Früher war mein Leben ziemlich geil. Also jugendsprachlich betrachtet und wortwörtlich: Was ich gut fand, war geil. Wenn es so richtig gut war, auch mal supergeil. Was in meinen Teen-Jahren irgendwann absurde Ausmaße annahm, weil sich dieses eigentlich ziemlich uncharmante Wort in fast jeden meiner Sätze einflocht. Nicht, dass ich aus der Vergangenheit groß gelernt hätte: Jetzt ist nämlich gerade alles mega – der Sommer, meine Laune, das Kita-Gekritzel meines Jüngsten. Und ich staune immer wieder über mich, weil: Eigentlich dachte ich, mit dem Alter unanfälliger für Zeitgeist-Sprech zu sein…

Chill mal deine Base Statement Poster aus dem Wasfürmich-Shop

Ich weiß noch genau, wie eine Freundin von mir vor zwei, drei Jahren plötzlich alles mega fand. Und ich das Wörtchen irgendwie albern. Unpassend, weil: Waren wir mit Ü40 nicht schon über Jugendsprache hinaus…? Offenbar nicht: Unmerklich schlich sich das immerhin harmlosere Wort auch in meinen Sprachgebrauch ein – und scheinbar zeitgleich in den all meiner Freunde.

Vor manchen Modewörtern gibt es einfach kein Entkommen: In den 80ern war alles mal supi, in den 90ern ziemlich cool und jetzt eben mega.

Selbst wenn man beim ersten Hören eines Modeworts noch dachte: “Wie dämlich das klingt…” – je häufiger andere es benutzen, desto eingängiger wird das eben noch so seltsame Wort. Und – zack – ist’s ein geläufiger Ohrwurm, den man so schnell nicht wieder loswird.

Früher war jedenfalls zahmer, so viel steht fest: Gut gemacht hieß damals supi, prima oder klasse, für Anglizismen war die Zeit noch nicht reif. Mit den Teen-Jahren kam der Wille zum Auf- und Ausbruch – auch aus dem naiven Sprachduktus der Kindheit. Durch das universell einsetzbare geil wurde es sofort ein wenig verboten und derbe zugleich, wobei selbst das sich abnutze, als selbst Eltern vorm Gebrauch des Pfui-Wortes nicht haltmachten. Ich kann es ihnen rückblickend betrachtet nicht verdenken:

Was die Kinder zuhause an Jugendsprache anschleppen, wird auch von den Eltern verwertet.

Plötzlich sind fresh, nice und OMG!! (immer mit mindestens zwei Ausrufezeichen) auch in unserem Alltag angekommen – und wir stehen noch ganz am Anfang… Bin schon gespannt auf Klasse 5 mit all ihren Herausforderungen, inklusive Schulhof-Sprech. Da wird’s bestimmt total krass sus, so viel steht fest – vor allem für meine Ohren. So klingt Jugendsprache anno 2023: Sus für suspekt… Sheesh!

Ähnlich gefordert war ich am Anfang meiner Agentur-Zeit im ausklingenden Jahrtausend, wobei das weitaus weniger kompliziert war als heute. Da rockte alles und war Bombe, ging steil oder war total easy, vor allem das Business und die ganzen Events sowieso. Mit den neuen Wörtern erschloss sich mir eine neue Welt, so wie das immer ist – Zugehörigkeit funktioniert am besten über Sprache. Und Sprache steckt an, ob man will oder nicht.

Bloß anders als früher will ich jetzt eigentlich nicht mehr dauernd Jugendsprache in meine Sätze packen.

Dafür bin ich zu alt und zu abgeklärt, oder? Offenbar nicht: Gerade höre ich mich doch plötzlich dauernd “Yessss!!” (mit drei s!) sagen, wo ich doch ja oder meinetwegen mega meine. Wie gesagt: Es gibt kein Entkommen. Auch nicht davon, dass Moden und Ausdrücke irgendwann wiederkommen. Mein Jüngster zeigte mir just ein Klebebild mit Pokémons: “Guck mal, Mama, wie geil!”, rief er fröhlich und ich war ziemlich perplex, denn: Ich dachte, die Geil-Phase hätten wir lange überwunden. Weit gefehlt.

Ich bin jetzt jedenfalls ein bekennender Mega-Fan, es ist kurz, einprägsam und harmlos und dürfte mir und den Kindern auch in der Öffentlichkeit rausrutschen – geil ist mir mittlerweile nämlich echt peinlich. Und um der steigenden geil-Frequenz meines Sohnes entgegenzuwirken, setze ich jetzt auch auf optische Reize.

Mega-Statement-Poster aus dem wasfürmich-Shop

Dafür habe ich gut sichtbar Claudis cooles MEGA-Statement-Poster in Pantone-Knallblau bei uns aufgehängt.

Ein echtes Bekenntnis! Mega ist nämlich mehr als ein Phasenwort – dafür begleitet es mich schon zu lange. Und selbst wenn meine Kinder bald neue Wörter anschleppen werden, mega bleibe ich treu. Vielleicht so lange, wie es erst aus der Mode gekommen ist – und dann urplötzlich wieder auftaucht. Habt ihr das Poster schon? Hier könnt ihr es bestellen. Oder auch die tollen Poster-Geschwister Lieblingsplatz, Chill mal deine Base und Labarhabarba.

Hier hat Claudi auch schon mal sehr amüsant über Jugendsprache geschrieben.

An welchen Wörtern kommt ihr gerade nicht vorbei?

Alles Liebe,

Katia