Als Studentin machte ich vor vielen Jahren ein Praktikum in einem Mutter-Kind-Kurheim. Mein Hauptjob: Kinder wickeln. Sechs Wochen lang. Am Anfang habe ich es gehasst. Ich war Anfang 20, hatte noch nie ein Baby gewickelt und dann gings für mich von null auf Windelgipfel in einem Tag. Ohne Sauerstoffmaske. Der Inhalt, der Gestank – zuerst dachte ich, das stehe ich nicht durch. Dann passierte etwas Seltsames. Je länger ich da war, je besser ich die Kinder kennen lernte und mochte, desto weniger schlimm fand ich die Wickelei. Völlig verrückt, nach einer Weile fand ich sie beinahe schön. Denn zu keinem anderen Zeitpunkt war ich den Kindern näher, niemals sonst hatte ich sie im hektischen Klinikalltag mal nur für mich. Mit meinen eigenen Kindern ging es mir ähnlich… Weiterlesen