Ich meine mich zu erinnern, dass das Glück mal ewig bei uns zu Besuch war. Mit uns im Wohnzimmer saß, Beine auf der Couch, Arm lässig über der Sofalehne. Laut, übermütig, raumeinnehmend. Nachts blieb es breitbeinig liegen – oder kroch zu uns unter die Bettdecke. Alles fühlte sich federleicht an, Probleme waren bloß Problemchen. Es ging nie um Leben und Tod. Seit einer Weile schaut das Glück gefühlt bloß noch auf Stippvisite vorbei. Und falls es über Nacht bleibt, rollt es sich auf der Gästezimmermatratze zusammen. Ich frage mich: Geht das ganz große Glücks-Gefühl mit 40 flöten…?
Weil ab dann immer etwas ist? Ich mache mir gerade einige Sorgen. Um ein paar liebe Menschen – und über das Leben an sich. Und ich mag nicht mehr der Pandemie die Schuld für dieses Gefühl geben. In Sachen C habe ich nämlich gerade wirklich ein gutes Gefühl: Es geht endlich aufwärts, beziehungsweise die Inzidenzen abwärts. Meine Sorgen haben nichts mehr mit Corona zu tun. Halleluja, große Freiheit, wir kommen – wenn auch langsam. Dennoch erwischt mich seit einer Weile immer wieder eiskalt eine Frage: Werde ich irgendwann mal wieder federleicht und dauergrinsend herumlaufen? Oder zieht mit der 40 zwangsläufig der Schwermut ein?
In meiner Erinnerung war das Glück vor vier bis sechs Jahren genauso beständig wie das Wetter.
Super sonnig von Mai bis Oktober! All meine Babybäuche habe ich gefühlt durch Wüstentemperaturen geschleppt, mit geschwollenen Füßen und Kaltgetränken auf der Kugel. Meine größte Sorge war, ob das Baby zwei oder dreimal nachts gestillt werden wollte. Ich wusste es am nächsten müden Morgen nicht mal mehr. Mein Baby lachte glucksend – und ich mit. Manchmal hatte ich Angst um mein Baby, aber mein Baby lachte diese Angst weg. Was hatten wir für ein Glück!
Die Kinder wurden größer, die Sorgen auch. Während ich früher Angst hatte, den Breilöffel Millimeter zu tief in den Mund zu schieben, bete ich heute, dass mein Kind auf dem Weg zur Schule auf dem Fahrrad nicht vom Laster zerquetscht wird. Die eigenen Eltern haben immer öfter nicht mehr bloß seltsame Erziehungsansichten – sondern vielleicht eine Krankheit. So wie ich früher mit sanfter Sorge im Kalender die Tage gezählt habe, an denen mein Baby noch ein Baby war, weil ich es einerseits nicht erwarten konnte, dass er wuchs und es gleichzeitig furchtbar fand, schaue ich heute mit dumpfem Druck im Bauch über die Monate und frage mich, wie lange wir alle noch gemeinsam haben. Oder uns so haben, wie wir gerade sind. Eine Krankheit, ein Unfall, ein Schicksalsschlag – alle warten gefühlt bereits auf der Veranda.
Nicht selten erwischen mich diese Sorgen so, dass ich mich frage, woher ich die Kraft nehmen soll, den Alltag zu packen, wenn mich ab jetzt immerzu die Sorge packt. Wird das ab jetzt immer so sein: Aufstehen, arbeiten, ausgehen mit dumpfem Sorgenbauchdruck. Weil die großen Kinder größere Sorgen machen und die Eltern ein bisschen zu Kindern werden. Ab jetzt also Lächeln mit schlechtem Gewissen? Lautes Lachen, das mir im Hals stecken bleibt? Falls ich überhaupt lache. Ich habe das Gefühl, mein Leben rast gerade nicht nur, es fährt Achterbahn. Und ich kralle mich fest, weil der nächste Looping zwangsläufig bald kommen muss.
Wenn ich heute Todesanzeigen überfliege, erschrecke ich beim Anblick der Geburtsjahre.
Sie kommen mir so furchtbar bekannt vor. Wenn wir mit Freunden zusammen sitzen, häufen sich die Geschichten, von Menschen, die gehen mussten. Ich kenne sie, ich habe sie gekannt. Bald geht mein großer in der großen Stadt zur Schule. Und wenn ich heute die Nummer meiner Eltern auf dem Display sehe, schlucke ich. „Alles in Ordnung?“, frage ich leise. Mit 40 drückt es plötzlich von beiden Seiten. Als ob ich mitten im wilden Fluss stehe, links und rechts riesenhohe, knallharte Felswände. Schmeißt sich ab sofort die Angst mit auf die Couch? Kriecht sie unter meine Decke? Schläft das Glück – wenn es mal vorbei kommt – ab jetzt im Gästezimmer?
Scheinbar bin ich nicht die einzige mit diesem Gefühl. Eine Studie der Universität Hanover um Forscher David Blanchflower bestätigt, dass Menschen mit Mitte bis Ende 40 ihren emotionalen Tiefpunkt erreicht haben. Und das übrigens unabhängig vom Geschlecht, Einkommen oder Herkunftsland. Das klingt schrecklich – und doch irgendwie beruhigend. Es scheint immerhin nicht nur mir so zu gehen. Zusammen ist man vielleicht weniger besorgt.
Was ich noch versuche? Ich akzeptiere die Sorgen. Ich gebe ihnen ein (kleines) Zimmer in meinem Kopf. Auslöschen ist eh nicht. Nebenbei versuche ich ruhig zu bleiben, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich schaue, wie ich bei Problemen helfen kann. Ich gebe mein Bestes. Und dann, schicke ich die Sorgen für eine lange Nacht auf den Kiez, oder sogar in den Urlaub. Weil ich ab und zu eine Auszeit von ihnen brauche und auch haben darf. David Blanchower beruhigt mich ebenfalls.
“Die Glückskurve verläuft U-förmig”, schreibt er in seiner Studie.
Die allermeisten Menschen seien also am Anfang glücklich, kämpften sich dann durchs wilde Flusstal, um danach wieder immer glücklicher zu werden. Ich schmeiße mich in die Fluten, geht ja eh nicht anders. Zum Glück habe ich einen Partner, der mir zuhört. Sorgen werden nämlich fast immer kleiner, wenn man sie groß beredet. Reden mit Freunde hilft auch. Und nebenbei versuche ich so viel Schönes wie möglich zu machen. Da sind schließlich viele Zimmer in meinem Kopf. Das Glück einladen schadet ja nicht.
Dann fällt mir ein, dass wir schon eine Weile gar kein Gästezimmer mehr haben. Liebe Gäste schlafen einfach auf der Couch.
Foto: Louisa Schlepper
Und ihr gerade so?
Liebe Claudi,
vielen Dank für deine berührenden Worte, die genau ausdrücken, was ich tief innen auch oft spüre, ohne zu wissen, was es ist.
Jetzt bin ich dem Ganzen ein Stück näher gekommen und kann es fassen, auch das hilft.
Herzliche Grüße
Claudia
Liebe Claudia, das freut mich. Für mich hatte tatsächlich auch das Schreiben quasi therapeutische Wirkung.
Alles Gute,
Claudi
Liebe Claudia, gerade bin ich über Deinen Artikel gestolpert, und sofort haben Deine Worte direkt in meinem Herzen einen wunden Punkt bei mir getroffen. Mir geht es ganz genauso wie Dir und ich fühle jedes einzelne Wort mit, dass Du so wunderbar treffend findest. Seit einer ganzen Weile hadere ich schon. Letztes Jahr haben uns einige gesundheitliche Schicksalsschläge erreicht, an die man mit Ende 30 noch nicht mal im Traum gedacht hat. Früher dachte ich immer, mit 40 ist man angekommen, steht mit beiden Beinen fest im Leben, ist ganz mit sich im Reinen und muss Niemandem mehr etwas beweisen. Jetzt bin ich fast 40 und unsicherer und ängstlicher als jemals zuvor. Es fühlt sich an, als würde permanent ein Damoklesschwert über uns hängen und ich frage mich, wie das gehen soll, ein Leben mit ständigen Ängsten und Sorgen. Ich wünsche mir die Gewissheit, dass im Großen und Ganzen alles gut wird, die Kinder gesund und sicher aufwachsen und zu glücklichen, zufriedenen Menschen werden. Aber diese Sicherheit gibt es nun mal nicht. Das Leben ist nunmal unberechenbar und lässt sich nicht kontrollieren. Von Niemandem. Leider. Auch wenn ich es mir so sehr wünsche. Fühl Dich gedrückt. Geteilte Sorgen sind vielleicht halbe Sorgen? Letztens habe ich einen Spruch gelesen: Sorgen sind wie Nudeln: man macht sich immer zu viele davon.” Liebe Grüße Jana
So tolle Worte. Danke dafür
Ich danke dir sehr für dein Feedback!!!
Herzlichst,
Claudi
So so schön geschrieben! Ich finde mich fast in jedem Satz wieder ohne dass mir das alles so bewusst war. Aber ich freue mich schon auf die Kurve nach oben – auch wenn das U dann vollendet wird….
ich danke dir. Ja, darauf freue ich mich auch. Auch wenn die Vorstellung mit der Vollendung seltsam ist.
Aber wie schrieb hier jemand so schön: Wir kommen hier eh alle nicht lebend raus. Machen wir also so oft es geht das Beste draus.
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi!
Wie so oft: Du triffst den Nagel auf den Kopf und das mit solch berührenden Worten! Ich kann alles unterschreiben, was du sagst. Danke!
Viele Grüße
Maren
Ich danke dir sehr für dein Feedback, Maren.
Irgendwie tut es gut, mit diesen Gefühlen nicht allein zu sein.
Liebe Grüße,
Claudi
Das hast du ganz toll geschrieben!
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis sind innerhalb von fünf Wochen zwei viel zu junge Menschen plötzlich und eine Person aufgrund einer schweren Krankheit verstorben. Meine Gedanken drehten und drehen sich um die, die jetzt dastehen. Alleine. Ich denke dann an meine Familie und habe ähnliche Sorgen, wie du sie beschreibst.
Aber: Wir kommen hier alle nicht lebend raus. Also: Sorgen teilen und das schöne Leben genießen – und das dann auch mit anderen teilen. Und viel lachen. Lachen hilft sowohl der Bauchmuskulatur als auch dem Gemüt:-)
Oh weh, ja, irgendwie kommt es näher und umzingelt einen. Aber du hast so Recht.
Lassen wir uns davon nicht auffressen.
Danke dir sehr und alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudia,
diesen Artikel werde ich ausdrucken und immer immer wieder lesen. Du sprichst mir so aus der Seele!!! Ich vermisse die Leichtigkeit, aber zu wissen dass man nicht alleine ist hilft sehr!
Liebe Grüße
Kirsten
Liebe Kirsten, ich danke dir sehr für dein Feedback. Das rührt mich unheimlich.
Alles Gute für dich!
Claudi
Danke für diese ehrlichen Worte…kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen…wie oft sagte mir meine Mutter dies, jetzt ist die schon über 3 Jahre tot (mit 57 an ALS) jetzt sitz ich hier mit 41 und würde gerne mit ihr über Sorgen sprechen….Platz für Sorgen muss sein…aber auch eie du schreibst Zeit für andere Sachen…danke @
Ich danke dir. Und oh weh, das tut mir echt so leid.
Ich hoffe, du hast jemand anderen, mit dem du die Sorgen teilen kannst – und kannst sie dann – ab und zu – auch mal wegschicken.
Alles Liebe,
Claudi
Danke für diese ehrlichen, wunderbaren Worte…..
Es tut gut zu erfahren und es öffentlich zu machen, das die Welt, und das eigene Gefühl, nicht immer heikler Sonnenschein ist! Möge der Aufstieg zum U auch mühsam sein, hoffnungsvoll freue ich mich darauf!!
Wie viele U’s das Leben wohl so bereit hält?!!
Liebe Claudia,
danke für diese wunderbaren aber so wahren Worte. Ich finde mich in jedem einzelnen wieder. Es gibt Tage, da scheint mich die Last der großen Sorgen zu erdrücken. Von 4 Eltern/Schwiegereltern sind 3 (!) krank und pflegebedürftig.
Auch im Freundeskreis werden die Sorgen größer. Wir reden auch hin und wieder darüber – in den letzten Monaten in Videokonferenzen. Das tat gut. Allerdings wird es von anderen nach einer gewissen Zeit oft abgebrochen mit den Worten: “Können wir jetzt vielleicht mal das Thema wechseln?” Ich kann es ja irgendwie verstehen, gibt es sicher auch noch andere Dinge im Leben. Aber mir tut es einfach gut und ist meine Art, mit meine Sorgen umzugehen. Immer alles mit sich selbst auszumachen, lässt die Last, die auf einem liegt irgendwie noch größer werden.
Und als wenn die persönlichen Sorgen nicht schon genug Raum einnehmen, kam auch noch diese blöde Pandemie dazu. Es geht aufwärts, ja, aber Corona hat hier leider auch Spuren hinterlassen.
Grundsätzlich bin ich kein negativer Mensch. Aber gerade fällt es mir schwer, positiv nach vorne zu blicken. Deshalb versuche ich, so gut es geht, an heute und an morgen zu denken aber nicht weiter.
Liebe Grüße
Vio
Hallo Vio, ja, genau. Nur heute und morgen. Schauen wie man helfen kann, sein Mögliches tun – und sich dann erlauben, auch mal an etwas anderes zu denken.
So werde ich das jetzt probieren.
Alles Liebe,
Claudi
Wundervoller, kluger und herzerwärmender Text, liebe Claudia. In unserer Gesellschaft wird oft leider all dies nicht eingestanden, deswegen “Danke” für deine Ehrlichkeit!
Mit Anfang 50 kann ich den Kurvenverlauf nur bestâtigen….😉
Es wird tiefer das Glück, stiller und nach meiner Erfahrung, um so intensiver…liebste Grüße
Ich danke dir sehr für dein Feedback. Und danke, tiefer und stiller klingt irgendwie schön.
Alles Liebe!
Claudi
Silke, dein Kommentar macht mir Hoffnung. Danke!
Danke für diesen wundervollen Text, nach dem Lesen geht es mir besser.
Geteiltes Leid, ist halbes Leid….es beruhigend das man nicht allein so fühlt.
Liebe Grüße
Welch ein wunderschöner Text und spricht mir aus der Seele… danke, für dein Sprachgefühl und das immer wieder Hoffnung auf besseres machen 💛
Wundervoller Text🙌
Danke für diesen berührenden Text. Ich finde mich in deinen Worten sehr wieder. Danke.
Liebe Claudi,
Dein Texst hat mich berührt weil ich änlich fühle, aber dein Texst hat mich auch irgendwie gereitzt, weil ich denke, dass bei dir zu Hause tätsächlich immernoch ein ziemlich grosses Glück auf dem Sofa sitzt…… Rein gar nichts ist nähmlich selbstverstäntlich und das nicht erst ab 40 jahren sondern von Anfang an.
Sie es mal so; es gibt auch Menschen die dieses Gefühl mit dir teilen ( so wie ich ) die dieses Gefühl aber schon 20 oder mehr Jahre mit sich herumtragen, weil das ” Glück” gar nie Dauergast war, Ich will dich mit meinem Texst auf keinen Fall verletzen oder kränken. Ich bin ein grosser Fan von dir, deinen tollen Büchern und Ideen.
Liebe Grüsse
Christina
Liebe Christina, ich danke dir für dein Feedback! Und für deine riesengroße Ehrlichkeit. Oh ja, ich hatte/habe in vielen Dingen ein riesengroßes Glück. Und ich bin unglaublich dankbar dafür.
Ich frage mich allerdings auch, ob ich – und viele andere – das Glück und die Leichtigkeit von damals manchmal verklären. War es wirklich so gut und easy oder fühlt es sich jetzt nur so an?
So im Nachhinein betrachtet. Wenn ich in mein Tagebuch schauen würde, würde ich vielleicht etwas anderes lesen. Musste ich heute nach dem Artikel viel dran denken.
Und natürlich passieren hier im Hintergrund auch noch viel mehr unglückliche Dinge, die ich hier öffentlich gar nicht thematisiere. Es ist ganz sicher nicht immer alles glücklich, was im Internet so glänzt.
Danke für deinen Anstupser.
Alles Liebe,
Claudi
So wahre und total berührende Worte.
Vielen Dank für diesen Text
Ich musste ganz schön schlucken beim Lesen 😀
Danke!
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudia, einfach Danke, dass Du die Gedanken (bestimmt) vieler von uns so gut in wunderbare Worte fassen kannst. Das U macht mir übrigens auch Hoffnung! LG und passt auf euch auf, Ellen
Wunderbar geschrieben.
Ich kann dir das Buch „Vierzig werden a la Parisienne“ ans Herz legen. Pamela Druckermann beschäftigt sich intensiv mit den 40ern und ich habe mich in so vielen Dingen wieder erkannt.😊
Ich finde es wirklich toll, dass du hier auf dem Blog auch andere Autoren schreiben lässt, aber jedes Mal, wenn ich deine Texte lese ist da so ein starker Wiedererkennungswert! Mag deinen Stil so unglaublich gerne!
Ob ich auch irgendwann so fühlen werde? Bin sehr gespannt. Habe noch 9Jahre bis zur 40 😅
Ich bin 43 und frage mich, wo all die Jahre geblieben sind. Und ja, genau das habe ich auch oft in letzter Zeit gedacht: zu viele Sorgen, zu wenig Unbeschwertheit. Das scheint das Privileg der jungen Menschen zu sein. Ich gönne es ihnen und freue mich so darauf, dass jung und unbeschwert-Sein mit meinen Kindern nochmal mitleben zu dürfen. Und auf hoffentlich unbeschwertere Tage nach der Rushhour der mittleren Jahre🙂.
Liebe Grüße
Das klingt so wahr und auch schön. Danke dir!
Alles Liebe,
Claudi
So ein wundervoller, berührender Text. Ich persönlich hatte das Tief im U aufgrund einiger Schicksalsschläge bereits Mitte 30 und Ende dreißig ging es wieder steil nach oben. Kleiner Knick durch die Pandemie, aber im Grunde hat mich das Tief langfristig gelassener gemacht und mich wissen lassen, wie stark ich sein kann. Die Leichtigkeit der frühen Jahre wurde durch mehr Ausgeglichenheit ersetzt. Und ich hoffe, das Gefühl hält sich ein paar Jahre…
Das klingt beruhigend. Ich danke dir.
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudia, auch ich (43) habe mich in deinem Text total wiedererkannt, was die Gedanken und Ängste angeht, die man bekommt, wenn das Kind größer und die Eltern älter werden….Auf der anderen Seite sehe ich es aber auch als große Bereicherung an, gerade auch die Zeit des Älterwerdens mit meinen Eltern teilen zu können, da wir gemeinsam in einem Haus wohnen. So schwer es manchmal ist, sich so der Endlichkeit ihres und auch meines Lebens umso bewusster zu sein- in Anbetracht dieser Tatsache werden viele geteilte Erfahrungen auch tiefer und gemeinsam Erlebtes umso wertvoller. Abgesehen von der unglaublichen Unterstützung, die sie mir- vor allem im letzten Jahr, als ich trotz riesiger Angst um sie einfach mein Kind bei ihnen lassen musste, da ich als alleinerziehende Personalleiterin jeden Tag vor Ort sein musste (und auch wollte, um für die Kollegen da sein zu können)- zuteil werden lassen, ist es auch für meinen Sohn (6) ein riesiger Gewinn, so eng mit seinen Großeltern zusammen sein zu können. Und die beiden hält er umgekehrt jung und “zwingt” sie zur Beweglichkeit…..Die Angst davor, wie es sein wird, wenn meine Eltern noch älter oder ggf. krank werden, wird immer bleiben und noch viel mehr die Sorge, dass meinem Sohn etwas passieren könnte. Aber mir hilft ungemein, zu versuchen (wie ja auch schon einige der anderen sagten), immer von Tag zu Tag zu sehen und sich immer wieder an dem zu freuen, was man hat. Das trägt auch dann, wenn es einmal schwer und traurig wird….Ulrike
Liebe Ulrike, oh ja, immer von Tag zu Tag, das versuche ich auch und es hilft gerade sehr. So ist man auch viel mehr bei sich und im Moment.
Ich danke dir!
Alles Liebe,
Claudi
[…] Sichtweise einer Yogalehrerin über 40? Bestimmt. Claudia Schaumann schrieb vergangene Woche auf wasfürmich.de: „Geht das ganz große Glücksgefühl mit 40 flöten?“ Sie schreibt darüber, dass sie sich […]
Liebe Claudi,
ich mag deinen Artikel, generell die Art, wie du schreibst, sehr. Und finde mich auch in vielen Kommentaren wieder. Und doch: Was ist Glück? Der Fahrradsrurz, bei dem man sich den Arm gebrochen hat? Der Herzschmerz der Jugendjahre? Die ersten Jobabsagen? Die nicht so schnell, wie man gern möchte, verlaufende “Partnerfindung”? … Ich schreibe hier extra die negativen Sachen auf (nicht, dass du meinst, mein Leben hätte nur daraus bestanden! 😉)
Ich denke, jede Zeit hat ihre Ängste und Sorgen. Und Liebeskummer war schrecklich, was habe ich gelitten…
Ich habe mal ein Bild gesehen, ein Schiff im Sturm, hin- und hergerissen von Wasser und Wind.Noch weit entfernt, in der aufkommenden Dunkelheit, die hoffnungsvoll schimmernden Lichter des Hafens. Und dazu eine schöne Auslegung: das Leben ist wie ein weites Meer, mal liegt es brettleben vor einem, mal peitscht der Sturm. Wir sind dieses Schiff, das versucht zu überleben. Den Winden trotzt, welche es in die falsche Richtung zerren will. Die Aussicht geniesst. Und Ruhe. Und am Ende kommen wir heim. Heim zu Gott, zu Jesus. In unseren sicheren Hafen. Wo es kein Kämpfen, kein Sorgen, kein Weinen mehr geben wird. Das ist Glück.
lol So geht es mir seit ich 30 bin und mein erstes Kind bekommen hab… geil, dass es nicht wirklich besser wird…