Vor einer Weile hat Katia hier über Emanzipation geschrieben und die Frage gestellt, ob man mit Teilzeit emanzipiert genug sei. Darunter entwickelte sich eine wilde Diskussion darüber, wie viel Frauen arbeiten sollten und wollen. Auch ich verstehe unter Emanzipation, dass jede(r) die Wahl haben sollte. Dennoch muss ich manchmal schlucken, wenn Frauen etliche Jahre nicht arbeiten – vermutlich, weil ich mir das einfach überhaupt nicht hätte vorstellen können. Was ich dann alles verpasst hätte! Dennoch war ich manchmal ein wenig neidisch…
Nicht neidisch darauf, dass andere es sich leisten können, zuhause zu bleiben. Sondern neidisch darauf, dass andere so zufrieden mit ihrer kleinen Welt sind oder waren. Damit Haus und Garten oder Balkon schön zu machen, mit den Kindern zu spielen und sie gefühlt ohne Stress und mit bester Laune zum Hobby zu fahren. Sich selbst genug zu sein. Ich habe oft die Freundinnen beneidet, die ihre Elternzeiten in Gärten und Cafés verbracht habe und einfach Zeit hatten. Deren Häuser aufgeräumt und hübsch waren. Bei uns war es immer wild und chaotisch…
Spoiler: Für mich war es das wert. Dafür habe ich heute ein eigenes Blogmagazin, einen Shop, einen großen Insta-Account und schreibe Bücher für zwei renommierte Verlage. Unsere Reisen gehören zu meinen schönsten Schätzen. Ich gebe es zu, während ich das hier schreibe, platzte ich vor Stolz und Dankbarkeit, dass ich das gewuppt habe. Und es gibt noch mehr Gründe, warum ich gern viel arbeite.
Ich hasse Wäsche machen. Seit einer Weile hasse ich sogar Gartenarbeit. Und ich hasse die allermeisten Hobbytaxifahrten.
So sehr ich in meiner Mamarolle, auch in der Kleinkindmamarolle, aufgegangen bin, so sehr habe ich bereits als junge Mutter nach anderen Themen gelechzt. Ich hatte viele Jahre großes Glück, dass ich Mama sein und trotzdem viel arbeiten konnte, weil sich meine Arbeit damit gut verbinden ließ. Einfach war das nicht! Ich hatte quasi nie Feierabend.
Dennoch war ich immer eine bessere Mama, wenn ich auch Dinge für mich gemacht habe. Glücklicher, geduldiger. Die Dinge, die ich geschaffen habe, machen mich zufriedener, als ein perfekt aufgeräumtes Haus es je könnte. Ordnung ist leider so verdammt vergänglich …
Klar war ich ständig gestresst. Aber das Krasse ist: Auch Freundinnen, die nicht oder nur sehr wenig arbeiten, waren und sind vom Leben gestresst. Weil Leben auch ohne viel Arbeit viel Arbeit ist.
Inzwischen finde ich einen Tag in Ruhe mit meinem Laptop definitiv entspannter, als das Wäsche-Hausaufgaben-Fensterputz-Koch-und-Hobbyfahrten-Programm. Und ja, ich kaufe mir gern schöne Dinge und ich fahre vor allem wahnsinnig gern in den Urlaub. Wenn ich Honorare verhandele, dann denke ich immer daran. Ich verdiene wirklich gern mein eigenes Geld.
Es wäre überhaupt nicht mein Ding, meinen Partner um Geld zu bitten.
Auch nicht, wenn er es mir ganz selbstverständlich als regelmäßigen Beitrag überweist. Und ja, ich gebe es zu, ich fühle mich auch emanzipiert, weil ich mein eigenes Geld verdiene.
Ich liebe den Gedanken, dass mein Mann und ich zusammen sind, weil wir uns lieben, nicht weil ich finanziell nicht anders könnte. Würden wir uns trennen, müsste ich jobmäßig nichts ändern. Mich entspannt dieser Gedanke sehr. Ein Funken Leichtigkeit, wo sonst so wenig ist.
In noch einem Punkt denke ich vermutlich anders, als viele andere Frauen: Ich habe es immer als Gewinn für meine Kinder gesehen, dass sie noch weitere Bezugspersonen haben. Statt also zu denken, dass meine armen Kinder bis zwei oder drei oder vier Uhr in der Betreuung sind, dachte und denke ich, was für nette, spannende Menschen sie dort kennenlernen. Wie sehr sie das weiterbringt. Ich bin überzeugt, dass nicht nur ich gut für mein Kind sorgen kann.
Das Loslassen von eigenen Ansprüchen und das Vertrauen darin, dass andere es zwar anders, aber dadurch nicht schlechter machen, emanzipiert sehr. Auch im geteiltem Haushalt und Kindererziehung. Inzwischen kümmern sich meine Kinder übrigens auch sehr gut umeinander. Ich glaube, auch das liegt unter anderem daran, dass mein Mann und ich so oft mit Arbeit beschäftigt waren.
Noch was: Ich möchte ein Vorbild für meine Jungs sein.
Mit Ideen, Ehrgeiz, Plänen und einem eigenen Leben, jenseits von Haushalt und Mutterrolle. Ich muss oft an eine Freundin denken, die etliche Jahre bei den Kindern zuhause blieb, sich dann aber wunderte, dass ihre Tochter beim Mutter-Vater-Kind spielen genau diese Rolle einnahm. Ich wünsche mir, dass meine Söhne es nicht als selbstverständlich empfinden, dass ein von einer Frau gekochtes Essen auf dem Tisch steht. Sondern dass es selbstverständlich finden, Care-Arbeit zu teilen. Sie müssen hier zwangsläufig mit ran – und ich bin froh darüber.
Vor allem möchte ich ihnen vorleben, wie schön es ist für etwas zu brennen, nicht nur als Frau, sondern als Mensch. Und Brennen schafft bei mir nicht unser Staubsauger. Leidenschaft, Lust und Anstrengungsbereitschaft sind für mich wichtige Lektionen fürs Leben und ihre zukünftigen Jobs (genau wie chillen können, aber da mache ich mir keine Sorgen, da sehe ich Talent.) Ich hoffe, dass sie spüren, wie sehr ein Job einen erfüllen kann und sich ebenso einen suchen.
Kinder werden rasend schnell groß. Was macht Frau dann?
Meine beiden Ältesten haben jetzt schon kaum noch Zeit für uns, und ich freue mich, dass ich es mit Freude beobachten kann, weil ich dann mehr mein Ding, sprich meinen Job, machen kann. Gleichzeitig sehe ich immer mehr Frauen, die in ein Loch fallen, allein beim Gedanken daran, dass ihre Kinder flügge werden. Weil mich das Thema total beschäftigt, habe ich mit einigen Coachinnen und Psychologischen Beraterinnen darüber gesprochen, und alle bestätigten mir, dass in ihren Praxen reihenweise Frauen sitzen, die völlig fertig sind, weil sie bis zur Selbstaufgabe nur für die Familie da waren.
Klar, ist es möglich, auch nach vielen Jahren Nichtarbeiten oder Teilzeit nach den Kindern voll durchzustarten und vermutlich wäre das sogar das Ideal. Ich fürchte allerdings, dass das nicht so leicht ist. Nicht bloß in Sachen Arbeitssuche, sondern auch, weil Durchstarten und Mutigsein wie Muskeln sind: wenn die nicht regelmäßig trainiert werden, dann rosten sie ein. Und ich könnte jetzt mit Mitte 40 nicht mehr die halbe Nacht durcharbeiten, wie es mein Business in den ersten Jahren gebraucht hat (ohne auch nur einen Cent damit zu verdienen).
Ich habe den Eindruck, viele wollen alles. Und – Achtung Spoiler! – das geht nicht.
Ganz viel Zeit mit den Kindern, aber einen aufregenden Job, der viel Geld bringt. Ganz viel Zeit am Vormittag für Pilates, Joggen, Meditation, Marktbesuch – aber eine Knaller-Karriere. Nicht viel arbeiten, aber genug Geld für gutes Essen, tolle Ausflüge und regelmäßigen Urlaub. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen, aber ich bezweifle, dass das geht.
Natürlich ist ein Herunterschrauben der Ansprüche möglich. Allerdings ist es möglicherweise hart, die Konsequenz seines Handelns und seiner Entscheidungen zu tragen. Ich erlebe das gerade selbst wieder. Aus Selbstschutz (und aus finanziellen Gründen) habe ich aus meinem Magazin wieder einen kleinen Blog gemacht. Poste nicht mehr täglich ein Reel. Reiche nicht gleich die nächste Buchidee bei meiner Agentin ein. Es ist gut, dass ich dadurch nicht mehr so gehetzt bin. Was ich aber gleichzeitig auch hinnehmen muss, gefällt mir weniger gut: Sinkende Leserzahlen, weniger Reichweite, weniger Professionalität, weniger Prestige. Es geht eben nicht alles. Und eins dürfen wir nicht vergessen: sich darüber Gedanken machen zu können, ob man viel oder weniger arbeiten möchte, ist ein großes Privileg. Ich bin jeden Tag dankbar dafür.
PS. Ich arbeite immer noch viel. Und allermeistens liebe ich es. Den Wahnsinn nehme ich zwangsläufig mit. Neidisch auf ein anderes Modell bin ich trotzdem ab und zu.
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Wofür entscheidest du dich? Oder hast du dich entschieden?
Liebe Claudi, Du sprichst mir aus der Seele, alles geht nicht auf einmal !
Ich habe eine erwachsene Tochter und habe immer gearbeitet, was ich auch gerne mache. Meiner Tochter hat das nicht geschadet und meiner Familie auch nicht.
Sie geht ihren Weg und wir sind zufrieden mein Mann und ich ! Du machst das genau richtig !
Alles Liebe Antje.
Liebe Antje, das klingt gut!
Ganz liebe Grüße an dich!
Claudi
Liebe Claudia, liebe Mamas,
Lasst uns aufhören darüber zu diskutieren, ob Vollzeitmama oder Teilzeitmama, Mamasein mit Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung gut oder schlecht ist.
Ich finde es immer total spannend mich mit anderen Müttern auszutauschen und auch zu erfahren, warum sie das eine oder andere Modell gewählt haben. Jeder von uns hat seine eigene Geschichte/Erfahrungen und jede ist einzigartig und jede macht es TOLL auf ihre Weise.
Frei nach dem Motto „jeder Jeck ist anders“.
Diese unterschiedlichen Geschichten machen das Leben miteinander aus.
LG Kerstin
Liebe Kerstin, das stimmt, find es trotzdem spannend, sich darüber auszutauschen.
Liebe Grüße
Claudi
Liebe Claudi,
dass ich Dein „Brennen“ aus diesem langen Text förmlich herausspüre, sagt doch schon alles!
Wäsche und Garten waren nie genug. Schreiben ist es.
Und dass das Vergleichen nachlässt und das Schulterklopfen zunimmt, ist doch mal ein schöner Effekt der Wechseljahre!
Hier genauso.
Außerdem habe ich lange damit gehadert, ob ich nicht lieber aufs Land gezogen und dort eine entspanntere Mutter gewesen wäre.
Aber mich entspannen Spaziergänge durch belebte Straßen und die Möglichkeiten der Betreuung und Förderung hier viel mehr!
Dann nehme ich das mal so an.
Alles Liebe – und viele Klicks 😉
Vielleicht ist das Stadtding auch so ein Ding des mittleren Alters. Ich hab auch wieder so Stadtsehnsucht!
Ganz liebe Grüße
Claudi
Schwierig. Hier verdient der Mann das ca 15fache …kein Scherz. Er top verdienen, ich wenig und dann noch teilzeit verdienen in steuerklasse 5. Das Problem ist, wenn ich mehr machen würde, er trotzdem keine care arbeit machen würde. Ist 11 Stunden täglich weg. Und den Stress will ich nicht haben. Habe immer investiert, daher hab ich ein grosses depot. Also passives Einkommen und ich hab Zeit für Sport.
Ja, dann ist es nicht einfach. Aber es klingt, als hättet ihr einen guten Kompromiss für alle Beteiligten gefunden.
Liebe Grüße
Ja, ich denke da auch, wie Du. Ich habe immer gearbeitet, war bei beiden Kindern jeweils etwas über ein Jahr zu Hause und habe mich gefreut, was sie für tolle Angebote bei Tagesmutter und Krippe bekommen haben… dann später auch im Kindergarten und nach der Schule im Hort, ich konnte diese ganzen „Fremd“ betreuungsgedanken gar nicht nachvollziehen, sie waren doch nicht bei fremden Leuten, sondern gut eingewöhnt bei Fachkräften. Bye the way haben sie so von klein auf Sprachen gelernt, die wir ihnen zu Hause gar nicht mitgeben konnten… Mandarin in Krippe und Kita und einen Einblick in die asiatische Kultur und nun Französisch sogar bilingual. Während sie ihre Welt hatten habe ich meine Karriere weiter getrieben, habe ein gutes Standing im Job und der Mann auch! Klar war es mit zwei Eltern im Angestelltenverhältnis herausfordernd, wenn mal ein oder beide Kinder krank waren, aber dadurch, dass wir beide Eltern ja auch Kind- krank- Tage haben und der Mann auch mal spontaner Homeoffice machen kann, lässt sich auch das wuppen. Vor allem kommt hier gar nicht automatisch der Gedanke, dass ich das allein als Mama regeln müsste… Es ist auch ganz normal, dass an langen Arbeitstagen von mir der Papa zu Hause ist und kocht und ich mich an den gedeckten Abendbrotstisch setzen kann… wenn ich danach dann gleich zum Sport verschwinde, weil ich dafür erst am Abend Zeit habe, räumen sie den auch ab und der Mann fragt nach den Hausaufgaben etc… Wenn es anders wäre und nur immer ich alleine für all diese Dinge zuständig wäre, würde ich vermutlich sehr unglücklich werden. Ich liebe meine Arbeit auch zu sehr, als das ich einfach davon lassen könnte. Also immer wieder spannend der Austausch hier! Allerdings liebe ich auch meine kurzen Arbeitstage, an denen ich viel Zeit mit den Kindern verbringen kann. Ich versuche also tatsächlich sowohl als auch zu haben 😉
Das versuche ich natürlich auch. Und manchmal – an den nicht so stressigen Tagen – ergänzt es sich ja auch auf tolle Art und Weise und fühlt sich kurz so an, als könne man doch alles haben ; )
Ganz liebe Grüße und danke für deine Gedanken.
Claudi
Liebe Claudi,
Dieser Text gefällt mir sehr gut, weil er sehr autentisch wirkt und man dein ” Brennen” spürt.
Würde ICH einen sochen Text schreiben , dann wäre er inhaltlich komplett Anders, aber es wäre das gleiche “Brennen” zu spüren……
Wie ein Mensch seine Prioritäten setzt, hat oft mit seiner ganz persönlichen Geschichte zu tun.
Alles Liebe, Grüsse aus der Schweiz
Christina
Liebe Christine,
magst du den nicht mal schreiben? Würde ich super gern lesen!
Brennen ist toll!
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
klasse Text – und er erklärt Deine Begeisterung so schön, denn klar, manchmal bin ich auch hin und weg wenn ich von Deinen Projekten lese und der kleine “wie-macht-sie-das-alles?!”Gedanke ist schon da.
Einen Punkt seh ich kritisch: die Sache mit dem Geld. Bitte liebe Frauen, lasst uns NIE von “Taschengeld” reden, wenn einer zuhause bleibt (jaja, wir wissen, meistens die Frauen) und der andere verdient… Hausarbeit ist Arbeit, Care-Arbeit ist Arbeit. Basta. Und klar, je größer die Kiddos werden, umso einfacher wird es – ein Glück! Körperlich gehen wir Frauen nämlich gewiss durch die ganze Muddi-Sache in Vorleistung ;-).
Viele Grüße von der regnerischen Ostsee,
Astrid
Liebe Astrid, das stimmt. Der ist furchtbar. Und auch wenn er hier in Anführungszeichen gemeint war, habe ich ihn geändert.
Danke für den Gedanken!
Liebe Grüße
Claudi
Hallo Claudia,
ich bin beim ersten Lesen auch über den Begriff „Taschengeld“ gestolpert. Auch nach deiner geänderten Formulierung sehe ich die Sache mit dem Geld ein wenig anders.
Als mein Mann und ich die Familienplanung besprochen haben war für uns beide klar: Wir möchten uns Job und Kinderbetreuung fifty-fifty teilen. Da wir beide zu dem Zeitpunkt gleich viel verdient haben, wäre das finanziell gut machbar gewesen. Auch von unseren damaligen Arbeitgebern her. Wir haben aber auch gesagt, dass – sollte es anders kommen, aus welchen Gründen auch immer – das Geld, was reinkommt zu gleichen Teilen beiden gehört. Schließlich kann der eine nur deswegen Vollzeit oder mehr arbeiten, weil der andere den Kinderbetreuungsanteil des Partners mit übernimmt.
Tatsächlich ist es dann aus diversen Gründen so gekommen, dass wir nicht alles halbe-halbe aufgeteilt haben. Und wir beide wissen, das Geld das reinkommt, haben wir beide „verdient“. Niemand muss um Geld bitten und es gibt kein „mein“ Geld oder „dein“ Geld. Denn Care- Arbeit ist gleichwertige Arbeit, nur leider unbezahlt.
Wie auch immer wir es nennen, ich mache dennoch gern einen Job, bei dem ich eigenes Geld verdiene. Ganz ohne Wertung, meine persönliche Meinung. Aber ist doch super, wenn ihr da so toll und immer wieder anders plant und organisiert.
Liebe Grüße
Claudi
Ich empfinde den Text irgendwie anklagend gegenüber den Frauen, die aus verschiedenen Gründen nicht Vollzeit arbeiten wollen/ können.
Das heißt doch nicht zwangsläufig, dass sie total in Haushalt, Dekorieren, Gärtnern etc aufgehen oder ständig im Cafe abhängen können.
Ich zb war jeweils drei Jahre mit den Kindern zu Hause, aus ganz verschiedenen, individuellen Gründen, unter anderem weil unsere Kinder viel Unterstützung brauchen, wir keine geeigneten Betreuungsmodelle haben und nicht so viele Ressourcen, alles auf einmal zu stemmen.
Gleichzeitig habe ich immer recht viel ehrenamtlich gemacht und unser Haus war und ist eigentlich nie tipp topp aufgeräumt (gewesen) 😁.
Ich liebe meinen Job und würde ihn auch Vollzeit machen wollen, aber es ist gerade nicht dran.
Jede von uns, auch jede Familienkonstellation ist unterschiedlich (herausfordernd) und ich finde, das können wir gar nicht so einfach miteinander vergleichen.
…und der Job zuhause, der in meinen Augen übrigens genauso Arbeit ist, ist vielleicht der anstrengendste von allen!
Liebe Elena, danke für deine Ergänzungen. Und Verzeihung, wenn das bei dir so ankam.
Beste Grüße,
Claudi
Ich habe den Text auch so empfunden, dass Frauen, die sich anders entscheiden oder ein anderes Modell wählen, alle über einen kamm geschert werden. Auf gewisse Weise ist der Text natürlich einfach eine Beschreibung von Claudias lebensmodell und das ist ja voll in Ordnung und doch schwingt für mich etwas mit, sodass ich den Text nicht urteilsfrei und irgendwie auch abwertend gegenüber anderen lebensentwürfen empfinde.
Das soll nicht vorwurfsvoll rüberkommen, sondern ist nur meine persönliche wahrnehmung als Frau, die manches anders handhabt. Ich lese hier ganz viel und hab hier auch schon viel profitiert. Danke dafür.
Ich denke, dass jeder Mensch ganz anders ist, jedes Kind anders tickt und auch jede Familienkonstellation und das außenrum auc einfach anders gestaltet ist, sodass man das wirklich schlecht vergleichen kann und für jede Familie was anders funktioniert.
Liebe Linda, danke für deine Gedanken.
Ich finde es spannend was du schreibst und habe mich dabei ertappt, wie ich einige der Kommentare unter Katias Artikel auch nicht wertfrei lesen konnte.
Von daher sind wir jetzt vielleicht einfach quitt ; )
Seien wir einfach offen und lassen uns von anderen Lebensweisen inspirieren.
Herzliche Grüße.
Claudi
Liebe Claudi,
das empfinde ich ähnlich wie Elena. Zumindestens lese ich da eine Wertigkeit hinaus und das wo du doch genau die Dinge in deinem Blog promotest, die das Leben zuhause und im Haus schöner und bunter machen, vom gesunden Rezept über Kindergeburtstagssets bis hin zu Modetips fürs rumlümmeln zuhause. Ich denke nicht, dass die Vollzeit Anwältin oder Ärztin die Haupt Zielgruppe dieser Artikel ist. Gerade in der frühen Phase des Blogs wurde doch sehr das Mutter sein zelebriert. Diese Beweihräucherung des Vollzeit Emanzen daseins passt für mich nicht so ganz zusammen, obwohl ich die viele Arbeit die hinter dem Blog, den Kochbüchern und dem Instagram Profil steckt natürlich total anerkenne, aber vieles von dem, was dir tagtäglich an gesunder Ernährung über erstellen von total hübscher Deko gelingt, schaffe ich mit meinem halbtagsjob als Lehrerin mit viel Pendelei und ständig wechselnden Stundenplänen kaum. Bin ich deshalb nur Teilzeit emanzipiert?
Lg, begeisterte und treue Leserin Mathilda
Liebe Mathilda,
dein Kommentar überrascht mich ein bisschen und hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.
Erstmal blieb mir sofort ein Wort hängen: Und dazu möchte ich sagen: mir muss hier niemand etwas „abnehmen“, ich teile bloß meine Gedanken.
Anderseits beinhaltet die Entscheidung für eine Lebensweise vermutlich automatisch eine Wertung, denn sonst hätte man sich ja – hoffentlich! – anders entschieden. Ich möchte da aber ganz sicher niemandem mit auf die Füße treten. So wie ich ins grübeln komme, wenn hier Frauen von wenig Arbeiten und viel Zeit für sich und die Familie erzählen, erzähle ich einfach mal vom Gegenteil. Als Inspiration, aber auch, um mein Modell für mich zu prüfen. Wir sollten doch alle regelmäßig überprüfen, ob unser Leben uns noch passt.
Ein bisschen erstaunt bin ich, was mein Account für dich ausmacht, denn “buntes Leben zuhause” und “Haus schöner machen” waren für mich jetzt nie meine Hauptthemen. Und schnelle Rezepte und Kindergeburtstagspakete sehe ich in erster Linie als Inspiration für Frauen, die ein volles Leben und außer den Geburtstag ihres Kindes noch viel anderes in ihrem Leben haben.
Ganz sicher habe ich in mir und auf meinen Plattformen eine Entwicklung gemacht und ich finde das selbst so spannend, dass ich das gern öffentlich teile.
Obwohl es keine Rolle spielt, ist mir hier dennoch wichtig zu sagen: Bis vorletztes Jahr habe ich außerdem auch noch in der Schule gearbeitet und diesen Blog und alles andere nebenbei aufgebaut (vor allem nachts). Und auch wichtig zu wissen: Kochen und/oder dekorieren oder basteln UND darüber professionell auf einem Medium berichten, ist nie etwas, was man nebenbei macht, sondern immer “ein Job.” Bei mir war der Übergang vielleicht fließend, ein Job war es schon ziemlich von Anfang an dieser Bloggeschichte.
Und doch! Ich hoffe, dass sowohl die Anwältin und die Ärztin, wie auch die Pflegerin und die At-home-Mum alle Leserinnen dieses Blogs sind. Ich wüsste auch nicht, warum das nicht so sein sollte.
Wie emanzipiert man sich fühlt, muss jeder selbst fühlen. Für mich ist das aber ganz sicher nicht von hübscher Deko im Haus anhängig.
Herzlichen Dank für deine Gedanken und so schön, dass du hier so oft liest.
Liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
danke, dass du geantwortet hast und wow, das ist natürlich megs krass, dass du das hier so lange noch neben der Schule gerockt hast. Da kannst du zu recht total stolz drauf sein!! Ich schätze übrigens auch sehr die Weiterentwicklung dieses Blogs und merke natürlich auch selber, dass sich Arbeit und Kinder Prioritäten mit der Zeit verschieben. Sie werden wirklich so schnell groß.
Nehme deinen Text jetzt einfach mal als Inspiration für etwas zu Brennen. Da finde ich schon, dass es nicht so einfach ist, das neben dem Beruf zu tun, wenn dieser zwar gut ist, aber auch viel Ebergie schluckt. Wie toll, dass bei dir beides zusammen geht.
Lieben Gruß,
Mathilda
Ehrlich gesagt ist es mir inzwischen auch ein Rätsel, wie ich das gemacht habe. Das ging nur mit ganz viel Liebe und Leidenschaft. Und zum Glück gut durchschlafenden Kindern ; )
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
Danke für die tolle, differenzierte Darstellung deiner Lebensrealität. Es ist dein Modell und ich finde es sehr gut, dass du explizit erwähnst, dass andere Lebensentwürfe weder schlechter noch besser sind. Mutter-/Elternsein ist nie leicht, egal in welcher (Arbeits-)Situation man sich befindet und das kommt in deinem Bericht super rüber. Ich kann hier keine wertenden Elemente gegenüber anderen entdecken, nur auf dich selbst. Emanzipation ist dabei ein sehr weiter Begriff und hier geht es um Unabhängigkeit, zumindest verstehe ich das so. Das drückt sich doch für so viele Menschen in jeweils anderen Möglichkeiten aus, ob nun darin, frei über Zeit zu verfügen, zu entscheiden, wo und mit wem man gern zusammen lebt, im Verfügen über das eigene Geld, in der Wahl der Erziehungsmethoden oder in anderen materiellen Dingen. Ich finde es, auch wenn nichte jede/r frei über seine Arbeitssituation entscheiden kann, trotzdem wichtig, dass es Menschrn und besonders Müttern gut tut, sich etwas für sich aufzubauen, wie es für Claudi eben die Arbeit ist und für andere eben etwas anderes. Danke also noch einmal für diesen Artikel.
Viele Grüße,
Pia
Unabhängigkeit ist ein tolles Wort! Vielen Dank, dass du es hier einwirfst.
Danke für deine spannenden Gedanken.
Ales Liebe,
Claudi
In jedem Satz schwingt die Begeisterung mit für das, was du tust. Das ist so großartig. Und ich kann alles so nachfühlen. Aus unterschiedlichen Gründen arbeite ich seit etwa zwei Jahren so wenig wie noch nie. Und ich hoffe, dass es ganz bald wieder mehr wird, denn ich vermisse es sehr. Neulich dachte ich noch, ich bin wohl der einzige Mensch auf der Welt, der auf seinem Sterbebett einmal sagen wird, er hätte gerne mehr gearbeitet :). Ich finde es auch schön, stolz auf etwas zu sein, was man sich selbst aufgebaut hat – ich habe mich in meiner ersten Elternzeit selbständig gemacht. Und ich finde es super, meinen Jungs vorzuleben, dass es nicht nur das Angestelltenleben, sondern auch noch ganz andere Wege gibt. Das hätte ich mir für mich nämlich auch gewünscht.
Weiterhin fröhliches Schreiben und Schaffen wünscht Michaela
An das Sterbebett muss ich auch oft denken… sehr lustig. Ich hinterfrage mich dann immer, aber immer wieder lächele ich und denke: “Nö, alles gut, so wie es ist.”
Danke für deine Worte, die für mich auch so schön begeistert klingen!
Herzlichst,
Claudi
Oh ja, das Hinterfragen. Man lässt sich halt auch immer ein schlechtes Gewissen machen, dabei ist es, wie du sagst, solange es einem und der Familie gut bei dem geht, wie man es handhabt, kann es nur heißen: Alles gut, so wie es ist!
Liebe Claudi,
danke für den Einblick in deine kleine Welt der Emanzipation, vor allem die Kommentare und persönlichen Ansichten was heutzutage “emanzipiert sein” heisst, finde ich sehr spannend!
Ich bemerke aber immer wieder, dass der Begriff “Emanzipation” zum Großteil mit “Erwerbsarbeit” verbunden wird. Wir müssen alle irgendwie unseren Lebensunterhalt verdienen, klar. Und passiert das mit Leidenschaft und Engagement, umso besser. Und dennoch greift es mir viel zu kurz, das breite Thema der Emanzipation auf den (durchaus nicht unbedeutsamen Faktor) “finanzielle Unabhängigkeit” zu beschränken.
Ab den 50ern bedeutete Emanzipation in der Tat für viele Frauen diesen wertvollen Schritt zu mehr Selbständigkeit und Wahlfreiheit im beruflichen Sinn zu machen. Ich denke aber, dass wir heute an einem Punkt angelangt sind, wo “Emanzipation” vor allem gängige, in der eigenen Gesellschaft gültige Denk- und Handlungsmuster hinterfragen und durchbrechen sollte. Und das heißt für mich auch dem Karriere- und Vollzeitmythos nicht unhinterfragt hinterherzujagen (siehe Nadjas letzten Kommentar zu Katias Emanzipationstext, finde ich toll!), für etwas zu “brennen”, ja unbedingt, aber das muss nicht sofort mit Prestige, Geld und “Erfolg”vergütet werden. Lieber den Konsum (von Outfits und Schnickschnack etc.) für sich selbst immer wieder in Frage stellen. Oder besser, immer wieder mal nachdenken, wieviel Geld und Zeit ich wirklich brauche, um ein für mich und meine Liebsten gutes Leben zu führen.
So in etwa sehe ich den erweiterten Sinn von Emanzipation oder zumundest so versuche ich es meinen Kindern weiterzugeben.
Danke für den Denkanstoß und alles Gute weiterhin!
Elisa
P.S.: Noch etwas: “Abhängig” zu sein ist ein so negativ belasteteter Begriff, der uns jedoch alle irgendwie betrifft. Bist nicht auch du “abhängig” von deinen Followern, wir alle “abhängig” von einem stabilen Staatswesen, “abhängig” von einer funktionierenden Kinderbetreuung, einem guten Bildungssystem und im Laufe unseres Lebens immer wieder “abhängig” von der Fürsorge anderer Menschen? Ich finde, gerade innerhalb der Familie sollte es ausschließlich positiv sein, abhängig sein zu dürfen.
Liebe Elisa,
Vielen Dank für deinen Kommentar, das sehe ich genauso…..besser hätte ich es nicht schreiben können. Überlegte und weise Worte !
Ich finde definitiv, dass der finanzielle Aspekt der Absicherung ein wichtiger ist. Ich arbeite auch in Teilzeit und wir sorgen für mich zb Altersvorsorgemäßig zusätzlich vor. Unser Einkommen ist ein Familieneinkommen, da mein Mann ja nur Vollzeit arbeiten kann, weil ich in Teilzeit bin und die Kinder und alles andere übernehme. Emanzipation Mut alle Arbeiten Vollzeit gleichzusetzen greift mir zu kurz. Ich bin, wie im Kommentar vor mir auch angklingt, der Meinung, dass wir unsere vollzeitarbeit bzw. Vollzeit als gottgegeben hinterfragen müssen. 8 Stunden oder mehr arbeiten pro Tag sind nichts, womit unsere Gesellschaft, das Ehrenamt, Vereine, Familien etc, große Teile unseres sozialen Lebens bestehen könnte. Ich kann dazu sehr das Buch “Alle Zeit” von Theresa Bücher empfehlen. Wir alle brauchen Geld zum Leben, ja. Aber Vollzeit flächendeckend führt dazu, dass wir sozial vieles nicht mehr können. Pflegen, Hobbies, Leben neben der Arbeit. Eine neue vollzvon max. 30h würde uns zb ermöglichen, mehr politisches Engazu zeigen, mehr Freunde treffen, mehr alles andere. Es ust toll für seine Arbeit zu brennen wie du, Claudia. Und dass du damit gut verdienst, umso toller. Was aber, wenn ich brenne für unprofessionelles im Garten rumbuddeön, wofür ich leider gar kein Geld bekomme? Was, wenn ich mein liebstes Hobby gar nicht zum Beruf machen will, damit ich es ohne druck feiern und tun kann? Das Märchen dass wir alle nur den Mut haben müssen, das zu tun was in uns brennt, dann wären wir bereit, 100 Stunden pro Woche arbeiten, das hat uns der Kapitalismus schön erzählt. Emanzipation davon, dass nur erwerbsarbeit Respekt verdient, das wünsche ich mir. Dass ein Leben gleichberechtigt aus vielen Dingen bestehen kann. Dass man Zeit hat, auch anderes zu tun, so unprofessionell, wie man eben möchte. Das ist für mich erfülltes Leben. Meinen Job mag ich, aber es gibt so vieles für das ich Zeit haben will, und das ich nicht bezahlt bekommen WILL. Weil damit ja auch wieder Abhängigkeit einhergeht. Da finde ich ein grundsätzliches Nachdenken darüber, welchen Stellenwert erwerbsarbeit haben soll zeitlich, schon gut. Wie gesagt, das finanzielle ust zentral in unser aller Leben, aber es darf hinterfragt werden, ob dem Job allein die Ehre der emanzipiertheit zusteht.
Genau so ist es! Ich finde es viel wichtiger, abseits der Lohnarbeit für etwas zu “brennen”. Erwerbsarbeit ist notwendig und kann zumindest auf Zeit erfüllend sein. Das ist aber nicht immer möglich und sollte uns nicht suggeriert werden. Denn einen Job kann man verlieren, eine Leidenschaft bleibt. Ich denke, genau dann brauchen wir keine Coaches und Psychologen, auch wenn die Kinder mal flügge werden. Danke für den Literaturtipp! Ich kann noch “Utopien für Realisten” von Rutger Bregman empfehlen. Ein schönes Wochenende! Elisa
Liebe Elisa, auf jeden Fall, wenn die finanzielle Absicherung stimmt, kann man auf vielen Gebieten brennen, man muss sich nur trauen und die Zeit und den Kopf dafür nehmen.
Danke für deine Erinnerung.
Ein spannendes Thema!
Alles Liebe
Claudi
Seit 2 Wochen überlege ich, ob ich zu den hier geleisteten Kommentaren etwas schreiben soll, da mich manches davon beschäftigt und fast triggert. Heute gibt es einen Artikel in tagesschau.de zu Einkommen von Frauen in Ehen und morgen ist internat. Frauentag Daher möchte ich ein Zitat des Artikels hier einfügen: “… Zudem seien Geschlechterrollen ein wichtiger Grund für den Einkommensrückgang. So hätten beispielsweise Frauen, die in Ostdeutschland mit moderneren Rollenbildern aufgewachsen sind, einen geringeren Einkommensrückgang in der Ehe als Frauen mit traditionellen Geschlechterrollen in Westdeutschland…” am Ende, kann natürlich jede von euch leben wie sie möchte. Ich persönlich finde es aber ungerecht, wenn ich mit meiner täglichen Arbeit den Krankenkassenanteil derer mittrage, die gar nicht oder nur in geringem Umfang in die Sozialsysteme einzahlen. Das ist losgelöst davon, ob eure Männer für euch separat vorsorgen (natürl. vorausgesetzt gesetzl. familienversichert) usw. und ein Großteil der Antworten zeigt, Ehegattensplitting unterstützt “alte” Rollenmuster. Und falls ihr studiert habt, wurde dieses, in Deutschland nahezu kostenlose Studium, von all den anderen da draußen mit Steuergeldern bezahlt. Und es wäre dann fast eine philosophische Diskussion, ob man dann der Gesellschaft dafür auch etwas zurückgeben müsste.
Danke für deine spannenden Gedanken!
Liebe Claudi, ich liebe deine Beiträge und deinen Newsletter. Auch wenn ich nicht regelmäßig schaffe alles zu lesen. Bin in der Corona-Zeit durch Zufall darauf gestoßen. Und ich fand es immer toll, was du alles trotz 4 Kindern auf die Beine gestellt hast. Das erfordert natürlich auch immer Kraft. Aber du hast natürlich einen sehr wichtigen und tollen Pluspunkt: Deinen Mann, der dich unterstützt. Das habe ich in allen deinen Beiträgen herauslesen können. Das habe ich leider nicht. Ist auch nicht so schlimm, ich will auch gar nicht jammern. Ich habe 2 tolle Söhne (19 und 14) und arbeite zur Zeit Teilzeit in einer Personalleasing-Firma in Berlin in verschiedenen Kitas. Das ist letztendlich nicht mein Traumjob, macht aber trotzdem viel Spaß. Mit Kindern zu arbeiten finde ich, macht einfach glücklich. Denn Kinder sind so begeisterungsfähig und man kann so viel tolle Sachen machen. Natürlich ist in vielen Kitas leider die personelle Situation oft fatal. Sowie jemand krank wird oder eine Stelle nicht gleich neu besetzt werden kann, geht das oft auf Kosten der Kinder. Trotz Ersatz/Vertretung. Aber das ist ein anderes Thema.
Was ich damit aber sagen will, ist, daß ich, trotz größtenteils alleinerziehend meistens gearbeitet habe. Ich habe aber gemerkt, daß ich nur 30 Stunden in der Woche schaffe. Denn nebenbei ist ja noch der Haushalt da, Einkaufen (auch wenn die Söhne das teilweise machen), kochen am Abend oder Wochenende (die Jungs schaffen das auch mal alleine, nur dann wird es halt nicht so gesund 🙃). Und nicht zu vergessen Elternabende, Schulveranstaltungen, usw. Sportverein oder Musikschule war für mich nie drin.Jedenfalls nicht regelmäßig. Dafür haben wir regelmäßig Ausflüge gemacht, sind zum Klettern gegangen, ins Kino und in den Ferien wegfahren. Da hat aber auch immer das Geld eine Rolle gespielt. Skiferien waren nur alle 2 Jahre möglich. Zwischdurch habe ich mich nebenbei 5 Jahre um meinen kranken Vater gekümmert. Natürlich nicht allein, er hatte einen Pflegedienst. Ist mittlerweile 5 Jahre her. Jetzt sind die Jungs größer und machen viel selbständig. Elterntaxi habe ich immer wenig gemacht. In der Regel nur abends, wenn es in Berlin zu gefährlich ist allein mit der S-Bahn / U-Bahn alleine nach Hause zu fahren.
Ansonsten ist mein Traum, jetzt wo meine Jungs größer und selbständiger sind, endlich beruflich nochmal neu durchzustarten. Momentan bin ich ich mit dem wie und wo und wann noch in der Anfangsphase und allzu lange habe ich dazu mit 54 auch nicht mehr Zeit. Und Geld muss es natürlich auch einbringen. Und es sollte Spaß machen bzw. etwas sein, das ich gerne mache.
Ansonsten möchte ich mich den vorigen Kommentaren anschließen. Jede Familie, jede Familienkonstellation ist anders, wichtig ist, daß man mit dem gewählten Modell glücklich ist als Mama. Soweit es denn auch möglich ist.
Liebe Claudi,
ich als Mann – der hier hoffentlich dennoch etwas beitragen darf – würde sagen, eine Frau ist dann vollständig emanzipiert, wenn sie aus eigener Entscheidung heraus, schlicht das tut und ohne Druck von außen tun darf, was sie will; also diejenigen Möglichkeiten, die ihr in gleichem Umfang offen stehen müssen wie den Männern, einfach in dem Umfang nutzt, wie sie es für richtig hält. Und das ist doch völlig individuell, weshalb ich denke, dass man den Grad der Emanzipation nicht am Ausmaß der Erwerbstätigkeit ablesen kann. Die eine Mutter hat – vielleicht auch trotz einer guten Ausbildung – das Gefühl, dass sie gerade dafür brennt, sich um die Kinder zu kümmern und Elterntaxi zu spielen und kann es sich finanziell erlauben, das auch zu tun. Die andere hat schon das Gefühl nicht, oder hat zwar das Gefühl es zu wollen, kann sich aber finanziell aber nicht erlauben, es zu verwirklichen.
Was die Sache glaube ich – und das schwingt ja auch in dieser Diskussion mit – so schwierig macht, ist der Umstand, dass zu einem wirklich emanzipierten, freien Leben gehören würde, dass auch die Gesellschaft, in der man lebt, emanzipiert und erwachsen ist. Für mich würde das bedeuten, dass sie den Menschen und damit auch die Frauen – sofern es keine überindividuellen Gründe gibt, die das nicht erlauben – einfach so sein lässt, wie sie wollen, bzw. – nachdem diese Entscheidungen zumeist auch in Absprache mit einem Partner getroffen sein werden – so sein lassen, wie die Partner, das gemeinsam für sich für richtig halten. Stattdessen ist das Thema (und nicht nur dieses) doch aber leider stark dadurch geprägt, dass es immer irgendjemanden gibt, der (zumeist ungefragt) ankommt und erklären will, wie die Dinge “richtig” gehen, dass emanzipiert etwa nur ist, wer Vollzeit arbeitet (klarstellend: das bezieht sich nicht auf Dich Claudi), dass eine gute Mutter nur ist, wer sein Kind nicht mit einem Jahr oder jünger in die Fremdbetreuung gibt usw.
Wer ernsthaft gleichberechtigte und freie Geschlechterrollen will, der sollte die Entscheidung der anderen (sofern sie selbstbestimmt getroffen wurden) achten, wozu auch gehört, sich (jedenfalls öffentlich) zu verkneifen, die Wahl anderer Menschen zu bewerten und sich damit zum Richter über sie zu erheben. Das wäre in meinen Augen im Übrigen eine Haltung, die unserer Gesellschaft insgesamt gut täte.
Für verfehlt halte ich es in diesem Zusammenhang übrigens, den Frauen Egoismus vorzuwerfen, entweder weil sie arbeiten wollen – obwohl sie Kinder in die Welt gesetzt haben -, oder weil sich selbst um die Kinder kümmern wollen – obwohl ihnen die Gesellschaft doch ein Studium finanziert hat. Letzteres übrigens schon deshalb, weil mit einem Studium (auch für Männer) nicht die Verpflichtung verbunden ist, ein Leben lang in dem studierten Beruf auch zu arbeiten. Und selbst, wenn dann für einen überschaubaren und individuell verschieden langen Zeitraum die Kinder und der zu Hause bleibende Elternteil, im Regelfall also die Mutter, von der Gesellschaft in den sozialen Sicherungssystemen quersubventioniert werden muss, kommen da immerhin im weiteren Verlauf noch neue Beitrags- und Steuerzahler dazu, die den Fortbestand der Gesellschaft sichern. Das trifft auf diejenigen, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden (obwohl sie welche bekommen könnten), weil sie das als zu stressig und finanziell und überhaupt als zu einschränkend empfinden, nicht zu. Wenn man in diesem Kontext überhaupt über Egoismus sprechen will, was man (s.o.) meiner Meinung nach nicht sollte, dann doch allenfalls in diesem Kontext.
Schließlich: die “alten Rollenbilder”. Wenn man damit das Familienmodell der 50er meint, in dem die Frau zu Hause zu bleiben hatte und auch sonst nichts zu melden hatte, dann ist das ein altes Rollenbild, das man bekämpfen kann, das aber glaube ich nicht in nennenswertem Umfang in der heutigen Realität anzutreffen ist. Wenn man dagegen eine – emanzipierte – Frau vorfindet, die in Absprache mit ihrem Partner zu Hause bleiben will und es auch tut, hat das mit diesem alten Rollenbild einzig und allein gemeinsam, dass (regelmäßig) der Mann primär die Erwerbstätigkeit übernimmt und (regelmäßig) die Frau sich primär den anderen Aufgaben widmet, die in der Familie sonst noch anfallen. Wer dieses Modell mit “alten Rollenbilder” gleichsetzt, wird ihm folglich nicht gerecht, weil er suggeriert, dass Frauen, die so leben, unterdrückt seien und übt auf diese Weise – unzulässigen, weil sachlich falschen – Druck auf Frauen aus, die sich tatsächlich bewusst für diese Arbeitsverteilung entscheiden. In diesem Sinne gehört zu echter Emanzipation vielleicht auch, dass eine Mutter frei davon ist, dass wohlmeinende Geschlechtsgenossinnen sie vor einer Bevormundung beschützen wollen, die es gar nicht gibt.
Last but not least: das Ehegattensplitting. Wenn man akzeptiert, dass Ehen trotz aller Scheidungen immer noch stabiler funktionieren als Lebensabschnittspartnerschaften; und wenn man weiter akzeptiert, dass die Familie ihrer Rolle als Keimzelle der Gesellschaft am besten gerecht werden kann, wenn beide Eltern darin mitwirken, dann macht es doch (unabhängig davon, dass auch die Verfassung das in Art. 6 so vorsieht) Sinn, Ehen zu fördern. Das Argument der “alten Rollenbilder” ist in diesem Zusammenhang keines (s.o.). Wenn man sagen will, die Frauen müssen aber arbeiten, weil wir Fachkräftemangel haben, weshalb man ihnen erschweren will, sich für ein anderes Lebensmodell zu entscheiden, dann soll man das bitte auch so sagen und nicht so tun, also ob es sich um einen Akt der Befreiung handeln würde. Denn das ist es nicht. Die Frauen, die heute schon arbeiten, weil sie es so wollen, tun es schon. Denjenigen, die sich lieber den Kindern widmen wollen, wird diese Freiheit dagegen genommen. Warum und mit welchem Recht?
In diesem Sinne: es möge doch jeder in seiner Facon glücklich werden; und das ohne, dass er oder sich sich dabei anhören muss, dass alles ganz anders gemacht werden müsse…
Schöne Grüße!