Ich war sechs Jahre in Elternzeit und sage heute: Das war zu lange. Würde ich nicht nochmal so machen. Eigentlich schade, so etwas zu sagen, oder? Ich könnte hier ja auch darüber schreiben, wie sehr ich diese sechs Jahre mit meinen Kindern genossen habe und dass diese babyduftende und kleinkindkleckernde Zeit mir niemals genommen werden kann und durch nichts zu ersetzen ist undsoweiterundsofort. Mache ich aber nicht…
Kann alles sein und ich bin mir sicher, dass es da draußen Mamas oder Papas gibt, die für so eine kostbare Zeit mit ihren Kindern alles gegeben hätten. Ich liebe meine Kinder und natürlich gab es in diesen sechs Jahren Elternzeit reichlich Mama-Marmeladenglas-Momente. Und vielleicht werde ich auch erst in ein paar Jahren verstehen, WIE wertvoll die gemeinsame Zeit mit meinen Kindern damals war. Wie sehr ich an ihrem Großwerden teilhaben durfte. An ihren ersten Schritten, ihren ersten Worten und ihren ersten Sätzen. An ihrem Wachsen, aber auch an ihrer Wut (die sich manchmal mit meiner mischte). Obwohl ich daran auch teilgehabt hätte, wenn ich nebenbei gearbeitet hätte.
In meinem Kopf wurde es immer lauter
Vielleicht muss ich erklären, wieso ich so lange in Elternzeit war, wenn ich das ja augenscheinlich gar nicht wollte. Aaaaalso, das kam so: Bevor ich Mama wurde, war ich Redakteurin bei einer großen Regionalzeitung. Heißt: toller Job, aber sehr dehnbare Arbeitszeiten. Schwer vereinbar mit einer Familie. Zumal mein Mann auch bei der Zeitung arbeitet und Zeitung heißt eben abends so lange zu bleiben, bis alles in der Zeitung steht, was da hineingehört. So lebten bzw. leben wir jedenfalls unseren Job.
Außerdem war mein Mann auch mein Chef und ich war ehrlich gesagt froh, mit dem Mutterschutz und der Elternzeit dieses Spannungsfeld kurz zu verlassen. Doch auch, wenn ich jetzt Windeln wechselte statt Texte zu schreiben – in meinem Kopf war es in meiner Elternzeit so laut wie in einer Kitagruppe nach fünf Tagen Dauerregen. Kurz nachdem ich im März 2015 zum ersten Mal Mutter wurde, fragte ich mich, wie es wohl nach meiner Elternzeit weitergehen würde? Würde ich den zeitintensiven Job als Mama weitermachen können? Würde ich in einer anderen Redaktion eingesetzt (Was ich nicht wollte, denn ich hatte ‘nen richtig coolen Job!).
Wollte ich überhaupt zurück?
Zu diesem Gedankenkarussell gesellten sich private Herausforderungen, die unsere Familie in den folgenden Jahren durcheinandergewirbelt haben. Und die immer dann passierten, wenn eine Rückkehr in den Job im Raum stand. Ein Wasserschaden, in dessen Folge wir ein halbes Jahr aus unserem Haus ausziehen mussten, damit es kernsaniert werden konnte. Zwei Fehlgeburten, ein schwerer Unfall mit heftigen Folgen undundund.
Jedes Mal schauten mein Mann und ich uns an und sagten: Wie gut, dass wenigstens einer zuhause die Stellung hält und sich nicht zerreißen muss. Und so wurden aus einem Jahr zwei und aus drei Jahren sechs.
Fakt ist: Ich konnte meine Elternzeit nicht richtig genießen
Klar, es ist sehr angenehm für eine Familie, wenn einer zuhause ist, wenn ein Kind krank ist, der Klempner zwischen 9 und 13 Uhr kommen will oder plötzlich eine Pandemie hereinplatzt und die Kindergärten und Schulen schließen müssen. Dafür sind wir als Familie dankbar. Und natürlich gab es diese Wahlfreiheit nur, weil wir von dem Einkommen meines Mannes leben konnten.
Aber – und das gehört auch dazu: Ich hatte während meiner Elternzeit mehr und mehr das Gefühl, den Anschluss an die Arbeitswelt zu verpassen. Vor lauter Gedanken und lauten Gedanken, wie es mit mir und meiner Erwerbstätigkeit weitergehen könnte, konnte ich meine Ewig-Elternzeit, die damit verbundene Flexibilität und mein Kinderglück gar nicht richtig genießen.
Als ich dann – etwa ein halbes Jahr vor dem endgültigen Ende der Elternzeit – gar nicht mehr weiter wusste, begann ich ein Coaching. Das war die beste Entscheidung überhaupt! Denn diese tolle Frau, mit der ich mich fünf Sitzungen lang unterhielt, half mir, Klarheit zu gewinnen. Darüber, was ich wollte und was ich konnte. Es brauchte einfach einen wertvollen und neutralen Blick von außen.
Zwei Dinge, die ich definitiv anders machen würde
Dieses Coaching führte – wenn auch über einen Umweg – schließlich zu meiner Entscheidung, nicht wieder zur Zeitung zurückzukehren, sondern mein eigenes Ding zu machen. Nach meiner Elternzeit begann ich eine Weiterbildung in Online-Marketing. Ein paar Monate später machte ich mich als Redakteurin und Texterin selbstständig. Zack, Bumm.
Alles, was ich in den sechs Jahren (vermeintlich) verlernt und versäumt hatte, hole ich seitdem nach. Ich giere nach Wissen und Weiterentwicklung und würde ganz sicher heute zwei Dinge anders machen (abgesehen von der Dauer der Elternzeit).
1. Ich würde die Elternzeit zur Weiterbildung nutzen.
Es ist ja nicht so, dass man als Mama oder Papa in Elternzeit Langeweile hätte. Aber dennoch gab es in dieser Zeit Flexibilität und Freiraum. Warum habe ich damals nicht angefangen zu bloggen, als das noch nicht so viele gemacht haben wie heute? Warum habe ich nicht kleinere Weiterbildungen gemacht, anstatt beim Stillen stundenlang bei Instagram abzuhängen?
Es ist, wie es ist und wie immer im Leben ist man hinterher schlauer. Aber so eine Elternzeit – auch eine lange – vergeht schneller, als man Grundschule sagen kann. Und es ist so schön, wenn man auch als Mama Pläne hat.
2. Ich würde klarer mit meinem Mann über Arbeitsteilung und gegenseitige Wünsche sprechen.
Ganz wichtiges Thema. Als ich im vergangenen Jahr mit meiner Weiterbildung (in Vollzeit) und anschließend in die Selbstständigkeit gestartet bin, hat es uns als Familie und als Paar kalt erwischt. Unsere Ehe und unser familiäres Zusammenleben waren in den sechs Jahren zuvor auf einer Arbeitsteilung aufgebaut, über die wir nie explizit gesprochen hatten, die aber zu diesem Zeitpunkt einfach passte.
Mein Mann arbeitete und kümmerte sich nach Kräften um die Kinder, Haus, Garten und den Papierkram. Ich kümmerte mich überwiegend um die Kinder und den Haushalt. Als mein Job dazu kam, kam er on top dazu. Ohne, dass etwas anderes dafür weniger wurde.
Seitdem ist das Thema Arbeitsteilung ein Reizthema zwischen meinem Mann und mir. Sechs Jahre klassische Rollenteilung sind eine lange Zeit, da gewöhnen sich alle an eine Rolle auch wenn man die vielleicht gar nicht dauerhaft spielen wollte. Mit mehr Kommunikation über unsere Wünsche und Pläne hätten wir den Switch vielleicht hinbekommen, ohne an manchen Tagen unter einer Lawine der Lamentierei unterzugehen.
Spoiler: Wir kriegen das hin, da bin ich mir sicher. Aber auch das ist ein Prozess. Hoffentlich dauert der nicht wieder sechs Jahre!
Wie lange wart Ihr denn in Elternzeit?
Alles Liebe!
Hey Maren!
Danke für diesen gewinnbringenden Artikel! Ich werde nächstes Jahr meine dritte Elternzeit mit dem dritten Kind beginnen und war mit den beiden Kindern zuvor immer 10-13 Monate zuhause. Beim ersten Kind mein Mann die letzten Monate mit mir zusammen. Das war super schön, aber der Arbeitseinstieg danach und er den ganzen Tag im Büro hat mich 3 Monate Re-Eingewöhnung gebraucht. Beim zweiten Kind bin ich also nach 10 Monaten eingestiegen und mein Mann war im Anschluss 4 Monate zuhause und ich hatte einen so tollen Wiedereinstieg. Konnte voll reinkommen. Und er war auch super froh, danach wieder arbeiten zu dürfen 😉 Das kann ich definitiv empfehlen und wir schauen mal, ob es übernächstes Jahr wieder möglich ist. Finanziell evtl diesmal schwierig, da wir nicht mehr zu günstigen Miete wohnen werden, sondern tilgen müssen. Wir werden sehen 🙂
LG,
Anna
Liebe Maren, Danke für diese guten Artikel!!! Ich befinde mich gerade in dieser langen/schönen/schwierigen Elternzeit und unterschreibe das alles zu 100%. Eine Frage: Wie hast du den Coach gefunden? Auf was muss man da achten. Vielen lieben Dank für die Hilfe 😉
Und alles Gute!!! Catharina
Hier in der Schweiz gibt es keine Elternzeit, nur einen gesetzlich geregelten Mutterschutz und je nach Arbeitgeber und Verhandlung, die Möglichkeit unbezahlten Urlaub zunehmen. Ich habe nach 6 Monaten nach der Geburt wieder angefangen zuarbeiten. Nach kurzen Nächten und dem zwanzigsten Infekt habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich überhaupt ausgewandert bin. Meine Freundinnen in Deutschland waren auf Reisen oder beim Mamitreff und ich versuchte mich mehr oder weniger in einem halbwegs funktionierenden Alltag. Es gab Tage da hätte ich alles gegeben für einbisschen Elternzeit und Tage, an denen ich mich richtig auf die Arbeit freute. Ich genoss die Ruhe auf dem Arbeitsweg, den Schwatz mit den Kollegen und sog die Dankbarkeit meiner Patienten förmlich auf wie ein Schwamm. Und kehrte müde, aber mit dem Gefühl etwas sinnvolles getan zu haben wieder zurück nach Hause. Die ersten zwei Jahre waren sehr anstrengend und fordernd für uns als Eltern, aber im Nachhinein auch machbar. Ich habe übrigens nicht das Gefühl etwas in der Entwicklung meiner Tochter verpasst zu haben. Sie ist ein sehr stolzes, selbständiges und mittlerweile grosses Kitakind.
Danke für den den ehrlichen und offenen Einblick in deine Elternzeit und Familie.
Ich selbst bin eine Mama, die gerne in Elternzeit ist und die klassische Rollenverteilung total mag. Ich bin sehr gerne für mein Kind, meinem Mann und das Zuhause da um meine Liebe in das Haus einfließen zu lassen und daraus für uns alle ein gemütliches Zuhause zu gestalten. Im März nächstes Jahr geht meine dreijährige Elternzeit zuende. Aktuell habe ich wieder einen Kinderwunsch nach einem zweiten Kind und würde gerne wieder schwanger sein, aber mein Mann fühlt sich momentan nicht bereit. Wir sind von einer Wohnung in ein Haus gezogen und haben so viel zu tun, dass er erst einmal Ruhe braucht sich neu zu sortieren. Ich genieße die Elternzeit und wenn es ginge würde ich gerne einfach nur Hausfrau und Mama sein aber wir Menschen richten uns immer nach der gesamten Gesellschaft und dem Zeitgeist und finanziell geht’s manchmal nicht anders. Ich verstehe es gut wenn Mütter wieder arbeiten gehen, aber ich verstehe auch die anderen Mütter sehr die eben gern die klassische Rollenverteilung leben wollen aber es nicht können.
Diese Gedanken kann ich so gut nachvollziehen. Meine 5,5-jährige Elternzeit geht auch demnächst zu Ende und ich weiss noch gar nicht wie es weitergehen soll. Danke für den Anstoß zum Coaching. Interessiert mich auch sehr, wie du zu deinem Coach gekommen bist! Vielleicht Inhalt für einen weiteren Post? 😉
Erstmal ein großes Kompliment: ihr greift hier immer Themen auf, die mich gerade beschäftigen und liefert dazu tolle Artikel. Noch dazu sind es so viele Beiträge, dass ich mit dem Lesen kaum hinterher komme 🙂
Ich fing nach Kind 1 bereits nach 7 Monaten mit 30 Stunden wieder an zu arbeiten und das war mir zu früh im Rückblick..bei Kind 2 waren es, wie bei dir auch, bedingt durch äußere Faktoren 3 Jahre und mit mit Kind 3 bin ich jetzt 1 Jahr zu Hause. Nächste Woche starte ich aber meinen neuen Job 🙂 eigentlich wollte ich warten bis die Kleine 1,5 ist, aber unverhofft kommt bekanntlich oft! Ich würde im Rückblick auch versuchen während der Elternzeit irgendetwas berufliches unterzubringen, sei es nur 10 Stunden arbeiten oder eben ne Weiterbildung. Und ich habe echt unterschätzt, wieviel man in vier Jahren vergessen kann 🙈
Toller Beitrag, Maren.
Ich war beim ersten Kind 7 Monate in Elternzeit und bin dann mit etwa 45% wieder eingestiegen, beim zweiten Kind hatte ich 13 Monate Elternzeit und bin mit etwa 40% zurück. Heute, 6 Jahre später, arbeite ich 60%.
Für mich war es beide Male genau richtig, denn beim ersten Kind waren wir gerade umgezogen, hatten noch kein soziales Umfeld und ich brauchte dringend Kontakte außerhalb meiner Babyblase.
Puh, da sagst du was… Die “klassische” Arbeitsteilung in Familien kommt eben nicht nur durch persönliche Entscheidungen der Eltern zustande, sondern auch durch strukturelle Bedingungen, tief eingegrabene Rollenbilder und faktische Ungerechtigkeiten, die es unmöglich machen, allein danach zu entscheiden, was für die Beteiligten passt.
Ich war einmal 10 und einmal 7 Monate in Elternzeit, habe mir in den ersten Jahren mit 2 Kindern laaangsam eine Freiberuflichkeit aufgebaut, aber nie wirklich “Ernst gemacht” und war im Zweifelsfall immer für die Familie da (Kind krank, mental load, Pandemie, what have you). Seit 1 Jahr habe ich ein eigenes Büro außerhalb unserer Wohnung, und das hat alles verändert! Zum ersten Mal erlebe ich, wie es sein kann, wenn auch meine Familie meine Berufstätigkeit wirklich ernst nimmt. Dazu musste nämlich zuerst ich selbst sie ernst genug nehmen.
Alles Gute für’s Ausdiskutieren der Familienarbeit und für deine Selbständigkeit! 🙂
Liebe Maren,
Guter Artikel und ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, obwohl es bei mir anders war.
Ich war 3 1/2 Jahre mit meinen lang ersehnten Zwillingen in Elternzeit, habe die Kinder und die Auszeit vom Job total genossen und denke oft wehmütig an diese Zeit zurück!
Als Lehrerin war und ist mein Job aber auch relativ konstant in den Anforderungen.
Ich bin überraschend schnell wieder reingekommen ins Unterrichten und im Lehrerzimmer sah es genauso chaotisch aus wie immer.
Lg, Mathilda
Liebe Maren,
Was ein toller Artikel. Ich befinde mich zzt in meiner zweiten EZ. In der ersten habe ich nach 10 Monaten wieder vollzeit gearbeitet und mein Mann ist noch für 4 Monate zuhause geblieben. Diesmal werde ich 12 Monate zuhause bleiben. Einerseits vermisse ich die Arbeit u freue mich total darauf andererseits kann ich es mir gerade auch noch gar nicht wieder vorstellen..ich bin hin und hergerissen. Jetzt starten wir diese Woche erstmal für 10 Wochen mit unserer Reise u dann geht’s im Januar zurück. Im Moment würde ich sagen mit gemischten Gefühlen. Ich liebe meinen Beruf, träume aber insgeheim von was ganz anderem. Ich bin gespannt, ob ich mich irgendwann traue…
Wow! Das ist eine lange Elternzeit. In der Schweiz haben wir 4 Monate bezahlte Elternzeit wobei das bei uns Mutterschaftsurlaub heisst. Bei einem guten Arbeitgeber kann man diese 4 Monate vielleicht ausdehnen auf 6 Monate. Man muss dann aber vielleicht einen Teil der Ferien her geben. Möchte man länger Elternzeit machen, muss man in den meisten Fällen künden und danach dann eine neue Stelle suchen gehn. Bin mir nicht sicher, welches System nun besser ist aber man muss früher zurück zur Arbeit, wenn man drin bleiben will.
Ich war nach meiner ersten Geburt vier Monate (inkl. Mutterschutz), nach meiner zweiten Geburt drei Monate (inkl. Mutterschutz) in Elternzeit, danach ging es für mich in Vollzeit zurück. Mein Mann blieb zuhause, bis es für beide Kinder mit 14 Monaten in die Kita ging. Rückblickend war es für meinen Mann eine sensationelle Zeit, für mich weniger. Wenn ich nochmal entscheiden könnte, würde ich die klassische Rollenverteilung wählen. Wie oft musste ich mich über rückschrittige Kommentare ärgern (das Kind gehört doch zur Mutter!), wie oft war ich müde und angeschlagen (unterbrochene Nächte, vollstillend) und wie wenig wurde mein Einsatz im Job gewertschätzt. Karrieremäßig ging es kein Stück weiter, so dass ich nun, Jahre später, die verbliebene Elternzeit nutze, um mich zu regenerieren und das Mama-Dasein in vollen Zügen genieße – während mein Mann Vollzeit arbeitet. Entgegen so mancher Behauptungen hat meinen Kindern die Rollenverteilung übrigens nicht geschadet – im Gegenteil, mein Mann und ich werden von beiden als gleichwertige/gleichberechtigte (Eltern)Teile wahrgenommen.
Ich habe drei Kinder und bin jeweils neun bis zehn Monate zu Hause geblieben und danach Vollzeit in den Job zurück. Dadurch sind Arbeitsteilung und Gleichberechtigung unerlässlich und irgendwie auch selbstverständlich. Unsere Kinder haben zwei Ansprechpartner für alles.
Ich hätte mir definitiv Elternzeit gewünscht.
Als ich die Zwillinge (18 J.) bekam war ich, nach nach einem gescheiterten Studium, am Anfang einer Ausbildung. Diese habe ich für die Entbindung und die erste Zeit zu Hause für 5 Monate unterbrochen. Nach der Kita-Eingewöhnung ging die Ausbildung weiter. Sieben Jahre später bekamen wir noch eine Tochter, ganz bewusst. Wir dachten alles ist in trockenen Tüchern. Wir begannen ein Haus zu bauen. Als ich im 5. Monat schwanger war ging der Bauträger pleite. Wir mussten nachfinanzieren. Als dann die jüngste Tochter endlich einen Platz bei einer Tagesmutter bekam ging ich wieder arbeiten. Da war sie gerade 10 Monate alt.
Ich denke jeder hat so seine Biografie, so war es eben bei mir…
Wir haben 3 Kinder und ich bin inzwischen seit knapp 5 Jahren in Elternzeit. Allerdings habe ich kurz vor der Geburt des ersten Kindes ein Zweitstudium (Medizin) aufgenommen. Eine „klassische“ Elternzeit kenne ich deswegen nicht, für mich ging es 4-5 Monate nach den Geburten immer wieder in die Uni und an den Schreibtisch. Das Studium auf die Reihe zu kriegen, bedeutet sehr viel Organisation (Kinderbetreuung!) und natürlich komme ich auch, besonders in den Prüfungsphasen, immer wieder an meine Grenzen. Aber es macht Spaß und gibt mir wirklich viel. Es tut so gut zwischendurch mal nicht Mama zu sein, den Kopf anstrengen zu müssen und mal was ganz anderes zu tun und zu sehen. Klar, schaffe ich das Studium mit 3 Kindern nicht in Regelstudienzeit und klar, werde ich nicht die jüngste Assistenzärztin sein und klar, Herzchirurgin werde ich auch nicht mehr. Aber hey, ich kann viel für die Familie da sein und trotzdem an meinen Wunschberuf arbeiten!
Ich habe gerade meine Elternzeit verlängert, da ich mit dem 5. Kind schwanger bin. Ich liebe es, dauerhaft zu Hause zu sein und mich nicht zerteilen zu müssen. Ich kann danach wieder in meinen Job einsteigen und bin wahnsinnig dankbar für dieses System, das es meines Wissens nur in Deutschland so gibt.
Ich freue mich auch darauf, wieder einen anderen Schwerpunkt als Kinderversorgung zu haben, das für mich ist das gerade noch nicht dran.
Danke für deinen Artikel, ich habe ihn mit großem Interesse gelesen! Wollte noch mal die andere Seite in der Kommentarspalte repräsentieren! 🙂
Mein Mann war zwischenzeitlich auch mal 10 Monate in Elternzeit, aber für uns passt es „klassisch“ aufgeteilt einfach besser.
Hallo, ich war beim ersten Kind für meinen Arbeitgeber 14 Monate in Elternzeit, nach 6 habe ich allerdings mein nebenberufliches Studium wieder aufgenommen und mit einer Diplomarbeit beendet. Bin quasi weiter qualifiziert zurück an den Arbeitsplatz gekehrt. Für die Zeit der Diplomarbeit hatte sich mein Mann noch die Vätermonate Elternzeit genommen. Allerdings blieb er für seinen Arbeitgeber erreichbar und leider mussten wir in dieser Zeit auch seine Oma in den Tod begleiten. Wir haben in der Zeit dort mit im Haus gewohnt, so dass ich die Diplomarbeit leider auch mehr in der Nacht schrieb. Immerhin hat mir die Diplomarbeit auf Arbeit viel Respekt eingebracht. Also kehrte ich schon reichlich am Limit aus der Elternzeit auf Arbeit zurück. Unser Sohn war dann oft krank, so richtig mal lange am Stück konnte ich nicht arbeiten, auch wenn mein Mann auch immer Kind- krank- Tage nahm. Daher hat mich die folgende 2. Schwangerschaft auf Grund meines Zustandes schnell ins Beschäftigungsverbot geführt. Aus dieser Erfahrung heraus nahm nach der 2. Geburt mein Mann sofort einen Monat Elternzeit, was einfach toll war. Er konnte mich genau da unterstützen, wo es nötig war. Dann nahm er nach 7 Monaten noch den 2. Monat Elternzeit parallel zu mir, was wieder sehr toll war. Ich blieb letztendlich 17 Monate in Elternzeit, konnte die Kleine gut in die Kita eingewöhnen, viel für meinen Sohn da sein und die Zeit einfach genießen. Dann kehrte ich in neuer Funktion mit 30 Std. auf Arbeit zurück. Seit nun auch die Kleine Tochter eingeschult ist, arbeite ich 80%, was sehr gut klappt. Aber alles immer im Zusammenspiel mit meinem Mann. Es ist denke ich, immer eine Familienentscheidung, wer wann und wie lange zu Hause bleibt! Und es ist auch immer eine Lernkurve aus den Erfahrungen, die man macht. Manchmal denke ich, wie schön es wäre, würde ich mich nur um Haus, Kinder und Familie kümmern können und dann bin ich wieder so gerne auf Arbeit, dass ich aufpassen muss, nicht zu viele Termine zu übernehmen, damit noch genug Zeit mit den Kindern bleibt.