Ich liebe Fotos. Ich mache beinahe rund um die Uhr Fotos. Von allem um mich herum und am meisten von meinen Kindern. Yes. Mein kleiner Sohn setzt sein Fotolächeln auf und stellt sich in Pose, sobald ich meine Kamera in die Hand nehme. Ehrlich wahr. Damit meine Fotos noch besser werden, lasse ich mir regelmäßig Tipps von meiner Freundin und Lieblingsfotografin Lisa (hier) geben. Sie ist irre cool, leider meist schwer beschäftigt, entweder mit ihrer Kamera irgendwo in der Welt oder daheim mit ihren Kids. Umso stolzer bin ich, dass sie mir und euch heute Tipps für allerbeste Kinderfotos gibt. Voila…
1. Zu allererst und gaaaaanz wichtig: Runter mit dir. Auf den Boden. Mach dich klein. Sonst sieht dein Schatz klein aus.
2. Blitz aus. Glaub mir, deine Fotos werden viel stimmungsvoller. Und echter. Außerdem sehen Schatten gerade auf den zarten Gesichtern einfach großartig aus. Wie Kunstwerke.
3. Sammle Ideen für Motive in Zeitschriften, bei Pinterest und auf Blogs, lege einen Ordner an. Blättere ihn von Zeit zu Zeit durch, bald bekommst du ein Gefühl für gute Fotoideen.
4. Geh nah dran. Benutz den Zoom. Ein spaghettisoßenverschmierter Mund. Sonst nix. Ein verweintes Auge. Ein Lachen. Zwei dreckige Füße. Oft erzählen Details schönere Geschichten als das unruhige Ganze. Sei ruhig mutig, wage Anschnitte. Sie machen deine Fotos spannend. Lenken sie um von Tante-Irmtrauts-Kegelclubfahrt-Knipserei in Richtung Kunst-Fotografie.
5. Schmeiß das Organza-Tüllkleid mit den Raschel-Rüschen in die Ecke. Zieh deine Kids für eine Fotosession simpel an: Jeans und T-Shirt. Ein schlichtes Baumwollkleid. Gern in hellen Farben. Lass die Kids wirken, nicht die Klamotten.
6. Stell sie nicht in Pose. Drapier sie nicht. Ruf nicht: “Spaghettiiiiiiiii!” Fotografier einfach mal los beim Toben. Baden. Essen. Matschen. Malen. Schlafen.
7. Probiere Sachen aus: Wähle im Menü deiner Kamera die Option Monofarbe. Spiel damit. Lade dir eine Foto-App runter (zum Beispiel Hipstamatic), leg los und hab Spaß. Du wirst es lieben und immer besser werden. (Und deine Kinder müssen sich bei deinem Dia-Vortrag auf ihrem 18. Geburtstag nicht schämen…)
19.Mai.2014
Hey Claudi,
Dir ist ein weiterer toller, wertvoller Beitrag mit einfach umzusetzenden Tipps gelungen. Hiermit hast Du DIE Erklärung für deine phantastischen, stets authentisch-lebensnahen Bilder geliefert. Gratulation und DANKE!
Für diese Bilder muss sich tatsächlich niemand vor Scham winden – erst recht nicht bei einem Diavortrag.
Die Frage, die ich nach wie vor für mich nicht abschließend geklärt habe (und deshalb ist ringelingblog bislang quasi Kinderfoto-frei und hab auch die sehr aktive Oma gebeten auf Kinderbilder in der Fotocommunity zu verzichten) ist die: Darf ich meinen Kindern gegenüber so frei sein, ihre Bilder ins Netz zu stellen? Darf ich vorerst so frei sein – bis sie sich selbst dafür oder dagegen entscheiden?
… da ist wieder mein grundlegendes Dilemma: wie viel gebe ich preis in diesem doch meist sehr persönlichen Forum, um authentisch zu bleiben und dennoch die heranreifende Persönlichkeit meiner Sprosse zu wahren und sie zu “schützen” (vor was auch immer aus dieser Öffentlichkeit resultieren könnte..)?
Was hat dich zu deiner Entscheidung, die ich im Übrigen nicht im Geringsten kritisieren möchte (!!!!!), bewogen und könnte mich zu einer entspannteren und entschiedenen Haltung bringen?
Lieben Gruß,
Anja
Liebe Anja,
wie schon so oft: danke, danke, danke! Danke, dass du hier so fleißig mitliest und kommentierst. Das freut mich immer wieder riesig und lässt mich auch nach einem harten Arbeitstag noch über neue Blog-Ideen nachdenken. Nun zu deiner Frage: Natürlich habe – und ich tue es noch – auch ich mir die Frage gestellt, was ich hier zeigen möchte. Zeigen darf. Habe mich gefragt, ob ich meinen Kindern damit schade. Sie gefährde. Ich denke, dass muss jeder für sich entscheiden. Ich habe mich eindeutig dafür entschlossen. Denn: Dieser Blog wäre ohne seine Fotos nicht so, wie ich einen Blog gern hätte. Es wäre keine Blog, den ich gern selbst lesen würde. Tatsächlich habe ich das am Anfang sogar ausprobiert. Aber: Es ist unheimlich schwer, seine Kinder immer nur von der Seite oder von hinten ansprechend zu fotografieren. Und: Es hat mich frustriert und die Ergebnisse waren in keinster Weise so, wie ich mir meinen Blog ausgemalt habe, als ich ihn entwickelte. Ich denke, das ist eine Grundsatzentscheidung. Zeige ich meine Familie, meine Kinder und mich, oder nicht. Ich habe mehrere Jahre für Magazine und Zeitungen gearbeitet, da war es keine Frage, ob ich mich zeigen will oder nicht – dort gehört es einfach dazu. Ich denke, dadurch habe ich in dieser Hinsicht eine offenere Einstellung entwickelt. Und: Ich habe für mich eine Regel gefunden. Ich zeige im Internet nur das, was ich auch einer netten Sitznachbarin im Bus – mal eben mit ins Gespräch gekommen – zeigen würde. Das ist für mich Schutz genug. Abschließend hoffe ich einfach, dass meine Kinder diese Entscheidung später gut finden, oder wenigstens akzeptieren können. Eltern machen ja immer dutzende Fehler – vielleicht ist das etwas, was mir meine Kinder später vorhalten. Damit muss ich leben. Vielleicht freuen sie sich aber auch, über etliche dokumentierte, wunderschöne, peinliche und lustige Erlebnisse.
Liebe Anja, ich hoffe, du kommst für dich ebenfalls zu einer befriedigenden Entscheidung.
Ich wünsche dir weiterhin viel Glück für deinen Blog.
Alles Liebe und bis bald,
deine Claudi
Salut Claudi,
zu den Tipps würde mich interessieren, worauf ich beim Kamerakauf achten muss. Oder ganz konkret: mit welcher Kamera arbeiten Sie? Das würde mich sehr interessieren. Gerade bei Nahaufnahmen scheitern doch so manche.
Und nun habe ich ein Kind und mag es doch endlich richtig gut fotografieren. Dafür mag ich auch auf gute Farbqualität achten und bin dankbar für Hinweise. Bearbeiten Sie alle Fotos? Mit welchem Programm?
Nun planen wir schon eine Weile ein zweites Kind und es will nicht klappen. Da sehe ich, dass Sie vier Kinder haben und bin da ganz – und gönne es Ihnen total! 🙂 – neidisch. So schöne Bilder überall auf diesem Blog und so viele Kinder.
Glückwunsch!
Liebe Grüße,
Susanne