Ich finde ja eh, dass Essen in Gesellschaft von Freunden immer besser schmeckt. Allein deswegen, weil man keinen funktionalen Alltagstisch deckt, sondern eine Tafel, die schon beim Hinschauen Laune macht: Mit zusammenpassendem Besteck, Tellern ohne Kinken und hübscher Deko, die kein Kind sofort wieder zunichtemacht. Ich als gebürtige Ästhetin brauche das in regelmäßigen Abständen, um mich von unseren chaotischen Familienmahlzeiten zu erholen…

Was übrigens auch noch fantastisch ist, wenn viele Freunde zusammenkommen: Jeder kann etwas zur Tafel beisteuern. Und weil ich am allerliebsten ganz viele verschiedene kleine Köstlichkeiten auf einen Teller häufe, ist eine Tapas-Party die perfekte Idee für einen großartigen Abend gemeinsam mit Herzensmenschen. Ich liebe ganz generell die Idee von Tapas und Mezze:

Unzählige kleine Speisen, jede für sich genommen schon ein Knaller – aber zusammen auf einer großen Tafel ein echtes Feuerwerk – an Aromen, Texturen, Zutaten.

Als wir kürzlich ein Post-Urlaubs-Treffen mit zwei befreundeten Paaren anpeilten, war schnell klar: Tapas sollen es sein. Weil nichts so sehr nach Sommer schmeckt, nach Ferienlaune, nach Tagen und lauen Nächten unter freiem Himmel. Geschenkt, dass es ein nordisch-kühler März-Tag war und wir drinnen dinnierten und nicht auf einer mediterranen Terrasse – auf unserer überbordenden Tafel war Sommer. Und in unseren Herzen dann auch – im Überfluss.

Schließlich ist Askese nicht das Wesen von Tapas – im Gegenteil! Je mehr, desto leckerer, deswegen hatten wir uns vorher so richtig ins Zeug gelegt: Als wir abends andeckten, fanden wir kaum Platz für all die Delikatessen: Da dampften Albondigas, die Tapas-typischen Fleischbällchen, in würzigem Tomatensugo neben einer Ziegenkäse-Frittata mit Rucola-Gremolata.

Gambas al ajillo, Scampi in unanständig viel Knoblauch-Öl, dufteten um die Wette mit Mojo rojo und verde – den typischen Würzpasten, die man zu Papas Arrugadas, kleinen Salzkartoffeln, reicht.

Dazu noch Champignons in Sherrysauce, Datteln im Speckmantel, gratinierter grüner Spargel und spanische Oliven nebst ofenknusprigem Brot. Und zum Dessert gab es unser köstliches Erdbeer-Trifle, das einfach zu allem passt. Hände hoch, wem jetzt gerade nicht das Wasser im Mund zusammenläuft…

Auch wenn unser Tapas-Büffet schon mehr als üppig war: Wir hätten unsere Tafel auch noch prima mit weiteren Köstlichkeiten aus Claudis wundervollem Ferien-Kochbuch “Hungrig am Strand” pimpen können: Die Limetten-Aioli wäre ein perfektes Match gewesen und auch der gegrillte Fisch in Zitronenbutter hätte mein Crush werden können. Und dazu noch ein kühles Glas süßsaure Grapefruit-Limo – hmmm. Kennt ihr das Buch schon? Es ist pickepackevoll mit Urlaubslaune und den schönsten Reise-Rezepten. Hier könnt ihr es direkt bestellen.

Zurück zu unserer Tapas-Tafel: Es war ein absoluter Festschmaus!

Denn meines Erachtens gibt es nichts Schöneres, um die Freundschaft und das gute Leben ganz generell zu feiern: Wunderbare Menschen an einer gemeinsamen Tafel mit fantastischem Essen und süffigen Getränken. Man braucht nicht mal einen besonderen Anlass – außer das Bedürfnis, es sich gemeinsam gut gehen zu lassen. Vielleicht ist eine Tapas-Party ja auch mal eine Idee für euch? Hier kommen jedenfalls unsere liebsten Rezepte zum Nachkochen.

Ziegenkäse-Frittata mit Rucola-Gremolata

Das braucht man für eine Tarteform:

8 Eier * 250 ml Sahne * 250 ml Milch – 80 g Parmesan, fein gerieben * Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle * 200 g weicher Ziegenkäse oder Ziegenquark * 2 TL Zitronenthymianblätter

Das braucht man für die Rucola-Gremolata:

100 g Rucola-Blätter, gehackt * 2 Bund glatte Petersilie, fein gehackt * 1 EL fein abgeriebene Zitronenschale * 1 El Olivenöl

Und so geht’s:

Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Für die Gremolata Rucola, Petersilie, Zitronenschale und Öl mischen.

Eier, Sahne, Milch, Parmesan, Salz und Pfeffer gut verrühren und in eine Tarte- oder Auflaufform geben. Löffelweise den Ziegenkäse darauf verteilen und mit Thymian bestreuen. Im Ofen 25-30 Minuten backen, bis die Frittata fast fest ist. Herausnehmen und 5 Minuten ruhen lassen. Dann die Frittata in Stücke aufschneiden  und mit der Gremolata servieren.

Mojo verde

Das braucht man für vier Portionen:

2 Spitzpaprikaschoten (grün) * 4 Knoblauchzehen * 20 Stiele Koriandergrün * 6 Stiele glatte Petersilie *
½ Tl Kreuzkümmel * Fleur de Sel *4 El Rotweinessig * 100 ml Olivenöl

Und so geht’s:

Die Spitzpaprikaschoten mit einem Sparschäler schälen, vierteln und entkernen. Paprika und 3-4 Knoblauchzehen grob schneiden. Blättchen von 20 Stielen Koriandergrün und 6 Stielen glatter Petersilie abzupfen.

Paprika, Knoblauch, 1/2 Tl Kreuzkümmel, Koriandergrün und Petersilie, etwas Salz, 3-4 El Rotweinessig und 100 ml Olivenöl in einem Rührbecher mit dem Schneidstab fein pürieren.

Mojo rojo

Das braucht man für ca. 8 Portionen:

360 g rote Paprikaschoten * 160 g Zwiebeln * 1 Knoblauchzehe * 1/2 Pfefferschote * 7 El Olivenöl * 1 Tl Paprikapulver * 1 Tl Kreuzkümmelsaat * Salz * Pfeffer

Und so geht’s:

Paprika putzen, waschen, vierteln, entkernen und mit der Hautseite nach oben auf ein Backblech legen. Unter dem vorgeheizten Backofengrill bei 240 Grad 8-10 Minuten grillen, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Aus dem Ofen nehmen und mit einem nassen Küchentuch 10 Minuten abdecken. Dann Paprika häuten und klein schneiden.

Zwiebeln und Knoblauch fein schneiden. Pfefferschote putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. 2 El Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze 2 Minuten unter Rühren glasig dünsten. Paprika und Pfefferschote zugeben und 2 Minuten mitdünsten. Mit Paprikapulver und Kreuzkümmel bestäuben und unter Rühren 1 Minute mitdünsten. Mit 100 ml Wasser auffüllen und 1-mal aufkochen, mit Salz und Pfeffer würzen.

Mit dem restlichen Öl in einen hohen Rührbecher geben und mit dem Schneidstab fein pürieren. Dip in eine Schale geben und mit Klarsichtfolie abgedeckt bis 30 Minuten vor Beginn kalt stellen.

Albondigas: Fleischbällchen in würziger Tomatensauce

Das braucht man für vier Personen:

2 Zwiebeln * 1 Knoblauchzehe * 1 Bund Petersilie * 500 g Rinderhackfleisch * 1 Ei (Größe M)  *4 EL Paniermehl * 4 EL Milch * 2 EL Tomatenmark * Salz * 1/2 TL Sambal Oelek * Kreuzkümmel * Koriander * Muskatnuss * 3 EL Olivenöl *500 g Tomaten * 4 EL Sherry * 1 Chilischote * 1 Prise Zucker

Und so geht’s:

Zwiebeln und Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Petersilie waschen, trocken schütteln. Blättchen, bis auf etwas zum Garnieren, von den Stielen zupfen und hacken. Hack, Hälfte der Zwiebeln, Knoblauch, Ei, Paniermehl, Milch, Petersilie und 1 EL Tomatenmark verkneten.

Mit Salz, Sambal Oelek, je 1 Messerspitze Kreuzkümmel und Koriander und etwas Muskat würzen. Zu 24 Hackbällchen formen. 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen. Hackbällchen darin rundherum 6-10 Minuten braten.

Für die Tomatensoße Tomaten waschen, putzen und in Würfel schneiden. 1 EL Öl erhitzen. Zwiebeln unter Wenden glasig dünsten. 1 EL Tomatenmark unterrühren, Tomaten und Sherry dazugeben. Chili waschen, putzen und in feine Ringe schneiden.

Tomaten aufkochen und mit Salz, Chili und Zucker abschmecken. Soße 5-10 Minuten köcheln. Soße und Bällchen in Tonschalen anrichten. Mit Petersilie garnieren.

Champignons in Sherry

Das macht 4 Personen froh:

4 Knoblauchzehen * 500 g Champignons * 100 ml Olivenöl * Salz * Paprika * 5 EL Sherry * 1/2 Bund Petersilie

Und so geht’s:

Knoblauch schälen und in feine Scheiben schneiden. Champignons putzen, säubern und in dicke Scheiben schneiden. Öl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen. Knoblauch darin leicht anbraten.

Pilze zufügen und unter Rühren so lange schmoren, bis die Flüssigkeit verdampf ist. Mit Salz, Paprika und Sherry abschmecken. Petersilie waschen, trocken schütteln. Blättchen abzupfen, kleinschneiden und vor dem Servieren über die Pilze streuen.

Papas Arrugadas: Kleine Runzelkartoffeln mit Salz

Macht 4 Personen “feliz”:

1,5 kg kleine festkochende Kartoffeln (möglichst gleich groß) * 200 g grobes Meersalz

Und so geht’s:

Kartoffeln vor dem Kochen gut waschen und abbürsten. Für die 1,5 kg nimmt man so viel Wasser, dass sie im Topf gerade bedeckt sind. Das Meersalz dazugeben, den Topf mit einem Küchentuch abdecken – nicht mit einem Deckel, das Wasser muss verdampfen können! Das Ganze einmal kräftig aufkochen.

Anschließend die Kartoffeln bei niedriger Hitze 20–25 Minuten weiterköcheln lassen, ab und zu kontrollieren, ob sie schon weich sind. Die Garzeit hängt von der Größe der Kartoffeln ab; sie sollen weich, aber nicht zu weich sein.

Ist dieser Moment erreicht, gießt man das Kartoffelwasser ab und stellt den mit dem Tuch abgedeckten Topf noch einmal für eine 1/2 Stunde zurück auf die abgeschaltete Kochplatte (Vorsicht, die Restwärme darf nicht so heiß sein, dass sie anbraten!). Währenddessen ein-, zweimal leicht durchrütteln. Auf den Kartoffeln bildet sich eine weißliche Salzkruste, und die Schale bekommt ihr typisch runzeliges Arrugada-Aussehen.

Gambas al ajillo: Garnelen in Knoblauchöl

Für 4 Portionen:

600 g Garnelenschwänze, küchenfertig * 250 ml Olivenöl * 6 Knoblauchzehen, in Scheiben * 2 getrocknete rote Chilischote, entkernt und fein gehackt * ¼ Bund glatte Petersilie * Salz

Und so geht’s:

Olivenöl in einer hohen Pfanne erhitzen, Knoblauch und Chilischoten hinzufügen. Sobald der Knoblauch leicht gebräunt ist, Garnelenschwänze dazugeben und salzen. Nur kurz schwenken, dann auf 4 vorgewärmte Tonschalen verteilen und mit Petersilie dekorieren.

Soo, das ist eine gute Basis für einen echten Tapas-Festschmaus. Dazu noch schmackhafte Oliven, Aioli und vielleicht ein paar Datteln im Speckmantel.

Das Beste kommt zum Schluß: Crema Catalana

Hatten wir diesmal nicht dabei, geht aber immer (auch ohne Tapas… 😉

Dieses süße Finale lässt 4 wohlig seufzen:

6 frische Eigelb (Gr. M) * 50 g + 4 – 8 EL Zucker * 750 ml Milch * 50 g Speisestärke * 1 Zimtstange * abgeriebene Schale von 1/2 Bio-Zitrone

Und so geht’s:

Eigelb und 50 g Zucker mit den Schneebesen des Handrührgerätes dickcremig aufschlagen. 150 ml Milch und Stärke glatt rühren. Unter das aufgeschlagene Eigelb rühren.

600 ml Milch, Zimtstange und Zitronenschale aufkochen. Zimtstange herausnehmen und die heiße Milch unter Rühren in die Eigelbmasse rühren. Wieder zurück in den Topf geben und bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren so lange erhitzen, bis die Stärke bindet und eine dickliche Creme entsteht (Achtung! Die Creme darf nicht kochen, weil sie sonst gerinnt).

In 4 ofenfeste Förmchen füllen und jeweils mit 1-2 EL Zucker bestreuen. Mit einem Küchenbrenner karamellisieren. Auskühlen lassen.

Mehr geht nicht. Nicht an Kochen und nicht in den Bauch.

Lasst es euch schmecken, alles Liebe,

Katia