Ganz ehrlich: Dieses Mutterding macht mich gerade fertig. Nicht, dass es vorher ein Spaziergang gewesen wäre, die letzten zehn Jahre waren wie einer dieser crazy Crossläufe durch Modder und über haushohe Hindernisse. Und doch: Gerade finde ich es besonders wild. Vielleicht, weil ich einfach keine Lust mehr darauf habe. Es geht gar nicht unbedingt um meine Kinder, die sind toll. Sondern eher um das ganze Drumherum, dieses MOMsterrad aus KochenEinkaufenWäscheHausaufgabenChaosKrisen. Wo nach dem Monster-Abwasch nur vor dem nächsten “Hunger!”-Ruf ist. Und, sorry, da hilft mir auch am Ende kein Blumenstrauß…

Ein Tag Muttertag, wie seltsam. Für mich ist jeder Tag Muttertag, weil ich mich seit zehn Jahren jeden Tag um meine Kinder gekümmert habe. Sie getröstet und gewickelt habe, geschunkelt und gehalten, sie bestärkt, bekocht und bekniet habe, sie geliebt und mit ihnen gelitten habe. Ich habe sie erzogen, beschult, zu Freunden und Hobbys kutschiert, durch Kummer und Krisen navigiert. Und gerade bin ich einfach wahnsinnig erschöpft.

Muttertag. Mutterschaft. Mutter schafft. Dauernd und immerzu. Und genau das bin ich gerade: Völlig geschafft. Alle. Fertig.

Das sagt einem ja am Anfang auch keiner, dass Muttersein nicht allein bedeutet, seine gewünschtesten Wunschkinder aller Zeiten selig lächelnd ins Leben zu begleiten. Sondern, dass es vor allem heißt, durch Schlafentzug gefoltert zu werden, in Dreckwäsche zu ertrinken und permanent mit Großeinkäufen an der finanziellen Belastungsgrenze den Kühlschrank auffüllen zu müssen, weil heranwachsende Kinder hungriger als ein Rudel Wölfe sind.

Ganz abgesehen davon, dass man mit dem Mann seiner Träume nur noch Halbsätze wechseln kann, weil immer einer dazwischen grätscht und man plötzlich einen Tinnitus hat, weil sich Kinder offenbar nur schreiend verständigen können, egal wie alt sie sind. Ich jedenfalls fühle mich gerade deutlich zu alt für diesen ganzen Irrsinn. Lieben kann ich unendlich, den ganzen Kümmer-Rest würde ich jetzt gern outsourcen, bitte. Und, nein, dieser Text ist kein Appell an meinen Mann – der ist nämlich mindestens genauso fertig wie ich.

Was mir vermutlich fehlt, sind keine Muttertagsgeschenke, sondern die richtige Dosis Hormone.

Kürzlich las ich jedenfalls, dass Östrogen auch das Kümmer-Hormon genannt wird – und das baut naturgemäß in der zweiten Lebenshälfte deutlich ab. Würde jedenfalls erklären, warum ich all das, was ich lange als selbstverständlich hingenommen und hingekriegt habe, plötzlich nur noch mit Widerwillen mache. Keine Lust mehr auf Kochen, im Supermarkt krieg ich sofort schlechte Laune, vor der Waschmaschine könnt ich heulen und aufräumen kommt mir mittlerweile so wahnsinnig sinnlos vor.

Ich mag mich nicht mehr sorgen, nicht um Hausaufgaben und Schulnerv, nicht um Playdates und Geburtstagsgeschenke, nicht um neue Socken, die richtige Zahnpasta, den Zucker-Konsum meiner Kinder und darum, wie es unseren Eltern geht, die plötzlich auch unsere Fürsorge brauchen.

Dafür habe ich irre Lust auf mich und Zeit mit mir.

Darauf, einmal nicht für den Fortbestand meiner Familien-Welt verantwortlich zu sein. Lust auf mein Tempo, mein Lieblingsessen, mein LEBEN. Was ich mir also zum Muttertag wünschen würde? Drei Monate Wellness-Urlaub fände ich gut, Sofortrente und einen Personal Trainer auch. Gibt es nicht irgendwo ein Muttertags-Ministerium? Sollte hohe Priorität haben.

Wie geht es euch gerade…?

Passt auf euch auf, alles Liebe,

Katia