Vorige Woche saßen wir mit einer Freundin im Garten. Es war ein spontanes Treffen. Die Freundin hat eine Pension bei uns im Dorf und wir wohnten für zwei Nächte dort, weil in unserem Haus ein Werbespot gedreht wird. Ich hatte spontan eine Nudelsoße gekocht, sie ein paar Spaghetti ins Kochwasser geworfen. Unsere insgesamt sieben Kinder aßen kurz mit – und verschwanden dann wieder zwischen den Büschen im Garten. Ihr Mann war leider nicht dabei, weil er ein Treffen mit Kumpels in der City hatte. Jeden ersten Donnerstag im Monat macht er genau das. Die Freundin und ich, wir waren baff…
Denn: Wir hatten es seit Wochen, ach was Monaten, kein Mädelstreffen mehr hinbekommen. (Apropos, sagt man mit 40 noch Mädelstreffen? Oder braucht es da langsam einen neuen Begriff? Was sagt ihr?) Weiter: Also, sowohl sie und ich waren seit Wochen nicht mehr aus gewesen. Schon gar nicht in einer Bar oder einem Restaurant (Mädelstreffen für Fortgeschrittene), aber auch noch nicht mal bei jemandem zuhause.
Jeder mal gefundene, fett in den Kalender eingetragene Termin in letzter Zeit musste abgesagt werden. (Die Abendtermine. Spielplatzdates zählen hier nicht). Entweder weil ein Kind krank war (oder zwei), oder Mama (oder müde). Weil der Mann doch Überstunden machte oder einfach alles zu viel war. Wir fragten uns: Wieso waren die Väter nie krank? Oder müde? Oder waren sie doch müde, aber besser im Aufraffen? Und wieso blieben die nicht einfach bei den kranken Kindern? Vielleicht weil wir ihnen sagen: “Ach komm, dann bleib ich halt.” Die Stillnummer ist zumindest bald keine Ausrede mehr.
Oft ist es wie Domino. Da sagt eine Freundin ab und dann kippen noch ein oder zwei. Und dann überlegen die letzte Freundin und ich, ob wir uns trotzdem treffen – oder doch lieber unsere Couch. Ich weiß überhaupt nicht, warum wir überhaupt überlegen. Weil wir große Gruppe geplant haben, vielleicht. Müde sind. Denken, dann machen wir es lieber ganz bald mit allen. Bloß: Ganz bald gibt es nicht. Und am nächsten Morgen bereue ich es…
Bin ich vielleicht zu träge, überhaupt Termine zu machen? Ist schließlich so: mehr Termine, mehr Chance, dass sie auch stattfinden. Tatsächlich habe ich oft bereits mittags so viele Termine gemacht und fett eingetragen im Kalender und im Kopf, dass mir einfach nicht mehr nach Termine machen ist. Termin-Trauma? Und abends sitze ich dann müde auf dem Sofa, denke: “Ach Manno, wär ja doch schön gewesen.” Bevor ich kurz darauf einschlafe.
Liegt es an uns Frauen? Brüllt der Mama-Bär in uns einfach jahrelang lauter als der Tanzbär? Sind wir zu bequem? Zu gluckig? Sehnen wir uns einfach noch mehr nach Ruhe und Schlaf, als nach Ausgehen? Auch bei uns schafft es mein Mann viel öfter, sich abends mit Freunden zu treffen. Seine Treffen fallen nie aus. Und am Wochenende bekommen wir das super hin uns mit Freunden zu treffen. (Da kommen die Männer aber auch immer mit). Manchmal denke ich, wir bräuchten auch einen festen Tag. Manchmal denke ich, ich müsste einfach bloß viel spontaner sein und einfach mal gegen Abend eine Freundin oder zwei einladen.
Mehr Freundinnen und Freunde treffen war mein Vorsatz für dieses Jahr – hat bislang noch nicht so gut geklappt. Das Gute: Ein halbes Jahr ist fast noch da. Ich tue einfach so, dass Absagen verboten ist. Ich glaub, heute Nachmittag rufe ich die Freundin mit der Pension an. Die hat noch eine halbe Flasche Wein im Kühlschrank…
Also erzählt doch mal, wie bekommt ihr das hin mit den Mädelstreffen?
Ich wechsel jetzt schnell wieder rüber ins Kochbuch-Manuskript,
alles Liebe,
Hallo Claudi
1. ja- auch Ü40 darf es Mädelz- Treffen heißen!
2. ja- es ist wichtig so etwas zu machen und ja- vielleicht hast du mittags zu viele Termine für die Kids..
Meine Tochter geht z.B. mittags noch in den Schulhort und erledigt dort die Hausis, spielt etc.
Ich nehme mir des öfteren Zeit für Treffen mit ner Freundin und ehrlich gesagt, zieht man daraus so viel Energie, dass „müde“ egal ist. Ich finde es eher schade und „befremdlich“ wenn so eine Verabredung dann wegen Müdigkeit abgesagt wird – ist mir bei lockeren Mädelz- Bekanntschaften so ergangen.
Aber es müssen ja nicht nur Mädelz- Treffen sein – geht auch mit Jungs- Freunden 😉
Oder sogar ein Wochenendtrip mit Freundinnen.. dann freuen sich die Zuhausegebliebenen über Freiheiten..
Oder man macht fixe Termine zum Sport! Immer Di Abend etc. Oder mit einer anderen Mama joggen/ walken, während die Kids gleichzeitig Training haben.. man hat dann einfach 1h Sport für sich und muss kein schlechtes Gewissen haben, dass man von der „Kinderzeit“ etwas abzwackt.
Und ja- bei kranken Kindern kann auch der Papa bleiben!
Da es bei uns mit Job und Betreuung schon immer total gleichberechtigt lief, war das nie ein Thema.
Aber ich sehe es im Umfeld- echte Gleichberechtigung ist im „Westen“ noch lange nicht angekommen ?
Hatte gestern Abend ein interessantes Thema aus anderen Familien – sollte jeder ein eigenes Konto haben? Oder Gehalt von beiden auf eins? Wäre bestimmt eine Diskussion oder Artikel wert…
VG
Hallo, wir haben seit 22 Jahren immer Donnerstag, 20:30 Uhr. Immer 6 Mädels. Mal sind nur zwei da, mal alle. Trotz kinderkrank, stillphasen und müde…. wir halten fest an dem Termin.
Und es fühlt sich super an.
Lieben Gruss
Claudi
Hallo Claudi, bei uns ist es so , dass unsere Männer sich jeden Freitag treffen – daraufhin haben wir Mädels einen LadiesStammtisch ins Leben gerufen , gesittet wie wir sind nur 1x im Monat und zwar immer am ersten Donnerstags. Liebste grüße Marleen
Leider wohnen die Mädels alle weit weg. Wenn wir uns dann ein-/zweimal im Jahr sehen, dann gebe auch mit Kindern. Sonst bekommt man von denen ja auch nichts mit.
Hier vor Ort sind es noch meist eher die Mütter der Kinderfreunde, keine richtigen Mädels.
Also, im Abends treffen bin ich eher schlecht. Genug schon tags organisiert und gemacht. Treffen abends gehen eher von meinem Mann aus, oft dann Paare oder ganze Familien.
Nö. Schaffen wir nicht. Und Deine Fragen stelle ich mir leider auch häufig. Der Mann geht jede Woche trainieren und Freunde treffen und ich schaffe es mit Mühe und Not alle 14 Tage mal zur Yogastunde und zum Mädelsabend (heißt auch hier noch mit Ü40 so) eher alle 2-3 Monate. Wenn überhaupt. Hmpf.
Vielleicht einfach machen statt sich die Frage zu stellen und mit der halben Flasche Wein bei der Freundin vor der Tür stehen… besser einen Abend mit einer Freundin als einen Abend mit keiner – muss ja nicht immer die ganze Truppe sein. Überhaupt klappt bei uns erfahrungsgemäß spontan besser als lange geplant. Mal gespannt auf Dein Resümee am Ende des Jahres. Ich übe mit Dir 😉
Liebe Grüße, Kerstin
Liebe Claudi,
klar ist das noch nen Mädelsabend 🙂
Bei uns ist es eher so, dass ich diejenige bin, die regelmäßig raus geht. Zum Sport zweimal/Woche abends und alle zwei Monate Sonntags einen ganzen Tag mit zwei Freundinnen zum Nähen (reihum bei einer von uns zu Hause).
Mein Mann ist meist einen Abend/Woche unterwegs. Gemeinsam treffen wir uns einmal im Monat mit Schulfreunden von ihm, die noch in der Region wohnen zum Stammtisch.
Dazu kommen regelmäßig unregelmäßige Abende, an denen ich mich mit Freundinnen treffe. Ich brauche diese regelmäßigen Sozialkontakte mehr als mein Mann und wir richten es immer so ein, dass es in unseren Wochenalltag passt. Es wird nicht aufgerechnet wer wie oft weg geht, sondern wir gucken einfach, dass unsere Bedürfnisse nach “Ausgang” möglichst realisiert werden können. Wer von uns die Kinder ins Bett bringt ist egal, da wir uns sowieso abwechseln um die Diskussionen (“die Mama soll”…”der Papa soll”…) zu minimieren 🙂
Viele Grüße,
Mareike
Hach du triffst immer wieder den Nagel auf den Kopf.
Meine Mädels ohne Kinder sehe ich fast gar nicht mehr. Und die Mädels mit Kindern sehe ich eigentlich nur mit Kindern.
Mädelsabend? Kenne ich gar nicht mehr.
Allerdings bin ich tatsächlich zu müde, zu träge von Kind und Arbeit. Irgendwie schafft mich das so und die Vorstellung dann wieder auf Schlaf zu verzichten stresst mich so, dass ich mich gar nicht erst verabrede. Verrückt ist, wenn ich ganz selten mal spontan bin und mich treffe, dann genieß ich es und trotz weniger Schlaf und einer Weinschorle am Abend fühl ich mich am nächsten Morgen viel fröhlicher.
Im Moment regt sich der Tanzbär regelmäßig in mir, aber der Gedanke an eine so kurze Nacht und das Kind am nächsten Tag und die ganze Arbeitswoche danach stresst mich wieder so sehr, dass ich den Tanzbären beiseite schiebe. Vielleicht aber umarme ich ihn ja bald ? Danke dir, dass du immer wieder diese so wichtigen Themen ansprichst und zum Nachdenken anregst ???
Ha! Ich komme mir auch immer komisch vor, wenn ich von „meinen Mädels“ spreche, habe aber noch kein neues schönes Wort dafür gefunden…
Einfach noch 10 Jahre nutzen, dann passt es vielleicht wieder?!
Tatsächlich regelmäßige Treffen schaffe ich auch nicht (hat aber auch noch keiner versucht zu installieren, ich denke mal drüber nach!) dennoch komme ich aber recht häufig, meist relativ spontan, abends raus (finde ich), ca. alle 14 Tage, aber mit verschiedenen Mädels.
Hier ist es auch so, dass ich das mehr „brauche“ als mein Mann. Deshalb habe ich blöderweise manchmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich schon wieder weg will und er nicht. In echt hat er’s mir aber seltenst mal vorgehalten.
Das man irgendwann keine Lust mehr hat Termine zu machen kenne ich. Ich wüsste gerne woher das kommt. Ich habe da eine regelrechte Sperre, muss mich mit irgendwas „belohnen“, wenn ich es geschafft habe den Arzt/Spielkameraden/Kollegen/die Freundin anzurufen und mich auf einen festen Termin einzulassen…manchmal dauert es Tage, bevor ich mich überwinden kann. Komisch!
Grüße Christina
Ich wohne aktuell in Amerika, hier ist mein „Mädelsabend“ eine Laufrunde mit anschließendem Brunch und Prosecco. Das klappt einmal im Monat – laufen sogar wöchentlich. In Deutschland gibt es aber weiterhin klassische Mädelsabende, in sieben Wochen 3x… da bin ich einfach egoistisch. Ich brauche und genieße die Zeit mit den Mädels. ?
Hallo, meine “Mädels” sind überall im Land verstreut und wenn wir uns einmal im Jahr so ohne Familien sehen und ansonsten zwischendurch telefonieren, ist das schon viel. Aber ja, ich habe auch meine kinderlosen Zeiten für mich – Laufen gehen (mal alleine, mal mit Mann und Kindern), Malen (meistens alleine), Freundinnen vor Ort treffen (immer mal wieder und dann auch abends oder zur Kaffeezeit)… Mein Mann übernimmt die Kinder dann, das mache ich ja für ihn auch. Ansonsten bin ich aber auch ganz froh, einfach mal früh ins Bett gegen zu können oder noch ein wenig zu lesen, zu meditieren oder was auch immer ich noch so will. Manchmal ist mir meine Zeit alleine sogar wichtiger als eine Verabredung. Und, wenn ich “zu müde” bin, hilft mir auch nicht “trotzdem losgehen”. Denn dann bin ich wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Dazu stehe ich dann auch und wir planen um. Bisher ist uns die Balance da ganz gut gelungen und wir sehen uns trotz “zu müde” recht regelmäßig.
Liebe Grüße aus Hamburg