Ich sage es ehrlich, ich fühle mich derzeit oft überrannt. Nicht bloß vom Alltag, der mit Job, Haushalt und drei Schulkindern auf mir herumtrampelt und ich aufpassen muss, dass er mich nicht niedertrampelt. Dazu überall Katastrophen: Corona brennt, die Umwelt brennt, Moira brennt. Ich möchte gern helfen. Überall. Ich möchte außerdem gern diverser auf meinen Medien-Kanälen werden. Was schwerer ist, als ich dachte. Ich möchte überall anpacken – dabei vergesse ich oft, die Wochenpläne meiner Söhne zu unterschreiben…
Ich habe oft ein schlechtes Gewissen. Ich finde es so wichtig, dass Blogs und Social Media Dinge wie diese ansprechen. Aber ganz ehrlich, oft genug wage ich es nicht, es zu tun. Weil ich es selbst viel zu wenig hinkriege. Wie kann ich Aufrufe zu Klimademos teilen, wenn ich es selbst mal wieder nicht dahin schaffe? Wie kann ich zum Umweltschutz aufrufen, wenn ich mir gerade eine Fast Fashion-Jeans gekauft habe, weil genau die so sitzt, wie ich es seit langem suche. Wie, wenn wir mit dem Auto in den Herbsturlaub fahren, statt mit dem Zug? Weil mich die Vorstellung an eine Zugfahrt mit vier Kindern und siebzehn Gepäckstücken unfassbar stresst.
Bleibt die Frage, ob wir überhaupt in den Urlaub müssen? Ich beantworte sie kleinlaut mit Ja. Mit lautem schlechten Gewissen allerdings. Aber neben der Sorge um Nachhaltigkeit im Allgemeinen, sorge ich mich um meine Nachhaltigkeit. Fakt ist: Bei zwei Selbstständigen auf einem Mehrgenerationenhof sind wir einfach nie raus, ohne raus zu sein. Ich fühle mich schon wieder schlecht, wenn ich diese Entschuldigung schreibe. Weil es so viel Wichtigeres auf der Welt gibt. Für uns sechs aber nicht. Dann denke ich: Immerhin fliegen wir nicht. Blöde Entschuldigung, ich weiß. Ich gebe aber auch zu, dass mich neben der Weltuntergangsangst außerdem der Gedanke sorgt, dass ich nur ein Leben habe. Dass ich mehr leben und mich weniger sorgen möchte. Weil all das hier eben so fürchterlich begrenzt ist. Wie bitte geht das alles zusammen?
Am Samstag habe ich in der Süddeutschen Zeitung einen spannenden Artikel dazu gelesen: “Teuflisches Duo” heißt der. Und als Untertitel: “Wie man so viel Weltuntergangsstimmung aushält, ohne zu verzweifeln”. Im Artikel heißt es, dass wir Menschen zwar mehr aushielten, als wir denken. Dass wir aber dennoch in Krisen wie dieser dazu neigen, eins nach dem anderen abarbeiten zu wollen. Was schwierig ist, wenn es an so vielen Orten brennt. Fakt ist aber auch: Es braucht eine große Not, um eine Krise überhaupt als solche wahrzunehmen und darauf zu reagieren. “Ohne Druck geht nichts – doch zu viel Angst lähmt, besonders, wenn kein Ausweg in Sicht ist.”
Ich weiß derzeit nicht, wo ich anfangen soll mit Retten. Ich will die Welt retten, schaffe es aber oft nicht mal, unsere Kartoffelbreireste vor dem Müll zu retten. Manchmal fühle ich mich so hilflos, dass ich schnell an etwas anderes denke. Abends einen Roman statt die Nachrichten lese. Nicht ungewöhnlich, wie der Psychologe Dieter Frey im Artikel der Süddeutschen bestätigt. “Die Menschen verdrängen, wenn sie nicht wissen, was zu tun ist, oder wenn sie keine Chance sehen, ein Ziel zu erreichen.”
Mich erreichte am Freitag per Instagram eine Nachricht – und plötzlich wusste ich, was ich gerade tun könnte. Eine Leserin machte in der Nachricht ihrem Ärger auf meine Story über die Aktion #wirgeben8 der Bundesanstalt für Straßenwesen Luft. Ich hatte darin acht Tipps gezeigt, wie Eltern ihren Kindern sicheres Verhalten als Radfahrer beibringen können. “Wie kann es sein…”, schrieb die Leserin, “dass die Polizei bei uns in Hamburg Neugraben mehrmals die Woche die radfahrenden Kinder aus den Flüchtlingsheimen “Aschenland” und “Am Röhricht” anhält und sie rügt, weil sie keinen Helm tragen? Statt ihnen einfach mal 20 Helme zu sponsern.”
“Stimmt!”, denke ich. “Wie gemein.” Erst will ich bei der Polizei anrufen und mich beschweren. Aber dann denke ich: “Ne, komm. Das hier, das ist dein Tritt.” Kein fester, der mich auf den Boden kickt. Sondern eher ein zartes Anstupsen mit der Fußspitze. Ich spüre: Genau hier kann ich helfen. Mit meiner Reichweite und mit ein paar von euch. Wir retten nicht die Welt, aber vielleicht 20 Flüchtlingskinder. Und das fühlt sich endlich gut statt untätig an. Ich packe natürlich den ersten gebrauchten Helm ein, ihr hoffentlich die anderen 19. Und dann fahre ich sie rum. Helft ihr mir?
WENN DU ALSO EINEN FAHRRADHELM HAST, DEN DU NICHT MEHR BRAUCHST, schreibe mir doch hier bitte kurz in die Kommentare, dass du dabei bist. Dann behalte ich den Überblick, wie viele Helme wir schon haben. Und ich kann dir eine Mail schicken, an welche Adresse du deinen Helm senden kannst.
Vielleicht ist es genau das. Niemand kann auf einmal und überall helfen. Wir müssen uns nicht überrennen lassen. Weil es wirklich niemandem hilft, wenn wir am Boden liegen. Aber vielleicht können wir als WASFÜRMICH-Community hier ab jetzt sogar öfter mal gemeinsam solche kleinen Hilfsaktionen starten. Mal sehen, wie ihr das findet.
Alles Liebe,
Hallo Claudi,
ich bin eine ansonsten stille Leserin von dir, die deinen Blog an sich und diese Aktion grandios findet.
Ich mache gerne mit und spende einen Fahrradhelm.
Schöne Grüße, Eva
P.S. Freue mich auf dein Kinderkochbuch, denn ‘Barfuß in der Küche’ ist einfach toll und es wurde bei uns schon Einiges daraus gekocht.
Hi Claudi, super Idee!! Ich hab auch einen Helm, den ich sehr gerne spende! Sag einfach Bescheid, wohin ich ihn schicken soll. Liebe Grüße, Myriam
Ich auch! Keinen Kinderhelm allerdings… Ginge das auch?
Liebe Grüße
Rebecca
Die Idee finde ich super! Wir spenden auch einen Helm!
Liebe Grüße und danke für die tolle Aktion.
Pia
Hallo Claudia,
du schreibst mir aus der Seele! Ich spende gerne auch einen Kinderhelm.
Liebe Grüße
Sarah
Huhu.
Ich wäre auch noch dabei mit einem Helm! Wohne ebenfalls in HH und wäre ebenfalls bereit, dir beim Sammeln und Rumbringen zu helfen, wenn gewünscht! (allerdings kannstdu bereits die Einfahrt oflastern mit Helmen,wenn ich das richtig sehe?!
Melde dich, wenn du Hilfe brauchst!
LG aus Bramfeld an den Deich!
Rike
Hej Claudi,
wir möchten auch so gern einen Helm spenden!Melde dich einfach, wir freuen uns wenn wir helfen können😊
Liebe Grüße aus der Lüneburger Heide!
Hallo Claudia,
ich bin auch mit einem Helm dabei. Tolle Idee!
Liebe Grüße aus Hannover,
Neele
Huhu !
Super Idee.
Ich habe auch einen Helm, allerdings eher für das Laufradalter.
Liebe Grüße
Hallo Claudi, finde ich so super und ich mach dabei gerne mit! Könnte auch 2 Helme geben. Herzliche Grüße aus NRW.
Liebe Claudi,
genau so geht es mir auch…
Wir haben noch zwei Kinderhelme, die nicht mehr passen, in der Garage liegen und möchten sie gerne spenden! Liebe Grüße, Sarah
Ich hab einen. Keinen neuen, aber einen coolen! Das geht bestimmt auch oder?
LG Martina
Dein Artikel trifft mich sowas von ins Herz. Ich habe mich heute mit meiner Mutter darüber unterhalten wie unfassbar schlecht es mir geht, wenn ich die Nachrichten lese/höre und, dass mir richtig schlecht wird bei den Dingen die so passieren, ganz besonders was Rassismus und Homophobie angeht. Ich weiß einfach nicht wo ich anfangen soll. Umso toller finde ich deine Aktion! Wir haben zwar keinen Fahrrad Helm, aber ich werde hier bei uns vor Ort versuchen die aussortierte Kinderkleidung zu spenden anstatt sie zu verkaufen! Danke!!!
Toller Artikel, mir geht’s genauso!
Ich hätte auch noch einen Helm zu verschenken.
Liebe Grüße
Mascha
Coole Sache. Wir wären mit zwei Helmen dabei.
Toller Artikel! Wir sind auch dabei und spenden einen Helm.
Viele Grüße aus SH
Liebe Claudi! Toll!! Ich spende gerne einen Helm. Herzliche Grüße Isabell
Wir haben auch einen Kinderhelm (denke mal Grundschulalter). Bin gerne dabei
Ich spende auch einen Helm. Und wir wohnen in HH Neugraben. Kann ich helfen beim Sammeln/Übergabe?
Lg Pia
Liebe Claudi,
Ich habe auch zwei Helme, allerdings eher für den Roller oder Laufrad,
Herzliche Grüße aus NRW, Regina
Hallo Claudi, tolle Aktion! Wir spenden gerne einen Helm. Vielleicht auch zwei – ich muss hier mal alle Köpfe durchprobieren 😉 Danke für die Initiative und liebe Grüße aus Lübeck. Lisa
Hallo Claudi,
tolle Aktion und auch der Artikel dazu trifft mich ins Herz!
Wir haben einen Helm übrig, ist allerdings auch Kindergröße! Geht?
Hallo,
Ich schenke gerne zwei Helme. Die Jungs haben nun eine andere Größe und die alten sind bereit für eine zweite Runde.
Liebe Grüße aus NRW!!
Hallo! Wenn noch gewünscht, dann spenden wir auch gerne 2 Helme. Sie wurden zu klein gekauft und liegen deshalb allein und verlassen im Keller. Wir würden uns freuen, wenn sie noch ein sinnvolles Leben bekommen 😉
Liebe Claudi, eine schöne Idee und tolle Aktion. Ich habe 2 Helme abzugeben und verschicke sie gerne.
Viele Grüße
Hallo Claudi,
Ich bin sonst auch eher eine begeisterte aber stille Leserin von dir.
Ich bin auch dabei, ich schicke dir einen Helm. 😉
Herzliche Grüße aus Oberfranken
Tolle Idee! Ich hätte auch einen. Liebe Grüße, Donata
Liebe Claudia, ich spende auch gern einen Kinderhelm. Herzliche Grüße aus Berlin.
Liebe Claudi,
ich kann auch einen spenden, wenn du noch Bedarf hast!
Super Idee!!!
LG Anna
Liebe Claudia,
Aus Hoffnungsthal kommt auch gerne ein Helm.
Danke für Deinen tollen Blog!!
Liebe Grüße, Sabine
Hallo Claudia,
super Idee!
Wir haben gerade leider keinen Helm übrig.
Wenn du allerdings demnächst weitere Ideen für kleine Hilfsaktionen hast, bin ich gerne dabei.
Viele Grüße
Kathy
Liebe Claudi,
Ich würde mich sehr gern beteiligen. Ich hab mehrere Helme zur Abgabe und würde sie sehr sehr gerne spenden 😊
Liebe Grüße aus Bayern
Stella
Finde das auch eine super Sache, auch wenn unsere Helme gerade noch alle in Benutzung sind. Aber weiter so mit solchen kleinen Aktionen! Finde ich klasse!
Hey-schöne Idee-wie haben auch einen, den wir gerne geben.
Herzliche Grüße!
Liebe Claudi,
ich würde gern noch 2 Helme ,drauflegen‘!
Liebe Grüße
Steffi
Mensch ist das toll! So viele Helme! So schnell! Ich habe aktuell keinen Helm (wir haben jemand in der Nachbarschaft, der zwei Mal im Jahr Kinderheime in Polen anfährt und da gebe ich immer alles mit..), bin aber bei der nächsten Hilfsaktion gerne dabei! Tolle Sache, Claudi!
Uiuiuiuiui… da musste ich ja weit runter scrollen, um hier auch meinen Helm anzubieten. Wird der überhaupt noch gebraucht. Und vielleicht sonst noch etwas? Ich wohne in Hamburg und bringe ihn gerne zu dir (Meine Freundin wohnt in deiner Nähe), das mach ich auf dem Weg…
Liebste Grüße
Liebe Claudia,
ich bin mir sicher viel zu spät dran zu sein, wenn ich jetzt auch einen oder mehrere Helme anbiete. Falls noch Interesse besteht, dann schicke ich gerne ein Paket los.
Ich bin in diesen Tagen oft regelrecht verstört, fühle mich unsicher, manchmal schlecht, wenn ich normale Dinge im Alltag organisiere und jammere, wenn doch auf der Welt soviel schlimmes gerade passiert. Ich will reisen und mich frei fühlen (das muss nicht ein anderer Kontinent sein) und fühle mich auch gleich wieder schlecht und dann hab ich noch das Gefühl soviele Menschen da draußen behandeln andere so schlecht, so respektlos. Was ist da nur los? Ich sehne mich plötzlich sehr nach Frieden, Geborgenheit, Wärme und dem Gefühl : Alles ist gut.
Danke für deine großartigen Ideen und dein Mut machen und das Positiv in die Welt schauen – das tut so unendlich gut! Und bitte versuche nicht perfekt zu sein, sondern bleibe so wie du bist!
Alles, alles GUTE! Heike
Hallo! Ich hätte auch einen Helm zu spenden! Liebe Grüße, Daniela
Liebe Claudia, ich habe deinen Blog erst jetzt entdeckt und diese Aktion viel zu spät. Ich hätte auch noch einen Helm bei Interesse…mich interessiert aber auch, wie erfolgreich dein Aufruf war und wie die Übergabe der Spende verlaufen ist. Magst du vielleicht berichten?
Viele Grüße, Kiki
Hallo Kiki, danke dir. Wir haben tatsächlich über 30 Helme zusammenbekommen. Was ich nicht wusste: Dass es gar nicht so leicht ist, etwas Gutes zu tun, weil sich keiner so richtig rührt. Ich werde nächste Woche mal berichten!
Liebe Grüße,
Claudi