Es ist kalt. Wirklich kalt. Die Haut an meinen Fingern schimmert weiß – wie die frostigen Grasspitzen an diesem Morgen. Draußen ist es still. Bloß ab und zu kreischt eine Wildgans, ich ducke mich, so nah über mir höre ich das dumpfe Peitschen ihrer Flügel. Meine Jungs kreischen mal nicht. Die sitzen drinnen am Kamin und lassen mich machen: ackern, atmen, auftanken…
was mein Garten mir gibt,
Meinen Garten im Winter zu lieben musste ich erst lernen. Wenn sich in den Beeten alles zurückgezogen hat, alles was da ist braun ist, wenn die letzten Sonnenblumenstiele wie Gerippe herumstehen, braucht es Gartenliebe für Fortgeschrittene.

Ich liebe es. Weil mir nichts mehr den Kopf so erfrischt wie die Kälte. Weil die Kargheit im Beet auch den Kopf klar macht, alles überflüssige friert weg. Nur das Gute bleibt drin und hält gut gekühlt bis zum Sommer. Die Arbeit mit meinen Händen ohne Nachzudenken lässt mich alles vergessen. Egal wie hoch die Zahl auf meinem Mailaccount ist, es spielt draußen keine Rolle. Egal wer angerufen hat. Ich höre und sehe es nicht.


Ich liebe das Licht zu dieser Jahreszeit. Ich liebe die Farben, die zwar nicht im Beet rocken, aber dafür am Himmel. Pinkes, rotes, oranges Spektakel besser als in jeder Großraumdisko, nämlich ohne flackern, ohne Ton.

Ich liebe es, Raum zu haben für neue Gartenideen. Wenn alles sich zurückgezogen hat, kann ich mir besser ausmalen, wo etwas wuchern soll, als wenn es wuchert. Ich buddele gern neue Beete im Winter, mit dem guten Gefühl, dass ich dann im Sommer nicht buddeln muss (und stattdessen auf der Liege liegen kann).

Ich liebe Unkraut zupfen. Besonders im Winter, wenn alles noch hübsch übersichtlich sprießt. Ich kann dabei ebenso bewusst atmen wie beim Yoga. Beinahe magisch, was mein Garten mir gibt, wenn er mir nichts gibt.

Garten im Winter
Den Körper spüren, meine Knochen knacken hören, dann die Bewegung genießen und das Gefühl, wenn es unter dem dicken Pulli warm und geschmeidig wird. Wie beim Skifahren fühlt sich das an: diese befriedigende Müdigkeit am Abend nach den ungewohnt intensiven Bewegungen an der frischen Luft.

Und dann: Neues pflanzen. Ein Samenkorn in die Erde stecken, das ist wie das erste Wort für eine neue Geschichte schreiben, alles ist möglich.

Manchmal kommt mein Kleinster doch raus zu mir. Hat mich durch die Scheibe beobachtet und so lange gejault, bis sich ein Bruder erbarmt und ihm Schuhe und Wolloverall angezogen hat.  “Da, da”, sagt er und zeigt auf den Kürbiskern in meiner Hand. Er grinst, als wäre der Kern etwas ganz Besonderes. Und das ist er ja auch.  Denn wie aus diesem kleinen Kern eine wildentschlossene Plfanze wachsen kann, die mit meterlangen Stielen und kopfgroßen Kürbissen unseren kompletten Kompost einnimmt, ist doch genauso unglaublich, wie die Entstehung des kleinen “Da”-Sagers an meiner Latzhosenseite.



Die einzige, die sich nicht über meine winterlichen Gartenstunden freut, ist ganz sicher meine Haut. Die zickt ziemlich, wird trocken, beinahe schuppig und spannt. Was mir hilft ist die Skin Food Creme von Weleda. Die benutze ich schon ewig und als ich Kind war, hat meine Mutter sie bereits nach der Gartenarbeit benutzt.

Jetzt hat Weleda dem absoluten Klassiker ein kleines Remake geschenkt: eine neue Optik und drei weitere Produkte für die Linie, nämlich eine leichtere Feuchtigkeitscreme, eine Körperbutter im Tiegel und eine Lippenbutter. Was zum Glück geblieben ist, ist der herrliche Duft nach süßer Orange, aromatischem Lavendel mit einem Hauch von Benzoe, einem vanilligen Harz, der so absolut Weleda ist.

Von der reichhaltigen Creme gebe ich nach der Gartenzeit einen kleinen Klecks auf die Hand und massiere sie in aller Ruhe ein. Sie baut die Hautbarriere wieder auf, stärkt den Lipidfilm, spendet Feuchtigkeit und macht meine Haut satt.

Mein Garten im Winter,
Vielleicht das Schönste im Winter draußen im Garten? Die Ruhe. Ich habe eigentlich nie Ruhe. Sie fehlt mir auch nicht besonders, aber wenn ich sie im Winter allein im Garten laut hören kann, dann merke ich, dass sie mir doch ab und zu im Alltag fehlt. Und dass sie verdammt gut tut.

Trotzdem ist es schön wenn ich wieder Erwarten einen Nachbarn treffe. Wir haben nicht viele, und im Winter ist es wirklich jedes Mal eine riesige Überraschung, jemanden draußen zu sehen. Aber wenn wir uns kurz unterhalten, über den Gartenzaun oder auf dem Hof, uns gegenseitig Atemluftwolken entgegenpusten, fühlt es sich vertraut und verschworen an, als würden wir heimlich eine Zigarette hinter dem Haus miteinander rauchen.

Ich liebe es, in der Erde zu wühlen, die nach Schwarzbrot duftet und sich überraschenderweise wärmer anfühlt als die Luft, obwohl sie doch vor kurzem noch gefroren war. Selten spüre ich so viel Dankbarkeit für das Leben, das ich lebe und Erleichterung darüber, mich für genau dieses Leben entschieden zu haben, wie im Winter draußen im Garten.
Weleda,
Zum Schluss trinke ich einen Kaffee am Baum gelehnt, ich mache die Augen zu, rieche den Weleda-Duft und halte mein Gesicht in Richtung Sonne. Von den Haarspitzen bis zu den kalten Füßen fühle ich Gartenglück. Und Frühlingsvorfreude. Die prickelt wie der erste Schluck Sekt nach der Babypause.

Was wird wohl in diesem Frühling und Sommer in unserem Garten blühen? Was wird wachsen? Was wird gespielt, über was wird gestritten, über was wird laut gelacht werden? Was wird die Melodie unseres Sommers?

Erst als ich eine ganze Weile still stehe und die Sonne lutschbonbonrot hinter den Horizont rutscht, wird es richtig kalt. Ich gehe rein, mit der Aussicht auf Kaminfeuer. Vielleicht eins der letzten in dieser Saison.

Alles Liebe,

Claudi