Es klingt kitschig, ich weiß, und schwer nach einem Film von Nicholas Sparks, aber lange bevor ich Babys bekommen habe, lange bevor ich meinen Mann überhaupt kennengelernt habe, wusste ich, dass mein Sohn einmal Lasse heißen soll…
Ein Name fürs Baby,
Einen Lasse, der auf Bäume klettert und grinst und den Kopf voller Fragen und Ideen hat, hab ich mir gewünscht. Schon als Kind, seit ich Astrid Lindgrens Kinder von Bullerbü gelesen habe. Leider schien der Mann, den ich schließlich fand, nicht begeistert. Ich dachte schon, der Name Lasse sei raus, bis ich ihn auf einer Party, mit alkoholfreiem Weizenglas an Babybauch ausplauderte, als Namen, den ich zwar schön fände, er aber leider nicht. Er machte plötzlich große Augen, schob sanft, aber energisch Weizen und Bauch und mich zur Seite, ziemlich aufgeregt und meinte: „Psst, nicht verraten, ich glaub ich find den Namen doch richtig gut.“

Was soll ich sagen – wir haben einen Lasse bekommen. Einen richtigen.

Der Name für Sohn Nummer zwei flatterte uns zu, im wahrsten Sinn. Wir waren bei Freunden, saßen in der Küche, tranken Wein, plötzlich kam unser Freund herein, ein Zettel in der Hand, gerade aus dem Briefkasten gefischt. Er lächelte. Er zog die Schublade unter der Spüle hervor – da flatterte ihm der Zettel aus der Hand, mir quasi vor die Füße. „Was ist das denn überhaupt?“, fragte seine Frau, da hatte ich ihn schon aufgehoben. Auf dem Papier war ein selbstgemaltes Haus, darüber stand in bunten Buchstaben: „Luk sucht ein neues Zuhause.“ Eine Familie auf Haussuche hatte den Zettel geschrieben und scheinbar in der Nachbarschaft verteilt. Auf der Fahrt nach Hause sahen André und ich uns an, grinsten und wussten beide, dass unser nächstes Kind Luk heißen würde, wenn es ein Junge werden würde.

Es wurde einer. Und was für einer.

Bei Sohn Nummer drei waren wir ein wenig ratlos – ich hatte mir dieses Mal eigentlich ein Mädchen gewünscht und brauchte ein wenig Zeit, wieder nach Jungsnamen zu suchen. Ich blätterte hin undwieder ganz klassisch in einem Buch über nordische Vornamen – und blieb immer wieder auf der Seite mit den Namen mit „T“ hängen: Tjade, Tjomme, Taavi – ich fand sie alle wunderschön und vor allem wunderschön außergewöhnlich.
Als wir uns schließlich für Tjelle entschieden hatten, waren wir absolut glücklich mit der Wahl, gerade weil er so ungewöhnlich ist. Bis uns drei Tage nach der Geburt ein Freund von Lasse erzählte, dass sein Cousin im Nachbardorf auch Tjelle heiße: zwei Tjelles im Abstand von ein paar Kilometern. Wer hätte das gedacht.

Übrigens möchte ich meinen Tjelle gegen kein Mädchen der Welt eintauschen.

Der Name Bo war irgendwie gleich da, sobald wir wussten, dass wir ein viertes Kind bekommen. Ich hatte ihn schon öfter als Zweitnamen gehört und fand ihn herrlich kurz und süß und cool gleichzeitig. Ich stellte mir vor, wie er sich später damit vorstellen würde, in der Schule, während der Ausbildung, in der Disko – und es fühlte sich gut an. Was für eine Verantwortung es doch ist, einem anderen Menschen einen Namen zu geben. Obwohl wir uns dieses Mal überraschen ließen, was es werden würde, spürte ich ziemlich schnell, dass es ein Bo war. Ein ganz toller!

Ich finde es verrückt, wie sehr die Namen zu meinen Kindern passen, jetzt, wo wir sie eine Weile kennen und wie wir uns im Leben nicht mehr vorstellen können, dass ein Lasse auch Linus hätte werden können. Oder ein Max. Oder ein Theo.

Zweitnamen haben meine Kinder übrigens auch – aber das ist eine andere Geschichte.

Wieso heißen eure Kinder wie sie heißen?

PS. Nachdem ich diesen Post geschrieben habe, hatte ich übrigens ein wunderbares Gespräch mit meinen Jungs über ihre Namen, wir alle vier, auf der Couch. Mal wieder. Wie sie zu ihrem Namen gekommen sind, hören sie immer und immer wieder gern…

Schönes Wochenende und alles Liebe,

Claudi