Statt To-do-Listen schreibe ich dieses Jahr vor allem Listen mit Dingen, die ich nicht mehr machen möchte. Hach, tut das gut. Was stände auf deiner? Magst du dir auch gleich heute eine schreiben…?
1. Die Schularbeiten meiner Kinder als meine ansehen. Ihre Klausurentermine in meinem Kalender schreiben. Zu denken und zu sagen, dass “wir” übermorgen Englisch schreiben. Schluss damit. Ich frage gern Vokabeln ab, ich lasse mir von den Kleinen vorlesen, stelle unterwegs ein paar Einmaleins-Aufgaben und setze mich bei jedem Kind beim ersten und zweiten “Lernzettel machen” daneben. Ich bin bei Fragen da, aber ich lasse sie machen. Lasse sie Verantwortung für ihr eigenes Tun übernehmen. Weil ich das soooooo wichtig fürs Leben finde.

Klar, dass dabei mal was nicht läuft. Eine Note nicht passt, oder zwei, oder vier. Das ist aber überhaupt nicht schlimm. Aber wenn etwas gut läuft, (oder meinetwegen mit überschaubarem Arbeitseinsatz halbgut ; ), haben SIE das gemacht. Ihren Stolz und ihre Freude darüber zu sehen, ist großartig. Und für mich eine wichtige Schulung in Sachen Resilienz, Durchbeißen und Eigenverantwortung. Ich will da jetzt den Mut für haben.

2. Angst haben, nicht gut genug zu sein. Letzte Woche kam eine Anfrage für ein Projekt, was ich noch nie gemacht habe. Ich habe keine Ahnung, ob ich das kann. Aber der Zeitaufwand sollte überschaubar sein und ich habe Lust. Also sagte ich einfach “ja” zu Fragerin und zu mir “wird schon”. Ich war verwundert von mir selbst. Aber dieses “einfach machen, könnte gutwerden” hat sich so gut angefühlt.

PS. Hab es gemacht und die Rückmeldung bekommen, dass es für ein erstes Mal echt gut ist. Hoffe, ihr hört bald davon. Der Mutausbruch hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

3. Freunde wegen Überforderung nicht einladen. Oder mich nicht verabreden, weil ich vom Alltag so platt bin. Ich weiß gar nicht mehr genau, wann wir angefangen haben, weniger geselliger zu werden. Mein Mann definitiv später als ich. Ich erinnere mich auf jeden Fall an viele Jahre, ausgerechnet, als hier vier kleine Kinder herumwuselten, da hatten wir ständig Besuch. Unter der Woche Mamas mit anderen Kindern zum Kaffee. Freitags- und Samstagsabends Besuch, am Samstag gern ein gemeinsamer Ausflug, und Sonntag noch Besuch zum Brunch, der bis abends blieb.

Heute mache ich maximal ein Date fürs Wochenende aus, Ausflüge gibt’s werden diverser Sportveranstaltungen der Familienmitglieder schon lange nicht mehr. Und überhaupt brauche ich viel Zeit für mich. Ist es das Alter? Oder mein Job? Ich spüre, wie wichtig es für mein Schreiben ist, dass ich Zeit zum Abhängen habe. Zeit mit mir allein. Ich sitze dann nicht untätig rum, ich wühle im Haus, ordne, gehe laufen, koche, lese, fahre natürlich mal ein Kind herum. Aber es sind diese Tage, an denen ich spüre, wie mein Kopf anfängt Ideen zu entwickeln. Mache mir Notizen, aus denen Kapitel werden.

Dennoch vermisse ich unsere alte Geselligkeit und nehme fest vor, wieder öfter Freunde einzuladen. Mir keine Gedanken darüber zu machen, wie maulwurfshügelig der Garten aussieht oder dass meine Tischdeko eben nicht so perfekt ist, wie bei vielen Freunden und Bekannten. Ich möchte wieder öfter kochen. Bis in die Nacht reden. Mal wieder einen Ausflug machen. Zumindest, wenn ich aus meiner Winterruhe erwacht bin…

4. Arbeit über alles stellen. Ich arbeite wahnsinnig gern und wahnsinnig viel. Ich habe das große Glück, dass meine Arbeit auch mein Hobby ist, dennoch muss ich aufpassen, dass ich nicht rund um die Uhr arbeite, wozu ich neige. Vor Weihnachten war ich deswegen ziemlich kaputt und seither versuche ich besser auf mich aufzupassen. Ich kann nicht auf allen Work-Weddings tanzen – und das ist okay.

5. Idiotische Ziele setzen. Siebenmal die Woche Laufen gehen, jeden Tag mindestens zwei Stunden am Buch schreiben: Mit Familie ist das einfach nicht möglich. Also höre ich auf, mir solche absurden Ziele zu setzen.

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PS. Und ihr?

Alles Liebe,

Claudi