Erst waren da die Lieder, die sich die Jungs gerade immerzu von der Rückbank wünschen. Lieder, die sie auf der Hütte mit- und abends nachsingen. Sogar der Kleinste klatscht. Und tut so, als ob er mitmacht. Die meistens Lieder finde ich furchtbar – und doch muss ich grinsen, weil ich hoffe, dass sie sich wie Schallplattenfugen in die Köpfe meiner Jungs kratzen und sie sie später als schöne Erinnerung an diesen Urlaub immer wieder abspielen können…
Dann war da noch der Roman meiner ehemaligen Kollegin Meike Werkmeister „Sterne sieht man nur im Dunkeln“, der demnächst erscheint und den ich gerade vorab gelesen habe. Sie schreibt darin von „Alles-Egal-Songs“. Also von den Songs, „zu denen man einfach tanzen muss und es einem egal ist, was die anderen sagen. Die ultimativen Loslass-Songs.“ Da habe ich angefangen über meine Songs nachzudenken.
Lieder können das ja. Einen loslassen lassen. Einen zeitreisen lassen. Ich hab letztens eine unbeschriftete CD gefunden und eingelegt und war plötzlich wieder Anfang zwanzig, die Lieder haben mich geradezu zurückkatapultiert, alles war wieder da, ich konnte mich plötzlich genau erinnern, was ich damals gedacht, gemacht, wen ich geliebt und gerochen habe.
Überhaupt: bei bestimmten Liedern zücke ich mein Handy, nehme ein Stück auf und poste es in meine Abi-Mädelstruppe. Zurück kommen acht Herzen. Noch besser ist es, wenn diese acht Herzen und ich in echt zusammen sind. Was nicht oft vorkommt, aber wenn umso schöner ist und wir mindestens zwei dieser drei Lieder auflegen. Oder uns vom DJ wünschen – egal wie blöd er guckt.
Liebe ohne Leiden
Er ist ewig her, der Junggesellinnenabschied einer meiner Freundinnen, acht Mädels auf Sylt und eine schräge Bar namens “Claudia”. Wir trugen alle schwarze Jeans in erstaunlich kleinen Größen und weiße Hemden und warum auch immer fragte einer der Gäste mit fingerdicker Goldkette, ob wir nicht die Frauen-Nationalmannschaft im Volleyball wären. Ab da waren wir sie und tanzten mindestens ein Dutzend Mal zu dieser Vater-Tochter-Schmonzette von Udo Jürgens.
Narcotic
Döp döp döp döp dö dö döp: Ich muss immer noch immer hüpfen, wenn ich dieses Lied höre, wie damals, auf den Studentenparties, zwischen 80er-Jahre Betonsäulen in abgedunkelten Unimensen. Bloß halte ich heute maximal fünf Hopser durch und nicht mehr den ganzen Refrain.
Liebe ist wie Malaria
Bei diesem Hamburger Kultlied habe ich im Kneipengedränge André entdeckt, Blickkontakt gehabt, gelächelt und bähm: gleich gedacht: Der könnte es sein. Lege ich gleich übermorgen auf der Heimreise wieder auf ganz egal was die Rückbank dazu sagt.
Und was ist dein Alles-egal-Song?
Alles Liebe,
Liebe Claudi, ich habe während meines Studiums selber viele Jahre als Reiseleiterin/Skilehrerin gearbeitet. Diese (schrecklichen) Ski-Lieder firmierten bei uns unter ‚Schweinebeat‘ und wurden als kostbarstes Gut – damals noch als Kassette? – von Reise zu Reise mitgenommen. Ohne Schweinebeat à la ‚10 nackte Friseusen‘, Udo Jürgens, Marianne Rosenberg, etc. ging nix! Das muss die Höhe sein!⛷?? Herrliche Schallplattenfugenerinnerungen!?
I can‘t get no sleep … isomnia von faithless.
Heute als Mama von 3 Kleinkindern auch ganz besonders passend?
Hey Claudi-
dein Text passt so zu meinem Lieblingsmoment des heutigen Tages: Als wir heute vom Ballett der Vierjährigen nach Hause kamen war endlich die schon lange bestellte und von mir heiß ersehnte Nirvana-CD im Briefkasten. „Smells like Teen Spirit“ kann nur laut gehört werden, geht auch mit Baby auf dem Arm – die kleine Große riss sich sofort den Dutt vom Kopf und machte im Trikot mit, sogar der Teenie ließ sich zum kollektiven Ausrasten herab- herrlich!
Eigentlich haben wir alle CDs in den Keller verbannt (staubten ja eh nur ein), aber die “Reich und Sexy” von den Toten Hosen hat sich irgendwie ihren Weg in den CD-Player der Jungs gebahnt – und seit dem rocken hier alle zu “Hier kommt Alex” und “Eisgekühlter Bommerlunder” ab ;-).
Liebe Grüße
Leni
Ich habe zwei „Alles-egal-ich-muss-tanzen-Songs“:
„Mr. Brightside“ von den Killers
Und „Don‘t stop me now“ von Queen ?
Bei den Kindern sind gerade immer noch die Karnevalslieder im Kopf…
Leider ja alle mit fürchterlichem Ohrwurm-Charme ?
Liebe Grüße!!
Hej Claudia,
wir haben bei Spotify verschiedenste Playlisten. Jedes Kind seine eigene natürlich und während der Sohn zu „Still Standing“ von Elton John abrockt, findet die Vierjährige das Lied der Gummibärenbande super (die Serie kennt sie nicht. Gibt’s die noch wo?!) und die 80s Trash & Roxette-Songs lassen uns alle abspacken.
Die Reise durch die Musikstile & Länder von „Die Eule findet den Beat“ lieben alle und hat so einige Ohrwürme. Ach und Oldschool-Rap mögen die Kids auch ? und Bosse hören wir Mädels..hach, ne ganze Menge zu hören. Wenn die Kids wüssten, dass Papa noch neues Hip Hop Album aufgenommen hat ?
Liebe Grüße zu euch! Nici mit Rasselbande
Liebe Nici,
eine Playlist für jedes Kind finde ich eine super süße Idee! Und Eule ist hier ebenfalls sehr beliebt. Wir haben sie sogar schon mal live gesehen (und ordentlich gerockt!).
Alles Liebe,
Claudi