Seit ich diese Pasta kenne, freue ich mich auf den Herbst. Zumindest ein bisschen. Ich freue mich auf wolldeckenwarme Abende auf dem Sofa, mit einer Pastaschüssel auf dem Schoß, einer gebeamten Romanze auf der Wohnzimmerwand und einer Schüssel voller Schokoladenstücke hinterher. Danach wandere ich mit einem Buch und einem Becher Tee ins Bett. Herrlich. Es gibt bloß ein Problem…

Ich bin so gut wie nie allein in meinem Haus.

Was natürlich auch wieder wundervoll ist, keine Frage. Aber: Wenn mir eins fehlt, dann sind es Abende mit mir selbst. Abende, an denen ich nur mir zuhöre. An denen meine Gedanken in Ruhe kreisen können. Abende, an denen ich durchatme und die Woche veratme. Ich fühle am ganzen Körper, dass ich diese Abende brauche. Ja, dass ich sie sogar für meine Arbeit brauche. Denn diese ruhigen Allein-Abende sind es, an denen viele Geschichten in meinem Kopf ihren Anfang nehmen.

Warum ich so gern allein bin? Ich habe keine Ahnung.

Ich bin sogar überrascht von mir selbst. Weil ich nämlich immer ein unglückliches Einzelkind war. Vielleicht hat aber diese Tatsache dafür gesorgt, dass ich ganz dringend Zeit mit mir allein brauche. Bei André ist es anders. Wenn ich unterwegs bin, dann lädt er sich Freunde ein. Er ist auch Einzelkind, aber er mag überhaupt nicht gern allein sein.

Mein Alleinsein kommt für meinen Geschmack derzeit ein wenig zu kurz. Mein Mann schnappt sich nicht mal eben die Kinder und besucht seine Eltern, wie befreundete Männer. Weil seine Eltern nämlich nebenan wohnen. Auch ein paar Trips mit seinen Freunden musste er in letzter Zeit absagen. Und ich schaue mit runzliger Stirn in den Kalender und frage mich, wann ich mich da wohl mal wieder eintragen kann.

Meine Jungs sind inzwischen gute Alleinsein-Kompanen.

Sie feiern meine Abende beinahe so, wie ich sie. Denn sie wissen: Wir kochen uns was Leckeres – und dann macht jeder sein Ding. Wir lassen uns in Ruhe und dann genießen sie nach einer wilden Schulwoche ebenso. Ab und zu kommt später nochmal einer der Großen vorbei. Setzt sich zu mir aufs Sofa, weil klar ist, dass der Film an Mama-Abenden niemals gruselig sein wird. Einmal blieb er sitzen und stellte nach fünf Minuten fest: “Ich weiß jetzt schon, wie es ausgeht.”

“Natürlich!”, meinte ich. “Das ist doch gerade das Gute!” Da grinste er, rutschte tiefer unter die Decke und wärmte seine kalten Füßen an meinen.

Hier kommt jetzt das perfekte Rezept für so eine Romanze mir mir selbst. Diese Pasta ist herrlich schlotzig, schön würzig und schmeckt köstlich nach  Röstaromen. (Ich glaube, die Idee mit dem Ofen habe ich als erstes bei Marry Kotter gesehen.)

Cremige Kürbispasta (für 4)

1 mittelgroßer Hokkaido

2 große Zwiebeln

2 Knoblauchzehen

Olivenöl

250 Milliliter Sahne oder Kochsahne

Eine Handvoll Thymianzweige

500 Gramm Spaghetti

50 Gramm Pinienkerne

Salz, Pfeffer

Kürbis waschen, in Streifen schneiden und entkernen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Zwiebel und Knoblauch schälen und grob zerkleinern, mit dem Thymian rund um den Kürbis verteilen. Mit Olivenöl begießen. Im Ofen etwa 20 Minuten backen.

In der Zwischenzeit Nudelwasser anstellen. Kürbismischung in einen Topf geben, mit Kochsahne, Salz und Pfeffer würzen und pürieren.

Nudeln kochen und Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne rösten. Zur Soße geben und gut vermischen. Mit Pinienkernen und Thymian servieren.

PS. Bist du gern allein? Und was kochst du dir für dich selbst?

Alles Liebe,

Claudi