“Mama, was heißt in eine andere Welt eintauchen…?” Ich hatte mir endlich mal wieder tagsüber ein Buch geschnappt und mich mit meinem Jüngsten zum Vorlesen hingekuschelt. Hatte ihm erzählt, wie toll Bücher sind, weil wir mit ihnen in andere Welten reisen. Als er mich mit seinen runden Kinderaugen fragend anschaute, packte mich ein wenig das schlechte Gewissen: Weil ich ihm viel weniger vorlese als seinen großen Geschwistern früher. Weil ich oft froh bin, wenn er ganz für sich versunken in einem Buch blättert – und ich Zeit für die 1000 anderen Dinge unseres Familienlebens habe. Dabei liebe ich es eigentlich, meinen Kindern vorzulesen! Wie gut, dass er mich wieder daran erinnert hat – hier kommen unsere aktuellen Vierjährigen-Favoriten zum Staunen, Lachen, Abtauchen…
Die Bilderbuch-Helden meiner Großen waren Findus und Lotta – mein Jüngster ist Fan eines Einhorns. Eines überaus bockigen Einhorns, das sich allen fabelhaften Zuschreibungen von niedlich bis magisch verweigert. Es ist eher nervig und maulig – und deswegen umso lustiger.
“Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE” ist voll von herrlich überzogenem Wortwitz und Situationskomik, die nicht nur bei Kindern ziehen.
Ich muss selbst immer ziemlich lachen, wenn das NEINhorn mit der lispelnden SchLANGEWEILE absurde Dialoge führt, was sie unternehmen wollen: “Wir könnten Detektive spielen und herausfinden, wer den sieben Zwergvögeln die Mützen geklaut hat.” “Ich habe schleider meine Schlupe verschludert.” “Wir könnten uns Witze erzählen”, sagte das NEINhorn. “Ich schlache nie über über Witzzze.” “Wir könnten all unsere Freunde einladen und eine große Party schmeißen.” “Ich bin doch keine Schluftschlange!”
Das Gespräch zieht sich über viele Seiten und die laute Lispel-Lektüre braucht maximale Aufmerksamkeit für maximal viel Gekicher. Denn es ist so herrlich, wenn wir zusammen die gemeinen Zzzzungenbrecher mitsprechen, die das NEINhorn der SchLANGEWEILE vorsagt. Manchmal fangen wir die Lektüre von Marc-Uwe Klings (genau, der von “Die Känguru-Chroniken”) auch auf den letzten Seiten des Buches an, weil dort – wie auch schon im ersten Neinhorn-Band – völlig verrückte Tiere abgebildet sind, der FLEHopard, die GIERaffe, der ChinCHILLMAL – alles herrlich illustriert von Astrid Henn. Ganz große Vorlesefreude bei uns!
So ein Ferkelkram: Mit “Schwups” Geburtstag feiern oder in die Ferien fahren.
Schwups ist meinem Jüngsten gerade erst kürzlich, aber dafür umso heftiger ans Herz gewachsen – ohne das Mini-Schwein geht er gerade nicht ins Bett: Das freche Ferkel, das so drollig, neugierig und knuffig ist, dass es hier auch als Kuscheltier gern genommen wäre. Bislang strolcht das Schweinchen allerdings nur durch die Welt von Claudis bezaubernder Kinderbuchreihe, die in vier Bänden von den kleinen und größeren Abenteuern des Mini-Schweins erzählt.
Ganz hoch im Kurs ist hier derzeit “Schwups feiert Geburtstag”, weil es das zum – klar – vierten Geburtstag gab. Mein Jüngster lacht sich gerade immer schlapp, wenn Schwups am Ende seinen großen Bruder reinlegt, der ihm den schönen Ferkelgeburtstag versauen will. Kommt meinem Kleinen alles herrlich vertraut vor – und mir übrigens auch. Ganz gleich, ob Schwups nicht schlafen will, in die Ferien fährt oder den Weihnachtmann sucht – immer geht es um kleine, feine Alltagsmomente im Leben mit Kindern. Die entzückenden Zeichnungen von Greta Brumme (und im ersten Band noch von Sandy Lohß) würden sich übrigens auch fabelhaft als Kinderzimmer-Poster machen… Hier findet ihr alle Schwups-Bände auf einen Blick im WAS FÜR MICH-Shop.
“Der kleine Pirat” möchte ab und zu auch mal etwas anderes machen:
Nicht immer nur Schiffe ausrauben und Schätze zählen, was ja nun mal die Arbeit der Piraten ist. Mein Jüngster ist oft auch so ein kleiner Pirat, der immer automatisch für viel Wirbel sorgt, obwohl er manchmal vielleicht lieber in Ruhe in einem Buch blättern würde. Vielleicht hat er Kirsten Boies Geschichte deswegen gerade so gern, in der der Pirat und seine Katze lernen, dass sich das Leben verändert, wenn man Dinge anders macht als bisher. Und dass das ziemlich schön sein kann.
Ich muss ja gestehen, dass ich am liebsten Bücher vorlese, die ich selbst auch mag. Und zwar Texte UND Bilder. Denn die Welt im Kopf unserer Kinder ist nur so fantasievoll wie die illustrierten Geschichten es hergeben. Deswegen freue ich mich über jedes Kinderbuch, das von Silke Brix bebildert wird – offenbar auch die Lieblingsillustratorin der Autorin: Ich kenne ihre immer amüsanten Zeichnungen auch schon aus den “Juli”-, King Kong”- und “Linnea”-Geschichten – allesamt Herzensbücher hier.
Beim Klabautermann! Bücher, die man nie über hat – dazu gehört auch “Makrelen-August fährt zur See”.
Haben hier alle drei Kinder in diesem Alter geliebt – und wir Eltern mindestens genauso. Die Geschichte von Lena Arro um den kleinen Pelle, der bei seinen beiden verschrobenen Onkeln auf einer Schäreninsel landet und mit ihnen und einem Modellschiff schließlich in See sticht, ist so herzerwärmend, liebevoll und sehnsuchtsstiftend, dass man auf der Stelle mit an Bord will – immer und immer wieder. Hat bei uns einen ähnlichen Stellenwert wie “Sturm-Stina” von Lena Andersson.
Wie sieht das eigentlich aus, wenn man zufrieden, anders, ungeduldig ist?
Gefühle verstehen und einordnen – das ist nicht nur in der Trotzphase ein Thema: In “Da sein – Was fühlst du?” von Kathrin Schärer geben Tiere vielen kinderkompatiblen Gefühlen ein Gesicht – und was für eins! Getröstet sein, mutig sein, unentschlossen sein – die Mimik der bunt gemischten Tierschar ist so präzise eingefangen, dass ich meinem Vierjährigen oft gar nicht mehr vorlesen muss, welches Gefühl gemeint ist. Hat er auch just zum Geburtstag bekommen und hätte bestimmt auch schon ein Jahr früher gut funktioniert. Aber selbst meine Siebenjährige blättert gerade gern darin – Gefühle sind vielleicht auch einfach alterslos…
Was ich meinem Jüngsten auf seine Frage übrigens geantwortet habe?
“In eine andere Welt einzutauchen heißt, sich selbst für einen Moment zu vergessen. Und dabei Teil der Geschichte zu werden, die wir gerade lesen.” Der Vierjährige dachte einen Moment darüber nach, während er nebenbei im Buch blätterte – und erstrahlte: “Dann bin ich der kleine Pirat und du bist meine Piratenkatze, Mama, ja?” Was ich alles verpassen und nicht sein dürfte, wenn ich meinen Kindern nicht vorlesen würde…
Welches sind die Lieblingsbücher eurer Vierjährigen? Immer her mit den Tipps – die Sommerfreien kommen und ich bin in Vorleselaune…
Alles Liebe,
Vielen Dank für die schöne Inspiration. Unsere Kinder (3-10) lieben alle die Bücher aus der Mäusereihe von Torben Kuhlmann. Ob Edison, Armstrong, Lindberg oder Einstein, die sind hier in heavy rotation. Ganz liebe Grüße! Julia
Hej liebe Julia, die kenn ich noch gar nicht – sehen sehr süß aus, das könnte hier auch gut passen. 🙂 Danke dir! Alles Liebe, Katia
Hier sind es die „Petterson und Findus“ Bücher weil der kleine freche Kater und der liebenswürdige alte Mann einfach so ein tolles Team sind.
Und „Fuchs sucht Abenteuer“, das alle Kinder anspricht, für die ein beim Spaziergang gefundener Stock nicht bloß nur ein „Stock“ ist.
😉
Bei beiden gefällt den Kindern auch, dass sie neben der eigentlichen Geschichte immer so nette Details entdecken können. Bei Petterson allerhand mystisches Getier und beim Fuchs die kleine Parallelgeschichte eines Mistkäferpaares… <3
Hej Jules, na klar, “Pettersson und Findus” sind hier seit Anbeginn an geliebt, von allen dreien 🙂 Und obwohl ich das jetzt schon fast ein Jahrzehnt immer wieder vorlese, entdecke ich auf den wunderschönen Bildern auch immer wieder Neues. “Fuchs sucht Abenteuer” klingt auch sehr scvhön, das schau ich mir gleich mal an 🙂 Danke dir für deine Inspiration! Alles Liebe, Katia
“Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt” ist bei meinen Vierjährigen schon seit einem Jahr der Renner. Und auch die vier Bände “Räuber Hotzenplotz” kamen gut an.
Schön zum Vorlesen finde ich auch “Michel aus Lönneberga”, wobei da die Kapitel immer etwas arg lang fürs vorm Schlafen noch Vorlesen sind.
Bekommen wir dieses Jahr auch wieder die “Sommerurlaub-Leseliste”?
Viele Grüße. Anna
Hej liebe Anna, zu Michel sind wir noch gar nicht gekommen, ist aber allmählich auch mal einen Versuch wert – danke fürs Erinnern 🙂 Und NATÜRLICH kommt noch eine Lese-Liste für die Ferien. Haben Claudi und ich für übernächste Woche eingeplant. Wie schön, dass du schon darauf wartest. 🙂 Alles Liebe, Katia
Ihr Lieben, heute ist mir mal nach einem Kommentar, denn Kinderbuchtipps lese und gebe ich so gerne 🙂
“Jeppe & Oswald” und den Folgeband mit den Waldwichteln
– von Dully und Dax (sowieso ein tolles Duo, auch “Die kleine Motte” ist so schön mit wertvoller Botschaft und mein Großer mag auch “Eddie Meisterdieb”, wobei das eher mehr zum Gucken und Entdecken ist)
Abends auch beliebt die “Kalle Körnchen” Bücher von Lucy Astner..
Und gerade ausgelesen “Der kleine Herr Heimlich” (Wir haben es wohl irgendwie mit den Wichteln – ha!)
Außerdem die “Fiete”-Buchreihe (liegt nicht nur am gleichen Namen 😉
Einen halbwegs entspannten Vor-Sommerferien-Endspurt euch!! 🙂
Hej liebe Anika, wie schön, imnmer her damit 🙂 Und: Wie toll! Kenne nichts davon, muss ich mir gleich mal auf meiner Bücher-Liste notieren. Ich geb mir alle Mühe, mit der Entspannung, meine ich. Klappt noch nicht so ganz (siehe aktuellen Post 😉 Alles Liebe und vielen Dank für deine nette Rückmeldung, Katia