Vor einer Weile hat Katia hier wunderschön über das gute Verhältnis ihrer Kinder zu den Großeltern geschrieben. Wir haben begeisterte Kommentare dazu bekommen – und ich hatte beim Lesen Gänsehaut. Aber: Uns haben auch viele geschrieben, dass sie der Artikel traurig machen würde. Weil ihr Verhältnis, beziehungsweise das ihrer Kinder, zu den Großeltern nicht gut sei. Zwei von ihnen hatten Lust, ihre Geschichte zu erzählen: Lauras Schwiegereltern können einfach keine anderen Lebensmodelle akzeptieren. Und auch Steffis Kinder haben kein Verhältnis zu Oma und Opa – weil die nämlich tot sind…
Laura (alle Namen wurden von uns geändert) und ihr Mann haben drei Kinder und sind schon ewig zusammen. Sie waren beide auf derselben Schule, er eine Klasse über ihr. Als Laura ihre Schwiegereltern kennenlernt, ist sie noch ein Teenager. Hier erzählt sie uns ihre Geschichte…
“Als ich meine Schwiegereltern kennenlernte, waren sie sehr fröhlich und offen, gefühlt immer gut gelaunt. Und sehr gastfreundlich. Ich weiß noch, dass ich mich immer gefreut habe, weil sie sehr an mir interessiert schienen und wir viel miteinander lachten. Es gab immer gutes Essen – Berge von dampfender Pasta. Bis heute wird in der Familie sehr viel Wert auf Üppigkeit gelegt.
Das Verhältnis änderte sich massiv, als wir unser erstes Kind bekamen. Durch die Kinder wurde aus dem fröhlichen Miteinander eine Nicht-Beziehung. Ich erfuhr immer mehr, wie unbeholfen meine Schwiegermutter in menschlichen Beziehungen ist. Oft lacht sie übertrieben laut – aber in dieser Fröhlichkeit liegt sehr viel Unsicherheit. Alles im Gespräch bezieht sie auf ihren Erfahrungshorizont, für alles gibt es Beispiele aus ihrem Leben. Sie verharrt in alten Gedanken und Erfahrungen, Mustern – besonders was Rollen in Familien angeht. Dies stört mich insbesondere in Bezug auf meine Kinder.
Meine Jungs müssen nicht mit Opa den Rasen mähen und meine Tochter muss sich nicht fürs Kochen interessieren…
Von ihrem ersten Enkelkind haben sie damals bei einem gemeinsamen Urlaubswochenende erfahren. Bevor wir zum Abendessen gegangen sind, haben wir ihnen das Ultraschallbild gezeigt. Sie haben sich sehr sehr doll gefreut und sehr viel Anteil genommen. Den Kinderwagen haben sie uns geschenkt – er musste aber ihren Vorstellungen entsprechen.
Als wir ihnen von ihrem zweiten Enkelkind erzählten – ich noch im Studium, mein Mann ohne feste Stelle -war die Reaktion: “Und wie wollt ihr euch das leisten?” Ich habe direkt an dem Abend Blutungen bekommen und wir mussten bei ihnen ins Krankenhaus. Das war schrecklich für mich, ich wollte diese Unsicherheit nicht mit ihnen teilen. Zum Glück war alles gut. In dieser Schwangerschaft haben mein Mann und ich uns sehr stark mit ihnen auseinandergesetzt, haben versucht viel gemeinsam aufzuarbeiten und zu reflektieren. Wir haben uns ein vertrauteres Miteinander gewünscht, wollten für unsere Kinder Großeltern, zu denen sie gern fahren. Leider waren all unsere Gesprächsversuche nicht von großem Erfolg gekrönt.
Unser drittes Wunschkind war dann eine süße Überraschung.
Mein Mann und ich hatten echt Respekt davor: leben und arbeiten mit drei kleinen Kindern! Es hat etwas gedauert, bis wir uns “einfach nur freuen” konnten. Meinen Schwiegereltern wollten wir davon bei einem Wiedersehen berichten. Der erste Satz meines Schwiegervaters war: “Da kommt jetzt ja viel auf euch zu, das werdet ihr nicht mehr allein schaffen. Ihr wisst, wir sind immer für euch da. Aber um auf unsere Unterstützung zu zählen, müssen sich erst noch ein paar Sachen ändern.” Wir wollen uns aber nicht nach ihren Vorstellungen verändern, auch wenn wir natürlich gern immer wieder Unterstützung hätten. Aber keine, die etwas im Gegenzug verlangt.
Ich bin mir übrigens sicher, dass gerade meine Schwiegermutter in der Tiefe ihres Herzen unglücklich über unsere Situation miteinander ist. Unglücklich, dass sie so wenig Zeit mit ihren Enkelkindern hat. Unglücklich, dass sie nicht die perfekte Oma ist (oder sein kann) – so wie die perfekte Oma in ihren Augen eben ist. Ich glaube, sie würde uns wirklich gern unterstützen. Aber sie kann erstens mit Kindern vor dem Schulalter einfach nichts anfangen und ist absolut unbeholfen. Sie weiß nicht, was sie interessiert, stellt absurde Fragen und kann Risiken nicht richtig einschätzen. Es gab da sogar schon einige Gefahrensituationen. Und zweitens vertrauen mein Mann und ich seinen Eltern derzeit gar nicht.
Ich überlasse Menschen, denen ich nicht vertraue, nicht meine Kinder.
Wenn ich mich an meine Oma erinnere, dann erinnere ich mich an viel Liebe. Die Lieblingsschokolade wurde eingekauft, der Lieblingsnachtisch wurde gekocht und wir backten gemeinsam einen Kuchen. All das gibt es für meine Kinder mit meinen Schwiegereltern nicht. Das tut mir sehr leid – für beide Seiten!
Großteil des Problems: Für meine Schwiegereltern gibt es nur Schwarz und Weiß. Im Nachhinein erinnere ich mich an Situationen, in denen dieses Denken schon früher deutlich wurde. Ich hatte zum Beispiel bei einem meiner ersten Besuche mal angeboten die Wäsche aufzuhängen. Meine Schwiegermutter freute sich sichtlich, nahm die Hilfe gern an. Hinterher bekam ich allerdings erklärt, wie ich die Wäsche beim nächsten Mal richtig aufzuhängen habe. Eigentlich kein großes Problem, jede*r hat schließlich seine/ihre Vorlieben. Aber für meine Schwiegereltern gibt es nur ein Richtig – nämlich ihrs.
Alles, was mein Mann und ich anders machen als sie selbst, ist für meine Schwiegereltern falsch.
Sie empfinden es als Kritik an sich und wehren es ab. Meinen Schwiegervater empfinde ich mittlerweile als sehr unangenehm. Früher habe ich ihn für sein Interesse geschätzt. Eigentlich habe ich mich immer ganz gut und auch gern mit ihm unterhalten. Man konnte mit ihm gut herumfrotzeln und Witzchen machen. Aber irgendwann wurde es einfach zu viel. Er hat wirklich ALLES schon erlebt. Er stellt mir zum Beispiel eine Frage und noch bevor ich antworten kann, grätscht er rein und beantwortet sich die Frage selbst. Das macht er auch mit meinem Mann. Unseren Kindern stellt er ständig Wissensfragen und testet sie. Immer muss es einen Lernerfolg geben.
Man kann nicht einfach mal spielen und herumtoben. Anstrengend ist das. Ich habe das Gefühl, weil meine Schwiegereltern denken, sie waren die tollsten Eltern, haben sie auch an unsere Kinder den Anspruch, die tollsten und perfektesten Enkelkinder zu sein. Mein Mann hat sich früher sehr von seinen Großeltern verwöhnen lassen – die Beziehung (in ganz klassischen Rollenmustern) zu seinen Großeltern war sehr gut. Unsere Kinder sind nicht alle drei so zugänglich und strahlend. Aber sie bekommen keine Chance auf eine echte Beziehung zu ihren Großeltern, weil sie immer mit dem perfekten Bild abgeglichen werden.
Unser erstes Kind möchte am liebsten gar nichts mit ihnen zu tun haben. Die Besuche hält es aus – versucht verzweifelt zu gefallen, aber es gelingt ihm nicht so gut. Das macht mein Kind wütend und verzweifelt. Unser zweites Kind ist ein Sonnenscheinkind: Es bindet seine Großeltern immer mit ein und freut sich, wenn sie da sind. Aber auch, wenn sie wieder weg sind. Das Jüngste ist noch zu klein, es kennt seine Großeltern aufgrund von Corona nur auf dem Bildschirm.
Meine Schwiegereltern gieren nach Videos und Fotos ihrer Enkelkinder.
Die übrigens, wenn überhaupt, ich schicke. Mein Mann sieht das alles wie ich. Dennoch streiten wir uns nach Telefonaten mit seinen Eltern immer mal. Es geht dann nicht um wirklich was, es entlädt sich bloß die Anspannung. Und auch die immer wiederkehrende Enttäuschung und Traurigkeit über die Situation. Ich glaube, hätten wir keine Kinder, würde ich heute noch anders über meine Schwiegereltern denken. Ihr Sein hätte weniger direkt etwas mit mir zu tun. Bis heute atme immer auf, wenn die Kinder im Bett sind und wir mit meinen Schwiegereltern in ihrem Garten sitzen, der wirklich schön ist. Dann kann ich sogar mal abschalten, ein gutes Glas Wein trinken und das Gespräch an mir vorbeiziehen lassen…
Mein Mann und ich sagen inzwischen vor Besuchen ganz direkt, was wir möchten und was nicht. Das verletzt sie sicherlich sehr. Über Gefühle und Ansichten reden wir eigentlich nicht mehr mit ihnen. Beim letzten Treffen haben wir uns irgendwann alle vier unwohl gefühlt. Da habe ich im Nachhinein wieder zu meinem Mann gesagt: Wir hätten doch drüber reden können, was uns stört und was wir uns voneinander wünschen… Aber es bleibt, wie es ist: Alles muss immer nach ihren Vorstellungen laufen. Ansonsten sind sie enttäuscht. Das ist so anstrengend. Manchmal fragen mein Mann und ich uns: Oder sollen wir es einfach machen, wie sie es machen würden? Um des lieben Friedens willen. Und dann schütteln wir beide den Kopf und sagen: “Nö, wollen wir aber nicht.” Es ist ja unsere Beziehung zu unseren Kindern. Unser Leben als Familie.“ Aber es ist traurig, dass seine Eltern so wenig ein Teil davon sind.
Die Eltern von Steffi sind beide tot – und damit auch die Großeltern ihrer Kinder. Ihr Vater starb kurz nach dem Abitur, ihre Mutter im Sommer 2015, knapp ein Jahr nach der Geburt ihres zweiten Kindes. Hier erzählt uns Steffi ihre Geschichte…
“Die Beerdigung meiner Mutter war einen Tag nach dem ersten Geburtstag. Mir wurde da schlagartig bewusst, wie nach beieinander Freude und Trauer liegen. Ich sehe meine Eltern immer noch vor mir: Mein Vater war ein ruhiger, nachdenklicher Mann mit einer depressiven Neigung. Er hörte mir stundenlang zu, übte mit mir für die Schule und konnte mir keinen Wunsch abschlagen. Meine Mutter war fröhlich, hektisch, liebevoll. Konnte jeder Situation gute Seiten abgewinnen. Stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Der Tod meines Vaters war ein Suizid, der trotz der schweren Depressionen, die er hatte, überraschend für mich kam.
Ich wollte nach dem Abi ins Ausland gehen – mit dem Tod meines Vaters hatte sich das erledigt.
Ich wollte meine Mutter in dieser Situation nicht alleine lassen. Seit diesem Zeitpunkt hatte ich eigentlich immer Angst vor dem Tod meiner Mutter. Als sie erkrankte, hatte ich gerade mein zweites Kind bekommen. Er war ein sehr anstrengendes und forderndes Baby, so dass ich lange Zeit nicht mitbekam, wie sehr sich meine Mutter veränderte. Sie zog sich zurück, nahm stark an Gewicht ab, klagt immer wieder über Schmerzen. Nach ihrer Krebsdiagnose lebte sie nur noch zwei Monate. Die wohl schlimmste Zeit meines bisherigen Lebens.
Zum Glück hatte ich meinen Mann und meine Kinder – auch wenn es mit kleinen Kindern gleichzeitig schwer war, Zeit für Tränen und die ganze Wucht der Trauer zu finden. Meine Eltern fehlen mir tatsächlich täglich. Bei allen Freuden und Sorgen des Alltags. Meine Mutter fehlt, weil keine Oma meinen Kindern stundenlang Geschichten erzählen kann und schon wieder viel zu viel Fernsehen und Schokolade erlaubt. Mein Vater fehlt, weil kein Opa mit ihnen Wanderstöcke schnitzt und endlose Fragen über Vulkane, Gewitter und Feuerwanzen beantwortet.
Ich weiß, dass einige lebende Großeltern all dies auch nicht machen wollen und/oder können, sei es aufgrund von Entfernung, Krankheit oder anderer Lebensplanungen. Ich bin mir aber sicher, dass meine
Eltern wirklich tolle Großeltern gewesen wären. Meine Mutter war es ja noch – ein Dreivierteljahr. Ich versuche, ihre Geduld, Zeit und Aufmerksamkeit in meiner Person zu vereinen, scheitere aber
regelmäßig daran im Alltag mit drei Kindern und Beruf.
Sie fehlen mir auch für mich, weil ich sie in schwierigen Phasen nicht um Rat fragen kann.
Niemand interessiert sich so wirklich für die Zeugnisse, die erste Zähne, den Schulwechsel, die ganzen kleinen Meilensteine meiner Kinder – außer mein Mann und ich. Besonders schwer war meine dritte Schwangerschaft ohne meine Mutter. Niemand hat einen liebevollen Blick auf uns als kleine Familie und rückte die scheinbar großen Probleme durch Erfahrung wieder ins rechte Licht. Ich hätte so gern Anekdoten gehört, wie ich als Kind so war, und Parallelen aufgezeigt bekommen zwischen mir und meinen Kindern.
Und ich hätte sie schlichtweg gern als Unterstützung und Entlastung. Einerseits ganz praktisch durch Oma- und Opatage und Wochenenden und zweitens psychisch durch Zuspruch und Mut machen. Einfach jemand, der intensiv mitfühlt, mitdenkt, mitliebt. Wir haben Fotos von meinen Eltern im Wohnzimmer stehen, so dass selbst mein Kleinster sie erkennt und benennt, obwohl er sie nie kennengelernt hat.
Ich erzähle auch viele Alltagsdinge, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere. Und wärme immer wieder kleine Geschichten auf, die mein ältester Sohn mit seiner Oma erlebt hat.
Leider, leider spielen sie aber in unserem Alltag keine große Rolle. Meine Kinder wissen, dass ich oft traurig bin, weil ich meine Eltern vermisse. Und so langsam bekommen meine beiden Großen mit, welche Rolle Großeltern im Leben ihrer Freunde spielen und äußern immer mal wieder Bedauern, dass ihre Großeltern nicht mehr leben.
Ich habe einen riesengroßen Wunsch: So eine Oma sein, wie meine Mutter es wäre.
Fröhlich, liebevoll, herzlich, immer zu Schabernack bereit. Bastelnd, singend, lachend. Ich hoffe, dass ich im zukünftigen Leben meiner Söhne und Schwiegertöchter einen solchen Platz als Oma
bekomme. Und ich möchte in die Welt rufen: Genießt eure Eltern und Schwiegereltern als Omas und Opas! Macht viele Fotos als Erinnerung! Fragt sie Dinge! Hört euch Geschichten über eure Kindheit und über das Leben von euren Eltern an. Später möchte man so vieles wissen – und hat niemals wieder eine Gelegenheit zu fragen. Und noch was: Seht über nervige Ratschläge und ungefragte Geschenke hinweg. Ich ärgere mich im Nachhinein über jeden kleinen Streit wegen der Fernsehzeiten oder wegen des zweiten Kekses. Das Leben ist so kurz und der Tod ist ewig.
PS. Ich danke den beiden ganz herzlich für ihre Offenheit.
Fotos: Shutterstock
Alles Liebe,
Hallo liebe Claudi, ich hatte beide Großeltern für mein Kind, und es ist gut so gewesen, da ich sofort an mir oder meinem Mann merke, wenn es falsch bei uns läuft….Liebe Grüße von Elke
Liebe Elke, was für eine schöne Sichtweise. Danke dir!
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Steffi,
danke für deine aufrichtigen Worte. Es hat mich wieder einmal ein Stück geerdet und man besinnt sich auf das was man hat.
Kleiner Tipp: bei uns gibt es ein tolles Familienprogramm namens „Familienpaten“ quasi wie eine „LeihOma oder LeihOpa“. Wir haben auch schon davon profitiert, weil unsere Großeltern entfernt leben. Es war ein Geben & Nehmen.
Toller Tipp, ganz liebe Dank!!!
Hallo,
beide Geschichten sind herzergreifend. Mit der ersten kann ich mich ganz gut identifizieren. Auch meine Schwiegereltern nehmen alles was ich (mein Mann ist da leider selten auf meiner Seite) anders mache als persönliche Kritik auf. Ich selbst hatte 5 Jahre lang die besten Grosseltern überhaupt (mein Grossvater, der leider früh starb, ist bis heute mein Vorbild) und als meine Eltern umgezogen sind und ich sie nicht mehr sehen konnte (anderes Land) habe ich Jahre daran gelitten, dass ich sie nicht sehen konnte. Und heute habe ich das Gefühl, dass die Grosseltern meiner Kinder zum einen wenig Interesse zeigen (meine Eltern) und zum zweiten sehr stark ihre Ansichten auf ihre Kinden übertragen möchten (z.B.Dinge, die sie bei mir nicht müssen, müssen sie bei den Grosseltern, weil sie das genau so immer machen und kein Platz für was anderes ist). Und ich für meinen Teil denke mir wie die zweite Erzählerin, dass ich eines Tages eine Grossmutter für ihre Kinder sein möchte, wie es meine Kinder und Enkel verdienen. Liebevoll, verständnisvoll und ohne Grenzen zu überschreiten.
Danke für das Teilen!
Joanna
Liebe Joanna, wow, danke für deine Geschichte. Dein Vorhaben klingt wunderbar.
Alles Liebe, Claudi
Guten Morgen! Vielen Dank für diesen wichtigen und berührenden Beitrag. Beim Lesen von Lauras Familienkonstellation hatte ich den Eindruck, dass die Problematik möglicherweise durch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung der Großeltern bedingt sein könnte. Wir haben eine ähnliche Beziehung zu den Großeltern und ich habe vieles wieder erkannt… den Perfektionismus, Egozentrik, die fehlende wirkliche Empathie mit den Kindern… ich finde es super, wie Laura und ihr Mann zusammenhalten und mit der Situation umgehen, bestimmt und distanziert. Es ist schmerzhaft, auf diese Weise wirklich liebevolle Großeltern entbehren zu müssen, aber es schützt die eigene, kleine Familie.
Ich wünsche beiden Autorinnen und ihren Familien alles Gute!
Ganz lieben Dank für deine Worte. Mich hat auch sehr beeindruckt, wie die beiden zusammenhalten, das ist toll!
Und ja, der Schutz der eigenen Familie sollte immer Priorität haben.
Alles Liebe,
Claudi
Hallo! Vielen vielen Dank für diesen Text!!! Ich befinde mich gerade mal wieder in einer großen Krise mit meinen Eltern, sie sind auch so schwarz weiß, mein Vater sehr herrisch und stur, meine Mutter unbeholfen und “verlogen”. Ich erwarte momentan unser 4. Kind und habe seit einem neuen Eklat ( der sicherlich 1000. …. ) mit meinen Eltern, den Kontakt abgebrochen. Meinen Kindern habe ich dies erklärt, mir geht es seither besser. Klar denke ich oft über das nach, was alles falsch lief mit meinen Eltern, mit meiner Kindheit und den Enkelkindern, aber irgendwann muss man für sich eine Entscheidung treffen um Ruhe in der eigenen Familie zu haben. Ich beneide ständig Mütter in meine Umfeld, die Hilfe haben und ein gutes Verhältnis zu den Großeltern. Ich manage mit meinem Mann alles alleine und versuche positiv zu denken, alles hat wohl seinen Sinn im Leben…. Liebe Grüße von mir, Daniela
Liebe Daniela, ich danke dir für dein Vertrauen und deine Geschichte! Das klingt traurig, aber manchmal muss man vielleicht so eine Entscheidung treffen, damit man nicht dauerhaft traurig ist.
Ich wünsche dir und deinen Liebsten alles Gute und das ihr an anderer Stelle Hilfe findet, die ihr braucht.
Herzlichst,
Claudi
Oh wie traurig, beide Geschichten. Coh selbst habe auch keine wirkliche Erinnerung an meine Großeltern. Die Eltern meines Vaters starben vor bzw. kurz nach meiner Geburt an Krankheiten. Ich hätte sie sehr gerne kennengelernt und bin sicher, sie wären meiner Mutter eine große Hilfe gewesen mit drei kleinen Kindern. Die Eltern meiner Mutter leben inzwischen auch nicht mehr. Die Familie zerstritten sich als ich ca. 4 Jahre alt war. Sehr schade. Meine Schwestern und ich wollen das besser machen. Schon jetzt freue ich mich jeden Tag über die tolle Beziehung meiner Kleinen zu ihren Großeltern und dass sie sich kennenlernen dürfen.
Das klingt nach einem wunderbaren Plan. Vielen Dank für deine Geschichte!
Alles Liebe,
Claudi
Beeindruckende u wichtige Geschichten! Bei beiden beschäftigt mich aber die Frage, was ist mit den anderen Großeltern? Es gibt doch im Normalfall 2 Paare, bzw. 4 Omas, Opas. Wenn es mit den einen nicht passt, bleiben den Kindern noch die anderen. Wir haben z.B auch kein besonders herzliches, inzw. neutral sachliches Verhältnis zu den Schwiegereltern, was wir aber losgelöst zur Großeltern-Enkelin Beziehung sehen. Sie darf in den Ferien gerne dort hinfahren, genießt die Zeit mit einer Oma, die Zeit hat. Ohne Kind, hätten wir vlt. den Kontakt vor Jahren abgebrochen. Ich denke, das eine sind die Spannungen zwischen Eltern u inzw. erwachsenen Kindern, das andere sind die Enkel u wenn man das vlt. voneinander trennt, wird es leichter. Wenn die Kinder selbst mal Probleme mit den Omas u Opas haben, kann man es neu bewerten. So lange die Kinder genießen lassen.
Hallo und lieben Dank für dein Feedback! Ich kann nur sagen, auch im ersten Beispiel ist zumindest die Oma bereits verstorben.
Und mit der Trennung der Ansprüche hast du ganz bestimmt Recht.
Alles LIebe,
Claudi
Hi, suuuuper interessant! Hätte ich sehr gerne vor einige Zeit das lesen wollen …
Meine Schwiegereltern sind Deutsch, ich als Südamerikanerin habe ich alles anderes erlebt und gelebt bekommen von meine Großeltern … da staunt einer sehr oft!! ABER meine Mama gab mir den Tipp, dass ich wertschätzen soll, dass meine Kinder ein Opa hier haben. Und heute noch bin ich so dankbar für die Zeit die Opa sich mit seine Enkelkinder gönnt. Er bemüht sich unglaublich, um diesen Erlebnis wirklich unvergesslich zu machen und das reicht mir völlig. Ob sie Süßigkeiten bekommen? Ob sie viel zu viel Fernseher gucken? Ob sie viel zu spät ins Bett gehen? DANN SOLLEN SIE DAS! Weil genau das „anders“ als bei Mama und Papa sie so faszinierend finden, und sie sind immer noch Kinder <3 das dürfen wir nicht vergessen.
Mit Fotos und Videos kann ich nur meine Eltern auf die andere Seite der Weltkugel noch glücklich machen, dennoch wissen sie wie ANDERS da bei Oma und Opa ist, und das was vom Herzen kommt nehmen wir an. Klar, haben meinem Mann und ich ganz andere Vorstellungen, aber ich möchte die Großeltern meiner Kinder NICHT sagen wie sie diese Goldene Zeit zu erleben haben.
Man kann über alles reden und Kompromisse finden, indem beide Seiten sich gut fühlen. Ich finde immer wieder so wichtig im offene und ehrliche Kommunikation zu bleiben, denn nur so können beide Seiten was erreichen.
Viele Grüße,
Ganz lieben Dank für deine Geschichte. Sie zeigt so schön, dass sich manche Dinge einfach mit einem anderen Blickwinkel erledigen.
Alles Gute für euch!
Claudi
Liebe Claudia,
Danke für die beiden Beiträge. Momentan kann ich vor lauter Rührung nichts anderes schreiben. Danke!
Ach du, vielen lieben Dank für das Feedback und alles Liebe für dich!
Claudi
Mir kamen beim Lesen so die Tränen, denn meine Kinder und wir Eltern haben beides: Meine Eltern sind nicht mehr da, mein Papa ist in meiner Kindheit verstorben und meine Mutter vor zwei Jahren durch eine kurze heftige Krebserkrankung verstorben. Sie war “die Oma” die wir 5 alle geschätzt und gebraucht haben. Ihr liebevoller Blick fehlt so so sehr. Den Kindern fehlt dieser Halt außerhalb vom Elternhaus so so sehr. Und uns Eltern der Rückhalt und mir meine Mama.
Und die Eltern meines Mannes schaffen es nicht uns zu akzeptieren und uns zu begleiten. Das Verhältnis ist sehr kühl. So fehlen den Kindern komplett diese ansich so so wertvollen Beziehungen zu Oma und Opa. Das aufzufangen tut so weh.
Ach Mensch, das tut mir leid, das zu lesen. Vielleicht hilft es ein wenig zu wissen, dass es anderen ähnlich geht.
Ich drücke dich virtuell und sende liebe Grüße!
Claudi
Hallo Susi,
Bei uns ist es tatsächlich so, dass auch meine Schwiegermutter verstorben ist. Mein Schwiegervater ist 90 Jahre alt und auf jeden Fall interessiert an uns, kann aber kaum mehr an unserem Leben teilhaben.
Viele Grüße
Ich habe nur die erste Geschichte gelesen und fand sie sehr traurig und auch überheblich geschrieben. Der Schwiegermutter wird jegliche Empathie und Kompetenz abgesprochen und es wird sehr hart mit den schwiegereltern ins Gericht gegangen, sich aber gleichzeitig beschwert, dass diese nicht einfach annehmend und liebevoll mit den Enkeln umgehen, da die Schwiegermutter schlicht nicht mit kleinen Kindern umgehen kann. Irgendwie wird sie ja ihren Sohn groß gezogen haben und das vlt. gar nicht so schlecht. Gut Pasta kochen kann sie ja schonmal, vlt. ist das etwas, was sie neben sicherlich anderen positiven Eigenschaften den Kindern mitgeben kann. Der schöne Garten kommt ja auch nicht von ungefähr-für Kinder bestimmt auch toll zum entdecken. Ich finde meine Schwiegereltern und Eltern auch oft anstrengend, aber sie waren auch mal genau in meiner Rolle und haben es letztendlich verdient, dass man ihnen die Offenheit, Toleranz und Respekt entgegen bringt, den man von ihnen erwartet. Als ich den Text von Laura gelesen habe, dachte ich nur: hui, zum Glück geht meine Schwiegermutter nicht so hart mit mir ins Gericht!
Hallo und danke dir, dass du deine Gefühle zum Artikel so offen mit uns teilst.
Ich denke, wir stecken beide nicht drin. Nur Laura weiß, wie es ist und auf mich wirkt sie dabei kein bisschen überheblich.
Ich habe den Eindruck, sie gibt immer wieder alles, damit die Situation besser wird und bekommt es nicht aus dem Kopf,
weil sie es so gern anders hätte. Sie steht permanent zwischen ihrem Wunsch und dem ihrer Schwiegereltern.
Ich stelle mir das unglaublich anstrengend vor.
Ich habe mich gefreut, dass Laura so offen erzählt hat und ich sehe, wie gut es anderen tut, weil es ihnen ähnlich geht.
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi, stimmt, es ist immer schön und hilfreich die Perspektiven der anderen zu lesen und ich finde in deinen Artikeln oft sehr hilfreiche Ansätze im Umgang mit Familien alltäglichen Situationen. Alles Gute für Laura im Umgang mit den anstrengenden Schwiegereltern!
Gruß, Mathilda