Bilder malen ist gut – aber wie cool ist es bitte, Bilder zu schmeißen? Meine Kinder waren hin und weg – ich auch. Aber der Reihe nach: Am letzten Tag unseres Dänemark Trips über Silvester waren wir im AROS Kunstmuseum in Aarhus und waren ganz besonders begeistert von den großformatigen Bildern Julian Schnabels. Noch besser war: Hinterher durften die Jungs im Studio eigene Bilder in ähnlicher Technik gestalten. Und das Allerbeste: Das geht auch ganz prima zuhause…
Erst staunten sie still – dann hopsten sie begeistert herum. Die lastwagengroßen Gemälde von Schnabel hatten auf meine Kinder eine ähnliche Wirkung wie Discomusik. Mein Mittlerer schwang außerdem begeistert eine Luftschlange, ich hatte nämlich im Ferienhaus spontan eine kleine Tüte mit ein paar Fundstücken gepackt: eine Münze, ein Stein, eine Mandarine, ein Spielzeugpferd – und eben diese übrig gebliebene Luftschlange von Silvester. In jedem Museum machen wir damit das gleiche Spiel: die Jungs ziehen ein oder zwei Sachen – und suchen dann das Bild, das am besten zu ihrem Gegenstand passt. Sie lieben es; es erleichtert Ihnen den Einstieg, sie schauen genau hin und wir kommen sofort ins Gespräch. Wie lustig, dass die Luftschlange perfekt zu den fetten dunklen Linien im ersten Bild passte. “Das sind doch Schnurrhaare…!”, maulte mein Mittelkleiner. Erst da sah auch ich den Hasen.
Es ist eine Freude, mit Kindern Kunst zu gucken. Wie unbefangen sie auf die Bilder zu gehen. Wie genau sie schauen. Was für Geschichten sie zur Kunst zu erzählen haben. Sie schauten und staunten – während meinen Mann scheinbar etwas ganz anderes beschäftigte. In seinem Handy. Ich zog einen Flunsch. “Wusste ich es doch”, platzte er schließlich heraus, irgendwie erleichtert, “der Schnabel ist der Vater von dem Schnabel, der mal mit Heidi zusammen war.” “Was für ne Heidi?” “Na die Klum.” Ich grinste.
Nur durch Zufall, weil mein Großer nämlich so gern Treppen geht und das runde, schneeweiße und schraubenähnliche Treppenhaus in seiner Sammlung nicht fehlen sollte, entdeckten wir später das AROS Studio, in dem Kinder jeweils an den Wochenenden und in den Schulferien von 11 bis 16 Uhr (Frokostpause von 12.30 bis 13. Uhr) für 25 Kronen selbst zum Künstler werden können. An diesem Tag war eine Wand mit Packpapier abgeklebt, die Kinder stiegen in übergroße Kittel, bekamen farbgetränkte Lappen in die Hand und durften nach Herzenslust Bilder werfen. Action-Painting zum Selbstausprobieren.
Es war spannend zu sehen, was für Strukturen der Lappen auf dem Papier hinterließ und natürlich fanden alle drei das Herumschmeißen absolut großartig. Hinterher ging es an großen Tischen und mit leuchtenden Aquarellfarben weiter, nun durften die Kinder Muster, Formen oder Figürliches in ihre Wurfbilder hineinmalen. In manchen Bildern entdeckten die Jungs tatsächlich Formen – ein großer Spaß!
Meine Kinder konnten gar nicht genug bekommen, daher haben wir das ganze gleich zu Hause noch einmal gemacht (ohne abgeklebte Wand, sondern bloß auf einem mit Wachstuch ausgelegtem Tisch). Und mit meinen Kunstschülern habe ich das ganze ebenfalls gleich ausprobiert. Kam super an.
Vielleicht habt ihr ja ebenfalls Lust auf eine kleine Schmeiß-Schweinerei im Sinne der Kunst?
Alles Liebe,
Grossartig! Einfach nur genial die Idee mit der Wurf-Kunst. Noch viel besser gefällt mir aber Euer Spiel mit dem „Gegenstände-Ziehen-und-in-Bildern-Suchen“. Das werde ich mit meinen Jungs testen! Vielen Dank und so schön, dass Du wieder da bist!
Herzlich, Katharina
Wie schön, dass Du wieder mit Deinen Geschichten und Inspirationen zurück bist! Ich glaube, hier könnten wir es wagen- diese Kunst- Schmeiß- Schweinerei… wozu haben wir denn sonst ein Atelier- nur etwas Mut- ach, das wird gut;-)))