Ich weiß, dass es heißt, Geld mache eigentlich nicht glücklicher. Wobei ich das mittlerweile stark bezweifle. Ich glaube nämlich schon, dass es mich zumindest ein klein wenig glücklicher machen würde, häufiger (oder überhaupt) richtig in den Urlaub zu fahren. Jede Woche unsere Babysitterin zu buchen, um mir mit meinem Mann eine Auszeit zu nehmen. Mir eine wohltuende Massage zu gönnen, wenn mein Rücken nach tausend To-dos wieder streikt. Und wenn nicht glücklicher, dann zumindest ein bisschen entspannter, sorgloser. Was ich nicht bin, denn: All diese Dinge kosten eben Geld – das so locker nicht sitzt, im Gegenteil. Und das fängt an mich zu nerven…
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich früher neidvoll auf den Status, auf die Konten anderer geblickt habe. Ich hatte zu Schulzeiten viel mit Mitschülern “reich von Haus aus” zu tun – und mich deswegen nie gegrämt. Ich hatte nie den Eindruck, es schlechter zu haben, auch wenn die anderen sicherlich privilegierter waren – mehr und luxuriöserer Urlaub gemacht haben als Basic-Campen auf Korsika, mehr Geld für Klamotten, Events und andere Extras hatten. Ich war damals tatsächlich gänzlich zufrieden mit dem, was mein Leben war.
Ich weiß nicht mehr ganz genau, wann Geld eine andere Bedeutung gewonnen hat.
Vermutlich ungefähr zu der Zeit, als wir zu einer Familie wurden. Vorher hatten wir ein kommodes double-income-no-kids-Leben gelebt, in einer bezahlbaren Mietwohnung und mit nettem Alltags-Luxus wie mittags auswärts essen. Mit gelegentlichen Flugreisen ins Warme, shoppen und ausgehen ohne Kopfkino und irgendwie war selten am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig. Wie jetzt häufig.
Geld bekommt erst dann eine wirkliche Bedeutung, wenn man es gut zusammenhalten muss. Wenn man abwägen muss, ob man das eine ODER das andere kauft – und ob diese Ausgaben überhaupt nötig oder doch eher nice to have sind. Geld, über das man eigentlich nicht spricht, macht sich gerade dann als Thema im eigenen Leben breit, wenn man dauernd drüber nachdenken, weil man immerzu rechnen, prüfen, vergleichen muss. Und das ist wahnsinnig spaßbefreit. Umso mehr, wenn das eigene Umfeld einen anderen finanziellen Spielraum hat – und sehr viel sorgloser die nächste Reise, die nächste Shoppingtour antritt.
Ich finde es selbst schrecklich, wie neidisch das gerade klingt. Neid ist kein schönes Gefühl.
Ich will so viel lieber gönnen können. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass die vergangenen Ausnahme-Jahre diese Fähigkeit geschmälert haben. Dass Pandemie, Energiekrise und Inflation dieser freundlich-zugewandten Haltung zumindest einen ziemlichen Knacks verpasst haben. Gönnen fällt definitiv leichter, wenn die ganz regulären Familienausgaben nicht plötzlich mit vom Sparkonto finanziert werden müssen.
Und irgendwie haben wir nach diesen wilden Jahren doch alle das Gefühl, uns als Belohnung für den ganzen Irrsinn selbst etwas gönnen zu dürfen. Etwas Schönes, etwas Besonderes. Von dem wir als Familie zehren. Ein kleines Topping, die Streusel obenauf. Eine Auszeit vom Alltag. Aber ganz gleich, ob ein kollektiver Ausflug in den Vergnügungspark, ein besonderes Dinner zu zweit oder der Kurztrip am Wochenende – all das ist schon länger ein Luxus, der meist verschoben wird. Weil wir das Geld für anderes brauchen.
Geld macht einen Unterschied. In der Gesellschaft. Zwischen Freunden und in der eigenen Familie.
Gerade bin ich nicht immer gänzlich zufrieden mit dem, was ich habe. Spüre ich häufiger einen Mangel. Gerade wünsche ich mir häufiger mehr vom Leben – und dieses Mehr wäre mehr Geld für Dinge und Aktivitäten, die über das Mindestmaß des Alltagslebens hinausgehen.
Den meisten Familien wird es gerade ähnlich gehen – und vielen noch knapper. Obwohl sie arbeiten, vernünftig haushalten, versuchen zu sparen. Geld ist ein komplexes Themen – und ein kontroverses obendrein. Wer arbeitet wie viel – und was kommt am Ende dabei heraus? Wer ist von Haus aus gut aufgestellt, wer besonders ausgefuchst sparsam und wer gönnt sich lieber etwas, als ein Sicherheitspolster zu haben? Wer dreht jeden Cent um, um als Familie über die Runden zu kommen? Und wie gerecht ist das alles?
Vielleicht sollten wir aufhören, Geldthemen so konsequent totzuschweigen.
Kein Geheimnis mehr daraus machen, wie viel Geld wir verdienen – oder wisst ihr, was eure Freundin am Monatsende auf dem Konto hat? Denn reden schafft ein Bewusstsein für eine Sache, die uns alle essenziell angeht. Ein Verständnis füreinander, dass es selten so sehr gebraucht hat wie jetzt. Eine, die damit gerade ziemlich vorgeprescht ist, ist die Journalisten und Autorin Mareice Kaiser, die kürzlich das Buch “Wie viel. Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht” veröffentlicht hat. Weil Geld zwar nicht alles, aber doch so viel bedeutet: Status und Lebensgrundlage. Für Scham und Neid sorgt. Aber auch für Sicherheit und Freiheit.
Ich habe es noch nicht gelesen – aber ich habe es unbedingt vor. Weil ich es wichtig finde, dass damit ein Thema ans Licht gebracht wird, dass uns gerade alle so viel mehr angeht als uns lieb ist. Ein Thema, dass so viel mehr mit unseren Alltags-Gefühlen zu schaffen hat als wir uns das wünschen. Ein Thema, das gerade jetzt unbedingt in die Mitte gehört – von Freunden, Familien, uns allen.
Wie seid ihr gerade auf das Thema Geld zu sprechen? Und – Hand aufs Herz – seid ihr dabei manchmal auch neidisch auf andere?
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Alles Liebe,
Liebe Katja,
ich verstehe sehr gut was du meinst. Geld alleine macht nicht glücklich, aber es schafft einem Freiheit. Freiheit über viele Dinge nicht nachdenken zu müssen, sondern sie sich einfach leisten zu können, keinen Schock zu bekommen wenn eine Rechnung im Briefkasten liegt, die bezahlt werden muss, sondern sie einfach schnell zu überweisen. All das schafft eine wunderbare Leichtigkeit und ist vielleicht schon Luxus, gerade in diesen Zeiten. Um sich diesen Wohlstand leisten zu können, muss natürlich vieles passen, wovon man ja nicht alles selbst in der Hand hat. Uns ging es in den letzten Jahren finanziell sehr gut, wir haben uns sehr viel von dem was du beschreibst gegönnt und das auch sehr genossen. Jetzt ist es gerade wieder anders und im nächsten Jahr wird es auch für uns keine fancy Urlaube im Familienhotel oder Flugreisen für die ganze Family geben, sondern nur die “Basic-Variante” in Italien, die wir aber auch sehr lieben. Alltagseinkäufe finden jetzt auch hier wieder mehr im Discounter statt im Bioladen statt, einfach weil wir uns gerade nicht mehr leisten können. Aber ganz ehrlich, das ist auch mal ok. Solange es keine bedrohlichen Existenzängste sind, kann ich damit leben. Denn, es kommen auch wieder andere Zeiten, da bin ich mir sehr sicher.
Hej liebe Alexandra, vielen lieben Dank für deine Offenheit. Nein, ich fühle mich auch nicht existenziell bedroht – und dafür bin ich natürlich sehr dankbar! Denn es ist immer eine Frage, mit wem man sich vergleicht – mit denen, die mehr haben – oder mit denen, die deutlich weniger haben. Und ja, es werden wieder andere Zeiten kommen, andere Rahmenbedingungen, die einem einen anderen Alltag ermöglichen. Ich denke, es ist gerade die Summer aller Teile nach diesen zwei Pandemie- und großen Krisen-Jahren, die ziemlich auf die Stimmung drückt. Und die einem das Gefühl gibt, sich eine Belohnung verdient zu haben. Aber die monetären Mittel für das Streuseltopping fließt eben gerade in die Energie- oder schnöden Einkaufskosten. Das ist manchmal unbefriedigend. Aber wie schrieb eine leserin auf Instagram: Letztlich ha all das keinen Wert, wenn man nur gesund ist und bleibt. Und ich glaube, darüber dürfen wir uns unbedingt freuen. In diesem Sinne: Schöne Weihnachtszeit, alles Liebe, Katia
Ganz lieben Dank für die gefundenen Worte!
„ Und irgendwie haben wir nach diesen wilden Jahren doch alle das Gefühl, uns als Belohnung für den ganzen Irrsinn selbst etwas gönnen zu dürfen. Etwas Schönes, etwas Besonderes. Von dem wir als Familie zehren. Ein kleines Topping, die Streusel obenauf.“
Und deswegen möchte ich eigentlich nicht auf etwas verzichten! Obwohl es leider sein muss, aber es fällt mir dadurch sehr schwer!
Ich möchte auch offener in meinen Freundeskreisen über Gehälter und Geld sprechen, danke für den Anstoß!
Hej liebe Anne, vielen Dank für dein nettes Feedback! Ja, ich würde mir vor allem für uns Familien, die wir in den vergangenen Jahren so viel mehr zu stemmen hatten, eine gewisse Leichtigkeit mit diesem Thema wünschen. Die es nicht hat, weil insbesondere Familien gerade wieder ziemlich gekniffen sind. Wir haben uns alle das Topping so was von verdient! Alles Liebe, Katia
Liebe Katia,
ich kann dich so gut verstehen, lieben Dank für deine offenen Worte. Uns geht das Thema auch seit dem die Kinder da sind genau so. Vorher hatte ich ein tolles Einkommen und noch oft was freiberuflich on top verdient. Die schöne Stadtwohnung, Shopping, Urlaube, Ausgehen, … alles hat gepasst. Dann kamen die Kinder und ich bin zu Hause geblieben. Mein Mann hat aber deutlich weniger verdient. Damit sind wir ordentlich auf die Schnauze gefallen, weil wir zumindest zum Teil noch ähnlich weiter gelebt haben – aus Erspartem wurden Schulden und schließen ging alles nur noch mit Mut wieder bergauf. Beratung, vollkommene Offenheit vor Familie und Freunden und dann der Weg rigoros sparen. Ich habe plötzlich viel mehr gearbeitet als ich je mit Kindern wollte und mein Mann musste noch einen zweiten Job annehmen. Das liegt jetzt 3 Jahre zurück. Aber spüren tun wir es noch immer. Wir arbeiten beide wieder normal. Mein Mann voll, jetzt zum Glück deutlich besser bezahlt und ich immerhin wieder nur noch 60%. Aber es gibt noch immer viel was nicht geht und mir fehlt das topping im Leben. Einmal Shopping ohne schlechtes Gewissen, der Mädelstripp zusätzlich zum Familienurlaub, dass auch ich mal meine Freundinnen einladen kann oder bei der Frage nach dem coolen Vergnügungspark nicht das Treffen auf dem Spielplatz vorschlagen muss. Ich weiß, dass ist gerade in der aktuellen Zeit jammern auf hohem Niveau, aber manchmal schaue ich neidisch auf die Freunde mit Haus und Garten – den ich mir schon immer wünsche – und bin eben nicht nur happy mit der Wohnung Das ist denke ich auch voll ok und ich hoffe sehr, dass wir in ein paar Jahren wieder mehr Entspannung und finanzielle Sorglosigkeit haben. Träumen hilft.
Hej liebe Annika, ja, träumen hilft. Und der entschlossene Blick nach vorn auch, die Bereitschaft, Dinge zu verändern. All das eben, was du in deinem sehr offenen Beitrag hier mit uns teilst – ich danke dir dafür! Natürlich ist es aufeine Art Jammern auf hohem Niveau – aber auch das darf manchmal sein. Denn es ist eben kein schönes Gefühl, wenn das Geld nur für die überlebenswichtigen Basics reicht – und nicht für das Topping obenauf, das etwas mit uns macht: mit unseren Gefühlen wie Sicherheit, Freiheit, Freude. Ich finde es einfach wichtig, dass wir uns alle darüber klar werden, dass Geld ein ganz wesentliches Kriterium im Leben ist – und doch hat es als Thema noch so oft viel zu wenig Platz, in Freundschaften, im gesellschaftlichen Diskurs. Dafür soll das ein kleiner Anstupser sein. Alles Liebe, kommt gut durch diese Zeit, Katia
Liebe Katja,
Das ist meines Erachtens ein wirklich guter und wichtiger Denkanstoß, denn es wäre so schön, wenn wir alle (inklusiv einer gesellschaftlichen Debatte) offener und unvoreingenommener mit diesem Thema umgehen könnten, bzw. wöllten.
Liebe Grüße, Marusha
Hej liebe Marusha, danke dir, freut mich, dass dir das Thema gefällt. Ich glaube auch sehr, dass es hier eine Veränderung braucht. Ist vielleicht ein erster Schritt, das hier aufs Tableau zu bringen. Alles Liebe, Katia
Hallo Katia,
Ich mach es so; wenn ich mich darauf achte wie ich meinen ” Alltagskuchen” backe, welche leckeren fantasievolle Zutaten ich verwende und mir dabei viel Zeit gönne, dann braucht mein Kuchen auch nicht all zu oft ein Topping….
Alles liebe
Christina
Hej liebe Christina, das klingt sehr schön. Danke für den Gedankenanstoß! Alles Liebe, Katia
Hallo, ich denke auch, ein gewisses Polster lässt das Leben leichter leben. Ich habe immer einen gewissen Teil gespart von meinem monatlichen Einkommen und wenn das Einkommen über die Jahre stieg, dann habe ich versucht von dieser Erhöhung noch einen Teil zusätzlich zu sparen, darüber bin ich sehr froh. Es gibt bei diesem Sparen auch verschiedene Töpfe, so nach dem Motto, der ist für Urlaub und kurzfristige Dinge, der für mittelfristige Dinge und einen für langfristig und ein Puffer für „wenn mal was ist“. Die Töpfe sind immer mal unterschiedlich gefüllt, wobei ich darauf achte den langfristigen auch nur für langfristige Dinge (Wohneigentum) zu investieren… das klingt jetzt zwar kompliziert, aber es hat sich bisher bewährt. Damit ich das aber immer auch machen kann, habe ich immer recht viel gearbeitet. Und vor den Kindern gezielt eine Karriere verfolgt, bei dem ich jetzt mit Kindern und 80% noch ausreichend verdiene. Mein Mann hat auch einen Vollzeitjob. Mir ist bewusst, dass da mit 2 Kindern viel gleichzeitig passiert und passiert ist, denn mit der Weile sind sie aus dem gröbsten raus. Doch mehr als 1,5 Jahre Elternzeit jeweils hätte ich mir nicht leisten wollen und können (auch wegen der Stelle). Nun ja, dafür jonglieren wir oft im Alltag. Wir verzichten auch auf Haushaltshilfe und Babysitter, sondern organisieren uns zu zweit sehr gut, auch die Kinder helfen mit. So sind wir meist mit Kindern oder eben alleine unterwegs. Ein zwei Mal im Jahr sind die Kinder allerdings ein paar Tage (ich sage nur Ferien) bei den Großeltern und da zelebrieren wir Paarzeit. Nun ja, dass ist mein Weg… oder besser gesagt unserer. Doch merken wir auch, dass alles immer teurer wird! Und was ich vor allem so sehr ungerecht finde, ist dass sogar Familienhotels in den Ferien (wenn ja Familien Urlaub machen) teilweise doppelt soviel kosten, wie außerhalb der Ferien… ja und dass Kinder auch ab 12 deutlich mehr kosten, als ob sie dann schonen eigenes Einkommen hätten… sehr unlogisch. Deswegen leisten wir uns in solchen Hotels immer nur ein paar Tage Urlaub und gehen sonst lieber in Ferienhäuser oder so…
Hej liebe Kathrin, danke, dass du hier von eurem ganz persönlichen Weg erzählst – das klingt alles ziemlich gut durchdacht! Ich finde das Sparmodell ziemlich spannend – denke allerdings nur, dass in der Realität vieler Familien derzeit gar nicht groß die Möglichkeit besteht, viel (oder überhaupt etwas zur Seite) zu parken. Es ist natürlich auch schwer zu verallgemeinern, weil alle unterschiedliche Rahmenbedingen haben, was Arbeitszeit, Bezahlung, fixen Ausgaben anbelangt. Ich denke, die meisten würde ein Polster beruhigen, weil das Leben ja immer irgendwelche Unwuchten bereithält. Umso frustrierender, wenn das gerade nicht klappt, weil die Einkünfte vom Familienalltag aufgefressen werden. Ich habe über diese Familienhotels auch schon häufiger nachgedacht – weil sie eine gewisse Erholung eben auch für die Eltern versprechen – aber leider für die meisten so out of reach sind, dass sie einfach nicht in Frage kommen. Erschwingliche Familienhotels – das wär’s. 😉 Wäre ich sofort dabei! Alles Liebe, danke für deine guten Gedanken, Katia
Liebe Katja,
ja… das liebe Geld…. Es macht nicht glücklich, aber es beruhigt und bringt Leichtigkeit. Ich finde an deinem Artikel besonders den Begriff Neid interessant. Ich kann das sehr gut nachvollziehen und finde es eigentlich auch gar nicht so schlimm. Schlimm finde ich, wenn auch Neid Missgunst wird. Dann muss man sich meiner Meinung nach Sorgen machen. Nur, weil man neidisch auf Freunde oder so guckt, die sich noch eine Flugreise leisten können, heißt das nicht, dass man sie ihnen nicht von Herzen gönnt. Man hätte sie nur auch gern. Wenn es soweit kommt, dass man anderen nichts mehr gönnen kann, dann läuft was gewaltig falsch.
Hej liebe Sabrina, ich finde deine Unterscheidung total spannend – und sehr treffend dazu! Danke für deine guten Gedanken. So kann ich viel beruhigter gelegentlich neidisch zu sein 😉 Alles Liebe, Katia
Liebe Katja, ich finde deinen Artikel super!!! Ich habe ihn sehr gern gelesen.
Hej liebe Sandra, oh, das freut mich aber – danke dir! Alles Liebe, Katia
Schon wieder so ein wertvoller Artikel, danke!
Mir ist das Thema Geld auch erst in letzter Zeit wichtiger geworden. Aber gar nicht, weil es jetzt für uns als Familie arg knapp werden würde oder ich mir was besonders Großes kaufen möchte, nein, irgendwie auch „aus Prinzip“.
Geld bzw. Gehalt war daher auch ein großer Faktor in meiner heurigen Entscheidung, den Arbeitgeber zu wechseln. Verdammt, ich hab eine gute Ausbildung und langjährige Berufserfahrung und will mich einfach nicht mehr so billig abspeisen lassen wie in jungen Jahren. Meine Zeit und mein Können sind was wert! (Mein Ex-Chef hatte sogar einen Zusatz im Dienstvertrag, der besagte dass mit den Kollegen nicht über das Gehalt gesprochen werden dürfe (warum wohl…), stell sich das mal jemand vor!!). Ich denke, v.a. wir Frauen müssen uns tlw. selbstbewusster auf die Hinterbeine stellen, wenn es um adäquate Entlohnung oder Gehaltserhöhungen geht!
Achja, zum Thema Familienhotels und Flugreisen: Unser Großer ist 10 und wir haben uns beides noch nie „gegönnt“. Ehrlich gesagt empfinde ich Familienhotels eher als Abzocke und für uns ist es durchaus eine gewisse Befriedigung (und somit auch echte Entspannung), statt zum Preis von 3 Nächten Familienhotel locker eine ganze Woche in einem einfachen Ferienhaus in Kroatien zu verbringen und statt die Kinder bei der Animation abzugeben faul unter Olivenbäumen zu liegen und ihnen beim Wellenjagen im Meer zuzusehen…
Das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen empfinde ich dabei überhaupt nicht, aber das liegt vielleicht daran, dass meine Eltern richtig richtig wenig Geld hatten, wir Kinder aber zugleich eine sehr glückliche Kindheit. 💚
Alles Liebe,
Julia
Hej liebe Julia, vielen lieben Dank! Wie schön, dass du gerade so fleißig mitliest und kommentierst – das bereichert die Geschichten ja erst richtig, spinnt und denkt sie weiter, wenn die Community hier ihre eigenen Erfahrungen einfließen lässt. 🙂 Oh ja, Frauen und Finanzen im Job – das füllt ein ganz eigenes Thema. Und ich schließe mich da komplett ein: Obwohl ich sonst nicht auf den Mund gefallen bin, mich für ausgeprägt selbstbewusst halte – Gehaltsverhandlungen waren und sind mir immer ein Graus! Dabei sehe ich es wie du: Wir sind gut ausgebildet, erfahren, stressresistent sowieso – und das hat eben seinen Preis! Müsste ich solche Gehaltsgespräche nur im Geiste führen, wäre ich vermutlich schon bei einem ganz anderen Jahresbrutto 😉 Und danke für deinen Reminder mit den Familienhotels. Vielleicht sehne ich mich nur danach, es mal auszuprobieren, weil wir sowas noch nie gemacht haben. Aber im Kern bin ich auch eher Typ Ferienhaus in Kroatien. Ist überhaupt eine gute Idee für nächsten Sommer 🙂 Alles Liebe, auf bald, Katia
Spannendes Thema. Bei uns war es so, dass kurz nach Studienabschluss unser Großer auf die Welt kam. Als gefühlt alle um uns herum mit ihrer Karriere loslegten und gut verdienten, war ich in Elternzeit und hab mich mühselig selbständig gemacht. Da war ich auch manchmal ein wenig neidisch und teilweise besorgt, wenn ich gehört habe, was andere so privat für die Rente zurücklegen oder in eine Wohnung oder ein Haus investieren – an so etwas war bei uns ganz lange nicht zu denken. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und langsam aber sicher ging es bei uns finaziell bergauf und wir konnten uns sogar den Traum vom eigenen Haus erfüllen und haben ein bisschen auf der hohen Kante. Doch ich muss sagen, dass mich das zwar einerseits sehr glücklich macht, ich liebe unser Häuschen sehr und genieße es so, aber die Sorgen sind – vielleicht gerade deswegen – nicht weniger. Denn nun ist da die Angst vor dem Verlust (und die aktuelle Inflation macht das nicht gerade besser). Irgendwie verrückt…
Hej liebe Michaela, oh ja, das kann ich mir vorstellen, dass das herausfordernd für dich und euch als Familie war! Chapeau, dass ihr euch dennoch nach und nach eure Träume erfüllt habt – auch den Traum vom eigenen Häuschen. Ein Traum, für den man sicher anderswo Abstriche machen muss, gerade jetzt. Aber es ist auch etwas, was Sicherheit, was Stabilität verleiht. Und gleichzeitig die Sorge darum, den Status Quo nicht halten zu können. Vetrackte Zeiten gerade. Dennoch alles Liebe, Katia
Hallo, gerade die letzten beiden Kommentare zeigen genau das, was ich fühle bzw. auch in meinem Kommentar weiter oben zum Ausdruck bringen wollte. Ich wollte nicht mit möglichen „Sparraten“ angeben, sondern einfach auch darauf aufmerksam machen, dass wir Frauen wirklich auch für unsere Finanzen einstehen müssen. Ich bin beruflich in diesem Thema tief drin und sehe leider immer wieder, dass dieses Thema den Männern überlassen wird. Da wird wie selbstverständlich das Gehalt der Frauen für die Lebenshaltung ausgegeben und der Mann spart sich fleißig Rücklagen und Depots an, weil er ja mehr verdient. Wenn die Frau Glück hat, dann bekommt sie eine Vollmacht… deswegen ermutige ich immer wieder im Gespräch, dass auch die Frauen ein Recht auf Rücklagen haben! Auch, wenn es gerade überall enger wird, sollte nicht nur der Mann seine Altersvorsorge weiter bestatten, während die Verträge der Frauen ruhend gelegt werden, wenn sie denn welche hat. Denn gerade in den jetzigen Zeiten ist es so wichtig, dass man in besseren Zeiten schon vor gesorgt hat. Ich komme auch aus einer Familie, die uns Kindern nicht als Start ein Sparbuch überreichen konnte, ich habe mein Studium deshalb auch an einer Fernuniversität neben meinem ersten 40 Std. Job absolviert und die Diplomarbeit nachts in meiner ersten Elternzeit geschrieben. Gerade deshalb müssen wir Frauen immer wieder auf faire Gehälter achten und eine faire Verteilung des Einkommens innerhalb der Familie! Das hilft in Zeiten, in denen gerade alles so wahnsinnig viel teurer wird ja auch der ganzen Familie! Ach ja und um diese Familienhotels, in denen eine rund- Um- Kinderbetreuung für horrendes Geld angeboten wird, mache ich auch einen großen Bogen. Wenn ich dann frei habe, möchte ich ja gerade gerne die Zeit mit meinen Kindern verbringen. Ich meinte schon die „normalen“ Hotels, wo es mal ein Schwimmbad und vielleicht ein Kinderspielhaus o. ä. mit Halbpension gibt. Da verstehe ich nicht die Preisverdoppelung in den Ferien… wir nutzen daher auch sehr gerne Jugendherbergen, da kann man mit den Kindern auch Tischtennis/ Kicker etc. spielen und sie liegen oft auch inmitten schöner Ausflugsregionen und bieten sogar Vollverpflegung (mich entspannt es sehr, wenn ich mir um die Verpflegung der Familie mal keinen Kopf machen brauche). Sorry, wenn ich das Thema Geld auch immer in Zusammenhang mit der Gleichberechtigung sehe, das ist wahrscheinlich tatsächlich ein Trigger für mich, weil ich eben so oft sehe, wie den Frauen das Geld in der Familie zugeteilt wird und die Männer machen dann einfach ihr Ding.
Hej liebe Kathrin, als angeben habe ich das überhaupt nicht gelesen! Aber dennoch schön, dass du dich hier noch einmal einschaltest, denn ja: Geld ist gerade für uns Frauen ein immens komplexes Thema (hallo, Altersarmut!). Insofern ist es wichtig, dass wir da aus unterschiedlichen Blickwinkeln drauf schauen: was brauchen wir aktuell als Familie, was wir selbst als Polster Richtung Rente? Und gerade geht es bei den meisten vermutlich über das “was braucht es aktuell?” nicht hinaus. Aber natürlich hast du recht, dass man generell weitschauend mit Geld agieren sollte. Yap, Jugendherbergen habe ich mir auch gerade wieder in Erinnerung gerufen – und direkt meiner Familie als Idee für 2023 vorgeschlagen. Hast du eine gute Empfehlung? Alles Liebe, hab eine schöne Weihnachtszeit, Katia
Vielen Dank für Deine Offenheit, Katia. – Mir geht es eher umgekehrt: Ich fühle mich sehr privilegiert, da wir genug haben – aber auch sehr sehr wenig brauchen… Wenn ich offen über unser Geld reden würde, denke ich, dass es Neider gibt. Andererseits geben wir wirklich wenig Geld aus – dieses Jahr waren wir z.B. das erste Mal seit 11 Jahren 14 Tage im Urlaub (Ferienhaus, kein Hotel oder so). Kleidung wird wenig gekauft, dann oft auch noch gebraucht gekauft und dann jahrelang getragen… Ich kann gar nicht sagen, wann ich das letzte Mal mit meinem Mann essen war…Aber mir fehlt nichts – und das macht mich eigentlich reich und sehr glücklich trotz aller anderen Umstände.
Manchmal frage ich mich aber auch bei anderen, wie sie das alles finanziell schaffen, woher sie das Geld nehmen für all die Extras im Alltag – das würde mich sehr interessieren….
Hej liebe Andrea, ich danke dir, dass du deine Gedanken dazu teilst – spannend! Denn natürlich bemisst sich Recichtum nicht allein an prall gefüllten Konten, sondern vielleicht auch ein wenig an der Fähigkeit, Minimalismus zu leben. Wobei es meines Erachtens noch einen Unterschied macht, ob man es muss, weil das Geld so kanpp ist – oder ob es eine Haltung ist. Insofern finde ich es wirklich wichtig, dass wir alle offener mit dem Thema umgehen – und das nächste Mal vielleicht einfach nachfragen, woher jemand das Geld für die Alltags-Extras nimmt… 😉 Alles Liebe, habt eine schöne Weihnachtszeit, Katia
Hej Katia,
da hast Du ABSOLUT Recht – es ist wirklich ein großer Unterschied, ob man diese Entscheidungs-Freiheit hat oder eben doch dazu gezwungen ist…
Mein Ziel insgesamt ist es, noch unabhängiger von materiellen Dingen zu werden – vor einem Jahr hab ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als das wir endlich eine Terrasse haben… Um irgendwann festzustellen, dass ich eigentlich auch ohne Terrasse glücklich sein kann 🙂 Das war für mich ein ziemlicher Augenöffner…
Hej liebe Andrea, ja, es hilft, die Dinge eine Weile ruhen zu lassen – und danach zu prüfen, ob man sie wirklich so dringend braucht wie gedacht… 😉 Schönes Wochenende. Katia
Hm, ich weiß nicht, ob uns die große Offenheit in der aktuell angespannten Lage wirklich weiterbringen würde. Glaubst du, dass wir diese Unterschiede – die du zu Recht kritisierst – so leicht überbrücken können? Ich hab da echt Zweifel. Ohne eine grundsätzliche gesellschaftliche Debatte wäre das glaube ich mehr Anregung zu Neid als zu Freud’, sozusagen…
Viel wichtiger als den finanziellen Spielraum anderer zu kennen ist für mich, den eigenen zu wissen und zu achten. Mit meinen Kindern offen zu sein, mit ihnen über unser Budget für bestimmte Dinge zu sprechen und es sie beim Taschengeld üben zu lassen.
Gutes Buch zum Thema Finanzen für Eltern und Kinder: “Mein Geld, dein Geld”. Darin werden nicht nur die Grundbegriffe erklärt, sondern auch Kiffeligeres wie das Investieren an der Börse, “Wofür braucht eine Familie Geld” oder die Frage “wann ist jemand arm/reich” – ich fand das richtig gut!
Hej liebe Sina, schön von dir zu lesen 🙂 Ich meine eher, dass Geld ganz generell auf die Agenda gehört. Nicht, dass wir uns alle nur vorrechnen, was wir haben, was wir sparen. Sondern eher dem Glaubenssatz entgegenwirken, dass man über Geld eben nicht spricht. Ich fände es aber wichtig, genau darüber zu reden – eben auch darüber, dass es mal knapp ist, dass etwas fehlt, dass nicht alles geht. Gerade wenn man von Menschen umgeben ist, die einen anderen finanziellen Spieltaum haben. Ich würde mir wünschen, dass es nicht mehr so tabuisiert ist, Geld zum Thema zu machen. Das Buch, das du erwähnst, klingt jedenfalls total spannend. Danke für den Tipp! 🙂 Hab ein schönes Wochenende, Katia
Hallo Sina, das Buch klingt spannend, das werde ich mir bestimmt auch mal zu legen, gerade auch, weil mein Sohn sich anfängt für solche Themen zu interessieren. Katja, zum Thema Tipps für schöne Jugendherbergen wären meine Top 3: Die Jugendherberge Sonnenbühel auf der schwäbischen Alp. Wunderschön auf einem Hochplateau gelegen, mit riesigem Außengelände u d ein wirklich schöner Ausgangspunkt für Wanderungen in die Umgebung. Dann die Jugendherberge Oberstdorf, gemütlich mit Kaminzimmer und vielfältigen Spieleverleih und ebenfalls gut für Ausflüge gelegen. Dann noch die Jugendherberge in Hamburg direkt über den Landungsbrücken, sehr modern, tolles Frühstück und super zentral. Da war ich letztes Jahr mit meiner Schwiegermutter und meinen beiden Kindern und Nichte und Neffe im 6- Bett- Zimmer mit Blick über den Hafen, es war ein herrliches Wochenende in Hamburg!
Hej liebe Kathrin, das Buch habe ich mir auch direkt notiert. Und deine Jugendherbergstipps klingen ganz hervorragend – muss mal was anderes sehen als norddeutsches Flachland 😉 Da ich Hamburgerin bin, kenne ich die Jugendherberge am Stintfang natürlich – zumindest von außen. Beste Ausgangslage, keine Frage! Hab es gut, alles Liebe, Katia