramm Puderzucker
4 EL Zitronensaft
Und so geht’s:
Für den Hefeteig Butter schmelzen, Milch dazugeben und die Hefe in der handwarmen Mischung auflösen. Dann mit Zucker, Salz. Zitronenabrieb und Ei vermengen und anschließend mit dem Mehl zu einem glatten, nicht klebenden Teig verkneten (wenn er noch zu klebrig ist, Mehl hinzufügen). Den Teig für 30 Minuten unter einem handtuch an einem warmen, nicht zugigen Ort gehen lassen.
Für die Mohnfüllung den Mohn mit heißer Milch übergießen, Butter in der Mischung schmelzen lassen, mit den restlichen Zutaten bis auf das Ei vermengen – das erst dann hinzufügen, wenn der Mohnmix ein wenig abgekühlt ist. Danach den Zuckerguss anrühren.
Den Hefeteig ausrollen, die Füllung darauf verteilen, aufrollen und zu kleinen Schnecken schneiden (ca. 2 cm dick). Dann im vorgeheizten Backofen bei 175 Gran Ober- und Unterhitze 12 bis 15 Minuten backen, bis die Schnecken goldbraun sind. Abkühlen lassen. Anschließend mit reichlich Zitronenzuckerguss bestreichen. So, so gut!
Habt ihr Lust auf noch mehr Weihnachtsbäckerei? In Claudis Kochbuch “Barfuß in der Küche” verrät sie ihre liebsten Plätzchen-Rezepte – und ein Weihnachtsmenü gibt’s auch!
Außerdem natürlich jede Menge alltagstaugliche Familienrezepte für alle Gelegenheiten und Jahreszeiten. Und auch in Claudis zweitem Kochbuch “Hungrig am Strand” finden sich wahnsinnig guter Winterrezepte, die auf jede Festtagstafel passen. Wenn ihr die Bücher noch nicht kennt – schaut mal hier bei “Barfuß in der Küche” rein und hier in “Hungrig am Strand”. Machen sich auch super als Weihnachtsgeschenk!
Und jetzt ihr: Was ist eure liebste Weihnachtsbäckerei-Leckerei…?
Foto: Shutterstock (1), Was Für Mich (2-4)
Alles Liebe,
Liebe Katia, vielen lieben Dank. Die werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Herzliche Grüße
Karin
Hej liebe Karin, bin gespannt, wie du sie findest! 🙂 Alles Liebe, Katia
Da muss ich direkt auch gleich an meine Oma denken und vielleicht mal sehen, welche Rezepte bei dem Cousinen gelandet sind.
An den Feiertagen gab es Mohnklöße – ich mochte sie nie, Brötchen in einer Mohnmilch.
Aber was ich nach dem ersten irritierten Testen geliebt habe, war an Heiligabend zum Essen die B-Tunke. Eine gulaschartige Konsistenz, viel Gewürzen und ewig lange gekocht. Mit den harten Lebkuchen drin und auch mit Bier, außerdem allerlei Arten von Würstchen drin, die es sonst nicht so in Westfalen gab.
Da war dann selbst für die weltbesten Vanillekipferl nicht mehr viel Platz übrig.
Ach, danke, das bringt mich gerade in richtige Weihnachtsstimmung.
Hej Annie, Gulasch und Bier – nicht gerade meine Weihnachts-Assoziation 😜 Aber auch schlesisch…? Probier auf jeden Fall mal die Striezel – die sind wirklich mega! Alles Liebe, Katia
Liebe Katia, mein Mann wünscht sich schon lange Mohnstriezel, und ich fand sie bisher eher langweilig. Da ich aber ein Fan deiner Rezepte bin und etliche bei uns im Alltag immer wieder gekocht oder gebacken werden, probiere ich das Rezept direkt am Wochenende aus – mein Mann wird sich freuen :).
Hej liebe Sabrina, oh wie schön! Du wirst auch noch Fan, versprochen! 🧡 Lasst sie euch schmecken. Alles Liebe, Katia
Liebe Katia, könnte es sein, dass bei der Füllung ein Tippfehler ist und du 1/8 statt 1/4 Liter Milch meinst? Die Füllung war viel zu flüssig. Der Teig aber super lecker.
Hej Sabrina, ups, das könnte sein… 🙈Danke fürs rückmelden! 😊 Alles Liebe, Katia