Ich liebe Leuchttürme. Aus diesem Grund hat mir mein jetziger Ehemann (wie schön hört sich das bitte sehr an?) vor zwei Jahren, auf einem in Warnemünde einen Heiratsantrag gemacht. Da wir Dänemark lieben und eigentlich jedes Jahr unseren Sommerurlaub dort verbringen, war schnell klar, dass wir mit diesem wunderschönen Land unsere Ehe verbinden möchten. Der Plan: Hochzeit auf einem Leuchtturm. Ganz entspannt…

Die Hochzeitsagentur Danish Westcoast Wedding bietet Trauungen auf dem Blavand Fyr an. Die Inhaber & Ehepaar Malene & Leid kümmern sich hingebungsvoll um das Einreichen der Unterlagen bis hin zum finalen Anstoßen mit Champagner. Weil mir schöne Fotos wichtig waren, haben wir dafür Conni Klüter gebucht, deren Fotos auf ihrem Blog uns sofort begeisterten. Es war die beste Entscheidung. Unser größter Wunsch war eine sogenannte Elopement Hochzeit im dänischen Sommerurlaub. Elopement heißt übersetzt so viel wie “Durchbrennen”, “Entfliehen”, oder “Weglaufen“. Sprich: Das Brautpaar sucht sich einen ungewöhnlichen Ort und gibt sich im kleinsten Kreise das Eheversprechen. Bei uns: Nur wir beide und unsere Tochter Lilian.


Dann kam DER Tag.

Ich erwachte gegen 6 Uhr, ich bin einfach immer ein frühes Vögelchen, und machte mich an das Backen unserer kleinen, aber feinen Hochzeitstorte. Es wurde eine dänische Lagkage, ein Schichtkuchen mit Erdbeeren. Danach haben wir uns ein leckeres Frühstück schmecken lassen und gemeinsam für den Abend nach der Trauung einen Festtagsschmaus zubereitet. Lasagne hat für uns eine sehr emotionale Bedeutung, also gab es die. Wir haben sie am Morgen vorbereitet, schon mal verkostet und dann frisch vermählt am Abend nochmal genossen.

Während am Morgen noch graue Wolken den Himmel beherrschten, zeigte sich am Nachmittag Frau Sonne von ihrer besten Seite. Meine Nervosität wurde von Stunde zu Stunde größer und da wir ja tollerweise nichts vorzubereiten hatten, blieb genügend Zeit für einen langen Strandspaziergang. Unsere letzte dänische „Häuserglotzrunde“ als unverheiratetes Paar. Es war wunderbar!

Zurück im Haus wurde es Zeit, sich aufzuhübschen.

Meine Haare und mein Make-up habe ich selber gemacht, ich bin kein Fan von aufwendigen Hochsteckfrisuren. Zumal so ein Leuchtturm mit Wind ja ohnehin ganz eigene Vorstellungen von Frisuren hat. Immer wieder habe ich meinen Mann angesehen und gelächelt, weil es so easy und entspannt war. Der ganze Tag, die ganze Sache, fühlte sich so richtig an. Etwas später kam Conni. Oh, wie haben wir uns aufeinander gefreut. Bereits beim ersten Kennenlern-Telefonat haben wir zwei Stunden durchgequatscht und danach via Instagram Kontakt gehalten. Es herrschte sofort eine unfassbare Sympathie zwischen uns. Es gibt doch nichts Schöneres, wenn die Chemie zu 120% stimmt.



Die ersten Bilder entstanden zwischen Wölkchenschaumkaffee und Kleid anziehen bei zauberhafter Stimmung. Als wir die Stufen zum Blavand Fyr hochstiegen, hatte Malene auf jeden Treppenabsatz eine kleine Vase mit einer Rose platziert . Mit jeder Blume kamen wir dem Ort unserer Trauung näher Und dann waren wir oben! Nach einem kurzen Plausch mit allen Beteiligten, suchten wir uns ein windgeschützes Plätzchen und lauschten den Worten der Standesbeamtin mit zuckersüßem Akzent. Sie sprach so rührend und sympathisch, dass mir natürlich nach wenigen Worten bereits die Tränen in die Augen
schossen. Als aufmerksame Ringträgerin erwies sich unsere Tochter, die sofort meine Hand ergriff und für einen sehr rührenden Moment sorgte.

Nach wenigen Minuten wurde unser Versprechen mit einem Kuss besiegelt.

Dann gab es eine Runde Champagner für uns und Zitronenlimo fürs Tochterkind. Typisch dänisch, bekamen wir von der Gemeinde eine sehr hübsches Vasenset (Interior könn‘se) und von Leif und Malene gab es einen Kerzenhalter aus Treibholz. Nach der offiziellen Zeremonie hatten wir den Leuchtturm ein paar Minuten für uns alleine und somit genügend Zeit für Quatsch-Selfies und allerlei Spaß. Es war ein fantastisches Gefühl, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und von nun an nach 15 gemeinsamen Jahren als Ehepaar durchs Leben zu gehen.




Wir verabschiedeten uns von der Standesbeamtin und den beiden Agenturbesitzern, welche wir nach dieser kurzer Zeit sehr ins Herz schlossen. Nun war der Weg frei für Conni und ihre Kamera. Der Strand und die Dünen von Blavand waren menschenleer und das Abendlicht tat sein übriges. Es entstanden ganz wunderbare Bilder. Die Kombination aus Strand, Wind im Haar und dramatischem Himmel sorgten bei uns für Gänsehaut und echte Herzmomente. Völlig beschwingt und unendlich glücklich ging es danach zurück ins Ferienhaus.

Wir sind nun verheiratet.

Fotos: Conni Klüter

Ina