Am Samstag saß ich ab frühem Abend auf dem Sofa, unter schokofarbener Kuscheldecke, neben mir Tee und zwei schlafende Söhne, einer mit Gipsarm und besonders müde. Der Rest der Familie war beim Spätsommerfest von Freunden geblieben, was ein Glück war, denn so hatte ich endlich mal wieder Zeit für einen Stapel Kochbücher. Ich lese die wie Romane – und liebe es…
Genuss, KOchbücher,
In einem meiner Kochbücher entdeckte ich eine fabelhafte Inspiration. Ich glaube, es war Leila Lindholm, die darüber schrieb, dass sie Genussmomente sammele, wie andere Leute Teetassen oder Vogelfedern.

Ich fing sofort an, in meiner Erinnerungsschublade im Kopf zu kramen, mich an so viele, gute, laute, leise, leckere gemeinsame Essen zu erinnern. Denn wenn ich es mir so recht überlege, gemeinsam mit Familie und Freunden zu essen, gern an schönen, ungewöhnlichen Orten, oder natürlich zuhause, ist das, was mich im Leben vielleicht am allerglücklichsten macht.
Holland, Genussmomente, Trip nach Amsterdam
Hier ein paar meiner absoluten Lieblingsgenussmomente…

Hummeressen in Maine. In unserer ersten Elternzeit reisten André und ich nach New York, Boston, Maine und aßen Hummer in einem kleinen Restaurant mit weißer Veranda. Ich erinnere mich, wie wir immerzu grinsen mussten, weil wir so witzig aussahen, mit den Plastiklätzchen. Dass eine Hummerschere André vom Teller sprang und einem Herrn am Nachbartisch gegen den Kopf flog und wie unser erster Sohn mit allen Gästen im Restaurant flirtete und mindestens drei Gäste an unseren Tisch kamen und mit blitzblankem, herrlich amerikanischem Lächeln sagten: “What a gorgeous smile he has.” Und natürlich erinnere ich mich an den Geschmack von Hummer, warm, süß und buttrig.

Laaser Suppe. Meine Oma hatte einen Bauernhof im Wendland. Ich habe beinahe sämtliche Sommerferientage meiner Kindheit dort verbracht, ihr zugeschaut, wie sie mit rosa Wangen Milchreis für mich auf der alten Feuerstelle (!) kocht und mir im Schweinestall Wohnungen mit den Nachbarskindern gebaut. (Ja, das zuhause meines Bilderbuchhelden Schwups ist ganz sicher von diesem Stall inspiriert). Sobald die Sommertage ein wenig kühler wurden kochte sie eine Suppe, “mit allem drin”, wie sie es nannte und ich bald auch: Die süßesten Möhren aus ihrem Garten wanderten hinein, frische, murmelgroße Erbsen, Sellerie, Porree, große weiche Grießklößchen, dutzende, winzig kleine Hackklößchen – und ganz sicher nicht wenig Maggi. Ich liebe diese Suppe noch heute (Nur dafür steht bei uns Maggi im Schrank).

Blaubeerpfannkuchen. Ganz große Liebe.

– Noch bevor wir mit der Kinderkriegerei loslegten, reisten André und ich gemeinsam nach Südafrika und verbrachten drei wilde Wochen dort. Ich werde nie mein erstes Surf ‘n Turf vergessen: in einem kleinen Restaurant hoch oben, quasi um einen Baum herumgebaut. Mit einem Fahrstuhl sind wir hochgefahren und haben erst uns, dann den gegrillten Turm aus Steak und Garnele und dann wieder uns nicht aus den Augen gelassen.

Das Curry auf meiner Babyparty. Allein die Gewürze zu rösten ist ein Fest. Jedes Mal wenn ich es esse, bekomme ich ein warmes Gefühl im Bauch – beinahe wie in der Schwangerschaft. Hach…

Und jetzt ihr! Ich bin so gespannt! Verratet ihr mir ein paar Highlights aus eurer Genussmomente-Sammlung?
Mexikanisch essen, München,
PS. Das obere Foto ist von Andrés und meiner ersten Elternzeitreise durch den Osten der USA. Ich war ein großer Fan von seltsamen Fotofiltern damals (und André von seinem Haartrimmer).
Die beiden anderen Fotos sind von unserem Amsterdam-Trip und einem Trip nach München.

Claudi