Ich werde einem gewissen Harry ewig dankbar sein. Und auch ein bisschen Herrn Duck. Die beiden haben nämlich bei meinem Großen den Leseleidenschaftsknopf gedrückt. Ich denke, darum geht es: dass man nach der Phase des Lesenlernens wirklich gute, spannende Literatur besorgt. Denn Kinder leseverrückt zu machen ist einer der größten Gefallen, den wir ihnen tun können…

Bei den allermeisten Kindern kommt nach der ersten Begeisterung erst mal der Frust: Dann nämlich, wenn das Lesen tatsächlich täglich zuhause geübt werden sollte. Dann, wenn die zum Lesealter passende Literatur meist für die flinken Köpfe viel zu banal ist. Mein Tipp um die Kinder bei Laune zu halten: Comics. Ich weiß, viele verteufeln sie. Ich nicht. Ich denke, es ist wichtig, dass Kinder überhaupt Gefallen daran zu finden, sich mit Lesestoff in eine Ecke zu verkrümeln. Die kurzen Sprechblasentexte sind am Anfang oft gut zu schaffen. Und man kann Comics schlecht vorlesen – selber lesen macht also so richtig Sinn.

Dazu habe ich neben ein paar Leselernbüchern ein Buch besorgt, das wirklich gut und so richtig spannend ist: Harry Potter. Das haben wir abends vorgelesen, nachdem mein Großer jeden Abend ein paar Minuten aus einem Leselernbuch vorgelesen hat. Wir hatten Glück – und ich habe genau das auch von vielen Freunden gehört: Nach ein paar Kapiteln mochte mein Sohn vor lauter Spannung nicht bis zu nächsten Vorlesezeit warten – und hat sich selbst weiter durchgekämpft – der Beginn einer richtigen Leseliebe. Er hat mir dann vor der Vorlesezeit am nächsten Abend erzählt, was weiter passiert ist – auch das hat ihn sehr stolz gemacht.

Ganz wichtig finde ich noch: Ich würde es bei guten Büchern vermeiden, Kinder zuerst den Film schauen zu lassen, bevor sie das Buch selbst gelesen haben. Damit fallen diese Bücher nämlich als Anreiz weg. Für alle, die sich durchs Buch gelesen haben, ist ein gemeinsamer Filmabend hinterher dann eine schöne Belohnung. Hier ein paar Bücher, die als Leselustknacker super geeignet sind – und natürlich auch für danach oder zum Vorlesen…

Die Tierwandler
Mein Großer liebt Wandler-Geschichten, daher war er sehr gespannt auf diese neue Reihe aus dem Thienemann Verlag. Kurzer Einblick: Merle und Finn bemerken zum Beginn des vierten Schuljahr, dass sie nicht bloß die Sprache der Tiere verstehen, sondern sich auch noch selbst in ein Tier verwandeln können. Dazu spielt ein sympathischer Lehrer mit einem Zwergschwein eine wichtige Rolle und noch zwei unsympathische Nachbarn. Ich finde den leicht lesbaren Schreibstil für Kinder super. Ein schöner Auftakt in eine neue Reihe.
Das meint mein Großer: Erinnert mich ein bisschen an “Die Schule der magischen Tiere” und an “Woodwalkers”, beide mag ich sehr. Die Hauptdarsteller sind nett und Geschichten mit Tieren sind sowieso immer gut.

Orkobello
Dieses Buch ist so lustig, weil es gängige Schönheitsklischees umdreht und damit spielt: Im Ort Monstera rülpsen und stinken die Bürgerinnen und Bürger und versuchen sich täglich in ihrer Schrecklichkeit zu übertrumpfen. Doch dann wird im Haus des äußerst hässlichen, äußerst grässlichen Bürgermeister von Ogerheim und seiner abscheulichen Frau ein Sohn geboren – und ändert alles. Das Kind ist nämlich grässlich schön!
Das meint mein Großer: Ich fand es lustig, weil es so anders ist als andere Bücher. Und weil darin so viel gerülpst wird. Und weil in unserer Klasse auch schon öfter mal übers Abnehmen müssen oder so geredet wird, fand ich es spannend nach diesem Buch mit Mama darüber zu reden.

Polly Schlottermotz
Polly Schlottermotz ist ein Vampir – und in jedem ihrer vier Eckzähne steckt eine geheimnisvolle Fähigkeit. Die Geschichte ist wahnsinnig spritzig und spannend erzählt und ab und zu habe ich meinen Großen dabei laut lachen hören. Die Geschichte in diesem Band: Polly wollte eigentlich mit ihrer Tante Winnie einem Familiengeheimnis auf die Spur kommen, stattdessen müssen sie und Isabella nach Hause zu Pollys Papa reisen, weil der nämlich die Windpocken hat. Dort angekommen treibt eine freche rote Henne ihr Unwesen und Pollys Pony Gulasch verschwindet. Klar muss Polly das alles mit ihren Freunden aufklären…
Das meint mein Großer: Ich finde Polly so schön verrückt und ihren Vater echt soooo lustig!

Percy Jackson
Diese Reihe wurde uns gleich mehrfach empfohlen als mein Großer mit Harry Potter durch war und kurz in ein kleines Bücherloch kullerte. Er wurde nicht enttäuscht: Die Serie ist scheinbar ein richtiger Pageturner – er hat jeden Band verschlungen. Die Geschichte: Percy erfährt etwas Unglaubliches: Er ist der Sohn des Meeresgottes Poseidon – und die fiesesten Gestalten der griechischen Mythologie haben ihn ins Visier genommen! Percys einzige Chance: Er muss sich mit den anderen Halbgöttern verbünden…
Das meint mein Großer: Es ist so spannend! Und man erfährt total viel über die griechischen Sagen, über die ich sonst wohl noch lange nichts gehört hätte.

Harry Potter
Was soll ich sagen: Einfach DAS Buch für meinen Großen. Damit fing alles an – und Harry spielt in unserem Haus noch immer eine große Rolle. Am Anfang hatten wir beim Vorlesen gemeinsam Freude an der großartigen Schreibe – später habe ich meinen Sohn oft in Decken geskuschelt dabei glücklich grinsen sehen. Er hat sogar den letzten Band, das Theaterstück, verschlungen (was ich ehrlich gesagt ziemlich langweilig fand.).
Das meint mein Großer: Meine absolute Lieblingsreihe!

Das Karamell-Komplott
Archie hat ein Vermögen geerbt, ein altes Herrenhaus und noch dazu die berühmteste Süßwarenfabrik der Welt. Doch bevor er sein rechtmäßiges Erbe antreten kann, muss er eine abenteuerliche Schnitzeljagd durch Haus Honigstein meistern. Ob Zuckerspur, Schokodrache oder Süßigkeitenlabyrinth – mit Hilfe seiner neugewonnenen Freunde Feli, Willy und Limo kommt Archie seinem Erbe und einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur. Doch er muss auf der Hut sein, denn er ist nicht der Einzige, der es auf das Karamell-Imperium abgesehen hat!
Das meint mein Großer: Ich habe mir die ganze Zeit vorgestellt, dass ich eine Süßigkeitenfabrik erbe – was für eine tolle Vorstellung! Überhaupt war das Haus und die Fabrik so gut beschrieben. Und psst, es kamen überraschenderweise auch noch ein paar Drachen vor – die mag mein Bruder so gern.

Die Spione von Myers Holt
Hier war ich nicht ganz sicher, ob es schon etwas für meinen Großen ist. Aber er mochte es: Der zwölfjährige Chris Lane kann es kaum fassen: Ausgerechnet er wird von der Myers Holt Academy aufgenommen. Was wie ein Eliteinternat klingt, entpuppt sich schon bald als Sitz des MI 18, einer Sektion des britischen Geheimdienstes, in dem Kinder als Nachwuchsagenten ausgebildet werden. Dort ist Chris’ Hilfe wirklich nötig: Ein unbekannter Junge hat nämlich kürzlich Anschläge auf wichtige Mitglieder der Regierung ausgeübt. Für Chris und seine Freunde beginnt ein gefährliches Abenteuer…
Das meint mein Großer: Wirklich so richtig spannend!

Woodwalkers
Die Liebe für diese Bücher hat euch gleich meinen Siebenjährigen mit angesteckt – dem muss ich sie derzeit vorlesen. Ich finde die Cover schon irre hübsch, die Geschichte ist auch toll: Carag sieht aus wie ein normaler Junge, doch hinter seinen leuchtenden Augen verbirgt sich ein großes Geheimnis: Carag ist nämlich ein Gestaltwandler. Er wuchs als Berglöwe in den Wäldern auf und lebt erst seit Kurzem in der Menschenwelt. Das neue Leben ist für ihn genauso fremd wie faszinierend. Erst an der Clearwater High, einem Internat für Woodwalker wie ihn, verspürt er ein Gefühl von Heimat. Er findet Freunde, unter anderem Holly, ein freches Rothörnchen und Brandon, einen schüchternen Bison. Die kann Carag gut gebrauchen – denn in seinem neuen Leben steckt er ganz schnell in vielen Gefahren.
Das meint mein Großer: Ich stelle mir seit dem Buch manchmal selbst vor, dass ich ein Tier wäre. Mein Bruder wär gern ein Puma – ich bin mir nicht sicher. Eine ganz tolle Buchreihe!

Banditen Papa
Ich liebe die Schreibe von David Williams, mein Großer inzwischen auch. Und ich liebe seine wunderbar ausgearbeiteten Charaktere – er spielt immer so schön mit den Klischees. In diesem Buch geht es um Franks Papa Gilbert. Der ist ein berühmter Rennfahrer, doch nach einem Unfall ist alles anders: Papa darf keine Rennen mehr fahren – und auf einmal sind Frank und Gilbert arm. Nachdem sie alle Möbel verpfändet haben, beschließt Papa in seiner Verzweiflung, das Fluchtauto bei einem Raubüberfall zu fahren, den der schreckliche Verbrecherboss Mr. Big und seine trotteligen Helfer Finger und Däumling planen. Dabei hat er allerdings nicht mit seinem Sohn Frank gerechnet: Der ist nämlich wild entschlossen, seinen Papa davon abzuhalten, ein Banditen-Vater zu werden!
Das meint meine Großer: So schön verrückt war das. Und ich war froh, dass mein Papa einen normalen Job hat.

Habt ihr noch Buchtipps für größere Kinder?

Eine schöne Woche und alles Liebe,

Claudi