Da verknallst du dich Hals über Kopf in einen coolen Typen, vielleicht wird daraus mehr und es entwickelt sich eine richtige Liebe. Mehr als die wuseligen anfänglichen Schmetterlinge im Bauch. Spätestens dann fragst du dich: Wer hat diesen Menschen geformt? Wer hat ihn zu dem Wesen gemacht, das dich so einnimmt, begeistert, das dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Na? An wem wirst du im Zweifelsfall nicht vorbeikommen, wenn du ein Leben mit diesem Mann leben möchtest? Genau! Die Mutter deines Liebsten…
Vor einer Weile habe ich eine virtuelle Liebeserklärung an meine Schwiegermutter verfasst und gemerkt, dass es scheinbar nicht selbstverständlich ist, ein gutes Verhältnis mit ihr zu haben.
Nein, es war auch bei uns nicht Liebe auf den ersten Blick. Wir kennen uns gefühlt schon ein Leben lang. Früher fand ich aber meinen Schwiegervater viel cooler als dessen Frau. Im Laufe der Zeit hat sich das geändert. Erst nach über 25 Jahren habe ich festgestellt, welch ein Rockstar meine Schwiegermutter ist. Warum? Sie stellt sich nie in den Mittelpunkt, schafft im Hintergrund, schätzt mich wert und liebt ihre Familie bedingungslos.
Drei Söhne hat sie! Krawumm! Die Bande ist zu allen eng. Da muss man als Freundin erst mal einen Fuß in die Tür bekommen. Die Jungs vergöttern ihre Mutter (mal mehr, mal weniger) und die Mutter größtenteils auch ihre Söhne. Nein, ich musste sie nicht vom Sockel stürzen. Jede von uns hat ihre Stärke und geliebt werden wir zum Glück in völlig unterschiedlicher Form.
Wenn jede von uns ihre Position einnimmt, man die Zeit dosiert, zuhört, auch wenn gar nicht wirklich gesprochen wird, entwickelt man ein Gespür für – und nicht gegeneinander. Und darum geht es doch im Leben. Auch wenn es natürlich Dinge gibt, die ich völlig anders machen würde, kann ich es mittlerweile gut aushalten und egal, wie mein Verhältnis zu ihr ist, sie bleibt eh immer die Mutter meines Mannes und die geliebt Oma unserer Kinder.
Ihr mögt eure Schwiegermutter nicht, sie kocht vielleicht nicht bio und eure Kinder dürfen dort Süßigkeiten ohne Limit essen, vielleicht auch mal zu lange mit ihrem Handy daddeln? Ist das wirklich wichtig? Also so richtig? Macht es euch nicht so schwer. Verschwendet nicht unnötig Energie, die ihr im Alltag braucht. Sie ist doch die Oma!
Zu meiner eigenen Mutter hatte ich als Teenie übrigens definitiv das engste Verhältnis von uns Geschwistern, dafür sind meine Brüder jetzt als Erwachsene mit viel mehr Aufmerksamkeit und Nähe gesegnet als ich. Vielleicht ändert sich Beziehung im Laufe des Lebens einfach und ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich perspektivisch bin, vier Jungs zu haben! Bei meinen Mädels mache ich es aber definitiv auch anders! Fest vorgenommen.
Ich habe mal bewusst überlegt, was ich frisch gebackenen (oder zweifelnden) Schwiegertöchtern für Tipps für ein gutes Verhältnis mit Schwiegermama geben würde. Das wäre:
- Triff doch mal nur mit ihr. Lade sie zum Essen ein, ohne Ablenkung und redet offen. Sag ihr, was du an ihr magst und auch das, woran du gern arbeiten möchtest. Ohne Vorwurf!
- Schick ihr einfach ohne Anlass mal einen schönen Strauß Blumen! Genau den, den du auch für dich hast binden lassen. Ich habe das in der Coronazeit (als gar kein Kontakt erlaubt war) regelmäßig gemacht, sicherlich kannst du dir vorstellen, wie schön das für meine Schwiegermutter war.
- Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, als Familie mal gemeinsam in ein langes Wochenende zu fahren? Das ist intensiv, aber es ist kein Overkill. Wir waren im Sommer zwei Wochen zusammen im Urlaub (okay, jeder hatte sein eigenes Haus), es war intensiv und schön, für die Enkelkinder und die Großmutter eine ganz besondere Zeit. Das schafft Erinnerungen, die einem niemand mehr nimmt. Und man lernt seine Schwiegermutter vielleicht nochmal ganz neu kennen.
Dann habe ich noch meine Schwiegermutter gefragt, was sie anderen Schwiegermüttern in Sachen gutes Verhältnis raten würde. Sie hat mir ihre Antworten auf die Mailbox gesprochen. Das macht ihre Worte für mich noch intensiver.
- Es hilft, sich von der Stärke, der Lebenslust und Kreativität der Schwiegertochter anstecken zu lassen. Sie niemals als Konkurrentin zu empfinden und eigene alte Zöpfe zu überdenken und gegebenenfalls abzuschneiden.
- Die eigenen Versäumnisse bei der Erziehung der Söhne eingestehen und es dankbar erleben, dass die Partner trotzdem glücklich sind.
- Nicht nur hinhören, sondern wirklich zuhören und Anvertrautes vertrauensvoll behandeln.
Was für ein Verhältnis hast du mit deiner Schwiegermutter?
Alles Liebe,
Sehr schön geschrieben ❤
Absolut! Das hat Valeska super gemacht! Sie darf hier gern öfter ran, oder?
Beste Grüße,
Claudi
Ich habe eigentlich 2 😁 da 2x verheiratet. Sowohl zur Ex-Schwiegermutter wie auch zur schwiegermutter habe ich ein tolles Verhältnis. Sicherlich sie sind anders als ich, aber wie schon geschrieben. Wenn jeder ein bisschen entgegen kommt wird es toll.
Wie toll!
Herzlichst,
Claudi
Oh wow, wie schön! Ich hab drei Jungs und höre bestimmt dreimal im Monat, wie arm ich dran bin, weil ich später bstimmt wenig von meinen Jungs und ihren Familien habe. Deine Worte sind gerade Balsam für meine Seele, vielleicht kannst du dann in ein paar Jahren nochmal schreiben, wie es dir als Schwiegermutter ergeht 😉! Und auch die Tipps für ein gutes Verhältnis werde ich mir zu Herzen nehmen! Danke ❤
So geht es mir auch oft! Ich hasse das. Dabei versteht sich mein Mann blendend mit seiner Mutter, ich auch und wir wohnen direkt nebenan.
Wir sollten darauf also einfach nichts geben – lieber unsere eigene Geschichte schreiben! Ich drücke dich!
Claudi
Tolles Thema! Meine Schwiegermutter ist leider eines der Schwiegermonster wie aus dem Bilderbuch, inklusive aller Beleidigungen, Unverschämtheiten und Vorwürfe mir gegenüber (meist dann, wenn mein Mann gerade aus dem Raum gegangen ist), Sie hat den ersten Schultag meiner Tochter versaut (sorry für dieses Wort), indem sie erst meinen Kuchen nicht essen wollte (“wir können doch zum Bäcker gehen”), dann eine Spinne im Garten entdeckt hat (“wenn Deine Mama hier mal putzt, gibt es die hier nicht mehr”) und mir anschließend vorgeworfen hat, das Haus verkommen zu lassen (“kommen eigentlich noch Freunde zu Euch?”), da schicke ich keine Blumen und ein langes Wochenende wäre die Hölle für mich.
Also zu Deiner Frage: Ich habe vermutlich überhaupt kein Verhältnis zu ihr 😉 und willes auch nichtmehr.
Oh nein, wie schade. Manchmal ist es dann wohl einfach leider so.
Gute Nerven, herzlichst,
Claudi