An einem Winter-Wochenende träumten wir kürzlich von duftenden Pinienwäldern, von Croques Monsieur auf der Dune du Pilat. Uns war nach endlich-mal-wieder-raus-hier, nach Abenteuern außerhalb unserer eigenen vier Wände. Mit dem Laptop auf dem Schoß reisten wir unserem Sommerurlaub entgegen, Campingplätzen mit Meeresblick, Boutique-Hotels in französischen Landhäusern. Nur: Mit unserer Urlaub-wir-kommen-bald-Begeisterung waren mein Mann und ich ziemlich allein…
Frankreich? Ich will nicht nach Frankreich, AUF GAR KEINEN FALL, ich bleibe zuhause!!“, grätschte mein Großer vehement dazwischen. „Aber warum denn nicht“, fragte ich ganz verdattert. „Na, wegen Corona, Mama, Du weißt doch, dass ich Angst davor habe.“ Soweit ist es inzwischen gekommen. Jetzt ist nicht mal mehr unser Kopfkino Corona-frei.
Krise im Kinderzimmer
Ich habe meinen Sohn gefragt, ob es ok für ihn ist, wenn ich hier aufschreibe, dass ihm die Situation Angst macht. Dass er nur ungern irgendwo anders als zuhause ist, es sei denn, die anderen Orte oder Menschen dort sind ihm sehr vertraut. Dass er sich viel häufiger langweilt, lustlos ist, unkonzentriert. Er hatte nichts dagegen, er findet nichts Schlimmes an seiner Angst – außer der Angst selbst.> Ich hab ihm gesagt, dass er damit nicht allein ist, obwohl er vielleicht das Gefühl hat. Und dass es anderen helfen könnte, zu wissen, dass es gerade vielen Kindern und Jugendlichen so geht.
Ich erlebe und höre gerade täglich ähnliche – und noch schlimmere Geschichten: Von Kindern, die sich wochenlang geweigert haben, ihr Zuhause zu verlassen. Von Kindern, die nicht mehr schlafen können und bis zwei Uhr morgens wach sind. Von Waschzwängen, Essstörungen – zuviel und viel zu wenig – von Aggression und Antrieblosigkeit. Die Krise trifft die Jüngsten gerade im zweiten Lockdown besonders hart. Weil es sich nicht mehr wie verdammt lange Ferien anfühlt. Weil kalter Winter ist und nicht sonniger Frühling. Weil viele Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs stehen, und die Kinder dadurch ebenfalls. Und weil niemand von uns den Kindern sagen kann, wann der ganze Spuk endlich vorbei ist.
Die Psyche ist belastet – aber belastbar
Wie gravierend die Auswirkungen der Pandemie auf die Psyche unserer Kinder sind, damit beschäftigen sich immer mehr Studien. Bereits im Oktober – da war der zweite Lockdown nur eine ferne Möglichkeit – kam eine Hamburger Studie zu dem Ergebnis, dass sich rund 70 Prozent der befragten Kinder und Jugendlich durch Covid seelisch belastet fühlten. Die aktuelle Folgestudie zeigt: Jetzt sind es 85 Prozent.
Kein Wunder: Schließlich hat die Pandemie auf einen Schlag das komplette Alltagsleben von Familien weltweit verändert. In zwei Lockdowns haben wir alle ein Leben im Sparmodus erfahren, das so bislang unvorstellbar war. Ob Corona aber deshalb zum kollektiven Kindheitstrauma wird, wiegelt die Studienleiterin Ulrike Ravens-Sieberer in einem Interview mit der ZEIT ab – obwohl sie mit dem deutlichen Anstieg der Zahlen nicht gerechnet hat:
„Ich hatte erwartet, dass sich die Kinder und Jugendlichen an den veränderten Alltag gewöhnen, sich anpassen. Das ist jetzt, in einer Zeit mit so vielen offenen Fragen und ohne klare Zukunftsperspektiven, aber offenbar unmöglich. Wir sollten jedoch nicht überdramatisieren: Eine Belastung ist noch keine klinische Diagnose, eine depressive Verstimmung noch keine Depression. Der Großteil der Kinder wird gut durch diese Krise kommen, da bin ich sicher. Weil sie emotionalen Rückhalt durch Freunde und Familie haben. Wir wissen aus unserer Studie, dass der ganz besonders stärkt.“
Immerhin. Es scheint, dass aus dieser kollektiven Krise nicht zwingend ein Worst-Case-Szenario werden muss. Denn jedes Kind verhält sich anders, je nach Alter, Typ und sozialer Situation. Und es ist ebenso wichtig, wie wir Eltern auf diesen Schlamassel reagieren, denn wir sind die Vorbilder unserer Kinder. Auch wenn wir uns gerade bestimmt nicht immer als solche fühlen.
Hallo Angst, ich versteh dich
Ein guter Anfang ist, die Sorgen unserer Kinder ernst zu nehmen. Verstehen, wovor genau sie sich ängstigen. Denn die Sorge eines Kitakindes, das bangt, das Klopapier könnte ausgehen, kann im Zweifel relativ schnell ausgeräumt werden. Wovor er sich konkret fürchtet, habe ich meinen großen Sohn gefragt. „Dass ich mich irgendwo mit diesem blöden Virus anstecke – und es dann an Oma und Opa weitergebe“, meinte er. Das kann ich nachfühlen, wir haben keine Kontaktsperre zu den Großeltern, auch wenn wir sie selten sehen. Daher kann ich diese diffuse Angst nicht ausräumen, aber ich kann ihm erklären, dass Hygiene, Abstand und Maskentragen dabei hilft, eine Ansteckung zu verhindern.
Weil er dauernd mit ganz konkreten Corona-Zahlen um die Ecke kam, hab ich die immerhin die Quelle konfisziert: seinen Uralt-CD-Player, der auch Radio kann. Da hat er sich nicht nur schlechte Charts-Hits ungefiltert reingezogen, sondern eben auch Nachrichten, die nicht für Kinderohren bestimmt sind. Seitdem das Teil stillgelegt ist, scheint er schon weniger Stress mit dem Thema zu haben.
Dass jedes Kind ganz unterschiedlich reagiert, merke ich selbst hier zuhause. Meine Fünfjährige sagt zwar manchmal Sachen wie „Mama, wann geht Corona wieder weg?“ Ansonsten scheint sie sich nicht viel um das Thema zu scheren, sie hat ihre Geschwister zum Spielen, einen Garten zum Toben, geht doch. Das geht dafür nicht so gut: Dass sie Albträume von bösen Dinos hat und daher fast jede Nacht wieder bei mir im Bett schlafen muss. Dass sie häufig wegen Kleinigkeiten überbordend ausflippt.
Oft bin ich davon einfach spontan genervt, weil unser Familienalltag eh schon kompliziert und anstrengend genug ist. Manchmal möchte ich mitschreien, weil alles so frustrierend ist. Doch wie viel mehr ist es das für ein Kind, das die Zusammenhänge nicht versteht, nur Gefühl, kaum Kopf ist? Dann packt mich das schlechte Gewissen, weil mir der Abstand fehlt, das eigentliche Problem zu erkennen. Aber Abstand ist gerade aus, seit Monaten hängen wir zu eng aufeinander, dass manchmal dieser Blick aufs große Ganze fehlt. Und damit das nötige Verständnis, die Geduld sowieso.
Ich wär gern häufig besser. Doch gerade muss gut genug eben reichen. Gut genug, es jeden Tag wieder zu versuchen, mit wechselndem Erfolg: reden und erklären, trösten und aufmuntern, gelassen und mitfühlend, selbst wenn der Akku auf Null ist. Und manchmal muss man einfach nur ganz doll kuscheln – und dann gemeinsam etwas Schönes machen.
Her mit Mitgefühl und Optimismus!
Denn Corona hat aus Kindersicht nicht nur negative Folgen. Ob er sich denn irgendwann wieder auf die Schule freue, habe ich meinen Großen gefragt. „Ja, schon, irgendwie“, meinte er. „Aber ich find‘s auch schön, dass wir gerade so viel zusammen sind.“ Auch das entscheidet eben darüber, wie Kinder die Bedrohung, den Stress, die Angst wahrnehmen: Wie harmonisch wir immer wieder die Kurve kriegen.> Weg von Corona, Homeschooling, Kontaktsperren. Hin zu langen Vorlese-Nachmittagen, Spiele-Abenden, Familienkino mit Popcorn auf dem Sofa.
Lädt übrigens auch hervorragend den leeren Eltern-Akku wieder auf. Das alles braucht Zeit. Und was genau das für unsere Kinder, uns selbst, langfristig bedeutet, werden wir erst später erkennen können. Für jetzt hilft einfach jede Menge Mitgefühl und eine dicke Dröhnung Optimismus.
Ich träume daher weiter von Frankreich im Sommer. Und als ich meinem Sohn gestern die coole Schwimmlandschaft auf meinem favorisierten Campingplatz zeigte, wirkte er zumindest verhalten interessiert.
Wie ergeht es euren Kindern?
Bleibt verständnisvoll!
PS: Wer Hilfe oder Anregungen sucht, wie er seinen Kindern die Situation erklären, die Sorgen mindern kann, klickt hier.
PS2: Die New York Times hat eine Primal Scream Hotline für Eltern eingerichtet, die einfach mal alles rauslassen wollen. Wär auch hierzulande eine prima Idee.
Liebe Katia,
dein Bericht spricht mir aus der Seele.
Bei uns war der erste Lockdown schlimmer. Es waren ja 15 Wochen Homeschooling und meine Kinder (17 J. Mädchen und 12 J. Junge) haben sich immer mehr zurückgezogen, bis sie irgendwann nur noch ihre Aufgaben abgearbeitet haben. Mein Sohn ist damals nur noch mit meiner Hilfe eingeschlafen.
Das wollten wir im 2. Lockdown anders lösen und die Kinder laden jeden 2. Tag abwechselnd jemand ein und verabreden sich online oder machen Spaziergänge mit anderen.
Was ich nur unmöglich von der Schule finde ist, das der Druck mit Abgabeterminen viel größer geworden ist. Die Kinder müssen in dieser Krise funktionieren und deshalb versuche ich so wenig wie möglich zu „meckern“ und Freitags immer schöne Sachen zu organisieren. (Schokofondue, Picknick auf dem Boden,
Tischkicker-Turnier, besondere Filme ausleihen…)
Sie sollen am WE den ganzen Druck vergessen.
Ich hoffe einfach, dass es jetzt nicht mehr so lange wie im ersten Lockdown geht. Meine Tochter hat ja schon Wechselunterricht seit gestern, aber wann die Mittelstufe aufmacht steht in den Sternen.
Liebe Grüße und gutes Durchhaltevermögen🤞
Hej Katja, Druck rausnehmen ist ein gutes Stichwort. Das ist eine Schraube, an der die Familien in Bezug auf Schule wirklich gut drehen können. Ich lade mir und den Kindern das auch nicht mehr so auf wie noch zu Beginn. Das reduziert häuslichen Stress enorm!
Liebe Grüße
Hallo Katia,
vielen Dank für Deine Worte, Ich denke, wir Familien können dies alle nachfühlen. Je länger die Zeit wird, um so schwieriger wird es für jeden, weil die internen Akkus einfach leer sind,
Umso toller ist es, dass Claudi und Du immer wieder Anregungen gebt, was man gemeinsam Schönes erleben kann 🙂
Vielen Dank dafür!
Hej Bettina, Dankeschön! ❤️Mir brannte das Thema ziemlich unter den Nägeln, daher freue ich mich um so mehr, wenn es Euch weiterhilft. Liebe Grüße Katia
Ein ganz unabhängiger Kommentar zu diesem Text, denn ich wollte einfach nur mal ein großes Lob da lassen. Ich wollte nur fix einen Artikel lesen bevor ich in die Dusche springe und nun habe ich all eure Artikel seit dem 15.02. gelesen und habe aus jedem Artikel etwas Spannendes mitgenommen. Was für mich ist mein absolutes Lieblingsonlinemagazin und dass ihr jetzt zu Zweit seid, freut mich sehr 🙂 Danke für eure tolle Arbeit!
Hej Katharina, o, das freut mich wirklich von Herzen! Wie schön, das du das sagst. Das motiviert enorm! ❤️
Ganz liebe Grüße
Hurra, wie toll! Tausend Dank für dein Feedback!
Alles Liebe,
Claudi
Hallo,
hier bei uns ein ähnliches Bild. Unser Tochter (9 Jahre) kommt tagsüber relativ gut klar, freut sich über Eltern zu 90% im Homeoffice, bastelt und malt viel, vermisst die Freunde, hat mehr Medienzeit als normal,… Aber abends kommen die „bösen Geister“ raus. Sie hat negative Gedanken und kann schlecht einschlafen. Am liebsten wäre ihr, es geht immer jemand mit ihr ins Bett. Teilweise machen wir das, weil wir sie verstehen. Aber manchmal möchte man abends halt auch mal Zeit alleine oder zu zweit. Schwierig… Hatte gehofft, das der Wechselunterricht jetzt bisschen Ablenkung und mehr Auslastung bringt. Leider ist unsere Stadt seit dem WE wieder über 100 und somit ist die Grundschule seit heute wieder zu. Wir bleiben vernünftig zu Hause und drücken die Daumen für nächste Woche! Viele Grüße
Hej Angela, irgendwann wird es wieder besser. Ich merke, wie gut den Klndern der aktuelle Frühlingseinbruch tut – das bringt sie auf andere Gedanken. Und mich auch! 😉
Liebe Grüße
Hallo Katja,
Mir geht es so, dass ich mittlerweile auf diese ganzen Familien-Aktivitäten wie Spielen und Vorlesen kaum noch Lust habe. Wir haben das viel gemacht und machen es auch immer wieder, aber mich kostet es zunehmend Überwindung. Ich mache es meinen Kindern zuliebe, aber dabei kann ich nicht meine Akkus aufladen. Dafür bräuchte ich Zeit für mich, mit Freunden, schöne Unternehmungen, rauskommen. Dieses im eigenen Saft schmoren macht mich zunehmend fertig und ich ertrage es immer weniger. Druck rausnehmen ist leichter gesagt als getan, denn ich arbeite nebenher ja als Lehrerin und kann dies fast nie in Ruhe und Konzentration tun.
Glücklicherweise kann wenigstens mein Jüngster (2. Klasse) seit dieser Woche wenigstens jeden zweiten Tag zur Schule gehen. Die beiden Großen sind nach wie vor komplett zuhause. Und auch geht es nicht, Druck rauszunehmen. Mein Großer ist schon 11. Klasse, das heißt, dieses ganze Homeschoolong wird direkt in seine Abinote einfließen. Wie soll man das gelassen sehen?!
Ich bin sehr froh, dass meine Kinder das psychisch ganz gut wegstecken, sie haben keine Ängste entwickelt, wir schotten uns aber auch nicht komplett ab.
Ich finde aber zunehmend problematisch, dass die Infektionseindämmung .v.a. auf dem Rücken von Kindern, Jugendlichen und Familien ausgetragen wird.
Hej Franzi, ja, einfach ist es nicht – eher ermüdend. Und als Eltern hat man allmählich schon den Eindruck, dass die Lobby für Kinder und Jugendliche fehlt.
Gutes Durchhalten!
Hallo Franzi,
mir geht es sehr ähnlich und ich kann deine Sorgen und Gefühle gut verstehen. Ich bin ebenfalls Lehrerin und meine Kinder (6 und 8) waren von Beginn an in der Notbetreuung, da mein Mann, ebenfalls Lehrer, und ich, komplett nach Stundenplan per Videokonferenz unterrichtet haben (und zwar Themen, die nicht für Kinderohren bestimmt sind…) und jetzt größtenteils wieder im Präsenzunterricht sind. Das nimmt tagsüber etwas Druck raus, aber meistens sitzen wir nachmittags dann noch an den Aufgaben. Klar, wir sind privilegiert mit Haus und Garten, sicheren Jobs und stabiler Gesundheit, aber mich bedrücken die psychischen Folgen, die wir noch gar nicht absehen können. Freundschaften und andere Beziehungen werden durch die Kontaktbeschränkungen belastet und erschwert, wir alle stellen unsere Bedürfnisse nach Nähe, Gemeinschaft und Freiheit massiv zurück, Kinder und Eltern müssen ständig “funktionieren” und es fehlt die Vorfreude auf Großelternbesuche, Urlaube, Konzerte… Was macht das mit uns? Was bleibt am Ende übrig?
Ich wünsche dir verständnisvolle Lehrer für deine Kinder (ich gebe meinen Oberstufenschülern gerade ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten, ihre Noten zu verbessern und alle bekommen einen “Coronabonus” – vielleicht handhaben es die Lehrer deines Sohnes ja ähnlich?) und viel Kraft für die nächste Zeit. Liebe Grüße
Hallo, bei uns ist es , wie bei euch nur mit mehr Kindern 😀 vom Studenten bis zum Baby . Wir haben es gut miteinander . Nicht immer sind die nerven da, die man bräuchte , aber dann muss gut genug eben reichen und was daran ganz wichtig ist, ist das man es sagt, wie es ist. Mir geht es gerade nicht so gut, weil. Tut mir leid, das ich keine Geduld habe , aber . Mir tut es leid für dich. Mir fällt er auch schwer. Es wird werden. So eben.
Heute habe ich Geburtstag. Alle sind da. Zu allen Mahlzeiten. Man backt mir Kuchen, wir sind alle zusammen. Ob ich das je so besonders hatte ? Ich glaube nicht .
Es ist schwer , es ist herausfordernd und es ist auch sehr schön . Hier sind weiter alle zuhause. Keine Schule. Weil immer Maske tragen schwerer wog , als Freunde wieder zu sehen. Dann ist das so. Bis Ostern , dann sehen wir weiter .
Viele Grüße
Die Großfamilienmama
Liebe Andrea, happy, happy Birthday! ❤️
Und: Chapeau! Ich weiß echt nicht, ob ich die Altersspanne gewuppt bekäme…
Ganz liebe Grüße ☺️
Hi! Erst einmal ein großes Lob für eure schönen Inhalte! Einen tollen Job macht ihr hier.
Ich merke an meinen Kindern (3 und 6), dass sie viel viel stärker als sonst auf mich fixiert sind. Natürlich spüren sie, wenn ich mich sorge, frustriert, genervt oder traurig bin. Und dadurch suchen sie einerseits extrem meine Nähe und sind andererseits auch genervt, traurig etc.
Ich merke zur Zeit daher ganz besonders, dass ich auf unsere ganze Familie – mich eingeschlossen – achtgeben muss. Nur die Kinder zu verwöhnen reicht nicht, weil sie dann trotzdem meine Erschöpfung spiegeln.
Hej Anna, Self Care ist ein wichtiges Thema, gerade jetzt. Mir tut Yoga total gut, meine Morgen-Meditation auch und abends auch mal ein Glas Rotwein. ☺️
Alles Liebe
Hallo, es tut immer gut, von anderen ähnliche Dinge zu hören,
Meinem Kleinen (4) geht es auch in Corona Zeiten ganz gut, solange die Herde zusammen ist. Er fragt ab und zu nach dem Kindergarten, ist aber ganz zufrieden (morgen darf er wieder in den Kiga). Die Große (fast 9) ist schon immer eher nachdenklich und vorsichtig und hat jetzt ganz neue Ängste entwickelt..sie schläft seit letztem März (!) nur noch bei uns im Schlafzimmer auf einer Matratze in der Ecke, will nichtmal zur Oma, weil sie immer bei mir sein will, weint viel mehr als früher usw. ich weiß noch nicht, wie wir das je wieder auf “normal” umstellen können.
Aber irgendwie müssen wir das schaffen, sie soll doch auch glücklich groß werden.
Viele Grüße
Hej 2xMama, ja dieses New Normal ist schwer zu wuppen. Aber ich halte mich sehr an das, was die Studienleiterin mutmaßt: dass ein Großteil der Kinder gut durch diese Krise kommen wird.
Alles Gute für euch!
Ich will so eine Hotline!
Ich muss Mal jemanden anschreien!
Geht mir das alles auf die Nerven!
Ich kann gar nicht sagen, wiiiiiie oft am Tag hier jemand „Mamaaaa!!!!“ fordert…
Uaaaahhhhrrgh
Hej Christina, ich fand die Idee auch mega 😉.
Wir schaffen das, irgendwie. So sind Eltern eben…
Alles Liebe
Danke für diesen Text, der einen relevanten Aspekt außen vor lässt, da er die wohl Autorin nicht betrifft.
Meine Familie und auch einige Menschen in unserem Umfeld betrifft es, dass wir durch Corona deutlich weniger Geld haben und nun an einem Punkt sind, an dem wir deswegen unser Leben komplett ändern müssen. Ich bin seit 9 Monaten in Kurzarbeit und mein freiberuflicher Partner (ua Veranstaltungstechnik) hat seit letzten März nicht mal ein Drittel dessen eingenommen, was er sonst in zwölf Monaten hat. Und mit „eingenommen“ meine ich das Geld, das er vom Staat bekommen hat. Zwischendurch hat er immer wieder tageweise Aushilfsjobs als Lagerist oder am Bau angenommen, aber mit 53 ist er dafür eigentlich zu alt, da werden jüngere Personen bevorzugt.
Netterweise haben Eltern und Schwiegervater uns Geld geschenkt und geliehen. Aber das ist keine Lösung, wir müssen unser Leben komplett ändern: Wir suchen grad eine neue Wohnung in einem günstigen Stadtteil. Es ist ein Stadtteil, den wir alle vorher nur dem Namen nach kannten, wir kennen dort niemanden. Das ist für unser Kind (9) richtig schrecklich. Corona hat ihm also auch seine Schule und die gewohnte Umgebung weggenommen. Eine günstigere Miete in unserem Wohnviertel gibt es nicht, unser Mietvertrag ist 17 Jahre alt. Bei Neuvermietung würde eine 1- Zimmerwohnung schon mehr Miete kosten als unsere 3,5 ZiWhg. Der Stadtteil in dem wir aktuell suchen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln fast 50 Minuten weit weg von der aktuellen Grundschule, plus Fußweg. Wir haben uns für die Ecke entschieden, weil es dort günstige Wohnungen gibt und weil sich für meinen Partner dort die Option ergibt, einen Teilzeit Job als Hausmeister zu bekommen. Wir hoffen, zum Mai einen Mietvertrag zu unterschreiben.
Bis zum Sommer werden wir ihn täglich mit dem HVV zur alten Schule bringen, wenn wieder Präsenzunterricht sein sollte. Wir hoffen, dass wir das Geld für die Monatskarte vom Staat bezuschusst kriegen. Sonst: Oma muss zahlen.
Für unseren Sohn bricht eine Welt zusammen. Momentan weint er jeden Abend und stellt ständig Fragen nach der Zukunft. Wir versuchen ihm die neue Wohnung dadurch schmackhaft zu machen, dass die Wohnung im Grünen liegt – das ist für ihn als Großstadtkind aber überhaupt nicht relevant. Er liebt seine Straßen mit den Altbauten, dem Kiosk, seinen Bolzplatz, den kleinen Park um die Ecke. Er sieht nicht den Mehrwert darin, dass eine Grünfläche um das neue Wohngebäude angelegt wurde…. und wir Eltern im übrigen auch nicht, auch wenn wir so tun, als wären Rasenflächen an einem 70er-Jahre Bau und ein Balkon mit Markise für uns eine Attraktivität.
Puh. wir müssen hoffen, dass wir im neuen Stadtteil gut ankommen, dass die 500 Euro Mietersparnis und die zwölf Wochenstunden als Hausmeister die Sache wert sind.
Wir werden trotzdem auf einem dicken Schulden-Haufen sitzen, denn unser aktueller Vermieter hat uns netterweise über Monate einen Teil der Miete gestundet und es ist vereinbart, dass wir die Schulden (aktuell über 4000 Euro) bis Mitte 2023 zurückzahlen. Das ist für uns nur realistisch umsetzbar, wenn mein Mann wieder sein altes Einkommensniveau noch in diesem Jahr erreicht.
Ich will nicht jammern, bin froh, dass sich eine Lösung mit einer deutlich günstigeren Wohnung abzeichnet.
Und wir sind nicht die einzigen, denen es so geht, die Coronakrise ist für viele Leute vor allem ein finanzielles Desaster.
Ich wollte den Aspekt einfach einbringen, weil er in den einschlägigen Mamablogs komplett unter den Tisch fällt. Da geht es immer nur um die Schwierigkeiten beim Homeschooling (kennen wir!), um den Lagerkoller und um all das, was man so vermisst im Alltag… Aber ich schätze, dass 30 % der Gesellschaft in eine finanzielle Schieflage gerät oder sogar Not erleidet. Dieser Aspekt ist -finde ich – viel zu wenig präsent in den Medien.
Liebe Maike, ich danke dir für deine offenen und ehrlichen Worte. Und für deinen Nachtrag, was viele von uns zusätzlich zu der ganzen Misere noch finanziell stemmen müssen – ich nehme meine Familie da im Übrigen nicht aus. Auch hier war Kurzarbeit fast ein Jahr lang Dauerthema.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft, diese Herausforderung zu meistern. Und dass sich euer Sohn trotz der Umstände wieder gut fängt.
Ganz herzlich, Katia
Danke für dein Feedback. Ich wollte auch nicht kritisieren, dass du die finanziellen Aspekte außen vorgelassen hast. Ich wollte diesen Aspekt nur mal in den Fokus rücken, denn es betrifft mehr Menschen, als man denkt. In unserem Umfeld haben diverse Personen, die zuerst in der Kurzarbeit waren, inzwischen ihre Arbeitsstelle verloren. Es ist wirklich bitter. Das sind Menschen, die immer dachten, sie gehören zur „soliden Mittelschicht“, die einmal im Jahr mit den Kids in Urlaub fahren konnten, die ihren Kindern neue Kleidungsstücke oder Spielsachen finanzieren konnten, Menschen, die einmal im Monat mit Freunden Pizza essen gegangen sind… Ganz normale Menschen…
Sie alle müssen nun überlegen, welche Hilfen sie wo beantragen und ob sie ihren Kindern irgendwann die nächsten zwei Jahren einen Zelt-Urlaub ermöglichen können. Und alle sind dankbar, dass es in unserem Land überhaupt Hilfen gibt. Was diese Veränderung von Lebensumständen für Kinder bedeuten, das wird sich wirklich erst über Jahre oder Jahrzehnte zeigen. Kinder spüren die existenziellen Ängste der Eltern und Kinder spüren es, dass ein sozialer Abstieg am Selbstwert der Eltern kratzt. Die Kinder erleben ihre Eltern plötzlich ganz anders (deprimiert, reizbar, still, aggressiv, weinend…) das verunsichert zutiefst.
Hallo Maike,
könnten wir einen privaten Kontakt herstellen?
Liebe Grüße Rabea
Meine Mailadresse lautet rabea(at)familienock.de
Ich würde mich freuen!
Uns geht es ähnlich. Mein knapp neunjähriger Sohn möchte nicht, dass wir Radio hören. Da in den Nachrichten ständig Zahlen von “Corona-Toten” durchgegeben werden, wie er sagt. Einer seiner Kumpels schläft wieder zwischen seinen Eltern im Bett. Übrigens einer, der ziemilch cool drauf war und extrem optimistisch (auch knapp neun). Aber auch er hat sich sehr verändert. Alles sehr traurig. 🙁