Bei uns beginnt Weihnachten mit dem Tag, an dem wir die Weihnachtsbuchkiste herunterholen. Wenn einer von uns die wackelige Dachbodentreppe herunterklappt, raufklettert und mit der schweren Kiste wieder herunter. Die Jungs schauen von unten zu. Dieses Mal freue ich mich ganz besonders auf den Tag – denn dieses Mal ist mein eigenes Weihnachtsbilderbuch dabei: „Schwups sucht den Weihnachtsmann“
Weihnachtsbilderbuch, Der Traum vom Buch
Wenn wir auf die fünfte Stufe von oben treten, klappt die Dachbodentreppe jedes Mal beinahe wieder hoch, mit einem von uns drauf – was unten für angeregtes Raunen sorgt. Staub rieselt vom Tuch, das die Kiste abdeckt, tanzt im milchigen Novemberlichtkegel vom Fenster. Irgendwie feierlich. Wenn die Kiste endlich auf dem Boden steht, das Tuch weggerissen wird, klingt lautes Wiedersehens-Jubeln durch die obere Etage. Da sind sie alle wieder: Tomte und Ole und die eingeschneite Lisabeth – und Schwups.
Weihnachtsbuch für Kinder,
Letztes Jahr Weihnachten war es, das erste Schwupsbuch war gerade erschienen, wir alle freuten uns riesig über den völlig unerwarteten Erfolg. In unserem Wintergarten stapelten sich Verpackungsmaterial und Kartons und Bücher, eine riesige Rolle Luftpolsterfolie lag den ganzen Dezember über mitten im Weg und überhaupt war Schwups hier immer präsent: wer nicht schlafen mochte war ein Schwups, das rosa Lieblingskuscheltier vom Dreijährigen sowieso, alle kleinen Ferkel auf allen Bauernhöfen der Gegend wurden begeistert Schwups gerufen.

Jedes Mal wenn wir letzten Winter auf dem Sofa saßen fragte einer: „Was macht eigentlich Schwups an Weihnachten?“ Wir haben dann lange überlegt: Ob er feiert? (Aber klar!) Wie? (Wild!) Was er isst? (Alles bloß kein Schweinebraten…) Weil meine Kinder so viel Spaß am weihnachtlichen Schwups hatten, habe ich mir schließlich ziemlich spontan eine Adventsfortsetzungsgeschichte für den Blog ausgedacht, in vier Teilen. Meine Kinder konnten es jedes Mal kaum erwarten, zu erfahren wie es weitergeht. Und ich erlebte etwas Verrücktes im Kopf: Dieser kleine fabelhafte Schwups in meinem Kopf fing an zu machen, was er wollte. Ich musste mich bloß noch hinsetzen und seine Abenteuer aufschreiben. Ich hatte manchmal donnerstags Sorge, dass mir am nächsten Vormittag für den nächsten Teil nichts einfallen würde, aber das war nicht so. Im Gegenteil. Ich hatte einen Riesenspaß. Und meine Kinder erst. Die hatten jede Menge Textideen – manche völlig verrückt, andere richtig gut. Der Vegetarier-Fuchs zum Beispiel war ihre.
Weihnachtsbuch, Bilderbuch schreiben,
Bloß den Computer fanden sie doof beim Vorlesen, der nahm soviel Platz weg auf meinem Schoß. Und überhaupt: Bilder wünschten sie sich für ihre Geschichte. André und ich nutzten den Weihnachtszauber und die Jahresanfangseuphorie – und gaben bei unserer Grafikerin Gesa neben dem Ferien-Schwups auch gleich noch den Weihnachtsschwups in Auftrag. Ein Wahnsinnwagnis, weil wir beide Bücher selbst vorfinanzieren müssen, weil alle Entscheidungen in unserer Hand liegen. Was es auf der anderen Seite auch so schön macht, von der Ferkelnasenfarbe bis zur Papierqualität – alles allein unsere Entscheidung. Und obwohl ich manchmal nachts nicht einschlafen konnte, weil ich selber erschrocken war von unserem Mut, liebe liebe liebe ich es, dass die Schwups Reihe genauso aussehen darf, wie ich (und meine vier Testleser) es möchten. Da geht definitiv ein Kleinmädchen-Traum in Erfüllung.
Weihnachtkinderbuch
Was mein schwupsiges Weihnachtsbuch so besonders macht? Ach so viel! Nächtelang haben wir überlegt und uns Gedanken gemacht: die Geschichte soll spannend sein, aber keine Angst machen, sie soll weihnachtlich sein, aber in Sachen Weihnachtsmann kein Kind anflunkern. Die Geschichte soll Kinder ansprechen, die Sprache aber auch den Erwachsenen beim Vorlesen Spaß machen. Die Illustrationen sollen niedlich genug sein, damit sie den Kindern gefallen, trotzdem grafisch und unkitschig, damit auch Mama, Papa, Oma und Opa sie gern ansehen. Ich wünschte mir Details, die man erst beim zweiten oder dritten Vorlesen entdeckt.

Das Buch sollte kompakt sein, aber breit genug für Mamas Schoß oder zwei Geschwisterschöße, dennoch nicht zu schwer. Das Papier matt – aber trotzdem abwischbar. Die Farben kräftig – aber bitte auf Pflanzenölbasis. Die Bindung haltbar, der Kleber aber ohne Lösungsmittel. Und alles bitte gedruckt in Deutschland. Puh, ich sage euch, das war alles gar nicht so einfach und manchmal hatte ich Kopfweh von Schweinsnasenformen und Typos und Papierstärken und Druckterminen.

Wie lange wir über den Ortsamen auf dem Wegweiser im Buch nachgedacht haben: Sollte da Schweinfurt stehen – oder was ohne Schwein? Vielleicht der Name des Dorfes, in dem meine Oma früher gelebt hat, weil mich das immer und immer wieder zu Schups inspiriert? Ganze Ortsverzeichnisse bin ich durchgegangen, Dorf für Dorf. Dann auf dem Weg zu Freunden, in Hektik, mit Gebrüll auf der Rückbank, wars plötzlich da. So einfach, so gut: Grunzingen. Dass ist doch verrückt mit den guten Ideen, oder? Sie kommen fast nie, wenn ich dasitze und mich anstrenge. Sondern flattern mir genau dann zu, wenn ich eigentlich gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt bin.

Bilderbuch, Weihnachten,
Wie lange wir überlegt haben, ob die Hintergrundfarbe weiß oder dunkelblau sein sollte. Im Bad, beim Kochen, selbst an der Supermarktkasse guckte ich in meine Mails und überlegte: weiß oder blau? Blau oder weiß? Die Entscheidung machte mich verrückt. Schließlich zeigte ich ein paar Covervarianten in den Stories bei Instagram und fragte euch nach eurem Favoriten. Die Anteilnahme war unglaublich. Ich wusste vorher nicht, dass Instagram nicht mehr als hundert Nachrichtenanfragen anzeigen kann, sondern in so einem Fall 99 plus anzeigt. Jeden Abend arbeitete ich mehrere Dutzend ab – die 99 plus blieben eine ganze Weile. Viele verrieten mir nicht bloß ihren Liebling – sondern erklärten auch noch ausführlich, warum es ihrer ist. Tausend Dank dafür! Schließlich wurde es mein und euer Favorit. Ich bin sehr happy damit – und könnte es den ganzen Tag anschmachten.

Dann der Moment, als die Druckfahne per Post kam und wir all die schweren Entscheidungen plötzlich bunt auf Pappe vor uns sahen – fühlt sich beinahe an wie frischentbunden. Buchbabyblasenglück. Tat bloß nicht so weh.
Schweine, Weihnachtsschwein

Ganz ehrlich, so richtig kann ich es noch nicht glauben, dass es meinen Schwups dieses Jahr in unserer Weihnachtskiste gibt. Dass ihr tatsächlich bei uns im Shop schon die ersten Bücher bestellt habt – Mitte Oktober, bei 25 Grad. Für die Jungs ist Schwups längst wie ein Haustier, er gehört dazu, sie planen Weihnachtsplätzchen in Schweinchenform und kleine Filzschweine am Tannenbaum. Und natürlich freuen wir uns auf ganz ganz viele Vorlesestunden auf dem Sofa. Mit Krümelerlaubnis. Und Quieklaune.

Nervöse Grüße,

Claudi