Manchmal flutscht es und manchmal eben nicht. Das gehört wohl zum Autorenleben dazu, mich traf es ziemlich unerwartet und dann ausgerechnet noch bei meinem neuen Kinderbuch, auf das ich so Lust habe…
Ich weiß auch nicht, zum ersten Mal bekam ich die Sätze, die ich im Kopf hatte, nicht aufs Papier. Es fühlte sich an, als hätte ich eine Batzen Ton vor mir und eine genaue Idee, wie meine Skulptur aussehen sollte. Hatte mich sie vorher voller Wonne und Inspiration formen sehen.
Aber dann bekamen meine Hände es einfach nicht hin. Es hat mich, nein ich hab mich, wahnsinnig gemacht die letzten Tage.
Statt zu schreiben saß ich ewig lange da und dachte über den Plot nach. Das gehört natürlich dazu, aber sonst hab ich zwischendurch immer schon was Brauchbares in die Tasten gehauen. Dieses Mal fließt es nur manchmal. Irgendwie kam ich nicht rein, hab mich ständig erwischt, wie ich im Netz scrolle. Oder die Spülmaschine ausräume…
Ich hab mich gezwungen zu schreiben. Allein, damit da überhaupt was steht. Ich habe schließlich einen Abgabetermin – und abends trotzdem oft wieder alles gelöscht.
Panisch hab ich auf die Seitenzahl unten links geguckt, die – statt wie geplant auf die 130 zuzurasen – eher stehen blieb oder sogar weniger wurde. Ich war unerträglich knatschig in dieser Zeit, wenn ich mich für drei bis vier Stunden am Wochenende aus dem Familienleben in mein Bett zum Schreiben zurückzog und hinterher nichts brauchbares geschrieben hatte.
Oft sah ich abends im Bett Bilder vor mir und setzte mich am nächsten Morgen optimistisch an den PC, mit dem guten Gefühl, sie bloß noch aufschreiben zu müssen.
Aber sie ließen sich nicht eintippen. Kaum war ein Satz fertig, fand ich ihn furchtbar. Er klang einfach nicht so, wie mein neues Buch in meiner Vorstellung klingen sollte. Schreiben kann eine Qual sein.
Vielleicht liegt es daran, dass mein neues Buch, ich spoiler es euch jetzt ausnahmsweise schon mal, ein kleines bisschen magisch wird. Ich hätte nie gedacht, wie schwer das ist und wie viel Konzentration es bedarf, sich in seiner eigens erschaffenen Mini-Magie zu bewegen. Bewundere JKR plötzlich sehr, sehr.
Außerdem kam auch noch das lektorierte Manuskript meines Romans zurück und will überarbeitet werden. Und während mich bislang immer noch der Gedanke entspannt hat, dass mein Text ja noch viele Schleifen machen wird und ich immer noch etwas verbessern kann, geht es bei Roman 2 so langsam dem Ende entgegen.
Was jetzt demnächst steht, das ist gesetzt. Und ich zweifel plötzlich jeden Plotschwenk, Absatz, Satz an. Puh.
Ich sehne mich gerade nach einem freien Kopf, einer leeren Wohnung und einem Kalender ohne jeglichen Termin, damit ich mich einfach bloß mal auf diese beiden Bücher konzentrieren kann. Kaminfeuer und ein Glas Wein dazu. Ist grad nicht drin. Muss so gehen.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Klingt fies, du Arme! Ich kann mir vorstellen, dass der Druck jetzt auch größer ist. Vorher war dein Schreiben mehr ein Ausprobieren und Neues wagen und du warst vielleicht freier.
Jetzt, nach deinen ganzen literarischen Erfolgen, sind die Erwartungen viel höher und ein Scheitern wäre viel schmerzhafter.
Keine Ahnung, wie man aus der Nummer gut raus kommt, aber sei dir sicher, du bist bestimmt nicht allein mit diesem Problem! 🙂
Ich drücke die Daumen, dass du deinen Weg wieder findest!
Ja, tatsächlich ist es vielleicht auch das, was irgendwie hemmt.
Danke für deine Worte. Hat auf jeden Fall gut getan, dass einfach mal ehrlich rauszulassen.
Alles Liebe,
Claudi
Hast du mal probiert mit Füller oder Kuli in ein bullet Journal oder ganz normales Notizheft zu schreiben? Manchmal lösen sich Schreibknoten so bei mir… ist ein anderer Rhythmus… Spazierengehen hilft mir auch. Ganz viel Schwung und Zuversicht! ❤️
Ja, tatsächlich. Joggen hilft bei mir auf jeden Fall. Und alle Ideen in ein Notizbuch kritzeln.
Ich bleibe dran!
Und hoffe auf den Flow,
alles LIebe,
Claudi
Liebe Claudia, ich finde den Gedanken „auf Knopfdruck kreativ sein zu müssen“ schon immer schwierig! Im Prinzip bist du jetzt denke ich in der Situation. Du hast schon gut vorgelegt und willst das beibehalten bzw. ausbauen, jetzt hast du Deadlines im Nacken und es wird viel erwartet während dein anderes Leben auch genauso weiterläuft! Ich finde es tatsächlich nicht so verwunderlich, dass dein Kopf die „Pausetaste“ drückt, auch wenn du das natürlich nicht gebrauchen kannst! Ich wünsch dir m, das du die Ruhe und den Raum findest, deine Gedanken wieder fließen lassen und aufs Papier bringen zu können!
Danke dir, irgendwie tun eure Worte echt gut. Ich habe gerade mal wieder das Fokussierungsproblem.
Sobald ich das Schreiben zwischen Termine quetschen muss, und das ist ja leider fast täglich so, blockiert das meinen Gedankenfluss.
Heute ging es aber – toi, toi, toi ganz gut. Und ist endlich mal wieder geflossen.
Puh.
Alles Liebe,
Claudi
Was für ein Kraftakt neben Familie auch noch auf Knopfdruck Gutes zu Schreiben! Ganz viel Motivation und Kraft.
Liebe Grüße
Eva