Als Mama, ich kann es nicht anders sagen, wäre es manchmal gut, wenn ich Scheuklappen hätte. So wie diese Riesenpferde, dann könnte ich einfach weitertraben, den Wäscheberg links ignorieren, Geschirrstapel rechts, würde die ausgekippte Legokiste nicht sehen, die ausgeräumte Tupperdosenschublade schon gar nicht – und würde stattdessen tatsächlich mal in Ruhe mit meinen Kindern ein Spiel spielen. Gibt leider keine Mama-Klappen – obwohl ich mich doch oft genug wie ein Kaltblut fühle, wenn ich durch unser Wohnzimmerchaos pflüge…
gelassener bleiben,
Was das große schwere Pferd hat und ich oft nicht sind: gute Nerven. Ich gebe es zu, es stresst mich oft, wenn überall etwas herumliegt. Ich habe das Gefühl, ich könnte erst kurz abschalten, wenn nichts mehr herumliegt. Bloß: dieser Zeitpunkt kommt zur Zeit nie.

Viele Nachmittage verbringe ich also damit, Dinge hin und herzuräumen, die Spielsachen meiner Kinder wenigstens auf die Treppe zu räumen (obwohl sie das eigentlich selbst machen sollen), Wäsche wegzuräumen oder manchmal volle Wäschekörbe in meinem Arbeitszimmer zu verstecken, damit ich sie nicht mehr sehen muss und dann doch immer dran denke.

Und wenn ich sie hochtrage, stolper ich über die Sachen auf der Treppe und bin wütend, dass ich tatsächlich die einzige auf weiter Flur bin, die jedes Mal etwas mit nach oben nimmt. “Niemals leer gehen”, diese alte Kellner-Weisheit, scheint niemand außer mir zu kennen. Klar gibt es Nachmittags oft Theater deswegen. Meistens wütende Mama-Monologe. Und frustriertes Publikum.
entspannte Mama
Am allermeisten ärgere ich mich, wenn ich merke dass ich mich ärgere, weil meine Kinder in ihrem Spiel Puppen und Puppensachen und Autos und Kissen und Klötze nach unten tragen. Weil mir oft ganz kribbelig im Bauch wird, wenn ich daran denke, dass sie/wir/ich das wieder wegräumen müssen. Meine unentspannte Miene dabei? Über die ärgere ich mich in diesen Momenten am allermeisten.

Ich freue mich daher riesig, dass mich Meßmer darauf gebracht hat, im Rahmen der #nimmsgelassen-Aktion einfach mal etwas Nerviges im Alltagswahnsinn wegzulassen. Was ich weglasse war sofort klar: Das Zwischendurch-Aufgeräume.

Stattdessen mache ich mir einen der Gelassenheits-Tees, der so lecker nach Mango und einem Hauch Rose duftet, setze mich öfter mal aufs Sofa und schaue meinen Kindern beim Spielen zu. Ich trinke mir quasi Scheuklappen an. Und abends: räumen wir eben alle zusammen auf. Das geht nicht ohne Gemotze und Gemaule – aber das gabs an veraufräumten Nachmittagen auch. Ganz sicher mehr sogar.
gelassener bleiben, Mama sein,
Ich mag die Vorstellung nicht nur für mich, sondern auch für meine Kinder. Die werden sich nämlich später sicher viel mehr an eine entspannte, gutgelaunte Mama erinnern und an jede Menge Spielfreiheit, als an kurzzeitig aufgeräumte Wohnzimmerecken.

Mir fällt da noch eine Verabredung auf einen Kaffee mit einer Freundin ein. Als ich vor einer Weile mit den Kindern ihr Wohnzimmer betrat, kamen wir vor lauter Kram kaum zum Sofa. Auf der Couch lag haufenweise Bügelwäsche. “Ich wollte ja absagen”, meinte meine Freundin entschuldigend, “und mit dir einen neuen Termin machen, wenn es hier ordentlich ist. Aber dann dachte ich, da dass in den nächsten fünf Jahren wohl kaum so sein dürfte, ist es auch egal.” Wir lächelten uns an, breites Mama-Scheuklappen-Verschwörungslachen, schoben ein paar Wäschehaufen zu Seite, setzten uns – und hatten einen wunderbaren Nachmittag.

Wenn du magst schau mal bei Instagram vorbei, da frage ich, was du weglassen würdet. Und freue mich auf noch mehr Inspiration. Oder magst du es mir hier verraten?

Auf eine entspannte Woche,
alles Liebe,

Claudi