Wir sind jedes Mal die letzten am Strand. Wenn der Sand langsam kühler wird, das Meer silbergrau schimmert statt knalltürkis und das Licht golden, finden wir es am allerschönsten. Bloß eins kriegt uns dann vom Wasser weg: Hunger. Zum Glück geht eins unserer liebsten Feriengerichte blitzschnell. Und schmeckt nach Meer…
Strand, Korsika
Wir flitzten jedes Mal gerade noch rechtzeitig zum Supermarkt in Ile Rousse und zum kleinen Fischwagen davor. Die Aufteilung war klar: Die Kinder und ich Fischwagen, André den Rest. Sonst hätte es nicht gepasst. Drei Hände voll Garnelen packte der Fischhändler jedes Mal ein, und ein paar noch obendrauf, nach dem wiegen. Wir nahmen jedes Mal die geschälten, der Kinder wegen.

Sonst braucht man nix, außer eine Packung Spaghetti und eine Hand voll duftender kleiner Tomaten. Knoblauch, Zwiebel, Wein, Salz, Petersilie und Pfeffer hatten wir einmal gekauft und ab dann da. Die Petersilie stand im Wasserglas als Blumenstrauß auf dem Esstisch.
Urlaubsküche

In der Ferienwohnung gibt es dann zuerst jedes Mal ein wenig Geschrei: alle sonnenmüde, der Hunger groß, der Haufen sandiger, feuchter Handtücher auch. Es gibt bloß ein Klo, eine offene Flasche Wasser – aber keinen freien Arm für das jaulende Baby.

Es brauchte jedes Mal eine Weile und dann flutschte es doch, wie die langen Nudeln ins kochende Wasser des zu kleinen Ferienwohnungstopfs. Einer nahm das Baby, einer die Handtücher. Ich schnippelte Zwiebel und Knoblauch, ein Sohn die Tomaten. Durchs Fenster flatterten ein paar Flattertiere herein, der Himmel legte einen Hauch rosa auf, die wilden Katzenbabies begannen sich bei den Mülltonnen zu tummeln und über dem Zitronenbaum flatterte eine Fledermaus. Immer rundherum. Schließlich räumte sogar einer die Malsachen vom Tisch und die Teller drauf – beinahe ohne Murren.

Garnelen-Pasta mögen übrigens alle. Also fast. Einer pickt sich jedes Mal bloß die Garnelen aus der Soße (bis wir anderen es merken und uns beschweren), einer isst seine Nudeln bloß mit Butter. Der Rest von uns liebt es komplett – übrigens noch mit frisch geriebenen Parmesan über den Nudeln – auch wenn kein Italiener der Welt das bei Garnelen machen würde. Wir lieben es.
Pasta mit Garnelen
Urlaubsküche, Pasta mit Garnelen
Zum Glück sind wir unter uns, bloß ein paar Flattertiere, ein paar leere Teller und wir. Deshalb räumen wir hinterher auch nicht gleich auf, schieben bloß die Teller zur Seite, pflücken ein paar Nudeln vom Boden und malen los: Zitronenbäume, Himmelrosa und ein Fledermauskarussell.

Garnelen-Pasta
Für zwei Erwachsenenportionen (urlaubshungrig) und zweieinhalb Kinderportionen braucht ihr:

500 g Spaghetti
250 Cherrytomaten
ein wenig Zucker
2 kleine Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
Olivenöl
300 g küchenfertige Garnelen
2 Bio-Zitronen
frisch gemahlener Pfeffer
Meersalz
Bund glatte Petersilie
ein Schuss Rosé-Wein

Die Spaghetti nach Packungsanleitung in ausreichend Salzwasser kochen. Zwiebeln und Knoblauch schälen und in kleine Würfel schneiden. Tomaten waschen, das Grün entfernen und halbieren. Garnelen waschen. Öl in einer Pfanne erhitzen. Tomaten in die Pfanne geben, Zucker drüber werfen und kurz anbraten und karamellisieren lassen. Zwiebeln und Knoblauch dazu geben und anbraten. Abgetropfte Garnelen, Wein, Salz, Pfeffer dazugeben und ein paar Minuten mit anschwitzen. Eine Zitrone abreiben und auspressen, Saft und Schale zu den Garnelen geben. Mit Zitronenspalten servieren. (Das Grünzeug, sprich die Petersilie, darf ich erst hinterher über meinen und Andres Teller geben.)
Pasta mit Garnelen
Guten Appetit!!!

Claudi