Es ist wieder Ranzen-Rummel. Überall sausen sie um einen herum, in Katalogen, Läden, Netz, blinken, schreien einen an. Alle Schulanfänger-Familien um uns herum haben längst einen gekauft. Bloß wir nicht. Warum nicht? Es waren immer andere Dinge noch wichtiger. Und dann: Kaufe ich meinem Sohn jetzt den knallpinken Ranzen, den er gern hätte, oder überrede ich ihn zu einem gemäßigten (um ihn vor blöden Sprüchen zu bewahren)?
2. Wie doof bin ich eigentlich, dass ich darüber überhaupt nachdenke und den pinken nicht einfach kaufe?

3. Ich habe immer noch wieder Albträume in Sachen Kochbuch. Ganz aktuell wieder: Wird mir jemand vorwerfen, ich hätte geklaut, weil ich bloß mal geguckt und das uralte Heidelbeerkuchenrezept meiner Oma Wilma ganz ähnlich bei Pinterest gefunden habe? Dabei hatte ich es gerade mühsam von ihrem uralten Knitterzettel abgeschrieben – einige Buchstaben waren bereits kaum mehr zu sehen (tippe auf Saure-Sahne-Flecken von ihrem Kuchen.)

4. Mein Trost: Hab noch viele Rezepte mehr gecheckt und zum Glück nichts gefunden.

5. Überhaupt: Kann ich bitte nicht einfach mal mein Ding machen? Also zum Beispiel jetzt gerade schreiben, schreiben, schreiben, statt immer links und rechts zu gucken, wer was noch besser macht? Mehr schafft? Besser aussieht? Geputzere Fenster hat (ähm, oder überhaupt geputzte?) Gibt es bitte irgendwo Mama-Scheuklappen? Warum hat die eigentlich noch keiner erfunden, neben all dem unsinnen Mutter-Kind-Kram, der so erfunden wird….

6. Ich gehe wieder laufen. Zwei- bis dreimal die Woche, gleich morgens versuche ich es. Bin ich eigentlich die einzige, die dabei nicht in den Flow kommt und quietschvergügt herumspringt? Mache es schon eine ganze Weile und jauchze nicht dabei. Denke an Grießbrei. Frage mich, wann der Jogg-Flow zurück kommt. Kommt er überhaupt nochmal?

7. Dankbarkeit: Wie verrückt ist das, wenn du mit all deiner Liebe und Leidenschaft ein Bilderbuch schreibst, gestern hier von “Schwups feiert Geburtstag” bei uns im Shop erzählst und seither jede fünf Minuten mindestens eins verkauft wird. Ich glaub das nicht. Ich glaub, bald sind alle weg… Waaaaaahnsinn! Ganz ehrlich, so dämlich wie dieses Social Media Ding auch oft ist, es kann Träume wahr machen. Und das werde ich ihm nie vergessen. Und euch danke ich von ganzem Herzen für jeden einzelnen Kauf!

8. Mein Sohn schreibt übrigens aktuell am fünften Schwups-Band.

9. Ich habe es schon seit Wochen nicht mehr auf den Markt geschafft, weil dafür einfach ein Vormittag drauf ginge, den ich gerade am Schreibtisch brauche. Stattdessen habe ich schnell im Supermarkt eingekauft. Zuhause hätte ich tatsächlich weinen können, angesichts der etlichen, fußgroßen Plastikverpackungen, die aus meinem Korb und vor dort direkt in den Plastikmüll wanderten, weil ich unser Obst und Gemüse entweder packungsfrei in den Kühlschrank räume oder in die große Schale auf der Kücheninsel. Es piekste im Bauch, so schmerzlich bewusst wurde mir dieser Wahnsinn. Ich wollte so gern die Welt retten, als ich dort stand, zwischen Kühlschrank und Kücheninsel, mit einem Hartplastikeimer Blaubeeren in der einen Hand und einem Kind auf dem anderen Arm.

Dieser Verpackungswahnsinnsgedanke zerrte an mir wie ein wütendes Kind und ich war hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, diesen Wüterich einfach genervt abzustreifen und mein Ding weiterzumachen. Oder ihn endlich mal in den Arm zu nehmen, mir Zeit für ihn zu nehmen. Mir Gedanken zu machen, was ich tun könnte, um diesen Wahnsinn zu beenden.

10. Ich habe tatsächlich das Gefühl, Umweltschutz kostet Zeit, viel Zeit, die ich gerade nicht habe. Ist das tatsächlich so? Könnte Blitztipps gebrauchen…

11. Nehme mir fest vor, gleich beim fixen Einkaufen im Supermarkt darauf zu achten, wenigstens die Hälfte weniger an Plastik anzuschleppen.

12. Möchte gern ganz schnell dieses kleine Buch über Feminismus lesen, dass Steffi so innig auf ihrem Blog heute empfiehlt und meinen Jungs daraus ganz viel mitgeben. „The knowledge of cooking does not come pre-installed in a vagina” zitiert sie aus dem Buch. Stimmt! Die Farbe Pink übrigens auch nicht.

Und ihr heute so?

Alles Liebe,

Claudi