Gestern gab es bei uns, gleich hinterm Deich, ein Dorffest: Kinder und Erwachsene haben zuerst gemeinsam Blumenbögen geflochten und mit Blüten geschmückt, sind damit durch Dorf spaziert, bis zur einer Festwiese im Wald, wo wir einen Gottesdienst und später bei Kuchen und Bratwurst weiter gefeiert haben. Leider hat es die ganze Zeit geregnet (habt ihr es in meiner Insta-Story gesehen?), trotzdem war ich fasziniert von all den Blumen und Bögen. Und vom gemeinsamen Binden. Tollerweise hat Milena von Hellrosagrau gerade eine schöne Bindeanleitung aus dem Urlaub mitgebracht…
Türkranz selber flechten
Jeden Sommer verlassen wir Großstadt Hamburg, um in der dreiwöchigen Kitaschließzeit raus aufs Land zu fahren. Wir durchqueren dabei Deutschland einmal von Norden nach Süden; legen beinahe 900km mit dem Zug zurück mit dem Ziel, bald die im Sonnenlicht glänzenden Weinberge im Blick und Landluft in der Nase zu haben. Angekommen auf dem Bauernhof meiner Mutter, machen wir immer zuerst eine Hofrunde: wir schauen, welche Tiere neu dazu gekommen sind, besuchen die Kühe und Kälbchen im Stall, die 200 Hühner im mobilen Hühnerstall, Ziegenbock Mogli und seine Ziegenherde, Schafe, Kaninchen, die beiden Pferde und all die wilden Bauernhofkatzen.

Wir laufen aufs Feld, schauen wie weit Dinkel und Weizen sind, besuchen die Tomaten, Gurken, Bohnen und Auberginenpflanzen in den alten Gewächshäusern und plündern den Beerengarten voll mit sauren Stachelbeeren und köstlichen schwarzen Johannisbeeren. Auch wenn wir uns bewusst entschieden haben, in der Stadt zu wohnen, genießen wir die Freiheit, die Weite und die hüglige Landschaft vor den Türen des Schwarzwaldes sehr. Das Grillenzirpen in lauen Sommernächten allerdings mehr als das Hähnekrähen um 4:26 Uhr!
Türkranz selbst binden
Ich bin in diesem kleinen Dorf aufgewachsen, dennoch fühle mich inzwischen mehr als Besucher auf dem Hof. Der Sommer ist für alle Landwirte die anstrengendste und schlafloseste Zeit im Jahr. Die Nächte sind kurz, denn das Winterfutter für die Tiere muss eingefahren werden, das Getreide ist reif. In trockenen Sommertagen müssen die Gemüsepflanzen spät am Abend gegossen werden, denn die Demeter Gärtnerei ist ein wesentlicher Bestandteil des Hofes mit dem allerbesten Gemüse der Welt. Während alle Leute auf dem Hof ihren Aufgaben nachgehen, in festen Arbeitsschuhen und Gummistiefeln, pflücke ich im Sommerkleid und Sandalen Blumen. Fühlt sich schon ein wenig sonderbar an, aber rund um den Tee-Garten gibt es so viele wunderschöne wilde Blüten, feine Gräser und Heilkräuter die mich immer dazu inspirieren, einen Kranz für die Tür des alten Bauernhauses zu binden.

Ob man nun gesammelte Schätze aus dem Garten nimmt, vom Wegesrand oder aus dem Blumenladen, einfaches Stroh oder Heu aus der Scheune: Meine einfache Technik des Kranzbindens bleibt immer gleich. Ich benutze für den Wildblumenkranz immer eine alte Rolle papierumwickelten Draht aus der Werkstatt meiner Opas, mit dem ich zuerst einen mehr oder wenig runden Kreis in mehreren Runden zurechtbiege. Die beiden Enden knote ich gleich zu einem kleinen Aufhänger zusammen.
Türkranz flechten ganz einfach
Um dann einen besseren Überblick zu haben, welche Naturschätze ich für den Kranz zur Verfügung habe, breite ich meine gesammelten Schätze einmal zur Übersicht auf dem Boden aus. So kann ich gut abwechseln, und die einzelnen Blumen und Gräser gut kombinieren. Am Besten benutzt ihr eine Mischung aus trockenen Gräsern und Kräutern, wie zum Beispiel Rosmarin und Lavendel und frischen Blüten.
Türkranz binden
Nun beginne ich mit dem Kranzbinden, indem ich ein kleines, nicht zu langes Sträußchen verschiedener Blüten, mit einem langen Stück Papierdraht an den Kranz festwickle. Ich wickle immer gegen den Uhrzeigersinn, ihr könnt natürlich auch in die andere Richtung beginnen.

So wächst der Kranz nun Sträußchen für Sträußchen. Da die Gräßerstiele und auch die Blumenstiele frisch sind, solltet ihr den Kranz wirklich richtig fest binden. Denn sonst fällt der Kranz wieder auseinander, wenn die Stiele beim Trocknen an Masse verlieren.
Kranz binden
Wenn ihr nun einmal rundherum seid, lasst ihr die Ende der Blumen überlappen und verschlingt den Draht dabei im Aufhänger. Wenn ihr den Blumenkranz verschenken wollt, oder wenn ihr Blüten einarbeitet, die unbedingt Wasser benötigen, könnt ihr den Kranz super in einer verschlossenen Plastiktüte im Kühlschrank aufbewahren. So bleibt er lange frisch!

Viel Spaß beim Blumenkranzbinden! Herzlichst, eure Milena

Danke Milena, eine schöne Woche für euch,

Claudi