Ja! Hätte ich bis Freitag gebrüllt. Ja, ja und nochmal Jaaaaa! Seit Freitag sage ich bloß noch leise Jein. Fahre nicht gleich hoch, rege mich nicht mehr so fürchterlich auf, rede mich nicht gleich wuschelig. Eins habe ich am Freitag als wichtigsten Satz mitgenommen, nämlich: “Angst ist kein guter Erziehungsratgeber.” Daran versuche ich zu denken, wenn ich hochkochen, schimpfen, mich aufregen möchte. Aber von Anfang…
Ein Infoabend zum Thema Kinder und Medien ausgerechnet in der Deutschland-Zentrale von Facebook? Ausgerechnet bei einer der Plattformen, die süchtig machen soll und auf der scheinbar reihenweise verhöhnt und gemobbt wird. Ich sags außerdem ganz ehrlich, das mit Facebook und mir, das läuft schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Die Luft ist raus, ich langweile mich. Allerdings gehören Whats App und Instagram zu Facebook – und die finde ich weitaus sexier. Überhaupt: das Thema beschäftigt mich. Immer mehr, mit einem Sohn, der immer öfter von Computerspielen und Apps erzählt und sich immer öfter bloß mal kurz mein Handy leiht.
Was mich zuerst überrascht hat? Das Facebook tatsächlich sein Bestes tut, um gerade Kinder und Jugendliche vor Mobbing im Internet zu schützen. 2,1 Millionen hat Facebook im vergangenen Jahr allein in Deutschland gelöscht, weil sie als beleidigend oder diskriminierend eingestuft wurden. 15 Prozent davon, bevor sie gemeldet wurden. Überrascht war ich auch, dass die ganze Mobbing-Geschichte gar nicht so einfach ist, wenn man erstmal darüber nachdenkt. Denn ist ein Kommentar wie “@Johannes, Oh Gott hast du eklige Wurstfinger” schon beleidigend genug, um von Seiten der Social Media Plattform gelöscht zu werden? Ich fand nö. Facebook fand ja – und hat auf Meldung hin gelöscht. Tipps für einen vernünftigen Umgang auf der Plattform und im ganzen Internet gibt’s für Eltern und Lehrer übrigens hier. Auf der Seite, die eng mit der Facebook-Gruppe zusammenarbeitet, kann Mobbing auch direkt gemeldet werden.
Verrückterweise sind die Social Media Plattformen gar nicht meine größte Sorge, vielleicht weil ich selbst einen Account betreibe, vielleicht weil ich beinahe täglich mit meinen beiden Großen auf meinem Instagram-Profil schaue und lese. Weil wir beinahe täglich darüber sprechen, was man dort posten sollte und was auf keinen Fall. Meine größte Angst ist die Zockerei. Stundenlanges Computer spielen. Hier kenne ich mich nicht aus. Hier habe ich Angst. Hier fürchte ich, dass meine Jungs nichts anderes mehr wollen, wenn sie erst einmal damit anfangen haben. Dass sie Freunde vernachlässigen könnten, die Schule sowieso, vielleicht sogar gewaltätig werden? Hier möchte ich am liebsten sagen: “Gibt’s nicht, aus, Schluss, Basta!”
Aber: “Angst ist kein guter Berater!”, sagt Thomas Schmidt, Medienexperte und Chefredakteur des Medienmagazins Scroller. Und erinnert, dass Menschen vor technischen Neuerungen schon immer Angst hatten. (Man denke an die erste Eisenbahn. Die war Teufelszeug). Dabei verlief die Erfindungskurve an technischen Neuerungen damals flach. Heute steige sie beinahe senkrecht nach oben – daher sei es auch nicht verwunderlich, dass wir gedanklich nicht hinterher kämen. Wir Eltern steckten mitten in der Technikpubertät. Dabei böten all die neuen Entwicklungen eine großartige Chance: Denn Lernen ist der Schlüssel zu mentaler Fitness. Wer aufhört zu lernen, bremst sein Gehirn. Bleibt stehen. Ist raus. Und wird manchmal böse.
Ich will nicht stehen bleiben. Und schon gar nicht böse werden. Ich bin gespannt. Ich will mehr. Ich lechze nach klaren Regeln für meine Kinder in Sachen vernünftiger Umgang mit Medien. Doch Thomas Schmidt schüttelt den Kopf. Die gibt’s nicht.
Fakt ist: Eltern sein ist anstrengend. Medienerziehung auch. Wir kommen da nicht raus. Es gibt keinen Katalog zum Abhaken. Verbieten ist keine gute Idee. Zumindest nicht immer. Und: Wir werden unsere Kinder nicht dauerhaft vor schlechten Inhalten schützen können. Aber wir können sie begleiten. Und das ist das Allerwichtigste.
Computer-Tipps für Kinder und Eltern von Medienexperte Thomas Schmidt
– Sich selbst mit Medien beschäftigen. Sich soziale Plattformen ansehen und eine Meinung bilden. In Fernsehserien reinschauen. Computerspiele ausprobieren. Und dann auf sein Bauchgefühl hören: Ist es für mich okay? Dann darf mein Kind es hin und wieder konsumieren. Für mich nicht okay? Dann verbiete ich dies oder das – und erkläre meinem Kind ganz genau warum. Das kann ich ja dann, weil ich es kenne.
– Sich sein Kind angucken, es beobachten. Es gebe Familien, erzählt Schmidt, da sei keine Medienbegrenzung notwenig. Da dürften die Kinder einfach spielen, zocken, whatsappen, wie sie lustig seien. Einfach weil es klappe. Andere Familien, manchmal auch einzelne Kinder in einer Geschwisterkonstellation, bräuchten klare Regeln: Wie lange darf gezockt werden. Wo? Wie? Und so weiter. Sein Tipp: Wenn die eigenen Kinder anfingen über Nutzungszeiten mit einem zu diskutieren, dann hätte man es geschafft. Dann hätten sie nämlich erkannt, dass Nutzungszeiten legitim seien.
– Nicht einfach zu ertragen, aber wahnsinnig clever: Sich ab und zu einfach mal eine halbe Stunde daneben setzen, wenn das eigene Kind surft oder zockt. Und dann, so schwer es fällt, niemals sagen: “Was ist das denn für ein Blödsinn?” Einfach den Mund halten. Und an die Eisenbahn denken. Oder hinterher den Mund aufmachen. Und erklären, warum man etwas nicht gut findet. Seine Sorgen erklären.
– Ganz banal: Die Kinder immer den Aus-Knopf drücken lassen. Damit sie lernen, sich selbst zu regulieren. Schließlich will ich, dass sie auch den Knopf drückten, wenn sie irgendwann alleine wohnen und theoretisch den ganzen Tag zocken könnten.
– Noch ein guter Tipp, um ihn Kindern mit an die Hand zu geben: Du wirst im Internet, bei Whats App oder in Spielen mal Dinge sehen, die du unheimlich findest. Lege dann einfach deine Hand aufs Handy oder auf den Bildschirm. Schaue dir nicht an, was du nicht erträgst. Und: Komm zu mir. Ich schimpfe nicht, ich höre dir zu.
– Ganz wichtig: Kinder sensibel machen für Fake oder Fälschung. Mit ihnen immer wieder darüber sprechen, wie schwer es heute ist, vertrauenswürdige Quellen zu finden und zu erkennen. (Selbst FAZ-Chefredakteuren fällt das schwer, wie sich vor kurzem gezeigt hat). Von Anfang an einüben, immer mindestens zwei Quellen zu prüfen. Kinder können nicht von selbst kritisch hinterfragen. Dafür brauchen sie uns.
– Üblicherweise bekommen heute in Deutschland viele Kinder zum Wechsel in die 5. Klasse ein Handy. Was Sinn mache, weil viel Organisiation tatsächlich per Whats App laufe. Als Eltern darf ich da regelmäßig mit meinem Kind hineinschauen. Falls etwas Grenzwertiges gepostet würde, keine Panik machen, aber doch verdeutlichen, dass wir alle so nicht miteinander leben wollen.
– Mal gemeinsam etwas Aufregendes mit Medien mit seinen Kindern machen: Alles zum Thema Mond recherchieren, einen kleinen Film drehen und schneiden. Eine spannende Instastory aufnehmen.
Eine Sache fand ich noch spannend, gerade auch als Lehrerin. Weil nämlich nicht alle Elternhäuser eine solche Medienerziehung leisten könnten, betont Schmidt, müsse sie vermehrt in Schulen, vor allem Grundschulen stattfinden. Wie solle das aber funktionieren, wenn Handys dort streng verboten seien… Hat mich zum Nachdenken angeregt.
PS. Wie denkt ihr über das Thema?
PPS. Noch mehr Interessantes vom Blogfamiliar Infoabend – und wie wir das Thema Medien bei uns zuhause derzeit leben – lest ihr demnächst im zweiten Post: “Abenteuer her – oder ich zocke!”
Eine schöne Woche,
Wir hatten auch einen spannenden Info-Abend dazu an der Schule. Einen tollen Tipp fand ich auch, sich mit dem Kind gemeinsam so ein „Let‘s Play“ Video bei YouTube zu dem Computerspiel, das angeblich alle spielen dürfen, anschauen. So kann es in der Schule mitreden und man weiß Bescheid worum es geht und kann besser eine Entscheidung dazu treffen.
Danke für den Tipp!
Herzlichst,
Claudi
Ich war zwar (noch) ein „Draußenkind“, bin aber mit Medien groß geworden. Hatte auch eine Phase, in der ich ziemlich lang am Rechner/Spielkonsole saß. Diese war auch relativ schnell wieder vorbei. Am Anfang ist alles spannend… Ich habe dann schnell gemerkt, dass ich mir die Zeiten besser einteilen muss. Schule, Hobbys, Freunde und Co. waren mir wichtiger. Da ich ein Schlüsselkind war, konnte mich auch niemand kontrollieren. Aber (!) meine Mom hat sich immer dafür interessiert, was wir Kinder machen. Sich hat uns zugehört, zugeschaut, hinterfragt und diskutiert. Ich glaube, dass war ein guter Weg. Heute nutze ich immer noch gern Medien, auch mit meinem Kind. Um an Informationen zu kommen, um zu lernen, aber auch zum Spaß. So bleibe ich am Ball und hoffe, dass mein Sohn so ein vernünftigen Weg im Umgang mit Medien findet. Er weiß, dass er mir (ohne Angst) immer alles sagen kann. Bei uns ist übrigens Medienerziehung/Medienpädagogik schon im Kindergarten (Bildungsprogramm) Pflicht.
Das ist natürlich super, selbst zu merken, dass es genug ist.
Spannend finde ich die Medienpädagogik im Kindergarten… Wie muss ich mir das vorstellen?
Alles Liebe,
Claudi
Es soll allen Kindern der Zugang zu technischen Systemen möglich gemacht werden. Die Fachkräfte erkennen (im besten Fall) technische Bildungsmöglichkeiten in den verschied. Situationen des Alltags z.B. beim Essen (auch dessen Zubereitung), beim Waschen, beim Bauen, beim Umgang mit Computern oder beim Spielen im Sand etc. Die Kinder werden darin bestärkt/unterstüzt, in ihrer eigenen Art und Weise, sich mit Technik auseinanderzusetzen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Die Erzieher begleiten sie in ihrem Forschen (mit Materialien, bei Fragen und Ideen) und machen sich mit grundlegenden technischen Vorgängen vertraut bzw. probieren diese selbst aus (z.B. ein Gerät auseinanderzunehmen/reparieren). “Technik” erfüllt einen Zweck, wird eingesetzt, um Arbeit zu erleichtern und Fähigkeiten zu erweitern. In diesem Sinne werden Werkzeuge und Geräte zur Verfügung gestellt, die einen Nutzen für Kinder haben z.B. Mixer, Diaprojektor oder Fotoapparat. Da heißt, auch Geräte, die die Präsentation ihrer Entdeckungen/Erfindungen erleichtern/ermöglichen. Alle Kinder sollen sich mit ihrer Nutzung vertraut machen können. Es soll eine gewisse Auswahl an Medien bereit gestellt werden, denen Kinder technische Zusammenhänge entnehmen können. Diese sollen aber “nur” der Reflexion/Ergänzung von eigenen Erfahrungen dienen und diese nicht ersetzen.
Liebe Claudi, schau mal bei „das nuf“ vorbei. Ein Blog der sich mit genau diesem Thema beschäftigt und sehr! lesenswert ist!
Liebe Grüsse
Betty
Liebe Betty, oh ja, Patricia hat an dem Abend auch gesprochen, darum wird es im zweiten Post gehen.
Danke dir fürs Erinnern!
Claudi
Liebe Claudi,
als Mama und Gymnasiallehrerin behaupte ich:
mit dem Besitz eines eigenen Handys incl. Whatsapp, etc. ist die Kindheit für immer beendet.
Daher halte ich die 5. Klasse für definitiv zu früh! Wer von uns Großen kann tatsächlich behaupten, immer Herr über sein Handy mit all seinen Verlockungen zu sein? Noch viel weniger können das unsere Kinder, denn in der 5.Klasse ist man eigentlich noch ein Kind.
Keiner würde auf die Idee kommen, seinem Kind mit 11 Jahren eine Dose Bier in die Hand zu drücken, nur um eine möglichst rechtzeitige Kompetenz in diesem Gebiet zu erzielen.
Wusstest Du, dass die führenden Mitarbeiter und App-Entwickler von Apple, Faceboock, etc. im Silicon Valley ihre Kinder auf handyfreie Schulen schicken? Interessant oder?
Kompetenz für die Digialisierung erhält man vor allem im analogen, echten Leben, da sind auch wir Eltern und Erziehende täglich gefragt. Würden wir es wünschenswert finden, wenn unsere Kinder uns täglich, stündlich mit der besagten Bierdose vorfänden?
Heads up!
Phones down!
Minds open!
Alles Liebe und herzliche Grüße schickt Dir Eva-Maria
Liebe Eva-Maria,
die beendete Kindheit, das hast du sehr schön gesagt. Und mich und sicher noch ein paar mehr zum Nachdenken gebracht.
(Vielleicht finde ich das Verleihen meines Handys doch nicht so schlimm.)
Herzlichst,
Claudi
Puh, das Thema strengt mich auf mehreren Ebenen total an.
Zuerst mal als Mutter:
Vieles, was die modernen Medien hergeben, interessiert mich nicht die Bohne. Ich will nicht zocken, nicht facebooken, nicht youtubeen minecraften etc. Wenn ich aber will, dass mein Kind nicht einfach alles frei konsumiert, muss ich mir diese, für mich elend langweiligen Dinge ansehen, mich intensivst damit auseinandersetzten und dafür sehr viel Zeit investieren, die ich lieber anders nutzen würde.
Als ich Kind war, kamen Computerspiele gerade auf, wir hatten eeeeeeewig keinen PC, irgendwann zog Tetris bei uns ein.
Naja, dadurch dass die Batterien schnell leer waren, hat sich die Konsumzeit quasi selbstreguliert.
Ich habe also absolut nichts, worauf ich bei der Erziehung im Umgang mit Medien zurückgreifen kann.
Ich müsste mich auch hier wieder intensiv auseinandersetzen mit einem Thema… s.o.
Dann als Lehrerin:
Tausende Konflikte entstehen dadurch, dass die Menschen sich ihre Meinung nicht mehr direkt sagen (oder eben auch nicht!!), sondern „anonym“ hetzen, verleumden, anschuldigen, was weiß ich…
Auch und vor allem bei den jüngeren Kindern (5./6. Klasse) Und das, obwohl doch z.B. WhatsApp erst ab 16 genutzt werden darf, oder habe ich das falsch verstanden?
Gleichzeitig stehe ich täglich vor einem Smartboard, das mir sicher viiiiiel mehr ermöglichen würde, als es nur als simplen Tafel- und Videorecorderersatz zu nutzen, aber NIEMAND im Kollegium kennt sich wirklich damit aus, selbst eine Fortbildung dazu war nicht hilfreich – und ich… finde das selbst Einarbeiten so anstrengend…
Was ich liebe, ist der schnelle Zugang zu Informationen, wenn denn die richtigen Suchmaschinen genutzt werden, der hohe Aufforderungscharakter, den Video- und BucherstellApps bieten und die tollen Ergebnisse, die wir damit erzielen können!
Dennoch könnte ich die frei Nutzung der Handys im Unterricht (und zu Hause) nicht erlauben, es würde zu viel „gequatscht“ und gesurft und anderes würde zu kurz kommen, aber an der richtigen Stelle sind sie sehr nützlich!
Aber wie gesagt, ich finde das alles recht mühsam und anstrengend und bin seeeehr froh, dass du vielleicht schon mal einige Dinge für mich denkst und erprobst 😉
Liebe Grüße Christina
Guten Morgen.
Hier bei uns, Tochter, 6. Klasse, gab es das Handy zum Schulwechsel. War mir persönlich ganz lieb, bei ca. 1 Stunde Fahrtzeit mit Umsteigen je Weg. In der Schule muss es aus bleiben, sie macht es oft tagelang nicht an. Pädagogisch toll, aber war so auch wieder nicht mein Plan. Aus den WhatsApp Gruppen tritt sie aus, sobald zuviel Videos oder Sprachnachrichten gesendet werden. Dachte ja, wär doch schön für den Kontakt zu Grundschul-/ Kindergartenfreunden. Tja, sie telefoniert oder trifft lieber ausgewählte und liest weiterhin ein Buch pro Tag. (Gibt es eventuell Ideen, was kommt nach Herr der Ringe? Fantasy ohne Liebe)
Die kleinen Brüder sehen schon immer viel lieber auch fern, gerne auch Youtube, entdecken dabei aber soviel, was sie dann mit Lego, Playmobil oder Figuren nachspielen. Wäre vielleicht auch beim Vorlesen so, aber mich stört es leider extrem, wenn ich vorlese und parallel gespielt wird.
Ich selbst habe seit Weihnachten die Nintendo Switch, weil ich so gerne mal wieder Zelda spielen wollte. Und so wie früher mit meinem Mann abends gibt es jetzt am Wochenende Zeiten, da spielen und tüfteln wir alle zusammen, und kommen vorwärts. Was durch die zu große Altersspanne bei Gesellschaftsspielen nie so friedlich und für jeden ansprechend gelingt.
Mal macht auch jeder einzeln das, was Alter und Motivation entspricht: einer fällt Bäume, ein andrer kocht oder spricht mit den Leuten (und über dabei freiwillig lesen – ohne sich zu empören), dann wieder sind Aufgaben zu schaffen.
Ich finds schön und genieße das. Auch Mario Kart oder Fifa ist durch die feste Zeit pro Rennen /Spiel eine nette Sache für zwischendurch.
Wovor mit nur graut, ist wenn die Bedürfnisse sich ändern, ich mit den Wunschspielen gar nichts mehr anfangen kann.
Oder ein persönlich, gefühlt stundenlanges Youtube zu Fussball-Facts… Was mir dann aber (obwohl ich bereits mitgehört habe) ausführlichst berichtet wird….
Ich bin gespannt auf weitere Beiträge hier.
Vor bald 25 Jahren begann bei uns die Internetzeit mit Kindern, die am Wochenende bei uns einzogen, ein Netzwerk wurde aufgebaut und dann gezockt.
Lan Party hieß das. Es wurden viel Strategien diskutiert, Skills entwickelt und nebenbei das echte Leben abgehandelt.
In der Zeit habe ich das erste mal selbst gezockt, bis mein Mann nachts um 4 nach mir rief, ob ich nicht doch mal ins Bett kommen wollte. Zum Glück hatte ich gerade zum ersten Mal den ersten Platz geschafft. Ich wusste also um die Skills und die Zeit, die Ausdauer die es braucht, um zu spielen.
Kurz darauf kam das erste Online Spiel mit internationaler Beteiligung. Die chats liefen auf englisch. Meine Kindern lernten in kürzester Zeit fließend englisch und blind tippen. Außerdem erfuhren sie Dinge über Familien aus aller Welt, kanadische Brüder im Afghanistan Krieg, Palästinenser, die durch drei Kontollen müssen, um ihre Oma besuchen zu können usw. Wir hatten viel zu reden, recherchieren, Lernen.
Beide Kinder haben studiert und führen ein ganz normales Leben, mit echten Freunden und echtem Leben. Sogar von meiner Naturbegeisterung ist etwas hängen geblieben.
Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, seid nicht zu streng. Guckt, was tut meinem Kind noch gut. Redet mit den Kindern über ihre Onlineerfahrungen und probiert so viel wie möglich selber aus, um mitreden zu können.
Liebe Petra, herzlichen Dank für deinen wunderbar geschriebenen Tipp.
(Ich hatte ein bisschen Gänsehaut!)
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi, uns als Familie beschäftigt das Thema Neue Medien sehr. Leider war es auch immer wieder Streitpunkt zwischen den Kindern und uns Erwachsenen. Wir haben ehrlich gesagt irgendwie den Anschluss verloren und sind „nicht mehr mitgekommen“.Habe das Buch „Die Generation Digital“ von Lukas Wagner von einer Freundin geliehen bekommen und es hat uns viele Denkanstöße geliefert und wir konnten als Familie ganz ohne Verbotskultur einen Weg finden, wie mit Neuen Medien umgegangen wird ohne dass wir alle paar Tage zusammenkrachen. Kann das Buch sehr empfehlen.
Alles Liebe,
Melanie