Vor einer Weile erzählte mir Claudi am Telefon davon, wie kaputt sie sei. “Der Job?!”, meinte ich, aber sie seufzte: “Eher die Hausaufgaben!” Dann wollte sie wissen, wie wir damit umgehen würden. Wir hätten schließlich sogar noch ein Kind mehr. Ich musste erstmal kurz überlegen…
Bei uns hat das neue Schuljahr ja gerade erst begonnen und ich kann nur sagen, wie wir es bisher versucht haben zu handhaben. Und ich muss ehrlich sagen: Bis jetzt hab ich mich bei den Hausaufgaben weitestgehend herausgehalten.
Ich sage meinen Kindern: “Hausaufgaben macht ihr für euch, nicht für uns Eltern!”
Gleich mit Schulanfang war es mir immer wichtig, meinen Kindern mitzugeben, dass das Thema Hausaufgaben nicht unser Thema ist – also von Mama, Papa und Kind – sondern zur Schule, Schüler und Lehrer gehört. Ich frage dennoch, ob Hausaufgaben zu erledigen sind. Aber falls mein Kind das verneint und tatsächlich ohne zur Schule geht, obwohl es welche auf hat, bekommt es vom Lehrer direkt Feedback. Wenn es öfter vorkommt auch wir Eltern im Gespräch mit den Lehrern, das kann ich aber gut aushalten.
Generell sehen wir unsere Kinder als was sie sind: wundervolle Menschen. Sie sind nicht ihre Schulleistungen und über diese definieren wir uns nicht. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder nach einer Weile die Hausaufgaben von sich aus erledigen und natürlich unterstützen wir sie bei Bedarf. Wir versuchen die Kindern im Blick zu haben und ihnen die Zeit zu geben die sie benötigen, jedes Kind hat sein ganz eigenes Tempo.
Ja ich kann sagen, Schule steht bei uns im Alltag nicht an erster Stelle.
Claudi hat mir zum Thema Hausaufgaben Folgendes gesagt: “Ganz ehrlich, dieses Hausaufgabending ist eine der Sachen, die ich als Mama immer ganz anders machen wollte. Ich wollte auf jeden Fall nie die Hausaufgaben meiner Kinder machen. Okay, sooo schlimm ist es noch nicht. Aber anstrengend. Ziemlich. Für alle.
Fakt ist: Das Hausaufgabenmachen schwirrt mir im Kopf herum, sobald die Kinder wieder zuhause sind. Und stresst mich. Ich finde es okay, wenn sie erst noch eine Runde raus gehen. Aber dann möchte ich, dass sie sie machen. Allein, damit wir es aus dem Kopf haben. Okay, auch ich. Ich schaue fast täglich mit ins Hausaufgabenheft. Lasse mir zeigen, was sie gemacht haben. Ich diktiere auch schon mal extra Übungssätze, wenn ich denke, dass die Rechtschreibung hakt. Ich frage Vokabeln ab, na klar. Aber ich habe sie auch schonmal nochmal abschreiben lassen, wenn sie nicht lesbar waren.
Manchmal geht einfach die Grundschullehrerin mit mir durch.
Und bei meinen Kindern ist sie oft um einiges strenger, als bei den Kindern in der Schule. Wir haben am Kühlschrank einen Kalender, in den die Klassenarbeiten eingetragen werden. Wann schreiben wir Mathe? frage ich. Und finde mich selbst irgendwie furchtbar dabei. Dagegen weiß ich als Lehrerin sehr gut, dass in der Schule nicht genug Zeit ist, um Lesen zu lernen. Da muss man zuhause ran und sich vorlesen lassen. Am besten täglich. Und wenn es nur ein paar Minuten sind. Das habe ich auch als Deutschlehrerin den Eltern meiner Schüler gepredigt. Allerdings hatte ich damals selbst noch keine Schulkinder. Ich hatte also keine Ahnung, wie anstrengend das ist, vor allem, wenn beide Eltern arbeiten.
Ich wollte immer eine dieser lässigen Mütter werden, der Schule zwar wichtig, aber nicht überwichtig ist. Die interessiert ist, aber nicht überambitioniert. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich bin. Ich werde sofort hektisch, wenn andere Mütter mir beim Abholen erzählen, wie viel sie mit ihren Kindern üben. Ich will sie gar nicht stressen, aber ich denke immer, ich möchte sie in die richtige Richtung lenken, ihnen den einen kleinen Kick geben. Aber mich rauszunehmen fällt mir so viel schwerer als gedacht.
Ich merke schon jetzt, mit drei Kindern in der Schule, dass jedes Kind andere Unterstützung braucht. Dass ich gar nicht mehr alles im Blick haben kann, sonst kann ich nämlich keinen anderen Job mehr machen. Und ich muss definitiv auch meine Hausaufgaben machen. Im Fach Vertrauen! Und mir immer wieder sagen: Meine Kinder sind so viel mehr als ihre Hausaufgaben. Und es sind ihre, nicht meine.”
Dann haben wir noch eine Lehrerin gefragt.
Anna ist 39 und arbeitet an einer Grundschule in Hamburg. Sie sagt: “Das Thema Hausaufgaben ist ja ziemlich umstritten. Gerade weil einige Kinder zuhause jede Menge Unterstützung bekommen und andere eben gar keine. Dennoch finde ich Hausaufgaben als Übungs- und Vertiefungszeiten wichtig. Im Allgemeinen sagt man, dass die Schüler der ersten und zweiten Klasse pro Tag maximal eine halbe Stunde daran arbeiten sollten, in der dritten und vierten Klasse maximal 45 Minuten. In den Klassen fünf bis sieben sind 60 Minuten vorgesehen, bis zur zehnten dann 75 Minuten. Die Zeitangabe bezieht sich allerdings auf konzentriertes Arbeiten, nicht auf Maulen oder Herumlaufen. Und das macht es kniffelig.
Ich finde, dass ein Grundschulkind, das im Unterricht gut mitmacht, zuhause eigentlich nicht extra lernen muss. Dennoch kann es Kindern helfen, sich ab der dritten und vierten Klasse vor Arbeiten nochmal die Unterlagen durchzuschauen. So gewöhnen sie sich auch daran, sich gut lesbares Arbeitsmaterial zu gestalten. Auch Vokabeln lernen sollte man mit Viertklässlern möglichst schon mal ausprobieren. In der Fünften werden die zu lernenden Worte schlagartig mehr, da ist es gut, wenn die Kinder vorbereitet sind. Ich übe das mit meinen Viertklässlern auch in der Schule.
Schön schummeln bitte!
Noch ein Tipp: Eine super Vorbereitung ist es, mit dem Kind einen Spickzettel zu machen. Klingt schräg der Tipp, vor allem von einer Lehrerin. Macht aber beinahe Spaß – und wer sich einmal hinsetzt und es schafft, alles Wichtige kurz und knackig zu notieren, der hat den Stoff verstanden. Den Zettel am besten am Abend vor der Arbeit noch einmal durchlesen, als Glücksbringer unters Kopfkissen legen und dort lassen. ”
Und jetzt sagt mal, wie läuft das bei euch zuhause mit den Hausaufgaben?
Das ist wirklich ein spannendes Thema.
Ich habe bisher 2 meiner 4 Kids in der Schule (1.&4.) und versuche recht entspannt mit dem Thema Hausaufgaben umzugehen. Meine Große ist eh sehr selbstständig und erledigt sie Am eigenen Schreibtisch. Die kleinere sitzt lieber bei mir am Küchentisch, arbeitet aber auch alleine. Manchmal erwische ich mich dabei, sie zur Sauberkeit anzuhalten und im selben Moment denke ich, das macht doch auch ihre Lehrerin… bisher haben wir noch nicht zusätzlich geübt. Bei uns gibt es Klassenarbeiten mit Noten aber auch erst jetzt in der 4. für den Übergang zur weiterführenden Schule.
Ich glaube, das spätestens da mehr Druck kommt und ich hoffe, dass ich diesen nicht nachgebe, sondern für meine Kids weiter entspannt bleibe.
Liebe Grüße
Ich wünsche dir das auch. Du scheinst doch auf einem guten Weg zu sein.
Alles Liebe,
Claudi
Ich habe mich da fast immer rausgehalten- Kinder im Ganztag, die Große super selbstständig. Mit dem Bruder statt Bücher zu lesen an Fußballsammelkarten lesen geübt.
Und dann war erstmal keine Schule mehr, zwei Grundschüler, die so gar keine Lust hatten, plötzlich Aufgaben zuhause, ich, die eine letzte Elternzeit genießen wollte, und nicht mich um Schuldinge kümmern. Dabei habe ich eine Zeitlang unterrichtet und es hat mir großen Spaß gemacht. Aber eben nicht bei meinen Kindern und nicht so, wie andere möchten, dass sie etwas lernen. Irgendwann bemerkten sie dann, dass es so schnell geht, wenn man einfach anfängt und macht. Zu dem Zeitpunkt hat die Große dann aufgehört, zu machen, weil die Bestätigung fehlte.
So bin ich superfroh, jetzt wieder alle zurück in der Schule zu haben, noch glücklicher über den schulischen Ganztag, zumindest bei einem noch.
Was mir aktuell ganz schwer fällt, auszuhalten: Hausaufgaben 5. Klasse. Ich würde mich so gerne raushalten, werde aber ständig gefragt, und ganz klar ist mir nicht immer, was tatsächlich neu ist, oder was einfach nicht gemacht wurde. Und wenn dann direkt verzweifelt wird, weil die Aufgabe so lang ist, ohne sie überhaupt zu lesen… dazu kommt ein gewisser Chaosfaktor, und wenn ich dann Lehrer beim Elternabend erlebe, und ganz sicher bin, worauf die Wert legen, dann kann ich mich nicht zurück halten, wenn mir entgegengehalten wird, es sei doch egal, wie es aussieht, es muss nur richtig sein.
Was ich ganz toll fand: Die Klassenlehrerin, die extra drauf hinwies, dass sie nicht das Wissen der Eltern kontrollieren wolle, sondern die sich bitte raushalte sollen, die Kinder sollten die Aufgaben für sich selbst machen, und sie kontrolliert mit ihnen.
Also, ich finde aktuell drei Schulkinder sich genug.
Liebe Grüße
Hallo, das finde ich auch toll von der Klassenlehrerin. Vor allem auch, dass sie ganz klar sagt, was sie sich wünscht.
Vielen Dank fürs Teilen deiner Erfahrung.
Alles Liebe,
Claudi
Oh, was ein Thema! unsere Tochter ist in der 2. Klassen und Hausaufgaben sind eine Katastrophe. Es tut mir so leid für sie, dass sie sich dabei selbst im Weg steht. Sie sagt, es ist zu leicht und langweilig, ist aber dennoch nicht in der Lage, die Aufgaben, die sie noch nicht in der Lernzeit in der Schule geschafft hat, zügig zu beenden. Sie kann´s und wäre meistens in 15 min fertig. Aber ihr extrem starker Wille, es nicht tun zu wollen, hindert sie daran. Es vergehen teilweise wertvolle Stunden, in denen sie besser spielen könnte. Es ist ein regelrechter Kampf und wenn man nicht daneben sitzt, macht sie keinen Strich. Ich bin ratlos.
Oh weh, I feel you. Hast du mal mit der Lehrerin gesprochen, ob sie vielleicht eine Idee hat?
Ich drück die Daumen,
alles Liebe,
Claudi
Liebe Hannah,
so wie ihr wollte ich es immer machen: mich raushalten, Hausaufgaben zwischen Schule und Kind sich regeln lassen und selbst erst einsteigen, wenn es Schwierigkeiten gibt, auf die die Schule uns Eltern hinweist. Aber was tun, wenn das älteste Kind schon an seinem 2. Schultag in der 1. Klasse gegen Schularbeiten protestiert und sie als ungerechtfertigten Eingriff in seine Selbstbestimmung betrachtet?! Von dieser Protesthaltung ist mein Großer bisher eigentlich nicht wirklich runtergekommen und er ist inzwischen Sechstklässler… Im Grunde geht es um die Frage: wie gut kann ich es als Mutter aushalten, wenn mein Kind mit Ach und Krach durchkommt, oder auch mal Schiffbruch erleidet? Wenn ich das nicht kann, dann sitze ich jeden Nachmittag da, treibe mein Kind an, erinnere an Aufgaben, mache die Time-Keeperin und – bin mir selbst irre unsympathisch. So wollte ich nie sein!
Beim zweiten Kind erleben wir, wie es ist, wenn ein Kind unspektakulär macht, was es soll und wir eigentlich gar nichts mitbekommen, außer dass mal etwas besonders Schönes hergezeigt wird. Was für eine Erholung! Aber das Drama des Weges, den unser Großer gewählt hat, wird dadurch nur noch deutlicher.
Das Leistungsprizip ist schon echt tief in uns allen verwurzelt und wenn jemand dagegen rebelliert, wie mein Großer, dann stellt er damit eigentlich Grundzüge unserer Bildungs- und Arbeitswelt in Frage. Eine Bildungs- und Arbeitswelt, in der ich lebe, arbeite und die ich oft genug selbst kritisiere, der ich aber anscheinend dennoch zutiefst zustimme. Warum sonst die Sorgen, wie es mit diesem Kind weitergehen, was “bloß aus ihm werden soll”?
Ich habe ehrlich gesagt keine gute Lösung; es bleibt ein Balanceakt, der mal besser, mal nicht so gut klappt.
Oh wow, das hast du so treffend, so gut beschrieben.
Ich finde es auch bedenklich, wie oft wir Eltern uns doch – ob bewusst oder nicht – über die Leistung unserer Kinder feiern. Zwischen Mitfreuen und Zu-viel-Aufladen ist manchmal ja nur ein schmaler grad.
Ich finde es bei Hannah gerade so faszinierend, wie sie schreibt, dass Schule einfach nicht das Wichtigste ist und ihre Kinder nicht ihre Schulleistungen sind. Ich denke, dass fühlt sich sehr warm und geborgen an und ich versuche, davon etwas mitzunehmen. Ich danke dir sehr für das Teilen deiner Erfahrung.
Claudi
Liebe Hannah
Hausaufgaben sind bei uns immer ein leidiges Thema. Es vergeht kaum ein Tag an dem meine Tochter nicht ihre “wir sitzen den ganzen Tag in der Schule und müssen dann trotzdem noch Hausaufgaben machen” Rede hält. Sie ist dann so unmotiviert, dass sie den ganzen Tag daran sitzt, was mir dann Leid tut, weil der Tag so vergeudet scheint.
Zum zusätzlich üben kommt sie daher so gut wie nie und selbst wenn muss ich sie dann zwingen. Jedoch lass ich das meist, nachdem sie sagt: ich kann das Mama, warum glaubst du mir nicht? Da vertraue ich ihr und hoffe dass sie ihren Weg geht und die (schulischen) Ziele erreicht, die sie möchte und mir später keine Vorwürfe macht dass ich hätte strenger sein und sie zu ihrem Glück zwingen müssen.
Liebe Grüße
Das kenne ich sehr gut. Und ich finde dann haben die Kinder tatsächlich ein Recht drauf, dass wir ihnen vertrauen.
Und wenn es dann mal nicht klappt, und sie es vielleicht doch noch nicht so gut konnten, lernen sie vielleicht am meisten draus.
Ganz lieben Dank für das Teilen deiner Erfahrung.
Claudi
Hallo,
ich habe das Gefühl (und bin drüber sehr froh), dass hier im ehemaligen Ostdeutschland die Hausaufgaben nicht so ein Thema sind. Sind die im Westen vielleicht immer noch ein Mittel der sozialen Selektion? Also überspitzt gesagt, die einen haben zuhause die Unterstützung und gehen später auf das Gymnasium, die anderen nicht?! Also Selektion gibt es hier natürlich leider auch, ich finde unser Schulsystem in der Hinsicht so schlecht, aber nicht über Hausaufgaben.
Mein Jüngster geht in den Hort nach der Schule und dort werden auch die Hausaufgaben gemacht. Da sind einfach alle gleich, zumindest alle, die in den Hort gehen, und das sind fast alle. Die Unterstützung kommt von den Erziehern dort, nicht von Eltern. Von meinen größeren Kindern bekomme ich eigentlich auch nichts von Hausaufgaben mit. Vielleicht, weil sie sechs Grundschuljahre lang gelernt haben, dass Hausaufgaben kein Elternjob sind. So kenne ich es auch aus meiner eigenen Kindheit und finde es auch gut so. Dazu habe ich das Gefühl, dass es hier in der weiterführenden Schule nicht oft Hausaufgaben gibt. 75 Minuten am Tag würde ich definitiv zu viel finden. Die Großen sind jeden Tag von 7 bis 15 Uhr unterwegs und haben glücklicherweise nicht oft Hausaufgaben auf.Eher für Tests lernen oder mal ein Referat machen.
Hallo und vielen Dank für deine Erfahrung. Das klingt wirklich gut.
ich habe leider oft die Erfahrung gemacht, dass das mit vielen Kindern in der Hortbetreuung mit den Hausaufgaben gar nicht klappt.
Umso toller, hier ein Positivbeispiel zu hören.
Alles Liebe,
Claudi
Es gab eine Zeit, da waren Hausaufgaben kein Thema für mich. Mal musste ich was erklären, mal das Einmaleins abfragen. Dann kam unser Jüngster in die Schule, und seit dem sieht es komplett anders aus. Ich muss viel lernen mit einem Kind das ADHS und eine leichte Lernbehinderung hat. Aber ich lerne mich vor allem im Loben und mich Freuen, wenn ich kleine Fortschritte sehe und mein Sohn sich ebenfalls über ein besonders schön geschriebenen Buchstaben freut. Ich lerne zu akzeptieren, dass Hausaufgaben gerade für ihn wichtig sind. Manchmal könnte ich schreien, weil so gar nichts klappt. Aber wir üben weiter und ich bin dankbar für die Schule, die ihn bestärkt und nicht frustriert. Und ich kann nun sehr wertschätzen, dass die Geschwister so selbstständig lernen und freue mich bei ihnen auch über kleine Erfolge.
Oh ja, ich finde es auch immer erstaunlich, wie unterschiedlich die Kinder damit umgehen.
Und viel Kraft wünsche ich dir!
Liebe Grüße,
Claudi
Ich habe 4 Jungs in der 1., 3., 5. und 8. Klasse und habe daher durchaus reichhaltige Erfahrungen in Sachen Hausaufgaben – vieles aus Claudias Schilderungen kommt mir sehr bekannt vor. Denn genau wie sie bin ich auch Grundschullehrerin und gebe Hausaufgaben auf – aber nicht täglich (die von Anna vorgeschlagenen Hausaufgabenzeiten halte ich persönlich für viel zu viel – wie soll ein Kind da noch Hobbies nachgehen und ein positives Verhältnis zur Schule bewahren? Die Hälfte würde ich in meinen Klassen als okay empfinden. )
Was mich etwas irritiert, sind deine Worte, Hannah: “Aber falls mein Kind das verneint und tatsächlich ohne zur Schule geht, obwohl es welche auf hat, bekommt es vom Lehrer direkt Feedback. Wenn es öfter vorkommt auch wir Eltern im Gespräch mit den Lehrern, das kann ich aber gut aushalten.” Es kommt sicher sehr auf Kind und Einzelfall an, aber in deinen Worten schwingt für mich eine gewisse Gelichgültigkeit bis Ignoranz gegenüber der Arbeit der Lehrkräfte mit. Die Kontrolle der Hausauffgaben und das Nachlaufen, falls sie nicht erledigt wurden, kostet enorm viel Zeit und Energie, die eigentlich für echte und auch schönere Lernprozesse benötigt wird. Wenn Eltern dann bei Gesprächen vor mir sitzen und mir vermitteln, dass sie sich aus der Hausaufgabenthematik raushalten wollen und es ein Problem zwischen Kind und Schule sei, dann frustriert mich das sehr, denn ich verstehe Eltern und Lehrkräfte als Erziehungs- und Bildungspartner, die gemeinsam an einem Strang ziehen und ggf. eben auch gemeinsam dafür sorgen , dass das Kind seinen Aufgaben nachkommt (Grundschüler sind zu dieser Selbstorganisation häufig noch gar nicht in der Lage, v.a. Jungs meiner Erfahrung nach).
Wenn Kinder merken, dass ihre Eltern das Schulische als wenig relevant empfinden, sich nicht dafür interessieren oder gleichgültig gegenüber den Leistungen des Kindes sind, hat das – meiner Erfahrung nach – leider nicht den Effekt, dass die Kinder entspannter und eigenverantwortlicher mit der Schularbeit umgehen, sondern dass sie eher dazu neigen, es “sinnlos” zu finden, Hausuafgaben zu zu machen und es dann erst recht schleifen lassen.
Hallo uns vielen Dank für deine Schilderung der Lehrerseite. Ich kann das ebenfalls gut nachvollziehen.
Allerdings sind die übereifrigen Eltern auch nicht das, was man sich wünscht, oder?
Wahrscheinlich kommt es immer aufs Kind an und ist wie so oft ein Mittelweg, oder?
Ganz lieben Dank dir und liebe Grüße,
Claudi
Ganz ehrlich….Bei uns sind die Hausaufgaben zur Zeit häufig eine kleine bis mittlere Katastrophe.
Aufgaben, die in einer halben Stunde erledigt sein könnten, werden von Maulen und Motzen begleitet und können dann schon mal 2 Stunden brauchen.
Das Töchterlein (9) heult, obwohl sie es alles ziemlich gut kann, schon beim Anblick eines Mathearbeitsblattes los, schluchzt wie ein kleines Kind “warum muss man das machen…ich habe leine Lust…das ist zuviel zu schreiben….ich kann das aber nicht” und hält auf diese Weise die gesamte Familie “gefangen”. Bevor sie nicht fertig ist, kann hier gefühlt nichts anderes gemacht werden. Der kleine Bruder möchte mit mir spielen, sie macht nichts, wenn man nicht immer wieder zum Weitermachen auffordert, der Haushalt bleibt solange ein Chaos, irgendwann ist meine Geduld auch aufgebraucht (und ich hatte immer den Ruf, sehr geduldig zu sein…) usw….als Folge ist der Tag fast vorbei und sie konnte keine anderen Kinder zum SPielen treffen und ist dann wieder traurig.
Ich hoffe, das ändert sich schnell wieder
Oh je, I feel you.
Hast du schon mal versucht, mit der Lehrerin drüber zu sprechen?
Vielleicht hat sie einen Tipp. Oder ihr versucht den Ablauf und die Umstände mal ganz anders zu gestalten.
Also vielleicht darf mal auf dem Hausaufgaben-Boden gearbeitet werden.
So würde ich es zumindest in der Schule in Sachen Motivation angehen.
Ach ja, bei anderen hat man immer so gute Tipps.
Aber so wertvoll. dass wir uns hier darüber austauschen.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Nachtrag: Bitte sagt mir, dass wir nicht die Einzigen sind, bei denen es so aussieht 😉
Keine Sorge, das bist du garantiert nicht!!!!!
Wir stecken alle in einem Hausaufgaben-Boot.
Alles Liebe,
Claudi
Bei uns war es auch ein Chaos und ewig lange Hausaufgaben-Mittage.
Bis ich von der Pomelo-Taktik gehört habe. Immer nur 15 min, dann eine kurze Pause mit etwas Schönem z.B. (knabbern, kleines Spiel) dann nochmal 15 min. und dann ist es gut.
Vokabeln immer nur 8 Stück.
Das hat bei uns geholfen…
Super Tipp. Ich nutze tatsächlich auch das Prinzip der “Deep Work”.
Bin noch nie drauf gekommen, das auch meinen Kindern mal näher zu bringen. Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße,
Claudi
Hey, wollte mich bedanken für das Thema und dich noch fragen, woher die schönen Schultaschen sind.
Eine allgemein gültige Lösung haben wir hier nicht. Mal läuft es wie von selbst und ohne jede Hilfe. Ein anderes Mal kommen die Lieben schon genervt nach Hause und brauchen noch Extraansprache und viel Motivation… 🙂
Unterm Strich helfen uns geregelte Abläufe.
Liebe Grüße
Hallo und danke für deine Rückmeldung. Ich werde Hannah fragen wegen der Tasche.
Geregelte Abläufe sind auf jeden Fall oft eine Hilfe, das finde ich auch.
Alles Liebe,
Claudi