Es ist viel zu groß. Es ist potthässlich. Steht immer im Weg. Es ist unfallträchtig, teuer und als spießig verschrien – kurz: Das Trampolin hat einen verdammt schlechten Ruf. So ein furchtbares Teil in meinem schönen Garten? Nur über meine Leiche! Aber seitdem das Leben vor einem Jahr zum Stillstand kam, hält es meine Kinder auf Trab. Und ich bin überzeugt: Ohne unser Trampolin wären erst meine Drei durchgedreht – und gleich danach ich. Zeit für eine Sympathie-Kehrtwende.
Kommt mein Großer von der Schule nach Hause, ruft er nicht “Hallo”, sondern “Ich geh kurz aufs Trampolin!”. Schuhe aus, Ball dazu – und los geht’s. Auf und ab, Torschuss, Drehung, Salto. Das geht so manchmal stundenlang. Mitunter auch nur fünf Minuten. Er springt sich den Kopf frei, lässt hier Frust und Freude. Testet seine Grenzen – und meine manchmal auch. Jeder Tag ist Trampolin-Tag, sommers wie winters. All das mit der unerschöpflichen Ausdauer und Energie, wie nur Kinder sie aufbringen.
Energie ist ein gutes Stichwort.
Weil: Meine drei Kinder sind extrem lebhaft. Bevor ich welche hatte, stand vor meinem geistigen Auge gern das Bild von einer Kinderschar, die völlig versunken Playmobil spielt. Oder puzzelt. Heute weiß ich: Solche stillen Sprösslinge haben immer nur die anderen. Meine Kinder sind vor allem LAUT! Sie lieben ACTION! und sind dabei IMMER IN BEWEGUNG! Das ist toll – so lange man diese unbändige Power kanalisieren kann. Andernfalls springen sie kollektiv vom Hochbett. So oder so verliert man schnell die Contenance.
Als der in vielerlei Hinsicht düstere Winter 2020 nahtlos in den ersten Lockdown überging, musste ich das erste Mal zähneknirschend zugeben, wie verdammt großartig ein eigenes Trampolin ist. Wir hatten Monate zu fünft mit zwei Katzen in einer 85-Quadratmeter-Bude gehockt. Die Kinder waren abwechselnd die steile Treppe runtergfallen oder hatten wie frisierte Durcaell-Häschen beim Toben die Wohnung zerlegt. Und unsere Nerven gleich mit.
Die Lage entspannte sich erst mit dem Trampolin, das wir für unser zukünftiges Haus anschafften.
Was sich nicht ganz einfach gestaltete: Da viele der Teile in China gefertigt wurden, gab es im Frühjahr vergangenen Jahres keine neuen Trampoline zu kaufen. Und auf Ebay Kleinanzeigen war die Beschaffung ein Wettlauf gegen die Zeit: Kaum war eins da, war es auch schon wieder weg. Aber wir blieben dran, weil wir wussten: Wie gut wir als Familie durch die Pandemie kommen, hängt essenziell mit diesem Sportgerät zusammen.
Seitdem ist der grüne 5-Meter-Gigant unsere kollektive Wunderwaffe: Es ersetzt Fußball- und Tennis-Training, Ballett, Kinderturnen und Reiten – eben all das, was an Bewegung seit einem Jahr ersatzlos gestrichen ist. Unser Trampolin ist Sporttraining, Spielplatz und Treffpunkt in einem. Hüpft einer, hüpfen bald alle drei. Und die Nachbarskinder gleich mit. Wir haben es aufgegeben, “Nur zwei Kinder zur Zeit” in den Garten zu brüllen. Es hält sich eh keiner dran. Im Pulk “heiße Kartoffel” spielen, macht eben doppelt so viel Spaß. Und alles, was die Kinder müde macht, macht uns glücklich.
Ein Trampolin ist auch ein Lehrstück in Sachen Vertrauen.
Vertrauen in die Körper meiner Kinder, die dort erstaunlich Kunststücke vollbringen. Dass sie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln. Selbst mein Dreijähriger macht schon Handstandüberschlag. Als wäre nichts dabei. In der muffigen Turnhalle unseres Sportvereins hat er solche Moves nicht gelernt.
Vertrauen darauf, dass schon alles gut gehen wird. Dass sich keiner etwas bricht, einklemmt, überhaupt verletzt. Vertrauen darauf, dass sie schon lernen werden, wie weit sie ihre Grenzen dehnen können. Vertrauen, dass es ihnen gut tut. Und uns auch. Am besten geht es uns übrigens, wenn wir dabei nicht allzu genau hinschauen. Alter Trampolin-Trick für besorgte Eltern.
Auf eine Sache habe ich allerdings bestanden:
Dass unser Mega-Teil eingegraben wird. Ich wollte nicht jegliche Blickachse im Garten von der klobigen Netzumrandung versperrt haben. Und, nein, das Loch buddelt man nicht mit dem Spaten aus. Man braucht einen Bagger. Und alle paar Wochen eine Pumpe, die das dort gesammelte Wasser wieder rausholt. Oder auch nicht – dann macht jeder Sprung eine Spritzfontäne. Was bei warmen Temperaturen auch ziemlich beliebt ist.
Einen Design-Preis gewinnt unser Trampolin auch im Tarn-Modus nicht. Aber manchmal ist die Optik einfach zweitrangig – wenn dafür das Familiengleichgewicht stimmt. Und vielleicht findet sich irgendwann ja doch ein Designer, der Trampoline in hübsch macht. Ich persönlich hätte nichts gegen ein Teil mit Style. Da würde ich glatt selbst ein paar Freudensprünge wagen.
Und wie steht ihr zu Höhenflügen auf dem Trampolin?
PS: Wer kein eigenes Trampolin hat, kann beispielsweise hier nach Spielplätzen suchen, die damit ausgestattet sind. Bestimmt auch in eurer Nähe!
Alles Liebe,
Wir hatten unsere schon abgeschafft und durch etwas anderes ersetzt und dann wieder angeschafft weil NICHTS die Kinder so ausdauernd und abwechslungsreich beschäftigt 🥰
Hej Dana, ja, aus der Nummer kommt man nicht wieder raus…🙈Aber ich bin mittlerweile ein großer Fan und täglich aufs Neue beeindruckt , was die Kids darauf lernen! Alles Liebe!
Ich find ein Trampolin grundsätzlich super. Zum Glück haben Oma und Opa eins (dort wohnen auch die Cousinen), da ist es immer etwas besonderes, wenn wir dort zu Besuch sind. Ich hätte nämlich sonst auch Probleme mit Nachbarskindern, vielen Nachbarskindern und nur einem Trampolin – bei uns im Garten. Und gerade in dieser Zeit, wo wir uns wieder zusammenreißen müssen, die Kinder umso mehr, ist Bewegung sehr wichtig. Bewegung hilft den Kindern bei ihrer “Entwicklung, sprich sie fördert die Gehirnverbindungen im Gehirn, die Kinder können besser “denken” und sich konzentrieren. Kinder die sich viel bewegen haben es somit auch einfacher in der Schule oder mot Schulaufgaben. Bei uns wird eben die Sackgasse zur Roller oder Skaterbahn :-D.
Liebe Grüße
Sharon
Hej liebe Sharon, Bewegung ist der Schlüssel, keine Frage. Mir wird ganz schwindelig, wenn ich meine Kinder Salti drehen sehe – bin aber auch verdammt stolz! Und dankbar um diese Möglichkeit. Alles Liebe
Ich mag hier niemandem die Laune vermiesen, dennoch sollte dies jedem bewusst sein. Wir haben uns das Trampolin im ersten Lockdown letzten März gekauft. Nach dem Sommer wurde mein Sohn beim Reinklettern herausgeschleudert, da ein anderes Kind schon losgesprungen ist. Resultat: Arm gebrochen. Er musste dann in der wenigen Zeit, die die Kita mal auf hatte, drei Wochen zu Hause bleiben. In diesem Jahr bauen wir es erstmal nicht auf. Mit Ball aufs Trampolin soll man übrigens auch nicht genauso wenig wie vom Trampolin in den Pool springen. Es sollte einfach jedem bewusst sein. Da bei uns etwas passiert ist, sind wieder leider nicht mehr so unbeschwert diesbezüglich.
Hej liebe Marie, danke für deine Geschichte. Natürlich birgt Trampolinspringen wie jede Sportart auch ein Verletzungsrisiko. Aber meine Kinder haben an Motorik so sehr und so schnell dazugelernt, dass für mich die Vorteile bislang überwiegen. Leichtsinnig sollte man natürlich dennoch nicht sein. Alles Gute!
Das kann ich nur bestätigen!
Wir haben unser Trampolin im Frühjahr 2012 angeschafft, da waren die Großen 2 Jahre alt.
Da wir bei Freunden das 5-Meter-Teil im Garten stehen gesehen und selbst getestet hatten, haben wir es uns ebenfalls gekauft.
Unser Glück war der große Garten und die Gartenhütte mit sich anschließender Hecke, die einen Großteil des Trampolinnetzes verdeckt. Trotzdem hat man von der Terrasse aus einen Blick auf den Einstieg und kann so gut sehen, wenn der Reißverschluss mal vergessen wurde zu schließen, ist aber trotzdem weit genug weg 🙂
Wir haben im vergangenen Jahr das Netz einmal austauschen müssen und dieses Jahr die Federabdeckung.
Das Trampolin ist die mit Abstand lohnenswerteste Investition (“Spielgeräte”), die wir jemals getätigt haben.
Auch wir sind nach wie vor unregelmäßig darauf, wenn wir mal kurzfristig ein bisschen Energie loswerden müssen. Musik an und los gehts. Kann ich nur empfehlen! Vorausgesetzt der Beckenboden macht mit 🙂
Hej liebe Mareike, ich pflanze gerade viel Büsche in Sichtlinie drumherum – dann hat man es nicht immer direkt im Blick 😉Aber ich bin mittlerweile ein überzeugter Fan. Ohne das Teil wären die letzten 12 Monate wirklich die Hölle gewesen…
Alles Liebe, Katia
Eigentlich habe ich auch immer gesagt, so ein Teil kommt aber nicht in unseren Garten. Dann wollten wir vor zwei Jahren ein Spielgerät für unsere damals 2-jährige Tochter kaufen. Aber schaukeln fand sie doof. Dann waren wir im Urlaub und da gab es ein Trampolin im Garten. Das Kind musste jeden Tag mehrfach drauf und war mega-happy. Somit war klar wir bekommen ein Tampolin. Es wird ziemlich viel genutzt, zum Springen, rennen, Kunststücke machen oder einfach um drauf oder drunter zu sitzen.
Hej Stephanie, wie heißt es so schön: Es ist leider geil. 😉 Bei der Optik drücke ich jetzt aber gern beide Augen zu, weil es ins als Familie so herrlich entspannt. 😊
Alles Liebe, Katia
Unsere Kinder lieben auch Trampolins und wir haben eins im Garten. Bei uns gibt es aber strenge Regeln und das Ding wird nur genutzt, wenn ein erwachsener unmittelbar dabei ist, denn ein Trampolin ist so ziemlich das gefährlichste, was man im Bereich Spielgerät anbieten kann.
In unserer Nachbarschaft hat ein Kind eine schwere Verletzung mit bleibender Beinträchtigung durch ein Trampolin davongetragen (glücklicherweise nicht auf unserem). Der behandelnde Arzt hat gesagt: Kindern ein Trampolin hinstellen, ist als ob man ihnen ein kleines Moped schenkt, das 30kmh fährt und sie damit alleine fahren lässt, ohne Helm.
Franzi Böhler aka @thefabulousfranzi (I“m a Nurse) hat bei Insta sehr eindrücklich beschrieben, was ihr Mann (ein Chirurg) zum Thema Trampolin zu sagen hat.
Sorry, dass ich hier als Spaß/ Spielverderberin reingrätsche 😟
Will nur sagen: lasst eure Kinder springen, aber legt Sicherheitsregeln fest!
Hej liebe Andrea, danke für deinen sicherlich berechtigten Einwand. Es ist bestimmt wichtig, ein Auge auf das Treiben der Kinder zu haben – und bestimmte Regeln zu etablieren. Ich habe beispielsweise strikt verboten, dass sie von Tischen etc. auf das Trampolin springen. Aber ich kann nicht immer dabei sein und alles im Blick haben. Daher muss ich auch ein wenig darauf vertrauen, dass nichts Gravierendes passiert. Andernfalls müsste ich es wohl eher abbauen. Alles Liebe, Katia
Uh… ich bin auch bei den “Lieber-kein-Trampolin”-Vertreterinnen, aber gar nicht aus gartengestalterischen Gründen, sondern klar wegen der Verletzungsgefahr. Ja es stimmt, (erstaunlich) oft geht es gut aus, aber ich möchte trotzdem nicht diese Verantwortung für eine vielleicht schwerwiegende Verletzung, wie sie auf Trampolinen leider doch vorkommen kann, besonders wenn es Gastkinder wären. Kinderchirurgen und -orthopäden wissen, warum sie davor warnen.
Hej liebe Sina, danke für deinen Beitrag zum Thema. Ich bin dabei zwiegespalten: Ja, es birgt ein Verletzungsrisiko. Aber andererseits fördert es meine Kinder auch so enorm in ihrer Motorik und beschäftigt sie so toll, dass ich keinen Abstand davon nehmen mag. Aber vielleicht nehme ich eure Anregungen zum Anlass, noch ein paar mehr verbindliche Regeln aufzustellen. Alles Liebe, Katia