Selbst wenn in unseren beiden Kühlschränken ansonsten gähnende Leere herrscht – eines findet sich mit Gewissheit immer: Käse. Im Stück, als Scheiben, in bröckeligen Blöcken, als wachsweiche Kugeln. Weil: Käse ist unser Familien-Food der unbegrenzten Möglichkeiten. Auf Brot, über der Pizza, im Salat, auf dem Grill, aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch: Käse geht hier immer. Und selbst aus vermeintlich traurigen Resten lässt sich ein absoluter Käse-Kracher zaubern: Gougères – fluffige französische Windbeutel mit hohem Suchtfaktor…

Das Rezept dazu verdanke ich natürlich wieder meinem kochfreudigen Papa (Wie es zu dieser Kolumne kam, lest ihr hier.). Frankophil war mein Vater schon immer – auch von Berufs wegen: Er war Französichlehrer und ist dem Savoir-vivre-Lebensstil bis heute herzlich zugetan.

Wir verbrachten jeden unserer Sommerurlaube an der Atlantikküste nahe Arcachon, später viele Jahre auf Korsika.

Doch das Rezept stammt weder von unseren formidablen Familienreisen noch von seinen legendären Austausch-Fahrten nach Marseille. Sondern von gänzlich norddeutschen Freunden aus Stade. Die ihren Urlaubs-Hunger gern mit diesen kleinen Köstlichkeiten aus dem Burgund stillten – am liebsten zu einem süffigen Rosé.

Seit dem ersten Bissen in diese Brandteig-Bomben gehören Gougères zum Koch-Kanon meiner Familie: Es gab sie als Aperitif auf unseren Generations-Partys und an Weihnachten vorweg zum Festessen. Ich brachte sie zu Schulfesten mit und hatte sie beim Picknick im Park dabei. Sie waren Seelenfutter und Kateressen, Sehnsuchtshappen und Videoabend-Snack. Alleskönner mit Glücksgefühl-Garantie.

Der erste Käse, den mein großer Sohn aß, war Rouquefort.

Dieser sehr kräftige Blauschimmel-Käse, den man nur in kleinen Bröckchen genießen kann, weil er einem sonst echt die Schuhe auszieht. Mein Sohn war ein Jahr alt – und begeistert. Damals ahnte ich schon: Wir werden eine cheesy familiy.

Nicht verwunderlich also, dass Gougères auch bei meinen Trio hoch im Kurs stehen. Vielleicht, weil sie das perfekte Kinderessen sind: Ein Haps und weg. Weil sie zum Räuberpicknick am Feuerkorb genauso gut passen wie aufs Geburstagsbüffet. Weil sie warm und kalt schmecken. Mit fast jeder Käsesorte. Und mit Sicherheit, weil sie einfach umwerfend lecker sind.

Übrigens: Keine Scheu vorm Brandteig! Ihr verpasst etwas, wenn ihr das nicht ausprobiert. Und wenn euch die Gougères gelingen, traut ihr euch das nächste Mal vielleicht an süße Windbeutelchen mit Erdbeersahne ran – das war unser familiärer Sommerklassiker…

Gougères: Kleine Käsebällchen mit Gruyère

DU BRAUCHST:

(für ca. 30-40 Stück)

250 ml Milch

100 g Butter

5 g Salz

1 Prise Muskatnuss

150 g Mehl, fein gesiebt

4 Eier (Größe M), verquirlt

50 g Gruyère, in kleinen Würfeln (es passt auch jeder andere kräftige Käse)

Eigelb

geriebener Emmentaler

 

UND SO GEHT’S:

Milch, Butter, Salz und Muskatnuss unter Rühren aufkochen lassen, Mehl nach und nach zugeben und mit einem Holzlöffel vermengen. Den Teig konstant eine Minute bei mittlerer Hitze verrühren, bis sich der Teig zu einem Kloß formt.

Den Teig anschließend 5 bis 10 Minuten abkühlen lassen. Dann zunächst die Eier unterrühren, anschließend den gewürfelten Käse unter den Teig heben.

Mit zwei Teelöffeln kleine Klöße formen und diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Mit dem Eigelb bestreichen und dem geriebenen Käse bestreuen.

Im vorgeheizten Backofen bei 170 ° C (Ober- und Unterhitze) ca. 30-45 Minuten backen – die Backzeit kann je nach Größe der Gougères ein wenig variieren. Am besten noch warm genißen!

Bon appetit!

Und welches Fingerfood schmeckt euch immer wieder?

Alles Liebe,

Katia