Jedes Jahr ab Ende November, wenn ich es mir ganz besonders friedlich wünsche, geht’s hier besonders hoch her. Außer einem vollen Terminkalender gibt’s hier oft besonders viel Geschwister- (und Mama)-Streit. Liegt vielleicht genau daran, dass eben alles viel ist, vielleicht auch an der immer größer werdenden Weihnachtsvorfreude (in den Schulen bekannt als Weihnachtswahnsinn, weil alle Klassen ab 1. Dezember eigentlich für nichts Vernünftiges mehr zu gebrauchen sind). Um uns bewusst zu machen, was im Advent (genau wie eigentlich im Rest des Jahres) wirklich wichtig ist, habe ich mir das Stroh-Spiel ausgedacht…
Die Idee: Alle in unserer Familie bemühen sich im Dezember ganz besonders freundlich zu sein. Zu uns und zu anderen. Drinnen und draußen. Jeden Tag gegen Abend, wenn wir ohnehin gemütlich zusammen sitzen und unsere Adventsgeschichte lesen, erzählen wir uns gegenseitig von unseren guten Taten. Und als kleine Erinnerung für jede Freundlichkeit dürfen wir einen Strohhalm in unsere Krippe legen. In der Hoffnung, dass unser Jesuskind am Heiligen Abend ganz weich liegen wird.
Letztes Jahr hatte eine ähnliche Idee ganz fabelhaft funktioniert. Ich freue mich richtig auf unsere gemütliche halbe Stunden und die guten Taten. (Und ein bisschen auch auf die Diskussionen wie im letzten Jahr. Kind: “Ich habe das Kissen auf dem Sofa gerade hingelegt. Das ist doch jetzt eine gute Tat.” Ich: “Blödsinn, ist es nicht.” Kind: “Ist es wohl, frag mal deinen Rücken.”)
Klar wollen wir das ganze Jahr über freundlich sein. Aber einen Monat mal ein bisschen besonders drauf achten, ist immerhin ein Anfang. Und ganz wunderbar wirklich weihnachtlich.
Krippe und Jesuskind haben wir am Wochenende ganz einfach aus zwei Klopapierollen gebastelt, eine Handvoll Stroh durften wir bei Opa in der Scheune mopsen.
Eine Klorolle haben wir einfach mit weißem Papier umwickelt, in das wir vorher einen Kreis für das Jesuskindgesicht geschnitten hatten. Ein paar Augen drauf und etwas Wangenrosa – fertig. Die zweite Klopapierrolle haben wir einmal in der Mitte durchgeschnitten und von einer der zwei Hälften zwei Streifen geschnitten. Die beiden ergeben die Ständer für die Krippe. Zusammenkleben und wer mag, malt die Krippe noch holzfarben an.
Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit!
Ach liebe Claudia, vielen Dank für deine liebe Idee, die du mit uns teilst. Ich lese deine Beiträge immer voller Neugierde und Freude und versuche wirklich, das eine oder andere in unseren Alltag zu integrieren. Und ich weiß, wer hier jetzt eifrig auf zwei leere Kloppapierrollen wartet und den Nachbarschaftsmeerschweinchen ein paar Halme Stroh mopst. Liebe Grüße aus dem Süden, Anna
Liebe Anna, das klingt toll und freut mich sehr.
Ganz viel Freude dabei und liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi!
Welch schöne Idee. Die werde ich für uns doch gleich mal übernehmen.
Auch wir kennen das mit dem Unfrieden gerade in der besinnlichen Jahreszeit. Gerade gestern war ein typischer Novembertag mit viel Nebelgrau, Regen und Kälte an dem meine sonst Draußen-Jungs lieber im Haus blieben und sich dann natürlich in die Wolle bekommen haben. Das schaukelte sich gegenseitig hoch und zum Schluss waren alle grundgenervt. Und das, wo ich mir die Vorweihnachtszeit immer so schön besinnlich und ruhig vorstelle und wirklich auch viel versuche gegen den allgemeinen Konsumwahn zu setzen… Aber vielleicht ist das genau das Problem, dass ICH mir alles so schön rosa ausmale und das eben nicht das wahre Leben mit vier Männern im Haus ist ;-).
A propos rosa: woher hast du die supersüßen Engelflügel an deinem Stuhl? Die hätte ich ja zu gerne für mich! Magst du mir das verraten?
Herzliche nebelgraue Grüße aus dem nasskalten Süden
Tatjana
So schön! Ich habe das letztes Jahr auch schon auf deinem blog gelesen. Aber das mit dem Stroh und dem Jesuskind finde ich noch besser… Danke
…oh wie toll, dass bei euch neben dem weihnachstwahnsinn die eigentliche weihnacht lebendig wird…im wahrsten sinne des worte, nämlich, dass da ein kind in der krippe für uns geboren wird….
herzlichst
annette
Was für eine schöne Idee, vielen Dank für diese Inspiration! Ich finde es auch sehr spannend zu hören, was Kinder als gute Taten bezeichnen- das können ja ganz andere Maßstäbe sein, als bei uns Erwachsenen. Auch eine gute Tat von uns Großen, die Gedanken der Kleinen gelten zu lassen:-)
Liebste Grüße von aus dem AtelierBerlin von Mira
Hi
Ich würde gerne wissen, wie da eure Erfahrungen sind:
Wir haben 4 Kinder zuhause. Wenn man so etwas einfühet, dann sind die Kinder ja sehr begeistert…. sicherlich würde bei 4 Kindern die Futterkrippe innerhalb 2 Tagen voll sein, denn der Eifer zum Guten wäre dann ja geweckt. Was macht man denn dann bis Heiligabend? Aktuell habe ich eine kleine aus Holz gemachte Futterkrippe ( 10cm mal 5 cm) vor Augen….