Im Wochenbett ist man gefühlt ganz weit weg. Vom Alltag. Vom normalen Leben. Vom Leben vorher. Von allem. Gefühlt mindestens in Sibirien. Das ist sehr besonders. Und schön. Wunderschön. Aber auch seltsam. Tagesziel: Saugen lassen. Mir fällts ganz schön schwer, liegen zu bleiben. Vor allem, weils mir doch schon wieder ganz gut geht. Und es bereits wieder im Hintern kribbelt. Das und das und das wollt ich doch noch machen. Wäre da nicht…
Wochenbett, Auszeit, Geburt,
Unser Bett: “Du machst mich wuschig. Jetzt bleib doch einfach mal hier. Leg dich hin. Kuschel dein Kind. Genieß es. Ruh dich aus…”

Ich: “Aber ich wollte doch nur mal eben…”

Bett: “Nur mal eben? Als du das gestern und vorgestern gesagt hast, hab ich dich den ganzen Tag nicht mehr gesehen….”

Ich: “Ja, aber da liegt ja auch noch jede Menge Wäsche. Und dieser Papierkram. Und was essen wollen wir auch. Und dann hab ich auch noch diesen Blog. Mit diesen tollen Lesern. Es macht soviel Spaß. Ich bin geradezu süchtig. Und hab so viele Ideen…”

Bett: “Wenn die Leser so toll sind, werden sie dir eine kleine Auszeit verzeihen. Soll ich dir was sagen: Wochenbett kommt von Bett. Be-ett. Kannste mal sehen. Also los, rein mit dir.”

Ich: “Du bist echt son alter Schlauschisser. Lass mich in Ruhe, ich will doch echt bloß kurz…”

Bett: “Weißte noch beim letzten Kind? Da biste quasi direkt nach der Geburt zurück in den Alltag gehopst. Ich hab dich überhaupt nicht gesehen. Und, was haste davon gehabt…?”

Ich: “Na…?”

Bett: “Stillprobleme. Ha. Ging nämlich ganz schwer. Und dann nur mit Hütchen. Weil du keine Ruhe hattest. Und überhaupt, hast doch selbst zugegeben, dass es nicht nromal ist, wenn einen die anderen Leute im Supermarkt staunend auf das unglaublich runzlige und winzige Baby ansprechen und verwundert fragen, wie alt es denn sei. Und überlegst kurz und sagst: Äh, null. Heute Morgen geboren. Und dann greifst du nach der Salami, als ob das ganz normal wär. Hast dich wohl ziemlich lässig gefühlt, was?”

Ich: Also Salami ist im Wochenbett ja nun wohl echt nich mehr verboten…”

Bett: “Lenk nich ab. Hast du es bereut, hinterher, dass das Wochenbett beim zweiten Kind ratzfatz vorbei war, oder nicht? Hast du es bereut, wie wenig du es genossen hast? Also, bitte nimm dir ne Auszeit. Mach schon. Hast du dir doch ganz fest vorgenommen. Nachmittags gehts nicht, is klar. Das seh ich ein, mit diesen Rabauken, die dann mit hier herumtoben. Aber vormittags. Vormittags kannste doch echt mit mir chillen. Und in Ruhe stillen. Die Gala darf gern mitkommen. Oder die Brigitte. Meinetwegen sogar eins dieser übervollen Milchkaffeegläser. Obwohl die immer umkippen. Und mich einsauen. Hauptsache, du machst mal sutsche…”

Ich: “… manno, du trägst ganz schön dick auf…

Bett: “Geht bei dir ja nicht anders. Du willst immer nur mal irgendwas ganz kurz. Aber das dauert dann nen ganzen Vormittag. Und dann: Zack, schon wieder ein Tag rum. Und nix genossen. Mach echt mal halblang. Das läuft alles nicht weg. Bloß die magische Zeit mit deinem kleinen Wurm. Die rennt. Die galoppiert. Die kommt nie wieder.”

Ich: “Du klingst echt wie meine Mutter…”

Bett: Und? Manchmal hat sogar die Recht. Übrigens: Ich glaub der Kleine an meinem Kopfende hat Durst. Der saugt mich an. Und gluckst gierig.”

Ich: “Ich komm ja schon. Halt ihn noch mal eben warm, ok? Ich poste nur kurz noch, dass ich ´ne Weile Auszeit in Saugirien mache, okay?”

Bett: “Meinetwegen. Aber nur, wenn ich mit auf´s Foto darf.”

PS. Ich bin nicht komplett weg, aber ein wenig ruhiger wird’s hier schon werden, die nächsten sechs Wochen. Ich hoffe, ihr schaut trotzdem ab und zu mal vorbei. Außerdem freu ich mich riesig, wenn ihr mir bei Instagram und Facebook folgt.
Alles Liebe, Claudi

Claudi