Wenn hier mitten in der Weihnachtszeit mal wieder alles wirklich unweihnachtlich ist, wir alle besorgt, zerkracht, gestresst sind, dann flüchten wir uns rauf aufs Bett und reisen damit – wie auf einem fliegenden Teppich – in eine andere, weihnachtlichere Welt: Nach Saltkrokan, Lönneberga und nach Vimmerby…
Schon als Kind habe ich das getan. Ich war Einzelkind und fand das immer furchtbar langweilig. Ich hätte gern um den Tannenbaum getanzt, aber allein reichten meine Arme nicht herum. Dazu kommt: Meine Eltern liebten und lieben die Sonne. Weihnachten wurde bei uns daher klein und schnörkellos gefeiert. Ich nehme es meinen Eltern nicht übel, es ist einfach nicht ihr Fest. Und ich wusste mir bereits als Kind zu helfen, schnappte mir meinen bunten Teller und baute mir in meinem Bett eine Weihnachtslesehöhle. Dort feierte ich mit den Kindern aus Bullerbü, mit Michel und mit Madita.
Weihnachten zum Wegträumen
Heute zelebriere ich Weihnachten bis in die kleinste Tannennadelspitze. Ich brauche keinen teuren Klimperkram, aber einen vollen Tisch und fröhliches Geplauder. Im Gegensatz zu damals ist bei uns an den Feiertagen heute jede Menge los. So viel, dass ich inzwischen ganz gern mal mit einem oder zwei Kindern in eine Betthöhle flüchte und tief Luft hole. Die Geschichten von Astrid Lindgren sind das ganze Jahr toll – zu Weihnachten aber, da tun sie besonders gut. Und ich stelle immer wieder fest, wie viele Lindgren-Weihnachtsrituale ich (bewusst oder unbewusst) in unsere Weihnachtsfeste integriert habe.
Dieses Jahr gibt es einen neuen Stern in unserer Weihnachtsbuchkiste. Im Bilderbuch “Wie wir in Smaland Weihnachten feierten” erzählt Astrid Lindgren von ihrem eigenen Weihnachtsfest im Jahr 1913. Wunderschön und feierlich illustriert von Cecilia Heikkilä knistert und knuspert, leuchtet und lächelt es in dem Buch so schön, dass am Ende garantiert jeder eine Gänsehaut hat – selbst die Weihnachtsmuffel. Eine wunderbar nostalgische Geschichte mit einem Keks Poesie.
Familienfeier-Frust? Bloß nicht den Kopf in die Schüssel stecken.
Falls das alles mit den eigenen Kids oder der Verwandtschaft an Weihnachten nicht ganz so harmonisch sein sollte, empfehle ich die Neuauflage der Michel-Bücher von Astrid Lindgren. Die drei Bände wurden komplett überarbeitet und haben neue, wunderschöne Illustrationen von Neinhorn-Zeichnerin Astrid Henn bekommen. Gute, alte Geschichten in frischer Optik. Und wenn man da vom brüllenden Papa, der keifigen Magd Lina und Michels Kopf in der Suppenschüssel liest, sind das familieneigene Gemoser und die paar Kekskrümel auf dem Sofa gar nicht mehr so schlimm.
Und wer sich auch mitten im Winter ganz gern mal auf eine sonnige Schäreninsel träumt, dem lege ich die neue Bilderbuchausgabe “Ferien auf Saltkrokan – Als Tjorven einen Seehund bekam” ans Herz. Alles darin dreht sich um Tiere: Pelle freut sich über sein Kaninchen Jocke, Tjorven kuschelt mit ihrem Hund Bootsmann und Stina spricht mit ihrem Raben Kalle. Dann darf Tjorven sich auch noch um einen jungen Seehund kümmern und ihn mit dem Fläschchen füttern. Doch was sagt Bootsmann dazu, dass Tjorven plötzlich so beschäftigt ist?
Maria Nilsson Thore hat diese Saltkrokangeschichte modern und frech illustriert und ich war für meine beiden kleinen Tierfreunde sehr froh, dass Kaninchen Jocke in dieser Bilderbuchvariante nicht stirbt.
Fotos: Ilona Habben und privat
Alles Liebe,
Sehr geehrte Frau Schaumann,
liebe Claudia,
ein bezaubernder Text, beim Lesen wird es gleich weihnachtlich ums Herz. In diesem Jahr habe ich meiner Tochter (12 Jahre) die drei Kalle Blomquist Bücher vorgelesen. Als Kind gab es solche Bucher bei uns Zuhause nicht und ich kenne alle Geschichten nur aus dem Fernseher. Es war aber auch beim Lesen, wie früher, dieser unglaubliche Zauber der sich im Kopf ausbreitet bei diesen Geschichten. Herzerwärmend! Dann habe ich meinem Sohn (9Jahre) Ramus und der Landstreicher vorge6lesen. Am Schluss mußte ich ein paar Tränchen verdrücken. Deshalb gibt es zu Weihnachten für ihn und mich, Ramus, Pontus und der Schwertschlucker. Ich freu mich drauf.
Falls Sie und Ihre Kinder es noch nicht haben, ganz bezaubernd ist auch: Als Adam Engelbrecht so richtig wütend wurde. Mit Bildern von Marit Törnqvist. Gibt es auch als neu Auflage unter einem anderen Titel.
Und wenn man etwas moderne, ländliche Weihnachtsgeschichten lesen möchte, die Kuh Liselotte erlebt lustige Geschichten. Was wir so lieben sind die kleinen Geschichten, die ohne Worte in den Bildern versteckt sind.
Eine gesegnete und fröhliche Adventszeit,
Christiane
Hallo, lieben Dank! Adam Engelbrecht lieben wir auch!
Herzlichst,
Claudi
Wie kommt es, dass das Buch „wie wir in småland Weihnachten feiern“ erst jetzt raus kommt. Wo war der Text so lange? Astrid ist ja schon länger Tod… verstehe nicht dass es erst jetzt veröffentlicht wird. Lg Paula
Hallo Paula, den Text von Astrid Lindgren gibt es schon lange als Geschichte. Jetzt hat der Verlag ein Bilderbuch daraus gemacht. Eine wunderschöne Idee finde ich.
Liebe Grüße,
Claudi
Bin durch deinen Post auf das neue Lindgren-Buch aufmerksam geworden und musste nun feststellen, dass es für diesen Winter bereits ausverkauft ist und auch nicht mehr zu bekommen sein wird, auf keinem Bezugsweg für Bücher. Es ist schlichtweg vergriffen.
Checkt soetwas doch vor der Veröffentlichung, denn so schön das Buch grundsätzlich ist, irgendwie bleibt ein schales Gefühl zurück, wenn einer der Hauptdarsteller eines Beitrags über Weihnachtsbücher überhaupt nicht verfügbar ist…
Etwas traurige Adventsgrüße von Sina
Hallo Sina, das tut mir total leid. Die meisten meiner Zusammenarbeiten sind tatsächlich monatelang im Voraus geplant, diese tatsächlich bereits Anfang des Jahres.
Wir hatten kurz vor der Veröffentlichung sogar nochmal gesprochen, dass es dieses Jahr alles ein bisschen schwieriger ist, weil Papier einfach so knapp ist. Es waren aber noch viele, viele Bücher da. Dass plötzlich soooo viele Lust auf das Buch haben, das kam auch für uns dann überraschend. Tut mir total leid, dass dir das jetzt doofe Gefühle gemacht hat.
Alles Liebe,
Claudi
Danke für deine Rückmeldung. Meine Buchhändlerin hat wirklich alles versucht, sogar direkt an den Verlag geschrieben, nichts zu machen.
Naja, nächstes Jahr ist auch wieder Weihnachten und dann kann man sich auch noch an der Geschichte freuen.