Wenn mich das Leben eines gelehrt hat, dann das: Es packt einen nicht in Zuckerwatte, ganz im Gegenteil. Glücklich, wer erst im späteren Verlauf die Erfahrung machen muss, aber irgendwann macht sie wohl jeder: Das Schicksal ist mitunter ein mieser Verräter. Das Leben ist manchmal ein Arsch. Und geht trotzdem weiter. Dass wir überhaupt weitermachen KÖNNEN, hängt nicht unwesentlich mit unserer Resilienz zusammen. Insofern macht es einen Unterschied, wie wir mit Krisen umgehen – wie steht’s also um deine Resilienz…?

Meine müsste nach so einigen Tiefschlägen des Lebens so trainiert sein wie die Bauchmuskeln von Brad Pitt zu “Thelma und Louise”-Zeiten. Weswegen ich mittlerweile das Vertrauen habe, nicht zu zerbrechen, wenn die nächste große Krise naht.

Man muss bestimmt selbst erfahren haben, wie entsetzlich sich das Leben anfühlen kann. Dass eine Krise über lange Zeit das Leben verschatten kann. Und dass es danach dennoch aufklart.

Nur so kann es einem später gelingen, eine Art von Zuversicht zu entwickeln, dass Trauer, Wut, Enttäuschung, so furchtbar sie auch sein mögen, auch nicht mehr als eine Phase sind. Dass es besser wird, irgendwann. Denn ohne diesen Lichtstreif am Horizont könnte man ja auch gleich kampflos aufgeben.

Denn häufig ist es genau das: Ein Kampf. Das Ringen mit den ganzen schlechten Gefühlen, die Krisen über einen schütten wie eine nicht enden wollende eiskalte Dusche. Das auszuhalten mit der leisen, aber vorhandenen Gewissheit, dass alles irgendwann wieder komfortabler wird, ist nach meinem Empfinden der Kern von Resilienz.

Als meine Mutter viel zu früh starb, dachte ich, auch mein Leben wäre vorbei.

Ich wollte keines, in dem sie nicht mehr war. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass ich mich irgendwann wieder besser fühlen würde nach diesem Verlust, der mir ein Loch in Brust und Leben riss. Und doch war es so. Irgendwann fühlte ich mich wieder gut. Auch wenn ich nicht mehr die gleiche war wie vorher – mein Leben ging weiter, ich empfand wieder Freude und Hoffnung. Bis die nächste Krise kam.

Doch was es auch war: Ich habe es bislang immer geschafft, wieder aufzustehen. Wenn nicht am gleichen Tag, dann am nächsten. Oder eben am übernächsten. Aber ich habe immer wieder so viel Stärke in mir mobilisiert, dass ich aufrecht stehen, dass ich meinen Alltag bewältigen konnte. Und darauf bin ich stolz.

Ich glaube, Resilienz ist eines der wichtigsten Skills am Älterwerden.

Weil die Krisen größer, nicht kleiner werden. Mit dem Alter kommen die Einschläge näher – Krankheiten, Verluste, Verfall. Das macht keinen Spaß, umso wichtiger, dass man gelernt hat, den Kopf oben zu halten, auch wenn die eigene Welt gerade untergeht. Resilienz hilft uns daran zu glauben, dass es trotzdem gut wird. Dass man trotzdem wieder glücklich werden kann – wenngleich auch nicht mehr so unbeschwert wie früher.

Resilienz ist etwas, das ich meinen Kindern mit auf ihren Lebensweg geben möchte, ohne dass sie dafür leiden müssten. Aber auch sie werden ihre Erfahrungen machen müssen. Was ich ihnen bei Krisen und Konflikten schon jetzt immer mit auf den Weg gebe: Herzensmenschen helfen. Weil sie da sind, Mut zusprechen, zupacken, trösten. Weil sie Tränen und später auch wieder das Lachen mit uns teilen. Und weil es immer gut ist, sich nicht allein zu fühlen.

Und jetzt zu euch: Wie steht’s um eure Resilienz…?

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Alles Liebe,

Katia