Eigentlich war die letzte Woche eine ganz normale Woche, dennoch hab ich sie besonders genossen. Oder gerade deswegen? Ich übe mich darin, das riesengroße Glück zu feiern, wenn nichts katastrophales passiert. Und dank des Frühlings fühlt sich ohnehin alles leichter an, als sonst oft, geht’s dir auch so?

Ich weiß gar nicht genau, was den Knopf gedrückt hat (irgendein Hormon mal wieder? Die Sterne?) Auf jeden Fall, schaffe ich es grad immer öfter, milder mit mir umzugehen. Nicht so streng zu sein. Normalerweise bin ich ein Alles-oder-nichts-Typ. Wenn ich arbeite, dann richtig. Wenn ich Sport mache, dann das volle Programm.
Gerade übe ich, Dinge ein bisschen zu machen. Nur ein bisschen arbeiten, nur ein Stück Schokolade, joggen gehen, obwohl ich bloß 30 Minuten Zeit habe, statt wie eigentlich angefacht, eine Stunde.

Ich hab plötzlich wieder Platz im Kopf fürs Innehalten. Für so viel mehr. Für mich.

Unter anderem hab ich die dafür genutzt, im Alltag einfach mal ein Foto zu machen. Ich halte leider oft das Handy in der Hand, das ist die dunkle Seite meines Jobs, aber diese Woche habe ich – klick- fotografiert, wie meine Kinder am Tisch was spielen. Klick, wie mein Großer mir seinen ersten Anzug vorführt. Klick, wie unser Kaninchen was mümmelt. Und ich hab mich gefreut über diese gesammelten Schätze, als wären wir auf einer Reise gewesen. Alltagssouvenirs.

Einen Tag hatten wir Dreharbeiten im Haus und das war aufregend. Überall mausgraue Auslegeware, absurd viele Menschen für einen kurzen Spot und unser Haus in einem ganz neuen Licht. Plus ein Vormittag, an dem André und ich im Bett cogehomeworkt haben, weil unten Action gebrüllt wurde.

Ich bin grad verliebt in die Langzeitliebe und ihre Hochs und sogar ein bisschen in ihre Tiefs, ihre Vertrautheit und die Tatsache, dass der Typ mich immer noch zum Lachen bringt.

Das Wetter ist wie ein Joint, oder? Fenster und Türen stehen bereits immer offen, Fliegen und Hornissen (Hilfe) fliegen ein und aus. Und ich bin dabei, unsere Terrassen – ein bisschen – zu pimpen. Am coolsten finde ich die neue Lichterkette, die ohne Steckdose, bloß mit Solar, echt super funktioniert. (Und nur 24 Euro gekostet hat.) Ich hab sie von hier

Außerdem habe ich ein neues Hobby: Ich kaufe freitags Blumen, am liebsten von den Straßenständen hier bei uns in Vierlanden, ab und zu auch beim Discounter, (ups!), und stelle mir daraus selbst Sträuße zusammen.

Worauf ich achte: eine Füllblume, eine weitere (andere Form) und ein bisschen Grünzeug. Dazu dekoriere ich mit bunten Zweigen, die ich bereits hab.

Sieht nach teuren Sträußen aus, sind sie aber nicht.

Und dann hab ich noch meine Lektorin und meine Agentin getroffen: Lena war aus München da, Eva aus Berlin und ich hab mich so gefreut, wie nett und inspirierend das war. Alle zusammen waren wir bei der Lesung von Meike Werkmeister, deren neuer Roman mich wieder in absolute Sommerstimmung beamt. Meike hat mich Agentin Eva damals vorgestellt. Damit fing alles an. Hach…

Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich mich freue, dass ich Bücher schreiben darf. Meine Lektorin Lena hat mir wieder einmal erzählt, dass sie 90 Prozent der Manuskripte ablehnt, obwohl sie ohnehin fast nur Manuskripte von Agenturen anguckt und ich könnte kreischen, weil sie meins vor zwei Jahren ausgewählt hat.

Ich gebe es zu, ich hab echt Bammel vor Roman 2, weil der einfach über meine weitere Laufbahn entscheidet, so ist es. Die Branche ist knallhart. Wie sagte J.R. R. Tolkien:

Mir graut vor dem Erscheinen, denn es wird unmöglich sein, sich nichts daraus zu machen, was gesagt wird. Ich habe mein Herz bloßgelegt, und nun kann man darauf schießen.

Aber ich freue mich auch einfach so, so sehr drauf.

Ich versuche grad, die Vorsichtshalber-Sorgen zu lassen. Weil die bescheuert sind.

PS. Und eins noch, die Limos von Limoment sind super lecker, schmecken alle richtig besonders und enthalten dabei nur Zucker aus Saft. Was für eine leckere Sommer-Entdeckung.

Claudi