Der September fühlt sich irgendwie an wie ein Sonntag, oder? Einen Monat lang Sonntag, mit allem was an Sonntagen so schön und so schrecklich ist. Das Schöne: Es ist noch warm. Zumindest nachmittags. Aber nicht mehr so stirnschweißschwül. Plus: Es gibt noch Erdbeeren. Nicht mehr überall. Nicht mehr viele. Aber wenn ich noch ein Schälchen finde, irgendwo zwischen all den Pflaumen, freu ich mich scheckig und genieße Beere für Beere…
Esszimmer, Now, Herbst
Das weniger Schöne: Der Sommer ist futsch. Zumindest ziemlich. Und da ist es, das Sonntagsgefühl. Das fiese Zwicken, gleich wenn man aufsteht und weiß: das wars dann mit dem Wochenende. Mit der Unbeschwertheit. Als Teenager hatte ich an Sonntagen deshalb oft richtig schlechte Laune. Heute nicht. Nicht mehr. Heute versuche ich fest, den Augenblick zu genießen. Perfekt dazu passt unser neues Bild im Esszimmer, dass ich bei Lys Vintage in der Schanze entdeckt habe. “Now!” ruft es mir seither mehrmals am Tag zu und erinnert mich daran, den Moment zu genießen. Und aufzuhören, schon über nachher oder morgen oder nächstes Jahr zu grübeln. Deswegen höre ich jetzt auch auf, den Mann zu tyrannisieren, dass er das Bild endlich anbohren möge. Is doch alles nich so schlimm. Jetzt ist jetzt und das ist schön. Ob angebohrt oder nicht. Ob Herbst oder Hitze. Danke, liebes Plakat, für diese Erinnerungshilfe. Und danke September, dass du da bist und mich mit all deinem Septembersein perfekt austesten lässt, ob ich das hinkriege, mit dem neuen Gefühl. Ihr beide seid auf jeden Fall meine Glücklichmacher 1. und 2.
September, Glücklichmacher, neues Haus
3. Unser Haus. Manchmal fühle ich mich wie in einer dieser Bausparwerbungen, wo eine winkende Familie vor ihrem neuen Haus steht, das Haus trägt eine sehr große, sehr rote, sehr glänzende Schleife und die Familie grinst ziemlich glücksdämlich. Aber leider fühlt es sich genauso an. (Ich schicke hiermit ein dickes Entschuldigung an alle unsere Freunde, die uns seit zwei Wochen nur noch glücksdämlich grinsen sehen. Es tut mir Leid. Obwohl, drei Jahre baugestresst waren wir noch unerträglicher, oder?) In solchen Momenten freu ich mich übrigens tatsächlich, dass wir (bald) drei Jungs haben. Die gruselgrinsenden und schwerbeschleiften Bausparfamilien haben das nämlich nie. Sondern immer nur einen Jungen und ein Mädchen. Ha! Glück gehabt.
Boden, Schuhe, Herbst
4. Diese Schuhe. Traurig aber wahr: Grad geht das meiste meines Geldes für Dübel drauf. Oder für “Feuchtraumsilikon in transparent”. Nie im Leben hab ich gedacht, dass ich mal in ein Geschäft gehe und voller Überzeugung sage: “Ich hätte schrecklich gern Feuchtraumsilikon in transparent.” Tu ich aber. Okay, ich war auch schön shoppen (hachz, zum Beispiel hier und hier). Aber meistens halt Baumarkt. Nur diese Schuhe von Boden, die mussten sein. Die kann man bestellen, wenn du sie willst, dann aber schnell, einige Größen sind schon ausverkauft. Sie sind nicht teuer und sie werden mir den gesamten Herbst aufhübschen. Erst so wie sie sind und später mit dicken schwarzen Strumpfhosen dazu. Yippie! Ich glaub, da freut sich sogar das Feuchtraumsilikon, wenn ich es darin abhole. Wird sicher vor Aufregung noch transparenter…
Herbst, Kinderbuch
5. Dieses Buch. Habe ich nur durch Zufall entdeckt, als ich ein Kissen im superschönen Onlineshop Fine Little Day bestellt habe. Aber hallo, was für ein zauberhaftes Buch. Die Bilder, die Geschichte, das wohlig warme Gefühl beim Lesen im Bauch. Träumchen! Übrigens: Wer passend zum Herbst noch neue Kinderzimmerprints sucht, sollte dringend mal im Shop und auf dem Blog von Studio Morran schauen. Dort haben die hübschen Ideen der Schwedin Camilla Engman, die das Buch “Mr. Mustache” unter ihrem alten Label Studio Violet gestaltet hat, ein neues, sehr schönes Zuhause gefunden.
Kürbissuppe
6. Diese Suppe. Und überhaupt: Dieser hinreißende Instagram-Feed. Samantha Lee kocht für Kids. Klingt banal. Mach ich schließlich auch jeden Abend. Allerdings macht Frau Lee jedes Mal ein Kunstwerk draus. Und was für eins: Spaghetti-Gletscher, Astronauten-Stullen, Beatles-Kekse. Der Oberhammer. Klar, absolut abseits jeder Abendbrotrealität – aber sooooo schön. Und ich nehm mir fest vor, statt vorschnell Petersilie zu schmeißen, doch mal öfter Suppensahnegesichter zu malen.
Und was erfreut dich gerade? Verrat es mir und ich freu mich wie verrückt.
Beste Grüße,
Claudi

Claudi