LIEBELEI DER WOCHE No. 5. Der erste Geburtstag meines Großen war schön. Sehr schön. Und sehr traurig. Weil ich bei aller Freude schrecklich melancholisch war. Das erste Jahr, potz-Blitz, so schrecklich schnell vergangen… 20130908-CSC_0754
Hatte ich es auch wirklich genug genossen? Alles mitgenommen? Alles gegeben? Der erste Geburtstag meines Zweiten war ganz anders. Ruhiger. Geerdeter. Weil ich es war. Er fühlte sich an wie Ferien im immergleichen Ferienhaus. Sofort genießen, statt aufgeregt sein. Dieser erste Geburtstag war leiser. Der Kuchen aus der Bäckerei und statt Geburtstagsfeier verbrachten wir den Tag zu dritt auf einem Kinderbauernhof. Nur wir: Geburtstagskind, Bruder und Mama, ein paar Hühner, zwei Esel und ganz viel Sand. Und abends Picknick mit Papa auf dem Spielplatz. Das Geburtstagskind hat die ganze gelacht. Ich auch. Innen drin. Ich war so stolz auf dieses kleine Wesen. So stolz auf mich. Dieses zweite erste Jahr ist noch ratzfatziger vorbei gegangen. Aber dieses Mal weiß ich, das man nicht auf Teufel-komm-raus genießen kann. Genießen passiert nebenbei. Und manchmal erst rückblickend. Ich weiß jetzt, dass man nicht alles mitnehmen, nicht alles geben kann. Dieses Mal überdeckt die Vorfreude auf das, was noch kommt meine Melancholie. Ich bin so neugierig, wie diese kleine Persönlichkeit bald spricht, läuft, liebt. Und ich freu mich soo sehr darauf!

Claudi